TEST

Microsoft Surface Book 2 im Test

Viel versprochen, nicht alles gehalten

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Tolles Display, sehr gute Laufzeiten - aber auch so manche Schwäche: Im März 2016 konnte das Surface Book der ersten Generation eine teils überzeugende, in Summe aber bei weitem nicht fehlerfrei Vorstellung abliefern. Inzwischen hat Microsoft die zweite Generation in den Handel gebracht, die alles besser machen soll. So mancher spricht vom optimalen Notebook, Microsoft selbst preist vor allem die hohe Leistung. Die wird tatsächlich geboten, wie der Test des Surface Book 2 zeigt, darüber hinaus gibt es aber auch einige große und kleine Schwächen. Vom Optimum ist man weit entfernt.

Für den Test stand das 13,5-Zoll-Modell in höchster Konfiguration zur Verfügung. Das bietet neben einem Core i7-8650U, 16 GB RAM und einer 1 TB großen SSD auch eine NVIDIA GeForce GTX 1050. Nahezu alle Messwerte lassen sich aber auch für die zweitbeste Konfiguration übernehmen, selbst auf das kleinste Modell mit GeForce GTX 1050 dürften die meisten Erfahrungen noch anwendbar sein. Einzig das Einstiegsmodell weicht stark ab: Hier verbaut Microsoft lediglich einen Intel Core i5-7300U, 8 GB RAM und eine 256 GB große SSD. Verlangt werden dafür unverbindliche 1.749 Euro, die Testkonfiguration schlägt hingegen mit 3.449 Euro zu Buche.

In Deutschland erst seit kurzem erhältlich sind die 15-Zoll-Konfigurationen. Alle drei verfügen über einen Core i7-8650U, 16 GB RAM sowie eine NVIDIA GeForce GTX 1060. Die SSD-Kapazität liegt je nach Modell zwischen 256 GB und 1 TB. Die Preisspanne liegt zwischen 2.799 und 3.799 Euro.

Von Neuerungen sieht man kaum etwas

Wer die erste und zweite Generation des Surface Book (Test) nebeneinander stellt, dürfte sich vermutlich die Augen reiben. Denn abgesehen von einem Detail hat Microsoft das Gehäuse unverändert übernommen. Lediglich der Einsatz von USB Typ-C anstelle eines Mini-DisplayPorts sorgt dafür, dass es einen optischen Unterschied gibt. Mit 312 x 232 x 23 mm bleibt es bei der gleichen Größe, mit 1,64 kg zudem auch beim gleichen Gewicht. Und zu guter Letzt setzt Microsoft beim Surface Book 2 wieder auf eine Magnesiumlegierung in der unverwechselbaren Farbgebung. Optisch ist somit auch das neue Modell eher schlicht, aber auch edel gehalten.

Auffälligstes Merkmal ist somit wieder das Fulcrum-Scharnier, das nach eigenen Angaben umfangreich überarbeitet worden ist. Das packt nun noch zuverlässiger zu und ignoriert auch gröbere Stöße, optisch lassen sich die Änderungen aber nicht erkennen. Zwei Nachteile des Scharniers hat Microsoft aber nicht beseitigt: Der maximale Öffnungswinkel beträgt lediglich 130°, zudem liegt das Display respektive der Deckel nicht plan auf der Tastatur auf. Somit kann Schmutz erneut zwischen beiden Bauteile gelangen und gegebenenfalls für Beschädigungen sorgen.

Teil des neuen Scharniers ist wieder auch die Halterung der Tablet-Einheit. Diese ist wieder elektrisch und mechanisch mit der Tastatur-Einheit verbunden, was vor allem beim Einsatz des Surface Book 2 auf den Beinen oder anderen nicht festen Unterlagen großer Vorteil gegenüber Geräten wie dem Surface Pro ist. Durch nicht näher genannte Änderungen ist die Entnahme nun leichter möglich, am Prozedere hat sich allerdings nichts geändert. Erst nach Betätigung der Entriegelungstaste kann die Tablet-Einheit entnommen werden. Das erneute Verbinden beider Komponenten kommt ohne Tastendruck aus.

Die Verarbeitung des Gehäuses ist tadellos, beim Testgeräte waren keine ungleichen Spaltmaße, Grate oder ähnliches zu entdecken. Um ein ideales Gehäuse handelt es sich aber dennoch nicht. Zwar ist das Öffnen mit speziellem Werkzeug, viel Geduld und Zeit möglich, von Microsoft aber nicht vorgesehen. Zumal lediglich die SSD gewechselt werden könnte, Prozessor und RAM sind fest verlötet.

Premium-Preis ist keine Garantie für Premium-Ausstattung

Die Ausstattung hat Microsoft unverändert übernommen - sieht man einmal vom bereits erwähnten Anschlusswechsel ab. Die Tastatur-Einheit bietet insgesamt drei USB-3.1-Ports, die am linken und rechten Rand untergebracht sind: Zweimal mit Typ-A-Buchse links, einmal mit Typ-C-Buchse rechts. Alle drei Buchsen bieten Gen-1-Tempo, also 5 GBit/s. Hinzu kommen ein SD-Kartenleser am linken Rand sowie der bekannte, als Surface Connector bezeichnete Anschluss, den Microsoft zur Verbindung mit Docking Stations sowie zum Laden nutzt. Letzteren bietet auch die Tablet-Einheit, zudem bietet das Surface Book 2 nur hier eine Audio-Buchse. Drahtlos kommen ac-WLAN (802.11ac mit 2x2-MIMO) sowie Bluetooth 4.1 hinzu.

Während die Anschlussbestückung rein quantitativ wie schon beim Vorgänger in Ordnung geht, verdienen Verteilung und Standards Kritik. So muss auf USB-Zubehör verzichtet werden, wenn die Tablet-Einheit einzeln genutzt wird. Dass Microsoft bei einem Gerät dieser Preisklasse weder Thunderbolt 3, noch USB 3.1 Gen 2 bietet, ist aber weitaus ärgerlicher. Zumal die einzige Typ-C-Buchse entfällt, wenn ein zweites Display angeschlossen werden soll: Nur hier kann ein entsprechender Adapter angeschlossen werden.

Die Stereo-Lautsprecher stecken ebenso wie beide Kameras in der Tablet-Einheit und stimmen im Surface Book 2 mit denen des Vorgängers überein. Die Klangqualität ist durchschnittlich. Tiefe Frequenzen fehlen weitestgehend, Verzerrungen bleiben lange Zeit aus. Die Kameras - 5 Megapixel auf der Front oberhalb des Displays, 8 Megapixel auf der Rückseite - liefern bei guten Lichtverhältnissen annehmbare Ergebnisse. Die Frontkamera wird von Infrarot-Sensoren unterstützt und kann gemäß Windows Hello für das Anmelden in Windows 10 genutzt werden. Das gelang im Test zwar zuverlässig, aber nicht immer schnell.