TEST

ASUS ROG Strix Hero II GL504 im Test

Ein wahrer MOBA-Profi

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Pünktlich zur Gamescom 2018 frischte ASUS seine konventionellen Gaming-Notebooks der ROG-Strix-Reihe auf und brachte eine größere 17-Zoll-Variante auf den Markt. Wenig später haben wir ein Testmuster des ROG Strix Hero II erhalten, welches sich vor allem an Spieler von Multiplayer-Online-Battle-Arena-Spielen wie "Dota 2" oder "League of Legends" richtet, aber auch einigen Trends der teuren Geräte verfolgt. Wie sich der 15-Zöller mit seinem Coffee-Lake-H-Prozessor, der Pascal-Grafik und seinem schnellen Display schlägt, das erfährt man in diesem Hardwareluxx-Artikel auf den nachfolgenden Seiten.

Der Schlankheits-Wahn der High-End-Geräte geht auch an den konventionellen Gaming-Notebooks nicht vorüber. Sie wurden in den letzten Monaten ebenfalls stetig kompakter und leichter, nahmen aber auch so manch anderen Trend der Spitzengeräte mit, wie beispielsweise ein schnelles Display, eine RGB-Beleuchtung oder besonders schlanke Bildschirmränder, die bislang ausschließlich den teuren Luxus-Modellen vorbehalten waren. Doch auch für den Durchschnitts- und Einstiegs-Gamer hält man bei ASUS die passenden Geräte bereit.

Erst im Juni kündigte man die zweite Generation der beliebten ROG-Strix-Hero- und ROG-Strix-SCAR-Familie an. Während sich Letztere überwiegend an Shooter-Fans richtet, sind die Modelle der Hero-Familie vor allem für Spieler von Multiplayer-Online-Battle-Arena-Titeln wie "League of Legends" oder "Dota 2" gedacht, die teils geringere Anforderungen an die Hardware stellen, weshalb hier nicht ganz so flotte Komponenten verbaut werden – bereits bei einer NVIDIA GeForce GTX 1060 ist Schluss, während die Scar-Variante sich auch mit einer NVIDIA GeForce GTX 1070 bestückt lässt, um den hohen Ansprüchen von "Playerunknown's Battlegrounds" oder dem kommenden und erst kürzlich verschobenen "Battlefield V" gerecht zu werden. 

Unterschiede zwischen den beiden Modellreihen gibt es außerdem beim Display. So gibt es die Geräte der Hero-Edition ausschließlich mit einer Bildschirmdiagonalen von 15,6 Zoll und mit einer nativen Auflösung von 1.920 x 1.080 Bildpunkten, während die Shooter-Variante zusätzlich mit 17,3-Zoll-Bildschirm erhältlich ist, deren Verfügbarkeit man erst vor wenigen Tagen zur Gamescom 2018 bekannt gegeben hatte.

Das ROG Strix Hero II ist in mehreren Varianten erhältlich. Zur Auswahl stehen SKUs mit Intel Core i5-8300H oder Core i7-8750H, die es mit bis zu 32 GB DDR4-Arbeitsspeicher gibt. Bei der Grafiklösung verbaut man ausschließlich eine NVIDIA GeForce GTX 1060 mit 6 GB GDDR5-Videospeicher, auf Seiten des Massenspeichers setzt man hingegen auf eine Kombination aus schneller SSD und herkömmlicher Magnetspeicher-Festplatte. Auch SSHDs werden angeboten. Das Display misst stets 15,6 Zoll in seiner Diagonalen und löst mit 1.920 x 1.080 Bildpunkten auf. Unterschiede kann es bei der Bildwiederholfrequenz geben, denn ASUS bietet Modelle mit 60 oder 144 Hz an. Preislich bezahlt man dafür etwa 1.600 bis rund 2.000 Euro.

Für unseren Test schickte uns ASUS fast sein Flaggschiff-Modell bestehend aus Intel Core i7-8750H, NVIDIA GeForce GTX 1060, 32 GB RAM, 256-GB-SSD und 1-TB-HDD. Dafür bezahlt man derzeit etwa 1.850 Euro.

Schlichtes Design mit dezenter RGB-Beleuchtung

Optisch fügt sich das ASUS ROG Strix Hero II GL504 perfekt in das bestehende Portfolio der aktuellen Gaming-Notebooks ein. Wie bei den teureren Geräten gibt es ein schlicht schwarzes Gehäuse, dessen Bildschirm-Deckel mit einem gebürsteten Finish und einem beleuchteten ROG-Logo auf sich aufmerksam macht. Wie bei den teuren High-End-Geräten wie dem erst kürzlich von uns getesteten ASUS ROG Zephyrus M setzt man bei der Materialwahl auf einen Mix aus Kunststoff und Metall. Während der Deckel aus gebürstetem Aluminium besteht, ist die Unterseite aus Kunststoff.

Die Verarbeitung ist gut, scharfkantige oder sich leicht eindrückende Stellen gibt es bei unserem Testmuster keine. Einzig die Scharniere des Displays könnten stabiler sein. 

Insgesamt bringt es der 15-Zöller auf Abmessungen von 361 x 262 x 26,1 mm und ist damit für ein Gaming-Notebook zwar schon recht flach, kann jedoch nicht mit den schlanken Topmodellen, wie dem hauseigenen ASUS ROG Zephyrus M oder den Konkurrenten MSI GS65 Stealth Thin, Razer Blade 15, XMG Neo 15 und Gigabyte Aero 15 v8 mithalten, die mit einer Bauhöhe von teilweise unter 2 cm deutlich dünner sind. Gleiches gilt für das Gewicht, das sich bei unserem Testboliden auf rund 2,4 kg beläuft.

