TEST

Synology HAT5300 im Test

Enterprise-HDD für Synology-Produkte

Portrait des Authors


Werbung

Wie bereits in den News zur Änderung der Synology-Richtlinien für die Nutzung von Festplatten in Enterprise-Geräten angekündigt, befassen wir uns in diesem Artikel mit den Synology-HAT5300-Festplatten, die speziell für die Verwendung in NAS und Servern von Synology vorgesehen sind. Wie sich die Festplatten in einer Synology RackStation RS820RP+ und unserem normalen Festplatten-Testparcours schlagen, klären wir in unserem Test.

Synology bringt mit den HAT5300 seine ersten Festplatten speziell für die eigenen NAS auf den Markt. Im Jahr 2020 wurden bereits SSDs verschiedener Größen für Storagepools (2,5 Zoll) und die Zwischenspeicher-Funktion (M.2 2280 bzw. 22110) unter der eigenen Marke herausgebracht. Bei den Modellen der HAT5300-Serie handelt es sich um Festplatten der Größen 8 TB, 12 TB und 16 TB. Diese Modelle werden von Synology als Enterprise-Klasse HDD beworben und weisen mit 2,5 Millionen Stunden MTTF und 550 TB maximaler jährlicher Workload die üblichen Eckdaten auf, wie wir sie von Exos, Gold und MG0xA her kennen.

Letztere entspricht auch der Serie, auf der die Grundlaufwerke von Synology basieren. Die Firmware hat Synology selbst angepasst, weshalb es sich laut Synology um eigenständige Produkte handelt. Bei der Variante mit 6 TB handelt es sich mechanisch um eine MG06ACA800E und in der 12-TB-Variante um eine MG07ACA12TE. Angaben zur 16-TB-Version der HAT5300 macht Synology nicht, jedoch liegt hier die Vermutung nahe, dass eine Toshiba MG08A HDD mit 16 TB genutzt wird, wie wir sie zuletzt im Test hatten.

Den Schritt zu dieser Entscheidung, eigene Festplatten zu vermarkten, beschreibt Synology dahingehend, dass man den Kunden nicht nur Hard- und Software aus einer Hand bieten möchte, sondern auch die Laufwerke dazu passend liefern möchte. So sei man nicht auf Dritte angewiesen, z. B. im Falle eines Austauschs defekter Komponenten und kann seine Laufwerke speziell auf seine Produkte validiert anbieten. Dieses Vorgehen ist nicht neu, wir kennen es seit vielen Jahren von Firmen wie z.B. Dell oder HP.

Des Weiteren wirbt Synology auch mit einer höheren Leistungsfähigkeit seiner Laufwerke im Zusammenspiel mit der passenden Hardware. Eine Synology Enterprise NAS SA3600 mit 12x HAT5300-Festplatten steht uns nicht zur Verfügung, daher können wir nur durch verschiedene Messungen versuchen, diese Angabe annäherungsweise nachzuvollziehen.

Wer bis hierhin gelesen hat und keine Synology DiskStation oder RackStation betreibt, kann sich unsere weiteren Artikel zu Enterprise-HDDs durchlesen. Synology empfiehlt die Nutzung der Festplatten nur in den eigenen Geräten und geht sogar noch einen Schritt weiter: "HAT5300 series drives should only be used with Synology storage devices. The limited hardware warranty on the HAT5300 drive does not cover usage of the drive on non-validated devices." Die eingeschränkte Gewährleistung gilt nicht für die Nutzung außerhalb von validierten Geräten.

Synology hat zwischenzeitlich auf die Kritik der ausschließlichen Nutzung von Synology HAT5300-Festplatten reagiert und erlaubt mit dem nächsten Firmware-Update die Nutzung auch nicht validierter Laufwerke in bestimmten Synology RackStations. Damit sind Laufwerke gemeint, welche weder auf der Liste der validierten noch der inkompatiblen Geräte stehen.

Bisher war für die Einrichtung neuer Speicherpools in diesen Geräten die ausschließliche Verwendung von Synology-zertifizierten Laufwerken erforderlich. Diese Vorschrift betraf zwar nur drei Geräte, jedoch behielt man sich für die Zukunft vor, diesen Zwang auch auf weitere neu erscheinende Enterprise- bzw. Datacenter-Geräte auszuweiten.

Synology hat nun ihre Richtlinie dahingehend geändert, dass nicht validierte Geräte verwendet werden können, allerdings mit einem geringfügig eingeschränkten Funktionsumfang. Neben den bereits bekannten Hinweisen wird auch der Laufwerksstatus als "nicht unterstützt“ ausgegeben. Die SMART-Informationen, wie Temperatur, Seriennummer, Anzahl schlechter Sektoren und Ähnliches werden ausgeblendet. Storagepools, welche solche Festplatten beinhalten, zeigen den Status Warnung. Zusätzlich sendet DSM Warnungs-Benachrichtigungen über die Anwesenheit von nicht validierten Laufwerken. Synology kann dann natürlich auch nur eine eingeschränkte Unterstützung beim technischen Support bieten. Die Nutzung nicht validierter Laufwerke hat aber keine Auswirkungen auf die Hardwaregewährleistung für das Gerät.

Inwiefern alle diese Einschränkungen den tatsächlichen Einsatz von nicht validierten Laufwerken in produktiven Umgebungen sinnvoll machen, mag man bezweifeln. Festplatten mit einer Warnmeldung ab Werk und dem Makel, die Überwachung ihrer Geräteparameter nicht einzusetzen, kann man sich eigentlich nur in einer Testumgebung vorstellen. Diese Informationen hat uns Synology mitgeteilt. Auf der deutschen Synology-Website gibt es bisher nur die entsprechenden Anpassungen in den Kompatibilitätslisten.

Freigegeben ist die HAT5300 in allen Kapazitäten auf den Geräten der Generation 17 (also z.B. RS3617RPxs) und jünger. Zusätzlich sind auch die Enterprise-NAS SA3400 und SA3600 validiert. An einer nachträglichen Aufnahme der Modelle der Generation 16 arbeitet Synology zurzeit. Für unseren Test werden wir eine Synology RackStation RS820RP+ benutzen. Diese verfügt über vier Festplatten-Einschübe und ist mit einer zusätzlichen 10G-Ethernet Netzwerkkarte von Synology ausgestattet. Der Arbeitsspeicher ist, ergänzend zu den verlöteten 2 GB, mit einem 16-GB-Riegel erweitert.

Hersteller Synology
Serie HAT
Typ HAT5300 8 TB
Kapazität 8 TB
Anzahl Schächte keine Angabe/Einschränkung*
Nicht korrigierbare Lesefehler pro gelesenem Bit, max.
keine Angabe
Zuverlässigkeit bei Dauerbetrieb (AFR)
keine Angabe
Hot-Plug Unterstützung
ja
Maximaler jährlicher Workload 550 TB
Cache 256 MB
U/min 7200 U/min
Übertragungsgeschwindigkeit 230 MB/s
Übertragungsstandard SATA III 6G
Energieverbrauch Last/Leerlauf/Standby 9,1 W / 6,38 W / keine Angabe
Geräusch (sone) Leerlauf /Last keine Angabe
MTBF 2.500.000 h
Garantie 5 Jahre
Modell
HAT5300-8T

*Eine Einschränkung besteht dahingehend, dass Synology explizit vorschreibt, für welche Modelle die Festplatten genutzt werden dürfen.

Quellen und weitere Links KOMMENTARE (5) VGWort