TEST

Abgespeckt und aufgewertet

Die Basis-Version des Razer Blade 15 im Test

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Die Mitte Oktober angekündigte Basis-Version des Razer Blade 15 macht den kompakten Gaming-Boliden deutlich günstiger und verzichtet dabei auf so manches Gaming-Feature, wie ein schnelles 144-Hz-Panel, eine für jede Taste einzeln einstellbare Chroma-Beleuchtung oder aber auf eine aufwendige Vapor-Chamber-Kühlung. Dass die dickere Bauhöhe aber auch Vorteile bringt, das zeigen wir in diesem Hardwareluxx-Test auf den nachfolgenden Seiten auf. Wir haben das neue Basis-Modell des Razer Blade 15 mit Speichererweiterung getestet.

Im Mai kündigte Razer die neuste Generation seiner beliebten Blade-Notebooks an und stellte damit auf die neuen Sechskern-Prozessoren der Coffee-Lake-H-Architektur um und verpasste ihm außerdem ein überarbeitetes Gehäuse, das im Vergleich zu den ersten Geräten kantiger wurde. In unserem Test konnte der Gaming-Bolide dank seiner hohen Spieleleistung, der hervorragenden Verarbeitung und dem sehr guten Feature-Set durchaus überzeugen, schrappte aufgrund kleiner Schwächen am Ende jedoch knapp an unserem heiß begehrten Excellent-Hardware-Award vorbei. 

Mitte Oktober kündigte Razer dann überraschend eine neue Basis-Version an. Sie ist gegenüber den bestehenden Modellen, welche fortan als Profi-Modelle geführt werden, etwas dicker geworden, verzichtet auf ein reaktionsschnelles Display mit hoher Bildwiederholrate, muss Abstriche bei Kühlung und Tastatur hinnehmen und ausschließlich mit einer NVIDIA GeForce GTX 1060 Max-Q vorliebnehmen. Außerdem ist der Akku nicht ganz so kapazitätsstark. Durch den zusätzlichen Platz im Gehäuse kann Razer nun aber eine Kombination aus schnellem Flashspeicher und einer herkömmlichen Magnetspeicher-Festplatte anbieten und wieder einen RJ45-Port verbauen. 

Vor allem aber senkt man deutlich den Preis: Während die Profi-Modelle ab 1.949 Euro starten und mit weiteren Upgrades fast an der 3.000-Euro-Marke kratzen, sind die neuen Basis-Modelle bereits ab 1.699 Euro zu haben. Aufgerüstet werden können sie lediglich beim Speicher. Eine SKU mit GeForce GTX 1070 Max-Q gibt es nämlich nicht mehr.

Für unseren Test ließ uns Razer die Basis-Version des Blade 15 mit Speicher-Upgrade zukommen. Denn während die rund 1.699 Euro teure Grundversion mit einer 128-GB-SSD und einer 1-TB-HDD kombiniert wird, bietet unser Testgerät jeweils die doppelte Speichermenge, was gut 180 Euro mehr kostet. Mit Speichererweiterung kostet die neue Basis-Version des Razer Blade 15 im Onlineshop des Herstellers etwa 1.879 Euro und kommt damit den Konkurrenz-Geräten, wie beispielsweise dem MSI GS65 Stealth Thin, dem Gigabyte Aero 15X v8 oder dem XMG Neo 15 von Schenker Technologies preislich gefährlich nahe. Weiterer Vorteil: Die SSD bindet bei dieser Version nicht per SATA an, sondern per PCI-Express.

Zur restlichen Hardware-Ausstattung zählen ein Intel Core i7-8750H, eine NVIDIA GeForce GTX 1060 in der effizienten Max-Q-Variante mit 6 GB GDDR5-Videospeicher sowie insgesamt 16 GB DDR4-Arbeitsspeicher. Das Display misst 15,6 Zoll in seiner Diagonalen und arbeitet mit 60 Hz bei einer Auflösung von 1.920 x 1.080 Bildpunkten. 