Nicht nur beim Bildschirm-Deckel sorgt ASUS für optische Akzente, auch im Bereich des Topcases sind solche zu erkennen. Je nach Blickwinkel schimmert die Oberfläche dezent futuristisch. Die Shooter-Modelle der Scar-II-Reihe verfügen hier sogar über eine Tarnoptik und setzen sich so von den Hero-Modellen leicht ab. Direkt unterhalb des Touchpads am Seitenteil ist außerdem ein RGB-Leuchtstreifen integriert, der im Betrieb bunt aufleuchtet. Lobenswert: Die Oberfläche ist weniger anfällig gegenüber Fett- und Schmutzflecken.

Die Tastatur ist ebenfalls RGB-hintergrundbeleuchtet, die QWER-Tasten sind sogar farblich gesondert hervorgehoben. Die Hintergrundbeleuchtung kann per Software-Tool individuell eingestellt werden und lässt sich dabei in vier Zonen unterteilen. 

Sehr gute Tastatur und gutes Touchpad

Die Rubberdome-Tasten der Tastatur machen einen sehr guten Eindruck. Ihr Druckpunkt ist knackig, der Hubweg kurz und das Feedback insgesamt sehr gut. Speziell für Gamer wird N-Keyrollover unterstützt, was das Drücken mehrerer Tasten gleichzeitig problemlos möglich macht. Die Beleuchtung ist gleichmäßig und leuchtstark, die Beschriftung sehr gut lesbar. 

Unser Testmodell setzt jedoch auf ein US-amerikanisches Layout und damit auf eine QWERTY-Tastatur mit kleinerer Return-Taste. Auf einen separaten Nummernblock braucht man ebenso wenig zu verzichten wie auf zusätzliche Funktionstasten direkt über der Tastatur. Sie erlauben zum einen die Regulierung der Lautsprecher und schalten das Mikrofon auf Wunsch stumm, erlauben aber auch den Start der Gaming-Center-Software, die wir später noch ausführlicher vorstellen werden.

Das Touchpad ist leicht nach links gerückt und mit echten Tasten für den linken und rechten Mausklick versehen. Ihr Druckpunkt ist gut, zu leichtgängig wie bei vielen anderen Gaming-Notebooks sind sie ebenfalls nicht. Mit 107 x 60 mm ist der Mausersatz großzügig dimensioniert, die Gleiteigenschaften und Präzision stimmen – auch in den Ecken und an den Rändern. Insgesamt braucht sich das ASUS ROG Strix Hero II in Sachen Tastatur und Touchpad nicht vor der Konkurrenz und den teuren High-End-Boliden zu verstecken. 

Aufgrund seiner dickeren Bauhöhe bietet das Testgerät eigentlich alles, was das Gamerherz begehrt. Einzig einen Thunderbolt-3-Port, über den man später einen externen Grafikbeschleuniger wie beispielsweise die hauseigene ROG XG Station 2 oder die ZOTAC AMP Box hätte anschließen können, könnte man vielleicht vermissen. Dafür gibt es an der linken Seite einen Kartenleser sowie eine herkömmliche USB-Schnittstelle, die nach USB-3.1-Gen2 arbeitet.

Gegenüberliegend gibt es die Gigabit-LAN-Netzwerk-Buchse und einen HDMI- sowie miniDisplayPort-Ausgang für den Anschluss externer Monitore. Drei weitere USB-Ports, wovon einer als Typ-C ausgegeben wird, ist ebenfalls mit von der Partie, genau wie eine 3,5-mm-Klinkenbuchse für den Anschluss eines Headsets. Zwei separate Ports für Mikrofon und Kopfhörer wären sicherlich praktikabler gewesen. Insgesamt ist die Platzierung der Anschlüsse gut: Besonders dicke Ports und Schnittstellen befinden sich meist im hinteren Teilbereich des Seitenteils. 

Eine Wartungsklappe auf der Unterseite gibt es nicht, womit sich Arbeits- und Massenspeicher nur sehr schwer aufrüsten, bzw. austauschen lassen. Hierfür muss die komplette Unterseite abmontiert werden. 

Innovative Kühlung

Die Kühlung des ASUS ROG Strix Hero II mag auf den ersten Blick unauffällig erscheinen. Lediglich an der Unterseite sowie auf der linken Geräteseite finden sich einige Lüftungsschlitze für die Kühlung von Prozessor und Grafikkarte. Die hat es funktionell durchaus in sich. Sie kann per Overboost-App über das Smartphone konfiguriert werden und lässt sich in drei unterschiedlichen Betriebsmodi beitreiben. 

Während im Overboost-Modus die Lüfter auf der höchsten Stufe arbeiten und damit überwiegend bei leistungsintensiven Games zum Einsatz kommen sollen, werden im Silent-Modus deutlich geringere Drehzahlen erreicht, was das Gerät letztendlich leise machen soll. Zudem gibt es Anti-Staub-Kanäle, besonders dünne Kühlrippen und zwei kraftvolle Radiallüfter mit 12 V. Insgesamt kommen fünf Kupfer-Heatpipes zum Einsatz. 

Eine Besonderheit gibt es auch beim WiFi. Hier setzt ASUS auf vier Multi-Antennen und die RangeBoost-Technik, um die Reichweiten und Geschwindigkeiten weiter zu verbessern. Ein spezieller Algorithmus ermittelt und wählt kontinuierlich die beiden Antennen aus, die aktuell die besten Leistungsdaten zum Netzwerk aufweisen. Die Antennen sind auf der Vorder- und Rückseite des Notebooks verbaut. 

Mit Strom versorgt wird das ROG Strix Hero II GL504 über ein externes Netzteil mit einer Ausgangsleistung von 180 W. Für unterwegs gibt es einen integrierten Akku mit 60 Wh.