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Intel hat eine weitreichende Änderung in seiner Roadmap der Xeon-Prozessoren vorgenommen. Die Xeon-Prozessoren mit Efficiency-Kernen werden im kommenden Jahr von Sierra Forest (Xeon 6700E/Xeon 6900E-Serie) auf Clearwater Forest (Xeon 6+) mit neuer Kern-Architektur und Fertigung in Intel 18A bei gleicher Plattform wechseln. Offiziell hatte die Xeon 6700P/Xeon 6900P-Serie noch keinen Nachfolger – zumindest nannte Intel diesen bisher nicht offiziell. Inoffiziell aber waren beispielsweise der Wechsel von 12 auf 16 DDR5-Speicherkanäle für die größere Ausbaustufe schon bekannt.
Anfang Juli diesen Jahres tauchten dann die ersten handfesten Details zu Diamond Rapids auf. Fertigung in Intel 18A, bis zu 192 P-Kerne auf vier Compute-Tiles, PCI-Express 6.0, eine TDP von bis zu 500 W und eben die Tatsache, dass es weiterhin zwei Varianten geben sollte: Einmal mit 8 und einmal mit 16 Speicherkanälen.
Laut der Kollegen von ServeTheHome hat Intel die Roadmap in den vergangenen Wochen unter der neuen Leitung der Data Center Group analysiert und entsprechende Änderungen vorgenommen. Diese Änderung betrifft die kleinere 8-Kanal-Variante, die von der Roadmap gestrichen wurde. Intel hat die diese Änderungen gegenüber ServeTheHome bestätigt:
Das Streichen der kleineren Plattform-Variante ist durchaus signifikant. Die kleinere Xeon 6500P/6700P-Serie ist attraktiv positioniert, da sie bei acht Speicherkanälen und bei zwei Speichermodulen pro Kanal einen höheren Speicherausbau ermöglicht, als dies beispielsweise mit einem 12-Kanal-Design der Fall ist. Gewisse Workloads sind auf eine hohe Speicherausstattung ausgelegt, weniger auf den Speicherdurchsatz und eben hier kann das 8-Kanal-Design mit 2DPC (Two DIMMs per Channel) punkten.
Die Plattform mit acht Speicherkanälen bieten für Mainstream-Server einen erheblichen Kostenvorteil: Die Mainboards fallen günstiger aus, und die Serverbestückung wird weniger teuer. Wer 64 Kerne pro Socket benötigt, kann mit einem kleineren Socket und kostengünstigerem Motherboard auskommen – zudem lässt sich die DRAM-Investition durch mehrere Module mit niedrigerer Kapazität statt teurer High-End-Varianten senken.
Genau diese Konstellation macht die Xeon-6700P- und 6500P-Serie attraktiv und stellt für Intel einen wichtigen Wettbewerbsvorteil gegenüber AMDs EPYC dar. Mit der kommenden Oak-Stream-Generation und den Diamond-Rapids-CPUs verbessert sich Intels Position weiter: Anders als bei der aktuellen Birch-Stream- und Granite-Rapids-Ära bot die Oak-Stream-Plattform sowohl eine 16- als auch eine 8-Kanal-Variante, wobei die 16-Kanal-Version die Speicherkapazität einer 8-Kanal-2DPC-Plattform erreicht.
| Design | Sockel | Kerne | TDP (Max) | Speicherkanäle | PCIe / CXL | UPI-Links | |
| Xeon 6700E | Sierra Forest | LGA7529 | 144 E-Kerne | 350 W | 8x DDR5-6400 | 88 | 4x UPI 2.0 |
| Xeon 6700P | Granite Rapids | LGA7529 | 86 P-Kerne | 350 W | 8x DDR5-6400 8x MCR-8000 | 88 | 4x UPI 2.0 |
| Xeon 6900E | Sierra Forest | LGA7529 | 288 E-Kerne | 500 W | 12x DDR5-6400 | 96 | 6x UPI 2.0 |
| Xeon 6900P | Granite Rapids | LGA7529 | 128 P-Kerne | 500 W | 12x DDR5-6400 12x MCR-8800 | 96 | 6x UPI 2.0 |
| Xeon 6+ | Clearwater Forest | LGA7529 | 288 Kerne | 500 W | 12x DDR5-8000 | 96 | 6x UPI 2.0 |
| Xeon 7900P* | Diamond Rapids | LGA9324 | 192 P-Kerne | 500 W | 16x DDR5/MRDIMM | - | - |
* Inoffizielle, bisher nicht bestätigte Daten zu Diamond Rapids
Der Servermarkt zeichnet sich durch einen klaren Strukturwandel ab: Preisgünstigere Plattformen mit unveränderter Speicherkanalzahl gegenüber früheren Generationen verlieren zunehmend an Bedeutung – ein Prozess, der sich bereits seit Jahren vollzieht und sich etwa am Ende der Xeon-EN-Serie vor über einem Jahrzehnt beobachten ließ. Eine Ausnahme bildet jedoch die Xeon-6700P- und 6500P-Reihe, die trotz dieses Trends beachtliche Nachfrage verzeichnet. Dies deutet auf eine grundlegende Marktverschiebung hin: Mit wachsender Serverkapazität verschwinden kompaktere Sockel langfristig aus dem Angebot, während sich die Branche schrittweise auf neue Leistungs- und Skalierungsanforderungen einstellt.