TEST

Gigabyte Aero 15 im Doppelpack

Edle und kompakte Gaming-Notebooks im Test - Leistung, Laufzeit, Kühlung

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Bei Gehäuse, Tastatur, Touchpad und Akku macht Gigabyte bei allen Modellen seiner Aero-15-Familie keinerlei Unterschiede. Die hochwertige Verarbeitungsqualität, die teure Materialwahl und die guten Eingabegeräte gibt es auch bei unseren heutigen Testmodellen.

Systemleistung

Eine große Auswahl bei den Prozessoren gibt es innerhalb der Aero-15-Familie von Gigabyte nicht. Alle Modellvarianten werden stets von einem Intel Core i7-8750H angetrieben, der erst im April im Zuge der Vorstellung der Coffee-Lake-H-Generation präsentiert wurde. Gegenüber der Kaby-Lake-Generation stellt er 50 % mehr Rechenkerne zur Verfügung und bietet somit sechs statt wie bisher nur vier Kerne. Obendrein gibt es Unterstützung für das SMT-Feature, womit bis zu zwölf Threads gleichzeitig verarbeitet werden können. 

Um jedoch weiterhin die TDP-Grenzen von 45 W einhalten zu können, musste Intel die Taktraten teils deutlich reduzieren. Während der Intel Core i7-7700HQ noch mit einem Basis- und Turbo-Takt von 2,8 bis 3,8 GHz befeuert wird, muss sich der Core i7-8750H mit einem Grundtakt von 2,2 GHz zufriedengeben. Um auch die Single-Core-Leistung zu beschleunigen, boostet er je nach Temperatur- und Leistungsumgebung mit einem Takt von bis zu 4,1 GHz. Diesen Takt erreicht der Coffee-Lake-H-Prozessor jedoch ausschließlich, wenn nur ein einziger Core ausgelastet wird. Werden alle sechs Rechenkerne belastet, sinkt der Maximal-Boost auf allen Kernen auf nur noch 3,9 GHz, was aber noch immer über Kaby Lake liegt. 

Dank der größeren Kernanzahl fällt der L3-Cache üppiger aus. Hier stehen nun 9 MB zur Verfügung. Die Zwischenspeicher in zweiter und erster Reihe bringen es auf 1,5 MB respektive 32 KB für Daten und Instruktionen. Trotz der höheren Kernanzahl und der weiter erhöhten Taktraten bleibt die maximale Leistungsaufnahme bei 45 W TDP. Das K-Modell aus dem Desktop bringt es hier auf 91 W.

Sowohl beim Aero 15X wie auch beim Aero 15W v8 bindet Gigabyte an den Speichercontroller der Coffee-Lake-H-CPU zwar 2.666 MHz schnellen Arbeitsspeicher nach DDR4 an, verzichtet allerdings auf den schnellen Dual-Channel-Modus, da nur ein einziger 16-GB-Riegel zum Einsatz kommt. Das drückt die Speicherperformance auf eine Bandbreite von gerade einmal rund 15 GB/s. Vergleichbare Geräte mit zwei Modulen erreichen hier meist etwa 25 GB/s. Theoretisch sind per Aufrüstung bis zu 64 GB möglich, auch ein zweiter Steckplatz ist vorhanden. Eine Wartungsklappe für die Aufrüstung gibt es jedoch nicht. Hierfür muss die komplette Unterseite abmontiert werden. 

In den beiden M.2-Steckplätzen steckt in allen Aero-15-Geräten jeweils ein Laufwerk. Während unsere Testgeräte des Aero 15X hier mit einer schnellen NVMe-SSD bestückt sind, muss das Aero 15W mit einer über SATA angebundenen SSD auskommen, was die durchschnittliche Lese- und Schreibrat deutlich drückt. Für den Alltag vor allem gegenüber einer herkömmlichen Festplatte ist das aber noch immer schneller. Unsere beiden heutigen Testgeräte machen sich hier mit Geschwindigkeiten von 2.496,4/1.103,9 MB/s respektive mit 512,0/421,5 MB/s ans Werk. Beide Laufwerke sind jedoch mit einer Kapazität von 512 GB üppig bestückt. 

Im Komprimierungstest von 7-Zip erreichen die beiden 15-Zöller satte 30.788 und 29.218 MIPS. Grund dafür ist vor allem der Intel Core i7-8750H. Er bringt es in beiden Cinebench-Benchmarks im Single-Core-Setting auf gute 171 bzw. 1,99 und 1,82 Punkte. Im Multicore-Benchmark sind es gut über 12 Punkte. Für einen Sechskern-Prozessor dieser Preis und Leistungsklasse ist das nicht schlecht.

Cinebench 15

CPU

Punkte
Mehr ist besser

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PCMark 8

Home

Futuremark-Punkte
Mehr ist besser

Gaming-Leistung

Bei der Grafikkarte unterscheiden sich beide Modelle deutlich voneinander. Während das Gigabyte Aero 15X hier auf eine NVIDIA GeForce GTX 1070 im Max-Q-Design setzt, muss das Aero 15W mit einer GeForce GTX 1060 auskommen. Die Max-Q-Variante baut auf der rund 7,2 Milliarden Transistoren starken GP104-GPU auf, die kleinere GeForce GTX 1060 hingegen auf der GP106-GPU mit 4,4 Milliarden Transistoren. 

