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Sinnvoller Serienzuwachs

Das ASUS ROG Zephyrus M im Test

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Das ASUS ROG Zephyrus GX501 war eines der ersten Geräte, das auf den effizienten Max-Q-Grafikchips von NVIDIA aufbaute und damit endgültig den Schlankheits-Wahn im Bereich der Gaming-Notebooks einläutete. Trotz einer Bauhöhe von gerade einmal 17,8 mm und eines leichten Gewichts von nur etwa 2,3 kg kam richtige High-End-Hardware zum Einsatz, die selbst für die anspruchsvollsten Spieletitel schnell genug war. Inzwischen hat ASUS mit dem ROG Zephyrus M noch einmal nachgelegt und dabei vor allem den Preis gedrückt. Wie sich der 15-Zöller in der Praxis schlägt, das erfährt man in diesem Hardwareluxx-Artikel.

Mit dem ROG Zephyrus GX501 machte es ASUS zur Computex 2017 vor und kündigte ein äußerst kompaktes Gaming-Notebook der High-End-Klasse an, welches obendrein mit einer schlichten, aber sehr edlen Optik auf sich aufmerksam machte. Vorbei war die Zeit der klobig, protzigen Gaming-Notebooks. Trotz einer Bauhöhe von nur 17,8 mm und eines Gesamtgewichts von etwa 2,3 kg verbaute ASUS richtig potente Hardware und vertraute in seiner Ur-Version auf den Intel Core i7-7700HQ und eine NVIDIA GeForce GTX 1080 Max-Q, welche klar auf Effizienz getrimmt wurde. Damit konnten selbst grafisch anspruchsvolle Spieletitel problemlos gespielt werden. Mit der Vorstellung der Coffee-Lake-H-Prozessoren schwenkte ASUS auf die neuen Sechskern-Prozessoren um und legte mit dem ROG Zephyrus GM501 noch einmal nach. 

Dieses soll einige der größten Kritikpunkte des Topmodells ausmerzen, wird vor allem aber zu einem deutlich niedrigeren Preis angeboten. Während für das Flaggschiff gut 3.000 Euro auf den Ladentisch gelegt werden müssen, ist die M-Variante mit etwa 2.200 Euro ein gutes Stück günstiger. Um den Preis letztendlich drücken zu können, setzt ASUS nicht mehr auf die Max-Q-Version der NVIDIA GeForce GTX 1080, sondern verbaut ausschließlich die ebenfalls nicht langsame GeForce GTX 1070. Das soll den hohen Temperaturen und den vergleichsweise niedrigen Akku-Laufzeiten sowie natürlich dem Lautstärke-Verhalten zugutekommen. Trotzdem gibt es mit dem Intel Core i7-8750H einen schnellen Sechskern-Prozessor, bis zu 32 GB DDR4-Arbeitsspeicher und eine flotte M.2-SSD mit PCI-Express-Anbindung samt einer herkömmlichen Magnetspeicher-Festplatte als zusätzliches Datengrab. Das Display misst weiterhin 15,6 Zoll in seiner Diagonalen und setzt auf ein Full-HD-Panel mit schnellen 144 Hz. 

Der ungewöhnliche Aufbau des Topcases ist verschwunden, ASUS setzt den Mausersatz wieder direkt unter die Tastatur und zieht diese wieder nach oben. Beim ROG Zephyrus GX501 war die Tastatur noch auf der unteren Hälfte angebracht, was vor allem die Kühlung verbessern sollte. Insgesamt wechselt die Basis-Variante so für rund 2.199 Euro ihren Besitzer.

Für unseren Test versorgte uns ASUS mit dem ROG Zephyrus M GM501GS, welches etwas besser ausgestattet ist als die eigentliche Basis-Version, dafür mit einem Preis von rund 2.400 Euro wiederum teurer ist. Unser Testgerät wird von besagtem Intel Core i7-8750H samt einer NVIDIA GeForce GTX 1070 mit 8 GB GDDR5-Videospeicher angetrieben und kann auf 16 GB DDR4-Arbeitsspeicher zurückgreifen. Windows 10 Home ist auf einer 512 GB fassenden PCI-Express-SSD vorinstalliert, zusätzlichen Platz für die eigene Spiele- und Datensammlung liefert eine 1-TB-SSHD, also eine herkömmliche Magnetspeicher-Festplatte, die zur Beschleunigung auf einen 8 GB großen und deutlich performanteren Flashspeicher zurückgreifen kann, auf dem besonders häufig genutzte Daten automatisch abgelegt werden. Das Display löst mit nativen 1.920 x 1.080 Bildpunkten auf und ist mit 144 Hz äußerst reaktionsfreudig. Gamer freuen sich obendrein über G-Sync-Unterstützung, wobei softwareseitig auch auf die Optimus-Technologie zurückgegriffen werden kann. 

