Ja, die Kenngröße CTR ist beim B mit einem geringeren Minimum als bei C-Modell angegeben.
Hm naja, wie du unten schon selbst schreibst, ist das keine Kenngröße sondern ein Bereich, innerhalb dessen sich die CTR je nach Szenario und Umgebungsbedingung bewegt.
Müssen da Werte mindestens erreicht werden für die Funktionalität oder wieso werden da Bereichsweiten angegeben?
Wo fange ich da an
Also erstmal ist die CTR immer ein
Bereich, weil es anders faktisch gar nicht geht. Du hast unterschiedliche Effizienzen der verbauten LEDs (Fertigungstoleranzen). Du hast Fertigungstoleranzen im Fototransistor, du hast stark schwankende Temperaturbereiche zwischen vielleicht 20-70°C in einem Netzteil, innerhalb dessen sich die CTR ändert, du hast unterschiedliche Betriebspunkte, z.B. die Kollektor-Emitter Spannung und der Strom ist auch unterschiedlich. Deswegen ist das eine Range und genau deswegen ist es hier nicht anders als bei Kondensatoren z.B. auch: die Hersteller geben i.d.R. einen Testpunkt an, z.B. 25°C, IF 5mA und Vce 5V und alle davon abweichenden Parameter halten sich halt in der angegeben CTR Range auf.
Physikalisch ist es einfach gar nicht anders möglich, weil es zu viele variable Faktoren gibt und fertigungstechnisch könntest du einen Opto nicht mehr bezahlen, wenn du versuchen würdest ganz exakte, eng definierte Bereiche einzuhalten. Diese Ranges sind aber halt im Design berücksichtigt, weshalb – wie bereits oben angeführt – du einen 817B gegen einen 817C tauschen kannst, aber
nicht unbedingt andersherum.
Eine höhere CTR ist – wenn wir es nicht übertreiben – meist problemlos und manchmal sogar vorteilhaft einzusetzen, denn wir haben ja hier eine dynamisch geregelte Schaltung, was ja logischer Weise auch so sein muss, denn ansonsten könnte der Opto seine Funktion schließlich nicht ausüben
Um es nochmal zu verdeutlichen:
der Optokoppler in einem PC Netzteil sitzt z.B. zwischen der Primärseite und der Sekundärseite, also bspw. dem 5V / 12V Ausgang und er "meldet" die sekundäre Spannung zurück auf die Primärseite, aber halt rein optisch, also nicht elektrisch verbunden (galvanisch getrennt).
Vereinfacht dargestellt heißt das, dass z.B. bei steigender Ausgangsspannung auf der 5V Rail, ein Regler wie z.B. ein TL43X / Spannungsteiler den Strom auf der LED des Optos erhöht, dieser also "mehr Licht" erzeugt. Die Fototranse auf der Primärseite leitet daraufhin mehr Strom und der PWM Controller auf der Primärseite wertet das als Feedback aus, also z.B. zu hohes Feedback -> Ausgangsspannung zu hoch. Entsprechend passt der Controller dann das Tastverhältnis an um die Spannung wieder zu senken. Damit ist der Regelkreis dann rund.
Wenn wir jetzt einen Opto haben, wo die CTR höher ist, erhöhen wir, einfach gesagt, die Empfindlichkeit im Regelkreis, sprich ein 817C reagiert stärker auf das LED Signal von der Sekundärseite und steuert mehr Strom auf die Primärseite aus, da die LED relativ gesehen bei gleichem Pegel "heller" ist. Bei einem 817A hingegen, wäre es umgekehrt und die LED würde deutlich schwächer sein und genau dann fangen die Probleme nämlich an – ähnlich wie bei stark gealterten Optokopplern, die eben nicht mehr "so helle

" sind.
Grundsätzlich sind solche Regelkreise selbstkompensierend ausgelegt, sprich wenn man statt einem 817B einen 817C einsetzt, ist der Regelkreis zwar empfindlicher, aber die Rückkopplung wird halt einfach nachgeregelt, somit bleibt die Ausgangsspannung gleich, der Regelkreis stabil und es herrscht bei einer solchen leichten CTR Anpassung nach oben noch keine Gefahr der Übersteuerung.
Andersherum geht das aber halt eben nicht so einfach, denn wenn du z.b. statt einem 817C einen 817B setzt, ist die CTR geringer als im Design berücksichtigt und auf der Sekundärseite muss mehr LED Strom geliefert werden um auf der Primärseite den nötigen Feedbackpegel zu erzeugen. Wenn jetzt aber eben nicht mehr ein 817C da sitzt, sondern ein 817B und gleichzeitig der Regler / Vorwiderstand auf der Sekundärseite nicht mehr genug Strom zur Opto LED liefern kann, arbeitet die Reglung nicht mehr wie gewünscht, weil der PWM Controller nun der Meinung ist, dass die Ausgangsspannung sekundärseitig zu niedrig ist und das im Zweifel stumpf versucht durch Spannungserhöhung (also ein angepasstes Tastverhältnis) zu kompensieren. Wenn aber der max. Strom zum Opto begrenzt ist und die Empfindlichkeit, also die CTR zu gering ist, handelst du dir dadurch entweder übelste Schwankungen ein oder jagst die Ausgangsspannung durch die Decke, weil die Primärseite "denkt" dass sekundärseitig immer noch zu wenig Spannung anliegt. Deswegen kann man so einen Swap in die eine Richtung machen, nicht unbedingt aber in die andere und deswegen ist es wichtig auch
alte Optos rechtzeitig zu tauschen, weil eben die Gesamtempfindlichkeit abnimmt und man dadurch halt irgendwann Drifts in der Ausgangsspannung erhält.
Also:
817
B gegen 817
C tauschen:
etwas empfindlicher, wird aber selbstkompensiert, Regelkreis stabil
817
C gegen 817
B tauschen:
u.U. zu schwaches Regelfeedback, kann Schwingungen oder Überspannung erzeugen
Ich hoffe das ist halbwegs verständlich beschrieben um die wichtigsten Basics zur Funktionsweise eines Optos und der CTR Angabe aufzuzeigen. Das ist tlw. vereinfacht beschrieben, aber ich denke man kann erkennen, worauf ich hinaus möchte
// EDIT – NACHTRAG //
Natürlich gilt das oben geschriebene bzgl. Ersatz eines Optos gegen eine andere Sub-Serie nur dann, wenn ansonsten alle anderen technischen Parameter identisch sind.