Die NVIDIA GeForce GTX 1070 Max-Q bietet 2.048 Shadereinheiten und damit nicht nur deutlich mehr als die GeForce GTX 1060, sondern auch als das eigentliche Desktop-Modell, das es auf 1.920 Shardereinheiten bringt. Dafür sind die Taktraten deutlich niedriger. Die Max-Q-Version macht sich hier mit einem Basis- und Turbo-Takt von 1.215 respektive mindestens 1.379 MHz ans Werk. Im Desktop sind es mindestens 1.506 bzw. 1.683 MHz, im Falle der mobilen GeForce GTX 1060 sogar 1.405 bzw. 1.671 MHz. Letztere bietet dafür jedoch nur 1.280 Shadereinheiten und ist damit am Ende zumindest auf dem Papier deutlich langsamer. 

Beim Speicherausbau gibt es zwischen den beiden Vertretern ebenfalls Abweichungen. Die NVIDIA GeForce GTX 1070 Max-Q im Aero 15X kann hier auf einen 8 GB großen GDDR5-Videospeicher zurückgreifen, bei der GeForce GTX 1060 im Aero 15W sind es mit 6 GB GDDR5 etwas weniger. Angebunden wird der Speicher einmal über 256 Bit und einmal über einen 192 Bit breiten Datenbus, womit je nach Modell bei einem Takt von jeweils 2.002 MHz Bandreiten von 192,2 bis 256,3 GB/s erreicht werden. In der Praxis arbeiten unsere beiden Testkarten mit Geschwindigkeiten von 1.265 MHz, was im Falle der GTX 1060 doch etwas langsam ist.

Ein Spielen in den höchsten Einstellungen ist bei all unseren Benchmarks problemlos möglich. In der nativen Auflösung klappt das aber nur beim Gigabyte Aero 15W, denn unsere zweite Testvariante ist hier mit einem hochauflösenden UDH-Display ausgerüstet, welche selbst für aktuelle High-End-Hardware sehr fordernd ist und noch immer die Paradedisziplin darstellt. Hier muss man selbst abwägen, was einem lieber ist: Eine hohe Performance oder aber eine hohe Auflösung, was vor allem bei der Bildbearbeitung von Vorteil sein kann. 

Spiele wie "Grand Theft Auto 5" oder "Call of Duty: WWII" laufen in Full HD jedenfalls mit flüssigen 65 bis fast 90 FPS über den Bildschirm, in "Project Cars 2" reicht es für etwa 71 bis 78 Bilder pro Sekunde. In UHD-Auflösung sind auf dem Gigabyte Aero 15X nur etwa 35 bis 40 FPS möglich. 

Call of Duty: WWII

1.920 x 1.080 – Extra Settings

Bilder pro Sekunde
Mehr ist besser

GTA V

1.920 x 1.080 - High Settings

Bilder pro Sekunde
Mehr ist besser

The Witcher 3

1.920 x 1.080 - High Settings

Bilder pro Sekunde
Mehr ist besser

Die Software-Ausstattung

Alle Modellvarianten des Gigabyte Aero 15 v8 verfügen über die selbe Software-Ausstattung, weshalb wir an dieser Stelle auf unseren ersten Testartikel verweisen. Mit dabei sind jedenfalls wieder der "Smart Manager" als zentrale Anlaufstelle für die wichtigsten Einstellungen, ein Tool zum einfachen Update der Treiber und Software-Tools, aber auch der Backup-Manager zur Erstellung eines Wiederherstellungs-Mediums. Ebenfalls wichtig: Die Software zur Steuerung der RGB-Hintergrundbeleuchtung der Tastatur.

Vergleichsweise gute Oberflächen-Temperaturen

Schlanke Gaming-Notebooks mit schneller Hardware haben in der Regel ein Problem: Sie können sehr heiß werden, wie dies beispielsweise beim MSI GS65 Stealth Thin der Fall ist. Unser erstes Testmuster des Gigabyte Aero 15X v8 mit Full-HD-Panel wurde hier zwar ebenfalls ein bisschen wärmer als übliche Gaming-Notebooks, aber nicht ganz so heiß. Dies gilt auch für unsere heutigen Vertreter, wobei das Aero 15W v8 trotz vermeintlich langsamerer und weniger hitziger GeForce GTX 1060 in der Praxis etwas schlechter abschneidet. 

Während es beim Gigabyte Aero 15X v8 UHD in der Spitze bis zu 53,3 °C an der Oberfläche sein können, werden beim kleineren Aero 15W v8 bis zu 57,4 °C erreicht. Das ist durchaus sehr heiß, ein Betrieb auf dem Schoß ist damit nicht zu empfehlen. An die Höchstwerte von Konkurrenzgeräten kommt die Gigabyte-Variante jedoch nicht heran. Die höchsten Temperaturen an der Oberfläche haben wir im zweiten Quadranten auf der Unterseite gemessen und damit genau dort, wo sich die Heatpipes von Prozessor und Grafikkarte treffen. 

