TEST

ASUS ZenBook Pro 15 UX580GE im Test

Ein starker Konkurrent für Apples Touch Bar

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Das Touchpad in einem Notebook kann weitaus mehr als nur ein Mausersatz sein. Viele Hersteller blenden dort auf Wunsch einen Nummernblock ein oder spendieren ihren Geräten eine komplette Display-Leiste oberhalb der Tastatur, um ganze Menüleisten schnell und komfortabel verfügbar zu machen. Mit dem ScreenPad geht ASUS noch einen Schritt weiter und nutzt das Touchpad als eigenständiges Display, was die Möglichkeiten schier unendlich erscheinen lässt. Wie sich das ScreenPad im ASUS ZenBook Pro 15 UX580 in der Praxis schlägt und was das gut bestückte Arbeitstier sonst so leistet, das erfährt man in diesem Hardwareluxx-Artikel auf den nachfolgenden Seiten. 

Mit der Touch Bar hat es Apple bei seiner aktuellen MacBook-Pro-Generation vorgemacht und direkt über der Tastatur eine Menüleiste integriert, die sich je nach Anwendung automatisch anpasst. Beim Musikplayer werden beispielsweise die üblichen Multimedia-Tasten eingeblendet, bei Word die wichtigsten Settings für dick, kursiv und unterstrichen und im normalen Office-Modus die Funktionstasten sowie die wichtigsten Systembefehle angezeigt. Findige Modder haben sogar ganze Spiele über die Touch Bar lauffähig gemacht. Razer zeigte mit Project Linda ein weiteres interessantes Bedienkonzept, bei dem das Touchpad einfach gegen ein Smartphone ersetzt wird, wirklich salonfähig wurde diese Idee jedoch noch nicht. Einige Hersteller wie ASUS oder Acer verzichten bei ihren Geräten aus Platzgründen auf den Nummernblock, positionieren das Touchpad direkt neben der Tastatur und blenden den fehlenden Ziffernblock auf Wunsch direkt im Touchpad ein. 

Bei seinem ZenBook Pro 15 UX580, welches man erst vor wenigen Monaten zur Computex 2018 enthüllte, geht ASUS sogar einen Schritt weiter. Das sogenannte ScreenPad dient zum einen natürlich für die Bedienung der Maus, ist aber auch ein etwa 5,5 Zoll großer Touchscreen mit Full-HD-Auflösung, über den einzelne Apps wie YouTube, Spotify, ein Taschenrechner und natürlich ein Nummernblock darauf ausgeführt werden können. Wer will, kann die Funktion erweitern und das Touchpad zu einem zweiten Display machen. Dann lassen sich alle Anwendungen und Tools direkt aus dem Betriebssystem heraus auf dem Touchpad anzeigen, was die Möglichkeiten nahezu unbegrenzt macht. 

Unter der Haube hat das ASUS ZenBook Pro UX580 ebenfalls einiges zu bieten. Zur Wahl stehen ein Intel Core i7-8750H oder ein Intel Core i9-8950HK, die beide ausschließlich auf einen 16 GB großen DDR4-Arbeitsspeicher und eine NVIDIA GeForce GTX 1050 Ti vertrauen können. Auf Seiten des Massenspeichers gibt es verschiedene Konfigurationen mit SATA-III- oder NVMe-M.2-SSDs mit mindestens 256 GB bis hin zu 1 TB Speicher. Das Display misst namensgebend 15,6 Zoll in seiner Diagonalen und bietet mindestens die Full-HD-Auflösung. Auch hochauflösende UHD-Panels sind möglich. 

Zur weiteren Ausstattung zählen eine hintergrundbeleuchtete Chiclet-Tastatur, ein Fingerabdruck-Sensor, moderne Anschlüsse bis hin zu Thunderbolt 3 und Gigabit-WLAN sowie ein hochwertiges Metallgehäuse mit schickem "spun-metal"-Finish. Außerdem gibt es das ZenBook Pro 15 auch als UX550 mit langsamerem Prozessor ab dem Core i5-8300H und etwas langsamerer GeForce GTX 1050 ohne Ti und ohne das ScreenPad. Mindestens 1.599 Euro muss man dafür auf den Ladentisch legen.

