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ASUS ROG Crosshair VIII Dark Hero im Test - Wie es von Anfang an hätte sein sollen - BIOS, Overclocking (inkl. Dynamic OC Switcher) und PCH-Kühler-Analyse

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BIOS

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ASUS liefert das neue ROG Crosshair VIII Dark Hero mindestens mit der BIOS-Version 0210 aus, die bereits mit allen AM4-Prozessoren ab Ryzen 2000(G) kompatibel ist und auch die neuen Ryzen-5000-Modelle inkludiert. Zum Testzeitpunkt bot ASUS allerdings mit BIOS-Version 2601 ein Update an, das neben dem AGESA V2 PI 1.1.0.0 Patch C eine verbesserte System-Performance liefern soll. Mit der Instant-Flash-Funktion ist es ein Leichtes, das Update aufzuspielen.

Generell wurde die gewohnte UEFI-Optik von ASUS unverändert beibehalten. Dabei werden die einzelnen Punkte in Gelb hervorgehoben und die restlichen Werte in weißer Schrift. Oben links angefangen sind an dieser Stelle das aktuelle Datum und auch die Uhrzeit einsehbar. Rechts daneben kann auch die generelle UEFI-Sprache geändert werden.

In der nächsten Zeile werden die üblichen Vorabinformationen wie das Mainboardmodell inkl. BIOS-Version, die aktuell installierte CPU inkl. Taktfrequenz sowie die Arbeitsspeicher-Kapazität angezeigt. Weiter rechts sind dann auch gleich die CPU- und Mainboard-Temperatur zu sehen, zusätzlich auch die CPU-Spannung. Eine Etage tiefer teilt auf der linken Seite ein ergänzender RAM-Status mit, in welchen Slots aktuell welche Module mit welcher Kapazität und der aktuell anliegenden Taktung installiert sind. Zudem kann auf Wunsch auch gleich ein Extreme-Memory-Profile (DOCP) ausgewählt werden, sofern vorhanden. Wer sich für die derzeit angekoppelten Storage-Gerätschaften interessiert, erhält diese Infos direkt rechts daneben. Hinzu kommen dann wiederum unten noch die Lüftergeschwindigkeiten, die sich mit der Funktion "Manual Fan Tuning" auch gleich individuell festlegen lassen.

Am rechten Rand des Bildschirms kann vom Anwender das grundlegende Funktionsschema ausgewählt werden. Standardmäßig ist der normale Modus aktiviert. Es lassen sich jedoch auch "ASUS Optimal" und der Modus "Power Saving" aktivieren. Während beim "ASUS Optimal"-Modus das System auf gesteigerte Performance ausgelegt ist, lässt sich das Setup mit dem "Power Saving"-Modus effizienter betreiben. Darunter kann die Boot-Reihenfolge mit Leichtigkeit abgeändert werden. Entweder per Klick auf "Advanced Mode" oder mit einem Tastendruck auf "F7" gelangen wir in die erweiterte Ansicht, die wir uns nun anschauen werden.

Advanced-Mode: Optisch genau wie der EZ-Mode, allerdings nach traditioneller Art und Weise strukturiert. Der erste Menüpunkt ist das "My Favorites"-Feature, das die Auswahl der häufig verwendeten Funktionen aus dem BIOS anzeigt, die der Nutzer frei auswählen kann. Für das Hinzufügen oder Entfernen von Funktionen muss dafür oben der Punkt "MyFavorite(F3)" angeklickt oder die Taste "F3" gedrückt werden. Dies öffnet ein eigenständiges Fenster, in dem die Funktionen ausgewählt werden können.

Auf der "Main"-Seite werden noch einmal einige Vorabinformationen wie die BIOS-Version, das installierte Prozessormodell und einige RAM-Infos angezeigt. Auch hier lässt sich die Menüsprache ändern, falls gewünscht. Sämtliche Overclocking-Funktionen sind im Ai-Tweaker-Reiter hinterlegt worden, und es sind wieder einmal sehr viele Funktionen implementiert worden. Ob es nun um die Taktfrequenz von CPU oder Arbeitsspeicher oder doch um die einzelnen Spannungen geht, hier wird der Anwender fündig. Zur Unterstützung wird jeweils unten erklärt, was die einzelnen Funktionen bewirken.

