TEST

Samsung Galaxy S9+ im Test (2/3)

Besserer Klang allein reicht nicht

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Nach zwei von sieben Kategorien fällt das zwischenzeitliche Fazit zum Galaxy S9+ sehr widersprüchlich aus. Zwar liefert Samsung viel Leistung und ein hervorragend verarbeitetes Gehäuse, doch vom Vorgänger kann sich das neue Modell nicht absetzen - zumal das deutlich günstiger angeboten wird. Umso wichtiger ist es deshalb, wie sich Display und Akku im zweiten Teil des Tests schlagen und ob die Ausstattungsliste keine Lücken aufweist.

Der bisherige Zwischenstand nach dem ersten Test des Galaxy S9+ lässt sich schnell zusammenfassen: Viel Leistung, die nicht auf Dauer zur Verfügung steht, trifft auf ein überzeugend verarbeitetes Gehäuse, das in Bezug auf die Ergonomie nicht vollends überzeugt.

Nicht gänzlich überzeugt zu sein scheinen aber auch Händler und Verbraucher. Denn schon wenige Tage nach dem offiziellen Verkaufsstart sind beide Modelle deutlich unterhalb der unverbindlichen Preisempfehlung zu haben. So wird das Galaxy S9 bereits ab rund 770 Euro verkauft, das Galaxy S9+ ab etwa 850 Euro. Die UVP wird somit um ca. 80 Euro und 100 Euro unterschritten.

Bei den Anschlüssen auf der Höhe der Zeit

In puncto Ausstattung verhält sich das Galaxy S9+ und Galaxy S9 gegenüber den Vorgängern wie das Gehäuse: Erst auf den zweiten oder gar dritten Blick fallen Unterschiede auf. Denn nur in zwei zunächst unscheinbaren Bereichen weicht die neue Generation ab.

Die erste Änderung ist dabei auf den neuen SoC zurückzuführen. Denn mit dem Wechsel vom Exynos 8895 zum Exynos 9810 ist der Einsatz eines neuen Modems verbunden. Wirklich viele Details dazu verrät Samsung aber nicht. Fest steht beispielsweise nur, dass die maximalen Übertragungsraten bei 1,2 GBit/s im Down- und 200 MBit/s im Upstream liegen. Was genau davon tatsächlich genutzt werden kann, ist hingegen unklar. Denn welches Tempo letztendlich wirklich freigeschaltet ist, ist nicht bekannt. Somit ist es gut möglich, dass das Galaxy S9+ im Alltag via LTE-Netz die Daten nicht schneller als sein Vorgänger (1 GBit/s und 150 MBit/s) überträgt.

Unverändert geblieben sind auch WLAN (802.11ac) und Bluetooth (Version 5). Und auch die beiden Kurzstreckenfunkstandards NFC und MST sind wieder mit an Bord. Letzterer kommt allerdings nur bei Verwendung von Samsung Pay zum Einsatz und sorgt dafür, dass Kartenterminals, die lediglich Magnetstreifen lesen können, in Verbindung mit dem Zahlungsdienst genutzt werden können.

Für Kabel stehen wie gehabt zwei Anschlüsse parat: einmal in Form einer 3,5-mm-Audiobuchse, einmal in Form eines USB-3.1-Ports mit Gen-1-Geschwindigkeit.

Ebenfalls altbekannt ist die Sensorenbestückung. Fingerabdrücke registriert der erneut auf der Rückseite platzierte Sensor, Iris- und Gesichtserkennung erfolgen über den entsprechenden oberhalb des Displays verbauten Sensor, bzw. die Frontkamera. Ebenfalls dort untergebracht ist die Erkennung der Umgebungshelligkeit, im Innern des Smartphones verborgen sind hingegen unter anderem Beschleunigungs- und Lagesensor, elektronischer Kompass und Barometer. Auf der Rückseite steht zudem erneut ein Sensor zum Erfassen von Puls und Blutsauerstoffsättigung bereit. Das Orten via Satellit ist per GPS, BDS, GLONASS und Galileo möglich.

Endlich guter Klang?

Die zweite Änderung im Vergleich mit dem Galaxy S8 und Galaxy S8+ lässt sich nicht erkennen, wohl aber hören. Denn Samsung setzt erstmals auf Stereo-Lautsprecher, deren Aufbau sich unter anderem am iPhone 8 Plus (Test) und somit nicht am Google Pixel 2 XL (Test) orientiert. Somit kommt der fürs Telefonieren vorgesehene Lautsprecher oberhalb des Displays auch beim Freisprechen oder bei der Wiedergabe von Musik und Videos zum Einsatz; der zweite sitzt erneut im unteren Bereich des Rahmens.

Klanglich kann das Stereo-Gespann überzeugen, wenn man sich an anderen Smartphones orientiert. Dass die Samsung-Tochter AKG bei der Abstimmung Hand angelegt hat, darf man also glauben. Kaum mehr als Werbung ist hingegen die Unterstützung von Dolby Atmos. Denn von räumlichen Klang ist das Galaxy S9+ extrem weit entfernt, selbst eine Stereo-Blase kann das Smartphone nicht erschaffen. Das liegt aber nicht nur an den naturgemäß kaum ausgeprägten Tiefen, sondern in erster Linie an der Bauform und Platzierung der Lautsprecher. Der integrierte Equalizer verändert zwar den Klang, eine echte Verbesserung lässt sich darüber aber nicht erreichen.

Wer stattdessen Kopfhörer nutzt, kann das Klangprofil dank Adapt Audio an das eigene Hörvermögen anpassen. Hier hat Samsung sich unübersehbar von HTC inspirieren lassen - bei den Taiwanern ist der Effekt aber stärker wahrnehmbar.

Beim Telefonieren überzeugt das Galaxy S9+ hingegen. Die Mikrofone filtern störende Nebengeräusche zuverlässig heraus, die Lautstärke des primären Lautsprechers ist mehr als ausreichend. Zudem konnte im Laufe des Tests keine ungewöhnliche Netzwechsel oder Verbindungsabbrüche beobachtet werden.