Für unseren Test versorgte uns ASUS wieder einmal mehr mit dem Topmodell. Dieses wird nicht nur von einer NVIDIA GeForce GTX 1050 Ti mit 4 GB GDDR5-Videospeicher und 16 GB DDR4-Arbeitsspeicher befeuert, sondern kann auch mit einer 1 TB großen SSD mit PCI-Express-Anbindung auf sich aufmerksam machen. Das Display ist ein UHD-Modell, das ScreenPad gibt es ebenfalls. Dafür bezahlt man derzeit etwa 2.629 Euro.

Hochwertiges Unibody-Gehäuse aus Metall

Bislang war die ZenBook-Familie für ihre hochwertigen und edlen Gehäuse bekannt, die sich überwiegend an den anspruchsvollen Livestyle-Nutzer richteten. Das ist auch beim ZenBook Pro 15 der Fall, wenngleich man hier technisch sogar noch die eine oder andere Schippe obendrauf legt. ASUS setzt wie beim Vorgänger auf ein Unibody-Gehäuse, das in über 40 Arbeitsschritten aus einem einzigen Aluminiumblock gefräst wurde. Verpasst wurde ihm ein sogenanntes "spum-metal"-Finish, welches rundlich gebürstet wurde. Insgesamt ist das Gehäuse sehr dunkel, je nach Einfallswinkel des Lichts schimmert es bläulich. Für etwas Abwechslung im Farbmix sorgen das ASUS-Logo auf den Bildschirmdeckel und die gold glänzenden Ränder an den Seiten.

Bei der Verarbeitung gibt es nichts zu auszusetzen. Die Ecken sind abgerundet, scharfe Kanten gibt es trotz der Fräsung keine. Die Stabilität ist hervorragend, die beiden Display-Scharniere sind jedoch sehr stramm, was ein störendes Nachwackeln bei Erschütterungen zwar verhindert, jedoch ein Öffnen mit nur einer Hand unmöglich macht. Mit Abmessungen von 365 x 251 x 18,9 mm ist es äußerst kompakt, mit einem Gewicht von nur 1,89 kg erfreulich leicht.

Auf den ersten Blick gibt es im Bereich des Topcases keine Überraschung. Das eigentliche Highlight, das ScreenPad, wird erst im Betrieb ersichtlich, wenngleich ein großer Aufkleber auf das Feature deutlich hinweist. Im Bereich der Tastatur setzt man auf eine herkömmliche Chiclet-Tastatur, deren Layout größtenteils dem Standard entspricht – schade nur, dass die Pfeiltasten nicht separat abgetrennt wurden. Einen Nummernblock gibt es trotz der 15,6-Zoll-Ausrichtung nicht, dafür sind die einzelnen Tasten mit 16 x 15 mm erfreulich groß.

Entgegen des Trends verzichtet ASUS bei seinem ZenBook Pro 15 auf eine RGB-Hintergrundbeleuchtung. Beleuchtet ist die Tastatur dennoch, die weißen LEDs lassen sich mehrstufig regeln. Der Hub geht mit etwa 1,5 mm in Ordnung, der Druckpunkt ist gut. Insgesamt ermöglicht die Tastatur problemlos längere Schreib-Sessions. Vor allem mechanische Tastaturen wie die des XMG Neo 15 oder des MSI GT75VR Titan Pro können hier besser gefallen. Mit Blick auf die ultraflachen Cherry-Switches bleiben wir optimistisch, dass wir so etwas auch bald in teuren High-End-Notebooks für anspruchsvolle Nutzer sehen werden. 

Die Funktionstasten bedient das ASUS ZenBook Pro 15 im Übrigen vorrangig, wie dies auch Apple bei seinen MacBook-Geräten tut. Display-Helligkeit, Lautstärke und Hintergrundbeleuchtung lassen sich somit ohne die FN-Taste durchführen. Per Software-Tool dreht ASUS die Funktionsweise aber auch um.

Ein Touchpad mit vielen Fähigkeiten

Das Highlight schlechthin ist jedoch das Touchpad, oder ScreenPad, wie es ASUS bei seinen High-End-Modellen des ZenBook Pro 15 UX580 bezeichnet. Dieses dient nicht nur als traditioneller Mausersatz, sondern kann auch einige Apps direkt darstellen. So wird der fehlende Nummernblock auf Wunsch nachgeliefert, aber auch ein Taschenrechner ist möglich. Sogar eine App für den Musikstreaming-Dienst Spotify oder die Videoplattform YouTube ist mit dabei. Installiert werden können die Apps direkt über das ScreenPad, wobei sich dann die entsprechende Anwendung direkt auf dem großen Bildschirm öffnet. ASUS stellt zwar rudimentäre Anwendungen bereit, Entwickler können jedoch über das bereitgestellte SDK weitere Apps für das ScreenPad anbieten.

