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Intel und NVIDIA haben einerseits eine Kooperation angekündigt und auf der anderen Seite investiert NVIDIA in den in einigen Bereichen als Konkurrent aufgestellten ehemaligen blauen Chipriesen. Dazu kauft der grüne KI-Riese Intel-Aktien im Wert von 5 Milliarden US-Dollar. Es dürfte sich dabei auch um eine strategische Investition handeln, die NVIDIA in die Situation versetzt, eine gewisse Kontrolle über die Host-Hardware in Form der Xeon-Prozessoren zu bekommen.
In der Kooperation beider Unternehmen wird Intel Custom-Xeon-Prozessoren entwickeln und fertigen, die mit NVLink ausgestattet sind. Der Interconnect von NVIDIA spielt in den Rackscale-Lösungen des Unternehmens eine zunehmend wichtige Rolle – und verbindet aktuell 72 GPUs direkt miteinander. In den kommenden Jahren soll diese Anzahl in die hunderte gesteigert werden.
The companies will focus on seamlessly connecting NVIDIA and Intel architectures using NVIDIA NVLink — integrating the strengths of NVIDIA’s AI and accelerated computing with Intel’s leading CPU technologies and x86 ecosystem to deliver cutting-edge solutions for customers.
For data centers, Intel will build NVIDIA-custom x86 CPUs that NVIDIA will integrate into its AI infrastructure platforms and offer to the market.
For personal computing, Intel will build and offer to the market x86 system-on-chips (SOCs) that integrate NVIDIA RTX GPU chiplets. These new x86 RTX SOCs will power a wide range of PCs that demand integration of world-class CPUs and GPUs.
Aber nicht nur im Serverbereich soll es eine Zusammenarbeit geben. Intel wird x86-Prozessoren entwickeln, welche RTX-GPU-Chiplets verwenden sollen. Diese "x86 RTX SOCs" sollen eine breite Leistungsspanne an PC-Systemen abdecken. Inwiefern sich diese abseits von den CPU-Kernen vom Gemeinschaftsprojekt N1/N1X mit MediaTek unterscheidet und welche Zielmärkte die Unternehmen damit abdecken wollen, ist nicht bekannt.
Produkt-Kooperation, aber keine für Intel Foundry
NVIDIA wird also mit Intel zusammenarbeiten und in das Unternehmen investieren. Allerdings wird NVIDIA wohl keinerlei Chips bei Intel fertigen lassen. Dies geht zumindest aus der Ankündigung nicht hervor.
Dies ist ohne Zweifel ein großer Schritt für Intel und zugleich ein guter für NVIDIA. Wenn die Umsetzung gelingt, eröffnet es Windows-AI-PCs einen weiteren Skalierungspfad und gibt Rechenzentrumskunden (und NVIDIA selbst) eine x86-Option innerhalb von KI-Plattformen, ohne die bestehende Roadmaps zu sprengen. Die Auswirkungen auf AMD und ARM sind aktuell schwer abzuschätzen.
Update: Erkenntnisse aus der Pressekonferenz
In einer gemeinsamen Online-Pressekonferenz haben NVIDIA-CEO Jensen Huang und Intel-CEO Lip-Bu Tan einige Fragen beantwortet. Konkrete Produktdetails gab es natürlich noch nicht. Produkte aus der Kooperation zwischen NVIDIA und Intel sind ohnehin erst 2027 oder später zu erwarten.
Ein paar interessante Details gab es aber auch doch noch: So sollen die ersten Gespräche für diese Zusammenarbeit bereits vor 12 Monate, also noch unter CEO Pat Gelsinger, stattgefunden haben. Drei sogenannte Architecture-Teams waren an den Gesprächen beteiligt und haben demnach daran gearbeitet, was wir in der finalen Ankündigung zur Kooperation nun sehen: NVIDIA wird Custom-Xeon-Prozessoren von Intel kaufen und Intel wird GPU-Chiplets von NVIDIA erhalten, um diese dann in den eigenen SoC zu integrieren.
Die US-Politik soll keinerlei Einfluss auf die Kooperation gehabt haben – weder auf die Form der Zusammenarbeit, noch zum Investment über 5 Milliarden US-Dollar durch NVIDIA in Intel. Auf Fragen in diese Richtung dementierte Jensen Huang zudem, dass die heute Ankündigung einen Einfluss auf das ARM-Geschäft haben wird. Man werde weiterhin Prozessoren mit ARM-Kernen entwickeln – sei es für die kommende Vera-Rubin-Plattform oder aber in Form des eigenen N1-SoC.
Intel Foundry ist (noch) keine Option für NVIDIA
Die Fertigung der Custom-Xeon-CPUs wird natürlich bei Intel stattfinden. Das RTX-GPU-Chiplet wird aber vermutlich weiterhin von TSMC kommen. Auf Fragen, ob NVIDIA eine Fertigung bei Intel Foundry ins Auge gefasst hat, wichen Tan und Huang aus. Die heutige Ankündigung beziehe sich auf Produkte. Darüber hinaus habe man nichts anzukündigen.
Jensen Huang wiederholte aber frühere Aussagen, wonach NVIDIA die Fertigung bei Intel immer wieder evaluiere. Für das Packaging des SoC mit RTX-GPU-Chiplet käme aber ein Packaging bei Intel in Frage. Sobald es hier etwas zu verkünden gäbe, würde man dies auch tun.