TEST

Razer Blade Stealth und Core V2

Das fast perfekte Gaming-Gespann im Test - Das Razer Blade Stealth mit dem Core V2 in der Praxis

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Dass man mit einer externen Grafikbox wie der ASUS ROG XG Station 2, der PowerColor Gaming Station, der Aorus GTX 1080 Gaming Box oder eben dem Razer Blade Core V2 sehr viel Grafikleistung aus einem vermeintlich langsamen Notebook herausholen kann, das haben wir in unseren vergangenen Tests bereits eindrucksvoll beweisen können. Da das Razer Blade Stealth aber nun auf einem Kaby-Lake-Refresh-Prozessor basiert und damit die doppelte Kernanzahl als in unserem letzten Ultrabook-Test besitzt, haben wir die Tests mit dem Razer-Gespann wieder etwas ausführlicher gemacht. Der alte U-Prozessor aus dem ASUS Transformer 3 Pro limitierte schon sehr früh, womit es keinen Sinn machte, schnelle und teure High-End-Grafikkarten anzuschließen. Ob dies auch der Fall mit Kaby Lake Refresh sein wird, wollten wir nun überprüfen.

Eines vorab: Selbst der Wechsel von einer NVIDIA GeForce GTX 1080 auf die Ti-Version bringt noch einmal einen deutlichen Leistungsschub mit sich – vor allem in den hohen Auflösungen. Der Austausch rentiert sich aber nur, wenn man entweder in der nativen Bildschirmauflösung des Razer Blade Stealth spielen möchte oder aber einen hochauflösenden 4K-Bildschirm sein Eigen nennt. Für QHD oder gar Full HD genügt meist schon eine NVIDIA GeForce GTX 1070 oder gar GeForce GTX 1060, wie unsere Tests zeigen. Mindestens sollte es eine GeForce GTX 1050 Ti sein, die es in unserem Preisvergleich derzeit schon ab etwa 150 Euro zu haben ist. Für den Grafikturbo durch das Razer Blade Core V2 werden so zusätzliche 750 Euro fällig. Kein günstiges Unterfangen, wie wir finden.

Während es das Razer Blade Stealth zusammen mit seinem Intel Core i7-8550U und der integrierten Intel UHD Graphics 620 nicht schafft, in den meisten Spielen für spielbare Werte in 720p und jeweils der niedrigsten Detailstufe für ruckelfreie Frameraten zu sorgen, legt das Gespann aus Razer Blade Stealth und Blade Core V2 mit einer NVIDIA GeForce GTX 1050 Ti deutlich zu. Zwar ist hier noch nicht an 4K oder UHD zu denken, für Full HD reicht es in der Regel aber schon aus. Spiele wie GTA V laufen dann mit fast 60 Bildern pro Sekunde über den Bildschirm, in Project Cars 2 sind es immerhin etwa 45 FPS. Wir möchten jedoch betonen, dass wir hier unsere üblichen Grafikkarten-Einstellungen verwenden. Wer sich mit weniger Details zufriedengibt, kann die Performance mit der NVIDIA GeForce GTX 1050 Ti noch etwas nach oben schrauben.

Mit einer NVIDIA GeForce GTX 1060 sind in Full HD durchgehend spielbare Werte drin, eine GeForce GTX 1070 genügt teilweise auch für QHD, für die Paradedisziplin aber sollte es mindestens eine NVIDIA GeForce GTX 1080 besser noch eine NVIDIA GeForce GTX 1080 Ti sein.