Unser Gesamtpaket wechselt im Hardwareluxx-Preisvergleich so aktuell für 2.399 Euro seinen Besitzer.

Beim Gehäuse-Aufbau wird es wieder klassisch

Eine der größten Innovationen, aber sicherlich auch einer der größten Kritikpunkte des ersten Zephyrus-Notebooks war sein Aufbau. Bei der neuen M-Variante rudert ASUS wieder zurück zum klassischen Aufbau, denn während beim GX501 die Tastatur an unterste Stelle gerückt und das Touchpad direkt daneben angebracht wurde, setzt man beim GM501 beides wieder an gewohnte Stelle. 

Die hochwertige Verarbeitung und die edle Materialwahl bleiben aber auch beim ASUS ROG Zephyrus M bestehen. ASUS setzt auf einen Mix aus Kunststoff und Metall. Denn während die Unterseite aus preisgünstigem aber stabilem Kunststoff gefertigt ist, bestehen die Oberseite des Topcases und der Bildschirmdeckel aus Aluminium mit gebürstetem Finish. Das mag durchaus edel wirken, die Oberflächen sind jedoch sehr anfällig gegenüber Schmutz und Fettflecken. 

Die Verarbeitung ist – wie man es von ASUS gewohnt ist – auf hohem Niveau. Scharfkantige Ecken gibt es trotz des kantigen Designs keine, Spaltmaße sind hervorragend herausgearbeitet und selbst auf stärkeren Druck hin gibt das Gehäuse an keiner Stelle nach. Einziger Negativ-Punkt: Der Klapp-Mechanismus mit seinen Zahnrädern an der Unterseite, der das Notebook leicht aufbockt und somit dessen Luftzufuhr verbessert, knarzt leicht und lässt sich dann vor allem zur Mitte hin sehr stark eindrücken. Die beiden Display-Scharniere des 15-Zöllers könnten verwindungssteifer sein, allerdings lässt sich der Gaming-Bolide somit mit nur einer Hand problemlos öffnen.

Das Design ist vor allem für ein Gaming-Notebook dieser Preis- und Leistungsklasse schlicht und elegant. ASUS setzt auf ein gebürstetes Aluminium-Finish, das komplett in Schwarz gehalten ist. Für farbliche Abwechslung sorgen die RGB-Hintergrundbeleuchtung der Tastatur, aber auch das rot beleuchtete ROG-Logo auf dem Cover. Außerdem sind die Ränder mit einem Kupfer schimmernden Zierrand versehen. 

Insgesamt bringt es das ASUS ROG Zephyrus GM501 auf Abmessungen von 384 x 262 x 17,5 bis 19,9 mm und stemmt etwa 2,45 kg auf die Waage. Damit zählt der 15-Zöller definitiv zu den flachsten Gaming-Notebooks seiner Art und macht Modellen wie dem Gigabyte Aero 15X v8, dem MSI GS65 Stealth Thin oder XMG Neo 15 und dem Razer Blade 15 (2018) Konkurrenz, die teilweise aber leichter sind und unter 2,0 kg wiegen.

Wie bereits erwähnt, ist ASUS bei seinem ROG Zephyrus M wieder zurück zum klassischen Aufbau gekehrt, was jedoch nicht für die noch kompaktere S-Variante, die man erst vor wenigen Tagen enthüllte, gilt. ASUS versucht sich weiterhin und experimentiert fleißig. Ein Standard-Layout gibt es nicht, denn hier und da sind ein paar Änderungen vorgenommen worden. So ist die Return-Taste deutlich kleiner als beim klassischen Layout. Dafür muss man nicht auf einen separaten Nummernblock verzichten.

Nicht nur die Anordnung der Tastatur hat ASUS gegenüber dem ersten Zephyrus-Gerät verbessert, sondern auch deren Eigenschaften. Denn während die ersten Geräte mit einem schwammigen Druckpunkt nicht überzeugen konnten, macht des Keyboard des Zephyrus M einen deutlich besseren Eindruck. Das Feedback ist angenehmer, der Druckpunkt bei mittlerem Hub knackig, die Tasten jedoch einen Ticken zu leichtgängig. 

In der Regel sind sie mit 15 x 15 mm ausreichend groß dimensioniert und meist im Abstand von 3 mm angebracht. Die RGB-Hintergrundbeleuchtung lässt sich individuell in vier Zonen einstellen, ist jedoch selbst in der hellsten Stufe zu dunkel. Die vergleichsweise schlechte Ablesbarkeit der Tasten liegt aber auch an der eher blassen Beschriftung.