Wie immer können die zahlreichen Onboard-Komponenten mithilfe des nächsten Reiters konfiguriert werden. Auch wenn auf der rechten Seite ständig einige Informationen vom Hardware-Monitor angezeigt werden, hat ASUS eine dedizierte "Monitor"-Seite umgesetzt, auf der unter anderem die Lüfter gesteuert werden können. Aber auch die Temperaturen und Spannungen werden noch einmal aufgelistet.

Sämtliche Einstellungen, die den Startvorgang betreffen, wurden auf den Reiter "Boot" geparkt. Wer sich von dem Boot-Logo gestört fühlt, kann es dort abschalten. Zusätzlich sind an dieser Stelle die Boot-Overrides untergebracht worden, die man häufig auch auf der letzten Seite findet. ASUS gibt auch hier erneut ein paar Tools mit auf den Weg. Darunter das "ASUS EZ Flash 3 Utility", womit das UEFI entweder über einen USB-Datenträger oder aber über das Internet aktualisiert werden kann. Sämtliche UEFI-Einstellungen können mithilfe des "ASUS Overclocking Profile" in maximal acht Profilen gesichert werden, die auch von einem USB-Stick exportiert und importiert werden können. "ASUS SPD Information" liest die Serial Presence Detect-Werte aus den DIMMs aus. Und unter "Exit" können die gesetzten Settings abgespeichert und auch die Default-Werte geladen werden. Bevor das UEFI die Settings abspeichert, zeigt ein kleines Fenster alle Einstellungen an, die verändert wurden. Wer sich nützliche Notizen anlegen möchte, muss glücklicherweise auf keinen Zettel und Stift zurückgreifen, sondern verwendet einfach das "Quick Note"-Feature.

Die Bedienbarkeit der UEFI-Oberfläche stufen wir als akzeptabel ein. Die Navigation kann durch die Menüs nach langer UEFI-Benutzung in meist ruckeliger Weise durchgeführt werden, was wir schon häufiger kritisieren mussten. Abgesehen von dieser Tatsache wurden alle gewählten Einstellungen zu unserer vollsten Zufriedenheit übernommen. Auch gab es an der Stabilität nichts zu bemängeln.

Overclocking

Mit beachtlichen 16 CPU- und zwei RAM-Spulen und den zahlreichen Onboard- und BIOS-Features eignet sich das ASUS ROG Crosshair VIII Dark Hero hervorragend zum Übertakten. Das UEFI unterstützt optional auch die Down-Core-Funktion, mit der CPU-Kerne oder auch ein CCD/CCX-Modul (CPU Core Complex) gezielt abgeschaltet werden können. Mit an Bord ist zudem ein Slow- und LN2-Modus, sodass das Mainboard selbst für Extreme-Overclocker interessant wird.

Auf dem ASUS ROG Crosshair VIII Dark Hero ist eine Veränderung des Grundtakts von 96 MHz bis 118 MHz in 1-MHz-Schritten möglich. Bei der CPU-Spannung steht dem Anwender der Override- und der Offset-Modus zur Auswahl. Im Override-Modus lässt sich die Spannung von 0,75000 V bis 1,70000 V in 0,00625-V-Intervallen verändern. Der Offset-Modus hingegen erlaubt die Veränderung der CPU-Spannung von -0,45000 V bis +0,45000 V in ebenfalls 0,00625-V-Schritten. Alle weiteren Overclocking-Funktionen können der folgenden Tabelle entnommen werden.