Futuremark 3DMark

FireStrike Ultra

Futuremark-Punkte
Mehr ist besser

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Futuremark 3DMark

FireStrike Extreme

Futuremark-Punkte
Mehr ist besser

Futuremark 3DMark

FireStrike

Futuremark-Punkte
Mehr ist besser

Futuremark 3DMark

Time Spy

Futuremark-Punkte
Mehr ist besser

Assassins Creed: Origins

Bilder pro Sekunde
Mehr ist besser

Call of Duty: WWII

Bilder pro Sekunde
Mehr ist besser

GTA V

Bilder pro Sekunde
Mehr ist besser

The Witcher 3

Bilder pro Sekunde
Mehr ist besser

Project Cars 2

Bilder pro Sekunde
Mehr ist besser

Das Konzept geht somit vollends auf: Das Razer Blade Stealth ist ein performanter Begleiter für den Alltag mit relativ langer Laufzeit, zu Hause kann aus ihm mit der Core-Grafikbox ein echtes Gaming-Monster gemacht werden – und das mit nur einem einzigen Kabel.

Integriertes Display oder externer Monitor?

In den vergangenen Tests nutzten wir stets den externen Monitor – nicht immer war es möglich, die Boxen mit dem im Notebook integrierten Bildschirm zu betreiben. Mit dem Razer Blade Stealth und dem Razer Blade Core V2 funktioniert das. In der Theorie müsste es aber leichte Performance-Unterschiede geben, denn wird das im Notebook integrierte Display verwendet und nicht ein zusätzlicher Monitor am Razer Blade Core V2 angeschlossen, dann muss die verfügbare Bandbreite von 40 GBit/s für den Rückweg der Daten von Grafikkarte zum Display aufgeteilt werden. 

In der Tat ergeben sich Leistungsunterschiede von bis zu 30 % wie unsere Benchmarks zeigen. Solch große Unterschiede ergeben sich jedoch nur in synthetischen Benchmarks, in Spielen sind es meist nur etwa 13 % weniger Frames, wenn man direkt am Notebook-Display spielt. Wenn möglich sollte die externe Grafikbox stets mit angeschlossenem Display betrieben werden.

Benchmarks mit externem und internem Monitor
BenchmarkIntegrierter Notebook-BildschirmExternes DisplayLeistungsunterschied
3DMark FireStrike Ultra 5.496 Punkte 5.901 Punkte - 6,9 %
3DMark FireStrike Extreme 8.465 Punkte 9.533 Punkte - 11,2 %
3DMark FireStrike 11.112 Punkte 13.343 Punkte - 16,7 %
3DMark Time Spy 5.878 Punkte 6.407 Punkte - 8,3 %
3DMark Sky Diver 17.808 Punkte 25.901 Punkte - 31,2 %
3DMark Cloud Gate 14.481 Punkte 21.091 Punkte - 31,3 %
Call of Duty: WWII – 1080p 86,3 / 66 FPS 92,6 / 63 -10,3 %
Assassins Creed: Origins – 1080p 50,6 / 42 FPS 57,6 / 49 FPS - 12,2 %
Project Cars 2 – 1080p 94,3 / 88 FPS 114,7 / 104 FPS - 17,8 %
The Witcher 3 – 1080p 62,3 / 49 FPS 70,1 / 51 FPS - 11,1 %
Grand Theft Auto 5 – 1080p 61,7 / 43 FPS 75,3 / 44 FPS - 18,1 %

Das Bandbreiten-Problem besteht weiterhin

Das Razer Blade Core V2 wird per Thunderbolt an das Razer Blade Stealth angeschlossen. Die Schnittstelle erreicht eine Brutto-Datenübertragungsrate von theoretisch bis zu 40 Gbit/s. Netto bleiben davon etwa 32 Gbit/s übrig. Eine Grafikkarte, die intern über vier Lanes verbunden wird, benötigt eine Bandbreite von etwa 33 Gbit/s und sprengt damit eigentlich schon den Rahmen des Verfügbaren bei Thunderbolt 3. Hinzukommt, dass das Razer Blade Core V2 und viele andere Grafikboxen zusätzlich über Gigabit-Ethernet verfügen und obendrein zusätzliche USB-Anschlüsse bieten. Vier weitere USB-3.1-Ports genehmigen sich weitere 5 Gbit/s, die LAN-Schnittstelle hingegen 1,0 GBit/s. Bei voller Auslastung der Ports dürfte also die Performance leiden. 

