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Mining-Boom sorgt für hohe Grafikkarten-Preise und schlechte Verfügbarkeit

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Mining-Boom sorgt für hohe Grafikkarten-Preise und schlechte Verfügbarkeit
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Seit unserem letzten Blick auf die Grafikkarten-Preise vor genau drei Monaten ist wieder viel passiert. AMD legte seine Polaris-Chips neu auf und sorgte vor allem in den unteren Preis- und Leistungsregionen für Neuheiten, Fans der Grafikschmiede warten aber noch immer gespannt auf die High-End-Modelle mit Vega-Architektur. Bei NVIDIA hat sich was neue Modelle anbelangt hingegen nichts weiter getan. Viel Bewegung gab es vor allem aber bei den Preisen und der Verfügbarkeit bei einigen 3D-Beschleunigern.

Aufgrund des anhaltenden Mining-Booms sind einige Modelle fast komplett vergriffen oder werden zu exorbitant teuren Preisen verkauft – und das obwohl sich das digitale Schürfen von Krypto-Währung mit Blick auf die teuren Anschaffungskosten und Strompreise für den Otto-Normalverbraucher kaum lohnt bzw. aufgrund der stark schwankenden Preise ein großes Risiko darstellt. AMD und NVIDA versuchen in Kürze aber mit günstigeren Mining-Modellen für Abhilfe zu schaffen.

Wir haben einen Blick in unseren Preisvergleich geworfen und listen die jeweils günstigsten und verfügbaren Modelle eines jeden GPU-Typs in diesem Beitrag übersichtlich auf.

Die aktuellen Grafikkarten-Preise bei NVIDIA

Was neue Modelle angeht, hat sich bei NVIDIA während der letzten drei Monate nur wenig getan. Die NVIDIA Titan X, die das aktuelle Flaggschiff der Kalifornier darstellt, ist weiterhin nur exklusiv über die Grafikschmiede erhältlich und damit nicht in unserem Preisvergleich gelistet. Für Spieler dürfte dies mit Blick auf die NVIDIA GeForce GTX 1080 Ti zu verschmerzen sein, zumal sie ähnlich schnell ist, aber auch mit zahlreichen Custom-Kühlern erhältlich ist. Trotz des Mining-Booms und der hohen Leistung wurde die Karte in unserem Preisvergleich seit April etwas günstiger. Bezahlte man vor drei Monaten noch 819 Euro, werden nun 731 Euro für das GeForce-Topmodell ausgerufen. Doch zu diesem Preis sind nur sehr wenige Modelle tatsächlich verfügbar. In der Regel muss man mit weit über 800 Euro rechnen, die Verfügbarkeit ist deutlich schlechter geworden. Zahlreiche Boardpartner-Modelle sind überhaupt nicht mehr zu haben.

Weitaus härter hat es die NVIDIA GeForce GTX 1080 und GeForce GTX 1070 getroffen. Hier stiegen die Preise binnen der letzten Wochen von 493 auf 549 Euro bzw. von 389 auf 539 Euro. Eine große preisliche Lücke zwischen den beiden GP104-Ablegern gibt es nicht mehr. Um die Verfügbarkeit ist es hier vor allem für die kleinere GeForce GTX 1070 sehr schlecht bestellt.

Am schlimmsten aber sind Preis und Verfügbarkeit der GeForce GTX 1060. Wechselte sie im April noch mit 3 bzw. 6 GB GDDR5-Videospeicher für 207 respektive 239 Euro ihren Besitzer, müssen heute schon mindestens 309 bzw. 395 Euro auf den Ladentisch gelegt werden. Von der einstigen Vielfalt unterschiedlicher Boardpartner-Modelle ist nicht mehr viel übrig geblieben – zahlreiche Boardparter-Karten werden in unserem Preisvergleich zwar noch gelistet, sind jedoch bei kaum einen Online-Händler verfügbar. Einzig Alternate scheint noch einige Modelle auf Lager zu haben, verkauft diese teilweise aber auch zu Preisen jenseits der 600-Euro-Marke.

In den unteren Preis- und Leistungs-Regionen sieht die Situation schon deutlich besser aus. Die NVIDIA GeForce GTX 1050 Ti und GeForce GTX 1050 scheint unter den Minern nicht sonderlich beliebt zu sein. Die beiden 3D-Beschleuniger sind deutlich besser verfügbar und wurden im Drei-Monats-Vergleich sogar etwas günstiger. Eine NVIDIA GeForce GTX 1050 gibt es in unserem Preisvergleich schon ab etwa 114 Euro, die schnellere Ti-Version hingegen ab 145 Euro.

