TEST

Die Exceria-Reihe von Kioxia im Test

So wie Raider und Twix? - Die Kioxia Exceria-Reihe im Detail

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Als sich vor gut 30 Jahren der bekannte Schokoriegel Raider zu Twix umbenannte, wurde damit mit dem Slogan geworben: "sonst ändert sich nix!" Für die neue SSD-Serie von Kioxia gilt wie bereits geschrieben grundsätzlich Ähnliches. Bei einem genauen Blick auf die Rückseiten der NVMe-Laufwerke wird das auch umso deutlicher, findet sich hier jeweils doch tatsächlich auch noch die Bezeichnung RC500(02T00) bzw. RC500(01T00). Bei letzterer wollen wir das an dieser Stelle auch absolut nicht negativ deuten, denn dafür konnte sie uns in unserem Review zu sehr überzeugen. An dieser Stelle sei daher der Vorgriff erlaubt, dass wir die Werte unseres damaligen Tests mit einer Ausnahme bestätigen konnten und daher auch die Werte von damals fortan für die Kioxia Exceria übernehmen. Lediglich der iometer zeigte damals bei der RC500 auffällig hohe 4K-Werte, die wir auch reproduzieren konnten, jedoch eher auf einen Bug zurückzuführen sind. Bei unserem jetzigen Testsample konnten wir die Tests mit realistischeren Werten wiederholen, sodass wir diese nun auch übernommen haben. Das Gesamtfazit der Toshiba OCZ RC500 ändert sich deshalb nicht.

Für die Exceria SATA hatten wir ursprünglich dasselbe in Bezug auf die Toshiba TR200 gedacht, lag doch hier der Verdacht ebenfalls nahe, dass lediglich eine Umbenennung stattfand. Doch schon die ersten Benchmarks legten den Verdacht nahe, dass dem nicht so sei. Nach der Thematik um SATA-SSDs zuletzt mit dem X570-Chipsatz und unserem Wechsel zu einem anderen Test-System (siehe nächste Seite), wurden wir natürlich skeptisch, inwiefern sich die Leistungsunterschiede durch den Chipsatz ergeben könnten. Doch ein Blick ins Innere der SSD konnte Aufschluss geben, dass zumindest unser Exemplar der Kioxia SATA nicht identisch ist mit der Toshiba TR200, die wir getestet haben:

Natürlich ist der verbaute Controller in beiden SSDs identisch, doch offenbar besitzt zumindest unser Exemplar der Exceria SATA einen anderen NAND als noch die Toshiba TR200. Auf Rückfrage an Kioxia konnte uns leider weder bestätigt noch verneint werden, dass hier nun andere Speichermodule zum Einsatz kommen oder auch einfach unterschiedliche Bestückungen möglich sind. Da jedoch in beiden Fällen BiCS(3)-NAND verwendet wurde und der Toshiba TC58NC1010GSB derselbe blieb, halten sich die Unterschiede in Grenzen. So agiert die SSD ebenfalls mit einem (Pseudo-)SLC-Cache, der mit etwa 14 GB vergleichsweise winzig ausfällt.

In jedem Fall neu in unserem Testparcours und daher auch am interessantesten ist natürlich die Exceria Plus. Die HighEnd-Serie soll als Speerspitze die Grenzen der PCIe3-Generation erreichen und am besten direkt den Platzhirschen um Samsung Konkurrenz machen. Wie schon bei Toshiba seit einer Weile üblich wird dazu moderner BiCS4-NAND eingesetzt, der in 96 Layern als TLC-NAND möglichst schnell beschrieben werden soll.

Dazu kommt wie eigentlich immer ein (Pseudo-)SLC-Cache, um zumindest bei geringem Speicherfüllstand die Schreibvorgänge beschleunigen zu können. Dieser scheint allerdings nicht allzu üppig dimensioniert zu sein, besonders für eine SSD mit 2 TB Gesamtkapazität. Nach "nur" etwa 45 GB bricht die Schreibleistung bereits ein, ehe sie in zwei Stufen auf etwa 1.000 MB/s einbricht. Dies wirkt im Diagramm zunächst ernüchternd, jedoch zeigt sich auf einen zweiten Blick einmal mehr die Stärke des BiCS4-NAND, der sich auch direkt als TLC vergleichsweise schnell beschreiben lässt. Dies war bereits eine Stärke der RC500, die passend zum restlichen Datenblatt hier immer noch gute 600 MB/s erreichte.

Natürlich ist auch die temperaturbedingte Drosselung bei NVMe-Laufwerken für die Exceria Plus ein wichtiges Thema. Bei sommerlichen Testbedingungen stieg die Temperatur daher relativ schnell an, ehe es ab etwa 70°C zu einem stufenweisen Drosseln kommt. Beachtlich ist dabei, dass auch trotz eines Maximums von 73°C die Transferrate bei starken 2.000 MB/s blieb. Hier sind in der Regel drastischere Einbrüche möglich, besonders bei SSDs, die auf Vorder- und Rückseite bestückt sind.

Wie aus dem Datenblatt bereits ersichtlich, besitzen die NVMe-SSDs eine fünfjährige, die Exceria SATA eine dreijährige Garantie. Betrachten wir mittlerweile eigentlich fünf Jahre als Standard bei Flash-Speichern, sind die drei Jahre bei günstigeren Einsteiger-Laufwerken ebenfalls nicht unüblich. Außerdem begrenzt sich die Garantie natürlich auch auf die geschriebene Transferleistung, sodass auch hier unterschieden werden muss.

Maximale Schreiblast

Modell

240 - 280 GB400 - 512 GB800 - 1.024 GB1.500 - < 4.000 GB>= 4.000 GB
Kioxia Exceria Plus
-200 TB
400 TB800 TB-
Kioxia Exceria
100 TB
200 TB400 TB--
Kioxia Exceria SATA
60 TB
120 TB240 TB--
Gigabyte Aorus RAID SSD 
---4 x 700 TB-
Western Digital WD Blue 3D NAND SATA SSD100 TB
200 TB400 TB500 TB 
600 TB
Corsair Force Series MP600-900 TB
1,8 PB3,6 PB
-
Seagate FireCuda 520 SSD
-
850 TB
1,8 PB
3,6 PB
-
Seagate FireCuda 510 SSD
-
-
1,3 PB
2,6 PB
-
Toshiba RC500
100 TB
200 TB
-
-
-
Intel Optane SSD 905P-8,76PB17,52 PB27,37 PB-
Western Digital WD Black SN750200 TB300 TB
600 TB1,2 PB
-
Samsung SSD 970 EVO Plus-300 TB
600 TB
1,2 PB
-
Samsung SSD 860 EVO150 TB
300 TB
600 TB
1,2 PB
2,4 PB
Samsung 970 PRO
-600 TB
1,2 PB
--
Corsair MP510400 TB
800 TB
1,7 PB
3,12 PB
-

Auch wenn die Summen an sich jeweils eine ordentliche Datenmenge bedeuten, liegen die Exceria-SSDs in Bezug auf die TBW-Angaben etwas hinter dem Durchschnitt. Die Konkurrenz bietet hier in der jeweiligen Kapazitätsklasse durchaus mehr, auch wenn natürlich wie immer der Hinweis gilt, dass ein Erreichen der TBW-Angabe nicht mit dem Defekt der SSD übereinstimmt. Jedoch ist das Vertrauen in einen Massenspeicher ein durchaus relevantes Kaufkriterium.