Wie weit, das zeigen unsere folgenden Benchmarks, bei denen wir jeweils eine Datenübertragung über eine externe USB-SSD und per LAN auf ein NAS-System durchgeführt und gleichzeitig ein Spiel gespielt haben. 

Die Leistung bricht teils deutlich ein – zu unspielbaren FPS-Werten führt das zumindest bei einer NVIDIA GeForce GTX 1080 Ti nicht. Vor allem aber die minimalen FPS sinken.

Benchmarks mit Port-Auslastung
BenchmarkVolle AuslastungNur GPU (externer Monitor)Leistungsunterschied
3DMark FireStrike Extreme 7.475 Punkte 9.533 Punkte - 21,6 %
Call of Duty: WWII – 1080p 77,5 / 54 FPS 96,2 / 63 FPS - 19,4 %
Assassins Creed: Origins – 1080p 44,3 / 36 FPS 57,6 / 49 FPS - 23,1 %
Project Cars 2 – 1080p 86,2 / 77 FPS 114,7 / 104 FPS - 24,9  %
The Witcher 3 – 1080p 61,7 / 41 FPS 70,1 / 51 FPS - 11,9 %
Grand Theft Auto 5 – 1080p 43,5 / 29 FPS 75,3 / 44FPS - 42,3 %

Lautstärke, Temperaturverhalten, Leistungsaufnahme

Mit einer zusätzlichen Grafikkarte im Razer Core V2 steigt nicht nur der Stromhunger des Gaming-Gespanns an, sondern natürlich auch dessen Lautstärke und Temperaturen.

Was die Lautstärke anbelangt, so tut sich Razer bei seinem Core V2 leider keinen Gefallen. Schon im Leerlauf ist die Grafikbox trotz Lüfterabschaltung bei den kleineren Grafikkarten viel zu laut und das obwohl es gegenüber der ersten Generation keine zusätzlichen Gehäuselüfter mehr gibt. Schuld daran ist wieder einmal mehr das Netzteil, dessen Kühlung schon im Leerlauf mächtig zulegt. 

Selbst mit einer NVIDIA GeForce GTX 1050 Ti werden so über 37 dB(A) erreicht. Wenn sich der 3D-Beschleuniger hinzuschaltet und mächtig ackert, dann steigt die Geräuschkulisse sogar auf bis zu 52,7 dB(A) an, wobei hier vor allem die AMD-Karten etwas lauter werden. Was beim Razer Blade Stealth zur Paradedisziplin zählt, wird beim Core V2 schon fast zur Katastrophe. Für Silent-Fans ist die Grafikbox nicht zu empfehlen. Schade auch, dass man auf Lüftersteuerung keinerlei Einfluss nehmen und gegebenenfalls nachbessern kann.

Lautstärke

dB(A)
Weniger ist besser

Die Leistungsaufnahme liegt dagegen auf gewohntem Niveau. Im Leerlauf werden für den Gesamtaufbau je nach Grafikkarte etwa 32 bis 39 W aus der Steckdose gezogen, im Spielebetrieb sind es zwischen rund 96 und 265 W, unter absoluter Volllast, die wir gewohnt mit Prime95 und Furmark simulieren, 109 bis 323 W. 

Der Aufbau hält damit trotz sparsamer CPU mit einem performanten Spiele-PC mit. Zum Vergleich: Nur das Razer Blade Stealth gibt sich mit etwa 6,4 bis 55,8 W in der Spitze zufrieden.

Leistungsaufnahme

Watt
Weniger ist besser

Keine Probleme gibt es bei der Kühlung. Trotz der fehlenden Gehäuse-Belüftung liegen die Temperaturen der Grafikchips auf bekanntem Niveau. Wir haben im Spielebebtrieb zwischen 63 und 70 °C gemessen. 

Temperaturen

GPU

Grad Celsius
Weniger ist besser