Ja, ob diese Verlage immer alle Sofort neue Reviewer und Editoren bekommen...?
Bei Neuroimage war es so.
Ich bekomme gut alle zwei Wochen auf meine Corresponding Author Adresse die wildesten Angebote, irgendwo Domain oder auch mal gleich Main Editor zu werden. Aber das bewegt sich immer so im unterirdischen Niveau, dass ich die ungelesen lösche.
Ich bekomme auch dauernd solche Emails; ca. 5-15 pro Tag. Lösche ich auch sofort alles ungelesen sofern es kein gutes Journal ist (sieht man ja meist schon im Betreff).
@flxmmr, ja, den Artikel kenne ich. Traurig alles.
Wie hält sich so ein System wenn alle damit unzufrieden sind?
Da müsste man weeeeit ausholen... findest du sicher vieles über Google zu.
Paar Punkte:
- Der Prestige in top Journalen zu publizieren ist sehr hoch. Eine Publikation in einem richtig guten Journal kann dir helfen irgendwo ne Stelle als Prof zu bekommen. Die meisten Wissenschaftler kommen in ihrer Karriere niemals in die absoluten top Journale. Entweder weil die Studien einfach nicht gut genug sind, oder weil auch die politischen connections fehlen. Je besser das Journal, umso mehr werden die Studie nacher zitieren, und umso mehr steigt dein H-Index etc.
- Akademisches System ist eingestaubt und bürokratisch: ein Doktorrand könnte ja sagen, dass sie oder er jetzt einfach in freien Journalen oder Plattformen publiziert... wird aber in der Regel seitens der Unis nicht akzeptiert; es muss ein normales Journal sein... das gleiche gilt für postdocs und Profs.
D.h. Geldvergabe (Forschungsgelder), Karriere und Bewertungssysteme sind alle an diese Journale gekoppelt.
Und heute muss man laufend publizieren um zu überleben, was den Journalen wieder in die Hände spielt. 10 Jahre in der Natur sitzen, beobachten, Modelle und Theorien entwickeln und erst dann anfangen zu schreiben wie das früher teilweise war geht heute nicht mehr.
Viele berühmte Wissenschaftler der Wissenschaftsgeschichte der letzten ~400 Jahre würden in dem heutigen System gar nicht mehr berühmt werden (Leute wie Newton, Charles Darwin, Albert Einstein, Konrad Lorenz, etc.); die würden vorher aus dem System rausfliegen und hätten mit ihrer Arbeitsweise heute gar keine Chance. Deshalb kann man wohl auch grob sagen, dass 80-99% aller wissenschaftlichen Artikel (meine eigene Schätzung) letztendlich wie auf dem Meeresboden versinken und nie wieder auftauchen. Das meiste ist einfach "Masse" weil die Leute publizieren müssen um zu überleben. Wenn ich allein sehe wieviele langeweilige Studien in meinem Bereich publiziert werden; da wird niemals was bei rumkommen, weder theoretisch noch praktisch; tausend Mickey Mouse Studien...