Dickeres Gehäuse für mehr Speicher und Anschlüsse

Während es die bisherigen Modelle des Razer Blade 15, die ab sofort als die Profi-Modelle bezeichnet werden, je nach Grafikkarte noch auf eine Bauhöhe von 16,9 bis 17,3 mm bringen, ist die neue Basis-Version mit einer Bauhöhe von 19,9 mm etwas dicker. Die Stellfläche ändert sich mit 355 x 235 mm jedoch nicht. Da Razer zudem den Akku abspeckt und nur noch einen Stromspender mit 65 Wh verbaut, ist das Basis-Modell mit einem Gewicht von 2,03 kg etwas leichter geworden. 

Das CNC-gefräste Unibody-Gehäuse der bisherigen Modelle gibt es weiterhin, womit die Optik dank der kantigeren Bauweise nicht mehr ganz so an Apple erinnert. Das Gehäuse ist schwarz eloxiert, wobei kleinere giftgrüne Farbakzente für Abwechslung sorgen. Sie finden sich nicht nur im Bereich der USB-Schnittstellen, sondern vor allem auch auf dem Bildschirm-Deckel, wo das Razer Blade 15 über ein beleuchtetes Razer-Logo verfügt. Schade, dass die Oberfläche wieder sehr anfällig für Schmutz- und Fettflecken ist.

Die neue Basis-Version des Razer Blade 15 ist jedoch etwas dicker, ermöglicht dadurch aber erst die Kombination aus schneller SSD und herkömmlichem Magnetspeicher. Die bisherigen Modelle gab es ausschließlich mit M.2-Steckkarten-SSDs, womit der Speicherplatz trotz 512 GB schnell zuneige gehen konnte. Das ist dank der bis zu 2 TB fassenden 2,5-Zoll-Festplatte nicht mehr der Fall. Außerdem kann Razer wieder eine vollwertige Gigabit-Ethernet-Schnittstelle ohne Adapter realisieren.

Die Verarbeitung des Razer Blade 15 ist auch bei der günstigeren Basis-Version auf hervorragendem Niveau. Scharfe Kanten oder unsauber herausgearbeitete Spaltmaße gibt es keine und auch auf stärkeren Druck hin gibt das Metall-Gehäuse an keiner Stelle nach. Während viele Geräte dieser Preis- und Leistungsklasse aufgrund der schlanken Abmessungen hier mit Verarbeitungsmängeln zu kämpfen haben, ist das bei Razer nicht der Fall, im Gegenteil: Das Razer Blade 15 gehört mit zu den stabilsten Gaming-Notebooks überhaupt. Einzig die Scharniere knarzen leicht.

Kleinere Abstriche gegenüber den bisherigen Modellen muss man jedoch bei der Tastatur machen. Zwar setzt man weiterhin auf Chiclet-Tasten mit Chroma-Beleuchtung, die lässt sich jedoch nicht mehr für jede Taste einzeln konfigurieren. 

Da Razer ansonsten keinerlei Änderungen an Tastatur und Touchpad vorgenommen hat, fällt unser Fazit identisch zu unserem ersten Testgerät aus: Die 83 Tasten setzen auf die Rubberdome-Technik, bieten einen äußerst flachen Hub mit knackigem Feedback, wenngleich man vergleichsweise viel Kraft dafür aufwenden muss. Lobenswert: Da sich das Razer Blade 15 an Spieler richtet, gibt es auch Anti-Ghosting und eine Makro-Funktion, die sich genau wie die Chroma-Beleuchtung über die hauseigene Synapse-Software konfigurieren lässt.