Die älteren Maxwell-Grafikkarten haben wir nun komplett aus unseren Listen gestrichen. Vereinzelt mögen hier zwar noch ein paar Modelle bei den Händlern liegen, die sind aber selbst mit Blick auf die hohen Preise durch das Krypto-Mining der neuen Modelle völlig uninteressant.

Preis aktueller NVIDIA-Grafikkarten

Stand: 4. Juli 2017

Angaben in Euro

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Die aktuellen Grafikkarten-Preise bei AMD

AMD nutzte Mitte April die Gunst der Stunde, um seine bestehenden Polaris-Modelle aufzufrischen und mit leichten Verbesserungen und höheren Taktraten als Modelle der Radeon-RX-500-Familie ins Rennen zu schicken. Die älteren Varianten der RX-400-Generation haben wir nun ebenfalls mit gleichem Grund wie bei NVIDIA aus unseren Vergleichslisten genommen. Trotzdem zeichnet sich auch hier ab, dass die Modelle während der letzten Wochen teilweise deutlich im Preis angezogen haben und teilweise sogar oberhalb der eigentlichen AMD-Preisempfehlung rangieren.

Die AMD Radeon RX 580 ist derzeit in unserem Preisvergleich nur in homöopathischen Mengen erhältlich und wenn zu einem Preis ab 399 Euro. Zum Vergleich: Das Vorgänger-Modell kostete Anfang April nur etwa 245 Euro. Die Variante mit 4-GB-Videospeicher ist nur unwesentlich günstiger. Sie wird ab 394 Euro angeboten. Für eine AMD Radeon RX 570 bezahlt man in diesen Tagen 329 Euro, bei der älteren Generation waren es je nach Speicherausbau vor drei Monaten noch mindestens 190 bis 240 Euro. Auch hier sieht es um die Verfügbarkeit schlecht bestellt aus.

Die AMD Radeon RX 560, welche mit etwas Verzögerung auf den Markt gekommen, nun aber tatsächlich erhältlich ist, ist aktuell schon für 125 Euro zu haben. Einen 3D-Beschleuniger der 200-Euro-Klasse gibt es bei AMD damit derzeit nicht – zumindest so lange nicht, bis sich die Situation um das Krypto-Mining wieder etwas beruhigt hat. Wann das sein wird, lässt sich nicht abschätzen.

Die AMD Radeon RX 550 ist die einzige, wirkliche Neuerung innerhalb der Radeon-RX-550-Familie. Sie gibt es derzeit schon für 85 Euro, ist aber nicht nur für Minier vergleichsweise uninteressant, sondern auch für Spieler. Gelegenheitsspieler könnten mit ihr durchaus glücklich werden, wie unser Roundup gezeigt hat.

Die Fury-Karten sind im Vergleich zum April ebenfalls kräftig im Preis gestiegen. Das dürfte aber weniger am Mining-Boom liegen als an der Tatsache, dass auch sie inzwischen Auslaufmodelle sind. Für eine AMD Radeon R9 Fury X bezahlt man in diesen Stunden stolze 725 Euro, für die Variante ohne "X" werden hingegen 588 Euro ausgerufen. Drei Monate zuvor lag der Preis für sie noch bei 512 bzw. 489 Euro. Die kleine Nano-Karte gibt es nicht mehr.

Preis aktueller AMD-Grafikkarten

Stand: 7. Juli 2017

Angaben in Euro

Hardwareluxx-Testspiegel

Testspiegel aktueller NVIDIA-Grafikkarten
Modell Testbericht
NVIDIA Titan X Test: NVIDIA Titan X
NVIDIA GeForce GTX 1080 Ti Test: NVIDIA GeForce GTX 1080 Ti Founders Edition
NVIDIA GeForce GTX 1080 Test: NVIDIA GeForce GTX 1080 Founders Edition
NVIDIA GeForce GTX 1070 Test: NVIDIA GeForce GTX 1070 Founders Edition
NVIDIA GeForce GTX 1060 Test: NVIDIA GeForce GTX 1060
NVIDIA GeForce GTX 1050 Ti Test: NVIDIA GeForce GTX 1050 Ti
NVIDIA GeForce GTX 1050 Test: NVIDIA GeForce GTX 1050
Testspiegel aktueller AMD-Grafikkarten
Modell Testbericht
AMD Radeon R9 Fury X Test: AMD Radeon R9 Fury X
AMD Radeon R9 Fury Test: AMD Radeon R9 Fury
AMD Radeon RX 580 Test: AMD Radeon RX 580
AMD Radeon RX 570 Test: AMD Radeon RX 570
AMD Radeon RX 560 Test noch ausstehend
AMD Radeon RX 550 Test: AMD Radeon RX 550