Die wichtigsten Overclocking-Funktionen des ASUS ROG Crosshair VIII Dark Hero in der Übersicht
Base Clock Rate 96,0000 MHz bis 118,0000 MHz in 0,0625-MHz-Schritten
CPU-Spannung 0,75000 Volt bis 1,70000 Volt in 0,00625-V-Schritten (Override-Modus)
-0,45000 V bis +0,45000 V in 0,00625-V-Schritten (Offset-Modus)
DRAM-Spannung 0,50000 V bis 2,15500 V in 0,00500-V-Schritten (Fixed-Modus)
CPU-SOC-Spannung 0,75000 Volt bis 1,80000 Volt in 0,00625-V-Schritten (Override-Modus)
-0,77500 V bis +0,77500 V in 0,00625-V-Schritten (Offset-Modus)
CPU-VDD18-Spannung 1,50000 V bis 2,50000 V in 0,01000-V-Schritten (Fixed-Modus)
CPU-VDDP-Spannung 0,70500 V bis 1,69500 V in 0,01500-V-Schritten (Fixed-Modus)
PCH-Core-Spannung 0,70000 Volt bis 1,60000 Volt in 0,00625-Volt-Schritten
PCIe-Takt - nicht möglich -
Weitere Spannungen VDDG CCD, VDDG IOD, 2,5 Volt SB, DDRVPP, VTTDDR, VPP_MEM, 1,8V Standby, CPU 3,3 AUX, 2,5V SB
Speicher-Optionen
Taktraten CPU-abhängig
Command Rate einstellbar
Timings 44 Parameter
XMP/D.O.C.P. wird unterstützt (D.O.C.P.)
Weitere Funktionen
Weitere Besonderheiten

UEFI-BIOS
Settings speicherbar in Profilen
Energiesparoptionen: Standard-Stromspar-Modi wie AMD Cool & Quiet
erweiterte Lüfterregelung für CPU-Fan und ein optionaler Fan,
CPU-LLC Level 1-5

Gerade für ambitionierte Overclocker ist das ASUS ROG Crosshair VIII Dark Hero ein Fest. Dies fängt bei den 90A-Spannungswandlern an, geht über die gute Kühlung und reicht bis zu den zahlreichen Overclocking-Einstellungen. So war es für die Platine natürlich keine Herausforderung, den Ryzen 5 3600X stabil mit 4,3 GHz auf allen sechs Pötten zu betreiben. An VCore mussten wir im BIOS allerdings 1,3625 V anlegen. Unterhalb davon war an Stabilität nicht zu denken.

Der VRM-Kühler erwärmte sich unter Volllast auf lediglich um die 50 °C, was auch mit an dem kleinen Sechs-Kerner liegt, aber eben aufzeigt, dass der Kühler auch für die großen Boliden wie den Ryzen 9 5900X (Hardwareluxx-Test) und den Ryzen 9 5950X (Hardwareluxx-Test) bestens gewappnet ist.

Auch beim RAM-Overclocking sind wir auf keine großen Hindernisse gestoßen. Das Extreme-Memory-Profile wurde ohne manuelles Zutun in die Praxis umgesetzt und war stabil. Bei der manuellen Arbeitsspeicher-Übertaktung konnten wir mit DDR4-4266 nicht nur einen höheren Speichertakt, sondern mit CL18-18-18-38 auch deutlich straffere Timings fahren. Für einen Ryzen-3000-Prozessor ist das Ergebnis durchaus akzeptabel, doch mit Ryzen 5000 dürfte das OC-Potential generell höher ausfallen.

Exklusives OC-Feature: Dynamic OC Switcher

ASUS bietet mit dem ROG Crosshair VIII Dark Hero ein (möglicherweise vorerst) exklusives Overclocking-Feature an, das sich in der Hardware-Szene bereits herumgesprochen hat und ein aktuell vorherrschendes Problem intelligent umgeht. Wird der Ryzen-Prozessor übertaktet, gilt die Multiplikator-Fixierung (beispielsweise 44 für 4,4 GHz) gewöhnlich für alle vorhandenen, physischen Kerne sowohl in Single- als auch Multi-Threading-Anwendungen und setzt damit (gerade mit Ryzen 5000) den von Werk aus höheren Single-Core-Boost außer Gefecht.

Und genau an dieser Stelle setzt ASUS' Dynamic OC Switcher an, indem der Anwender einen erhöhten All-Core-Takt hinterlegen, aber auch weiterhin die hohe Single-Core-Leistung abrufen kann, die zudem mit aktiviertem Precision Boost Overdrive (kurz: PBO) gar gesteigert werden kann. Doch wie funktioniert das Feature? 

