TEST

Zwei Modelle der NVIDIA GeForce GTX 1050 Ti im Test

Portrait des Authors


Werbung

Am vergangenen Dienstag rundete NVIDIA sein Pascal-Aufgebot nach unten hin ab und kündigte mit der GeForce GTX 1050 Ti und GeForce GTX 1050 die bislang kleinsten Ableger unter den Pascal-Grafikkarten an. Ab heute werden die neuen Einsteiger-Karten zu Preisen ab 125 bzw. 155 Euro im Handel erhältlich sein. Ob sich ein Upgrade für Gelegenheitsspieler lohnt, klären wir auf den nachfolgenden Seiten – pünktlich zum Marktstart machen wir den Test.

Wer bislang von NVIDIA eine aktuelle Pascal-Grafikkarte haben wollte, der musste dafür mindestens 200 Euro auf den Ladentisch legen – die GeForce GTX 1060 mit 3 GB GDDR5-Videospeicher war der bislang kleinste Ableger. Darunter hielt man lediglich einige ältere Modelle auf Maxwell-Basis wie die GeForce GTX 960 oder GeForce GTX 950 bereit. In der letzten Woche kündigte die kalifornische Grafikschmiede dann zwei weitere Modelle der Pascal-Architektur an, die sich erstmals unterhalb der 200-Euro-Marke einordnen sollten. Während man für die NVIDIA GeForce GTX 1050 Ti 155 Euro verlangt, sollen für die kleinere Non-Ti-Version rund 125 Euro fällig werden. Im Laufe des heutigen Tages sollen die ersten Modelle bei den zahlreichen Hardwareshops verfügbar sein. Pünktlich zum Markstart machen wir den Test.

Eine Founders Edition wie noch bei den teureren Modellen der Pascal-Familie gibt es bei der NVIDIA GeForce GTX 1050 Ti und GeForce GTX 1050 nicht. NVIDIA macht seinen Partnern lediglich gewisse Vorgaben beim Mindesttakt und Speicherausbau. Die Boardpartner dürfen jedoch an der Taktschraube drehen, die Strom- und Spannungsversorgung ausbauen und natürlich ihre eigenen Kühlsysteme aufschnallen. Die Vielfalt wird wie üblich groß werden, erste Modelle von ASUS, EVGA, Gigabyte, MSI und ZOTAC wurden bereits angekündigt. Zu Beginn wirklich verfügbar dürfte allerdings nur die Ti-Version sein. Uns war es nicht möglich, vorab ein Testmuster der kleineren GeForce GTX 1050 zu organisieren. Von einigen Boardpartnern hörten wir, dass sie die ersten Modelle erst mit ein paar Tagen bis Wochen Verspätung in den Handel bringen könnten. Immerhin zwei Modelle zur Ti-Version von EVGA und ZOTAC konnten wir auftreiben. Sobald die Verfügbarkeit gegeben ist, werden wir auch die Ableger anderer Hersteller in einem umfangreichen Round-Up ausführlich testen.

Neuer Chip, neuer Fertiger

Für seine neuen Einsteiger-Grafikkarten hat NVIDIA die bisherigen Pascal-GPUs weiter beschnitten, was sie deutlich kleiner und weniger komplex macht. Der neue GP107-Chip bringt es auf eine Fläche von etwa 132 mm² und zählt rund 3,3 Milliarden Transistoren. Zum Vergleich: Die größere GP106-GPU der GeForce GTX 1060 ist mit 200 mm² bzw. 4,4 Milliarden Schalteinheiten ein gutes Stück größer, das Flaggschiff-Modell der Titan X zählt auf einer Grundfläche von 471 mm² sogar 12 Milliarden Transistoren. Für die GeForce GTX 1050 (Ti) gibt es aber nicht nur einen neuen Chip, sondern auch einen neuen Auftragsfertiger. Während die bisherigen Pascal-Chips ausschließlich im 16-nm-FinFET-Verfahren bei TSMC gefertigt werden, lässt NVIDIA den bislang kleinsten Ableger nun bei Samsung im 14-nm-Verfahren produzieren. Damit werden die beiden Neulinge im selben Fertigungsprozess gefertigt, wie AMD seine Polaris-Chips bei Globalfoundries vom Band laufen lässt. Warum sich NVIDIA für diesen Schritt entschieden hat, ist uns nicht bekannt. Vermutlich aber dürften einfach nur Marketing-Absichten dahinterstecken.

Die GP107-GPU organisiert sich weiterhin in zwei Graphics-Processing-Cluster, Streaming-Multiprozessoren und ALUs. Gegenüber der nächstgrößeren GP106-GPU hat man allerdings vier bzw. fünf der zehn Streaming-Multiprozessoren gestrichen, an die aber weiterhin jeweils 128 ALUs angebunden werden. In der Summe stehen den beiden Modellen so je nach Ausbaustufe 768 bzw. 640 Shadereinheiten zur Verfügung – das entspricht im Falle der GeForce GTX 1050 einer Halbierung gegenüber der GeForce GTX 1060. Beibehalten hat man den Aufbau der Textureinheiten. Hier koppelt NVIDIA an jeden Shadercluster jeweils acht TMUs, womit den beiden 3D-Beschleunigern 48 und 40 Textureinheiten zur Seite stehen. 