Gestartet werden die Apps direkt über das ScreenPad. Wer wie bei Android-Smartphones den Finger vom oberen Rand nach unten zieht, öffnet die Einstellungen und das Launchpad, worüber die einzelnen Apps gestartet werden. Das funktioniert in der Praxis sehr gut und ist durchaus komfortabel.

Doch damit nicht genug. Das ScreenPad kann über die F6-Funktionstaste als eigenständiges Display unter Windows konfiguriert werden. Dann dient das Touchpad als erweiterter Bildschirm, der direkt unterhalb des Hauptbildschirms positioniert ist. Somit lässt sich jedes beliebige Fenster unter Windows nach unten in das Touchpad schieben. Somit kann beispielsweise Spotify zur einfachen Musik-Steuerung oder sogar YouTube für den Video-Konsum dargestellt werden. Theoretisch lassen sich ganze Spiele darstellen, denn das 5,5 Zoll Touchdisplay arbeitet nativ mit 1.920 x 1.080 Bildpunkten.

In der Praxis ist das etwas fummelig. Sobald nämlich ein Fenster auf das Touchpad geschoben wurde, ist auch der Mauszeiger auf dem unteren Monitor. Da dieser weiterhin über das Touchpad bedient wird, ist hier ein Umdenken erforderlich. Fenster lassen sich nämlich nicht intuitiv per Fingertab größer ziehen oder maximieren, sondern lediglich über den Mauszeiger. Das ist ziemlich ungewohnt.

Wer die DPI-Skalierung auf Standard lässt, tut sich außerdem schwer, die kleinen Inhalte beispielsweise im Explorer lesen zu können. 

Viele moderne Anschlüsse

Anschlussseitig hat das ASUS ZenBook Pro 15 einiges zu bieten. Drahtlos wird per Bluetooth 5.0 und WLAN-AC mit Gigabit-Geschwindigkeit gefunkt, eine mechanische Gigabit-Ethernet-Buchse ist aufgrund der schlanken Bauhöhe jedoch nicht mit dabei. 

Auf der linken Geräteseite bietet unser Testmuster zwei USB-Typ-A-Buchsen, die nach USB-3.1-Gen2-Geschwindigkeit arbeiten. Einen Kartenleser gibt es zwar ebenfalls, der liest jedoch nur micro-SD-Karten. Herkömmliche SD- oder MMC-Karten kann er leider nicht aufnehmen. Für den Anschluss eines Headsets steht eine einzige 3,5-mm-Klinkenbuchse bereit, die als Ein- und Ausgang genutzt werden kann. Hier wären zwei separate Buchsen sicherlich praktikabler gewesen. 

Gegenüberliegend gibt es den Anschluss für das externe Netzteil und einen HDMI-Port für die Videoausgabe über einen separaten Bildschirm. DisplayPort gibt es nicht, dieser kann jedoch über die Thunderbolt-3-Schnittstelle realisiert werden. Hiervon bietet das ASUS ZenBook Pro 15 gleich zwei, die nach Typ-C ausgegeben werden und beide mit dem schnellen und flexiblen Thunderbolt-3-Protokoll zusammenarbeiten. Weitere Anschlüsse bietet das Gerät nicht. 

Unauffällige Kühlung wie bei Apple

Das Kühlkonzept des ASUS ZenBook Pro 15 ist sehr schlicht gehalten, denn dicke Lufteinlässe sucht man trotz des starken Intel Core i9-8950HK und der nicht gerade weniger performanten GeForce GTX 1050 Ti vergebens. Lediglich am hinteren Rand zwischen Bildschirm und Topcase sind einige Lufteinlässe für die Kühlung vorhanden. Intern sind sowohl für Prozessor wie auch für die Grafikkarte jeweils drei Kupfer-Heatpipes sowie ein Radiallüfter verbaut. 

Mit Strom versorgt wird unser Testgerät über ein externes 150-W-Netzteil. Das mag auf den ersten Blick im Vergleich zu einem aktuellen Gaming-Notebook und mit Blick auf den Intel Core i9-8950HK durchaus wenig erscheinen, dank der weniger stromhungrigen GeForce GTX 1050 Ti genügt das aber. Für unterwegs muss ein 71 Wh starker und fest verbauter Stromspender genügen.