Hervorragendes Glas-Touchpad

Die 83 Tasten mit ihrem 16 x 15 mm großen Tastenkappen sind in der Regel im Abstand von 4 mm nach dem Standard-Layout angebracht, auf einen zusätzlichen Nummernblock muss man aus Platzgründen jedoch verzichten. Die Beleuchtung ist gleichmäßig und hell, die Beschriftung stellenweise nicht ganz optimal. Vor allem das Touchpad weiß zu gefallen.

Der Mausersatz ist mit Abmessungen von 180 x 30 mm nämlich nicht nur großflächig dimensioniert, sondern verfügt dank der Glas-Oberfläche auch über hervorragende Gleiteigenschaften. Die Präzision ist sehr gut und nimmt auch zu den Rändern hin oder in den Ecken nicht ab. Multitouch-Gesten werden problemlos verstanden und schnell umgesetzt. Dedizierte Tasten für den linken und rechten Mausklick gibt es nicht, sie werden über das Clickpad direkt im Touchpad ausgeführt. Das Touchpad des Razer Blade 15 zählt mit zu den besten seiner Art. Hier macht die Basis-Version keine Ausnahme. 

Im Gegensatz zur Urversion wurde die aktuelle Generation des Razer Blade 15 deutlich kantiger, die Kühlung ist trotz der durchaus potenten Hardware vergleichsweise dezent. Anschlüsse auf der Rückseite gibt es keine.

Die sind auf die beiden Seitenteile verteilt. Die Basis-Version des Razer Blade 15 bietet hier an der linken Seite mit mini-DisplayPort und HDMI zwei Grafik-Ausgänge, aber auch zwei USB-Schnittstellen, die einmal als Typ-A und Typ-C ausgegeben werden. Letztere arbeitet sogar nach dem Thunderbolt-3-Protokoll und erlaubt somit den Anschluss besonders schneller externer Datenspeicher mit Übertragungsraten von bis zu 40 GBit/s oder dient als zusätzliche Display-Ausgabe. Einen Kensington-Look gibt es ganz hinten ebenfalls. 

Auf der gegenüberliegenden Seite bietet die Basis-Version des Razer Blade 15 einen 3,5-mm-Klinkenanschluss für ein Headset sowie zwei weitere USB-3.1-Schnittstellen nach Typ A. Anders als die teuren Profi-Modelle der Serie bietet die Basis-Version eine vollwertige Gigabit-Ethernet-Schnittstelle. Bei den bisherigen Geräten musste man hier aufgrund der geringeren Bauhöhe darauf verzichten, bzw. mit Adaptern hantieren. Der Anschluss für das externe Netzteil wurde beim Basis-Modell ebenfalls überarbeitet und schlanker gemacht. Einen SD-Kartenleser aber vermisst man weiterhin: Ihn gibt es lediglich beim XMG Neo 15 oder dem Gigabyte Aero 15X v8, welche ebenfalls über eine ähnliche Hardware-Ausstattung mit Thin-Bezel-Display verfügen. 

Unauffällige und abgespeckte Kühlung

Die dickere Bauhöhe der Basis-Version des Razer Blade 15 kommt der Kühlung nur bedingt zugute. Denn während die bisherigen Modelle über eine aufwendige Vapor-Chambor-Kühlung verfügen, muss die von uns getestete Basis-Version mit einem simplen Heatpipe-System auskommen. Razer setzt im Inneren auf drei dicke Vollkupfer-Heatpipes, die über zwei eigene Radiallüfter für Prozessor und Grafikkarte verfügen. Ähnlich machen das viele andere Hersteller.

Aufgrund des Unibody-Designs muss auf eine Wartungsklappe verzichtet werden, womit für eine spätere Aufrüstung des Arbeits- und Massenspeichers die komplette Unterseite abgenommen werden muss. Viele Lüftungsschlitze gibt es trotz der potenten und durchaus hitzigen Hardware im Übrigen nicht. Lediglich an der Unterseite sowie direkt hinter dem Bildschirmdeckel sind Öffnungen für den Luftaustausch vorhanden.