Abstriche müssen die beiden GP107-Ableger auch beim Speicherausbau hinnehmen. Hier hat NVIDIA ebenfalls zum Rotstift gegriffen und einen weiteren 64-Bit-Controller gestrichen sowie ein paar Speicherbausteine entfernt, um die Kapazität abzuspecken. Während die NVIDIA GeForce GTX 1050 Ti auf einen 4 GB großen Videospeicher zurückgreifen kann, muss sich die Non-Ti-Version mit 2 GB und damit mit der Hälfte des Videospeichers zufriedengeben. Bei beiden Modellen aber setzt man auf 1.752 MHz schnelle GDDR5-Chips, die über 128 Datenleitungen kommunizieren. An die vier 32-Bit-Blöcke der Speichercontroller sind wie gewohnt jeweils acht ROPs angeschlossen – 32 Rasterendstufen gibt es bei der GeForce GTX 1050 (Ti) insgesamt. Zu guter Letzt hat NVIDIA den L2-Cache reduziert und auf 1.024 kB beschnitten. Bei der GeForce GTX 1080 und GTX 1070 ist dieser noch doppelt so groß, bei der GeForce GTX 1060 fasst er hingegen 1.536 kB an Daten.

Die technischen Daten der Modelle in der Übersicht
Modell NVIDIA GeForce GTX 1070 Founders Edition NVIDIA GeForce GTX 1060 Founders Edition NVIDIA GeForce GTX 1050 Ti NVIDIA GeForce GTX 1050
Straßenpreis etwa 449 Euro ab 319 Euro ab 155 Euro ab 125 Euro 
Homepage www.nvidia.de www.nvidia.de www.nvidia.de www.nvidia.de
Technische Daten
GPU GP104 GP106 GP107  GP107 
Fertigung 16 nm 16 nm  14 nm  14 nm 
Transistoren 7,2 Milliarden 4,4 Milliarden  3,3 Milliarden  3,3 Milliarden 
GPU-Takt (Base Clock) 1.506 MHz 1.506 MHz  1.290 MHz 1.354 MHz
GPU-Takt (Boost Clock) 1.683 MHz 1.708 MHz  1.392 MHz  1.455 MHz 
Speichertakt 2.002 MHz 2.002 MHz  1.752 MHz  1.752 MHz 
Speichertyp GDDR5 GDDR5  GDDR5  GDDR5 
Speichergröße 8 GB 6 GB  4 GB  2 GB 
Speicherinterface 256 Bit 192 Bit  128 Bit  128 Bit 
Speicherbandbreite 256,3 GB/s 192,2 GB/s  112,0 GB/s  112,0 GB/s 
DirectX-Version 12 12  12  12 
Shadereinheiten 1.920 1.280  768  640 
Textureinheiten 120 80  48  40 
ROPs 64 48  32  32 
SLI/CrossFire SLI

Unterschiede zwischen den beiden Neulingen gibt es außerdem bei den Taktraten und die erreichen wie bei allen Pascal-Vertretern ein vergleichsweise hohes Niveau. Während es die NVIDIA GeForce GTX 1050 Ti auf einen Basis- und Boost-Takt von 1.290 bzw. 1.392 MHz bringt, arbeitet das kleinere Schwestermodell mit 1.354 bzw. 1.455 MHz auf dem Papier ein klein wenig schneller. Wer selbst Hand anlegen möchte, der soll beide Karten noch gehörig übertakten können. In ersten Tests will NVIDIA einen Takt von bis zu 2,0 GHz erreicht haben. 

 

Leistungseinordnung

NVIDIA selbst positioniert seinen bis dato kleinsten Pascal-Ableger gegen AMDs Radeon RX 460, welche in unserem Preisvergleich derzeit schon ab rund 115 Euro angeboten wird und welche es ebenfalls wahlweise mit 2 oder 4 GB Videospeicher gibt. Mit den neuen GeForce-Ablegern sollen sich aber nicht nur alle aktuellen Online- bzw. Causual-Games wie beispielsweise League of Legends oder Dota 2 ruckelfrei spielen lassen, sondern auch anspruchsvollere Titel wie Overwatch, Grand Theft Auto 5 oder Gears of War 4. Sie sollen ebenfalls mit spielbaren Bildwiederholraten in Full HD über den Bildschirm laufen – teilweise jedoch nur noch in mittlerer Detailstufe. Laut NVIDIA soll die GeForce GTX 1050 (Ti) die dreifache Leistung gegenüber einer GeForce GTX 650 aufweisen und eine GeForce GTX 750 Ti, welche sich vor wenigen Monaten noch immer einer großen Beliebtheit erfreute, um gut ein Drittel überholen können.

Da es im die Verfügbarkeit der Non-Ti-Version in den letzten Tagen eher schlecht bestellt war, haben wir pünktlich zum Markstart der neuen GP107-Ableger schon einmal zwei Modellen des größeren Vertreters auf den Zahn fühlen können. Wir haben auf den nachfolgenden Seiten die EVGA GeForce GTX 1050 Ti SC und die ZOTAC GeForce GTX 1050 Ti Mini getestet. Welchen Performance-Boost kann man gegenüber der Vorgänger-Generation erwarten? Wie schlägt sich das Modell gegenüber der Konkurrenz? All das gibt es auf den nächsten Seiten!

Quellen und weitere Links KOMMENTARE (28) VGWort