Damit der Dynamic OC Switcher funktioniert, benötigt das Board neben der CPU-VID und dem Multiplikator-Wert für den/die CCD(s)/CCX(') drei weitere Variablen: den aktuellen Bedarf an Ampere, eine CPU-Temperatur-Schwelle und einen Hysterese-Wert. Alle drei Werte lassen sich vom Anwender frei hinterlegen, wobei ASUS hierbei natürlich jeweils einen festgelegten Korridor im BIOS einprogrammiert hat.

Mit dem Bedarf an Stromstärke wird die Schwelle angegeben, an der das Board vom normalen Betrieb inklusive Precision Boost Overdrive mit hoher Single-Core-Performance automatisch in den manuellen OC-Modus mit manuellem All-Core-Takt wechselt. Wird der hinterlegte Wert von der CPU überschritten, geht es in den OC-Mode, unterhalb dessen wieder zurück in den "Default Mode". Der auswählbare Korridor beträgt 0 bis 255 A in 1-Ampere-Schritten.

Da das Ganze jedoch auch von der gegenwärtigen CPU-Temperatur abhängig ist (gerade im OC-Mode mit hohem All-Core-Takt und entsprechender CPU-Spannung), benötigt das Feature zudem eine Temperatur-Schwelle des Prozessors. Setzt man, wie von ASUS empfohlen, die Temperatur-Schwelle beispielsweise auf 75 °C und fällt die CPU-Temperatur höher aus, wechselt das Board vom OC-Mode zurück in den Default-Mode. Liegt die Temperatur unterhalb der Angabe und der Bedarf an Stromstärke oberhalb des festgelegten Werts, tritt erneut der OC-Mode in Kraft. Die CPU-Temperatur-Schwelle lässt sich dabei von 0 bis 140 °C in 1-°C-Intervallen selektieren.

Hinterlegt werden kann bzw. muss auch ein Hysterese-Wert für die Verzögerung des Switchings zwischen dem OC- und Default-Mode. Die Angabe erfolgt zwischen 0 und 255 Sekunden in 1-Sekunden-Schritten. Demzufolge erfolgt die Umschaltung zwischen den Modi mit kleinerem Wert deutlich schneller als mit einem größeren Wert. In letzterem Fall herrscht somit eine längere Verzögerung der Umschaltung.

In der Praxis können wir dem ASUS ROG Crosshair VIII Dark Hero bescheinigen, dass der Dynamic OC Switcher hervorragend funktioniert. Erfreulicherweise funktioniert das Feature nicht nur mit den neuen Ryzen-5000-Prozessoren, sondern auch mit den Vorgänger-Modellen (Ryzen 3000), wie in unserem Fall mit dem Ryzen 5 3600X. Dieser besitzt einen maximalen Single-Core-Boost von 4,4 GHz. Im BIOS haben wir die Multiplikatoren im CPU-Core-Ratio-Menü testweise auf den Wert 40 fixiert und somit eine Taktfrequenz von 4 GHz auf allen Kernen unter CPU-Volllast genehmigt.

Unter voller CPU-Last lag der Takt auf allen sechs Kernen bei eben 4 GHz, in Single-Core-Anwendungen jedoch reichte die Taktfrequenz bis 4,450 GHz inklusive Precision Boost Overdrive.

PCH-Kühler-Analyse

Im Gegensatz zu den meisten anderen X570-Mainboards reiht sich das ASUS ROG Crosshair VIII Dark Hero in Sachen Chipsatzkühlung direkt neben dem Gigabyte X570 AORUS Xtreme ein, denn auch beim ROG Crosshair VIII Dark Hero wird der X570-Chipsatz rein passiv gekühlt und hat somit keinen Lüfter im Gepäck. Hierfür hat ASUS den PCH-Kühler entsprechend vergrößert, um die Kühlfläche zu erweitern und um damit die Temperatur zu kontrollieren.

Im offenen Aufbau des Testsystems pendelte sich die PCH-Temperatur bei etwa 54 °C ein, was bereits ein sehr guter Wert ist. Es sei allerdings angemerkt, dass beim offenen Aufbau in unserem Fall kein Airflow zugunsten des PCH-Kühlers vorhanden war. Für gewöhnlich werden Mainboards jedoch in geschlossenen Gehäusen untergebracht und im Optimalfall existiert dort ein genereller Airflow, sodass die Temperatur in diesem Fall sogar noch besser ausfallen dürfte.