Im Schnitt werden die Geräte auf der Unterseite etwas wärmer als im Bereich der Handballenauflage. Die UHD-Version erreicht hier 32,0, bzw. 35,6 °C, das Aero 15W wird hingegen mit 33,3 und 37,4 °C etwas wärmer. Im normalen Office-Betrieb fallen die Oberflächen deutlich niedriger aus. Hier sind es in der Spitze je nach Gerät nur etwa 35 bis 37,1 °C. 

Im Inneren herrschen aufgrund der kompakten Abmessungen durchaus hohe Temperaturen. Der Intel Core i7-8750H erreicht hier je nach Modell Temperaturen von bis zu 82 respektive 83 °C, während die NVIDIA GeForce GTX 1070 Max-Q nur 79 °C und die GeForce GTX 1060 bis zu 81 °C erreicht. Trotzdem kommt es nicht zu einer thermischen Drosselung. Der Intel Core i7-8750H arbeitet in beiden Geräten selbst unter absoluter Volllast mit 2,7 GHz, was deutlich über dem spezifizierten Grundtakt von 2,2 GHz liegt. Die beiden Grafikchips machen sich mit rund 1.260 bis 1.350 MHz ans Werk. Im Falle der GeForce GTX 1060 ist das jedoch etwas wenig. Die Aero-15-Familie kann also durchgehend ihre maximale Leistung abrufen.

Ein Leisetreter sind die Geräte jedoch nicht. Das Gigabyte Aero 15X v8 UHD arbeitet im Spielebetrieb mit bis zu 52,4 dB(A), während es beim Gigabyte Aero 15W v8 54,3 dB(A) sein können. Letzteres wird also nicht nur wärmer, sondern auch lauter. Im Windows-Betrieb arbeiten beide Geräte für kurze Zeit völlig lautlos, die Kühlung schaltet sich dann allerdings schon nach wenigen Minuten hinzu, womit die beiden 15-Zöller einen Geräuschpegel von etwa 33,9 bis 35,6 dB(A) erreichen. Im absoluten Worst-Case-Szenario, das wir wie gewohnt mit Prime95 und Furmark simulieren, sind es in der Spitze bis zu 58,8 dB(A).

Gute Ausdauer

Die guten Ausdauerwerte des Aero 15X v8 gelten auch für die UHD-Version und das Aero 15W v8. Dank der zahlreichen Stromsparfunktionen und vor allem dank NVIDIAs Optimus-Technologie, bei der das Notebook bei Nichtgebrauch der dedizierten Grafikkarte automatisch auf die sparsamere CPU-Lösung umstellt, können sich die Laufzeiten von bis 602 bzw. 619 Minuten sehen lassen, wobei die Max-Q-Variante hier etwas länger ohne zusätzliche Stromversorgung durchhält. Umgerechnet sind das über zehn Stunden. Für eine solch hohe Performance sind das äußert gute Werte. Bei den meisten anderen Gaming-Notebooks dieser Preis- und Leistungsklasse ist häufig schon nach nur rund sechs Stunden Schluss.

Wer jedoch spielt und damit auch die Grafikkarte fordert, drückt die Laufzeiten auf nur noch 274 bzw. 278 Minuten und damit auf fast 4,5 Stunden. Hier setzt sich das Modell mit GeForce GTX 1060 leicht an die Spitze und zeigt mithilfe des kapazitätsstarken Akkus mit seinem 94,24 Wh den etwas längeren Atem. 

Ab Werk versucht Gigabyte jedoch etwas zu tricksen: Wird das Netzteil abgesteckt, schalten alle Aero-15-Geräte automatisch in den Balanced-Modus um, bei dem die Leistung des Intel Core i7-8750H jedoch auf etwa 80 % gedrosselt wird. Das spart zwar Energie ein, drückt jedoch die Leistung, was im Alltag jedoch kaum zu bemerken sein dürfte. Bei unserem ersten Testmuster hatte Gigabyte die Leistung noch weiter (auf bis zu 50 %) gedrosselt. Für die Vergleichbarkeit in unseren Tests haben wir den Wert auf die üblichen 100 % festgesetzt. 

Ist der Akku voll aufgeladen, was nach etwa zwei Stunden Ladezeit der Fall ist, dann genehmigt sich das Gigabyte Aero 15X v8 UHD im Leerlauf 15,8 W und im Spielebetrieb 136,5 W. Das Gigabyte Aero 15W v8 bleibt mit seiner GeForce GTX 1060 etwas sparsamer und begnügt sich mit 13,5 bzw. 126,7 W. Im absoluten Worstcase-Szenario steigt der Stromhunger beider Geräte auf 156,8 respektive 146,5 W an. Stationär versorgt werden die beiden Geräte über ein externes Netzteil mit einer Ausgangsleistung von 215 und 180 W.