Tastatur und Touchpad mit guten Eigenschaften

Lobenswert sind die vier Zusatztasten am oberen Rand des Keyboards. Hier lässt sich nicht nur die Lautstärke der integrierten Lautsprecher regulieren, sondern auch das Mikrofon mit nur einem Klick stummschalten. Das Starten des Gaming-Center-Tools, worüber sich die wichtigsten Systemparameter des ASUS ROG Zephyrus M GM501 auslesen und konfigurieren lassen, ist über diese ebenfalls möglich.

Beim Touchpad setzt ASUS auf ein Clickpad, das leicht nach links gerückt ist. Dedizierte Tasten für den linken und rechten Mausklick gibt es dadurch nicht. Sie werden direkt im Touchpad ausgeführt, was anhand der Beschriftung leicht zu erkennen ist. Dank der gläsernen Oberfläche sind die Gleiteigenschaften hervorragend, die Präzision selbst zu den Rändern hin gut. Multitouch-Gesten wie Pinch-to-Zoom oder das Scrollen über zwei Finger im Browser werden zwar grundsätzlich verstanden, die Umsetzung erfolgt jedoch sehr langsam. Mit 105 x 60 mm ist das Touchpad vor allem in der Höhe für einen 15-Zoll-Ableger deutlich zu klein.

Änderungen gegenüber der Urversion gibt es auch bei den Schnittstellen. Zwar gibt es aufgrund der engen Platzverhältnisse und der schlanken Bauhöhe weiterhin keinen Kartenleser und keinen Gigabit-LAN-Port, dafür arbeiten dank Coffee Lake H nun alle USB-Ports nach dem schnellen 3.1-Gen2-Standard. Auf der linken Seite stellt das ROG Zephyrus M davon gleich zwei Ports zur Verfügung, wobei einer als herkömmliche Typ-A- und der zweite als Typ-C-Buchse ausgeführt wird. Letztere unterstützt das Thunderbolt-3-Protokoll und damit Übertragungsraten von bis zu 40 GBit/s und kompensiert den ebenfalls fehlenden DisplayPort-Ausgang. 

Gegenüberliegend gibt es drei weitere USB-Schnittstellen nach Typ-A, eine 3,5-mm-Klinkenbuchse für den Anschluss eines Headsets – wovon zwei für Ein- und Ausgang sicherlich komfortabler gewesen wären – und einen HDMI-Port für ein externes Display. Das Netzteil wird ebenfalls an der rechten Geräteseite angeschlossen. 

Insgesamt ist die Platzierung der Anschlüsse nicht ganz so gut gelungen. Sie befinden sich in der Regel im vorderen Bereich, während die hinteren Bereiche für Lüftungsschlitze für die Kühlung bestimmt sind. Das macht die Verkabelung auf dem Schreibtisch nicht gerade einfach, zumal auch das Netzteil mittig angeschlossen wird.

Eine Wartungsklappe, über die man einen schnellen und komfortablen Zugriff auf den Speicher des ASUS ROG Zephyrus M haben hätte können, gibt es bei unserem Testnotebook leider nicht. Wer die M.2-SSD, das 2,5-Zoll-Laufwerk und den Arbeitsspeicher austauschen oder upgraden möchte, der muss die komplette Unterseite abnehmen.

Der Trick mit der Kühlung bleibt

Um die Kühlung der durchaus hitzigen und potenten Hardware bei solch kompakten Abmessungen zu gewährleisten, greift ASUS zu seinem Zephyrus-typischen Trick: Wird das Notebook aufgeklappt, wird es über einen ausgeklügelten Mechanismus an der hinteren Unterseite aufgebockt und die untere Abdeckung herausgefahren. Durch den so freigewordenen Spalt verschafft sich der 15-Zöller zusätzliche Frischluft, die der Kühlung von Prozessor und Grafikkarte, die über insgesamt vier Kupfer-Heatpipes und eigene Radiallüfter auf Temperatur gehalten werden, zugute kommt.

Mit Strom versorgt wird unser Testmuster über ein externes 230-W-Netzteil, welches mit rund 650 g etwas schwerer und vor allem größer als bei den Konkurrenz-Geräten ausfällt. Für die Versorgung unterwegs muss ein 55 Wh starker Akku genügen, welcher ebenfalls vergleichsweise leistungsschwach ausfällt. Andere Hersteller verbauen in der Regel Stromspender mit 70 bis 82 Wh, Gigabyte sogar mit 94 Wh. Wie sich das auf die Laufzeiten auswirkt, klären wir im Laufe dieses Tests.

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