WiFi 7 ist mittlerweile am Markt angekommen: In Notebooks und Smartphones ist es bereits enthalten, für den eigenen PC-Build bieten viele neue Mainboards ebenfalls WiFi 7, alternativ lässt es sich einfach mit PCIe-Karten nachrüsten. Auch die neuen FRITZ!Boxen von AVM, allen voran die von uns vor kurzem getestete FRITZ!Box 5690 Pro, unterstützen den schnelleren WLAN-Modus. Wie immer gibt es aber Leistungsunterschiede, aufgrund der Ausstattung der Produkte, Antennentechnik und hinsichtlich der Reichweite. Mit dem ASUS ZenWiFi BQ16 bringt ASUS ein erweiterbares Router-/High-End-Mesh-System auf den Markt - doch was bringt das System an Performance-Gewinn mit?
Das Set, das wir hier testen, ist eigentlich keines: Denn den BQ16-BE25000-Router, den wir hier im Doppelpack zeigen, verkauft ASUS auch einzeln. Im Handel finden wir den Router für einen Preis ab momentan ca. 550 Euro, das Doppelpack liegt bei knapp über 1.100 Euro. Ein gehöriger Aufschlag also zu einer FRITZ!Box, die in den deutschen Haushalten ja zumeist anzutreffen ist.
Warum also so ein teurer Router, wenn es auch billiger geht? Die Antwort liegt zum einen in der Reichweite des WLANs, mit der entsprechenden Möglichkeit der Erweiterung und der Anschlüsse am Router. Der ASUS BQ16 BE25000 ist ein Quad-Band-WiFi 7 Mesh Router (802.11be), der auf allen vier Frequenzbändern im Multilink-Betrieb bis zu 25.000 MBit/s erreichen soll. In der FRITZ!Box 5690 Pro als AVM-Topmodell ist Tri-Band enthalten, in den kleineren Modellen hingegen nicht. Bei ASUS gibt es zudem die Möglichkeit den Mesh-Betrieb mit bis zu neun weiteren BQ16 BE25000 zu erweitern, aber schon zwei davon sollen ausreichen, um eine Abdeckung von 740 m² zu erreichen (ein einzelner entsprechend 370 m²). Dank eines "Ultimate AIMesh" soll diese hohe Abdeckung mit einem dedizierten Backhaul erreicht werden.
In der Tat scheint die WiFi-Abdeckung für einen BQ16 BE25000 nicht das Problem zu sein, denn ASUS hat zwölf interne Antennen und 16 Front-End-Module in das weiße Standgerät integriert.
Dass WiFi 7 dabei einen Geschwindigkeitsvorteil gegenüber vorherigen WiFi-Standards mitbringt, dürfte niemand verwundern. Zum einen erlaubt 802.11be einen Tri-Band-Multilink-Betrieb mit 320 MHz den Bändern mit 2,4 GHz, 5 GHz und 6 GHz-, zum anderen lassen sich mit dem 6-GHz-Band durch 4K-QAM und der 320-MHz-Kanalbandbreite mehr Daten gegenüber WiFi 6(E) übertragen. ASUS redet beim BQ16 aber von einem Quad-Band-Betrieb - woher kommt also das vierte Band?
Effektiv handelt es sich dabei um ein zweites 5-GHz-Band, das man für den Mesh-Backhaul verwendet. Es hat eine theoretische Bandbreite von 5.764 MBit/s, aus diesem Grund "summiert" man auch die Bandbreiten von 11.529 MBit/s des 6-GHz-Bandes und der 1.376 MBit/s des 2,4-GHz-Bandes mit den beiden 5-GHz-Bändern zu einer Gesamtübertragungsrate von 25.000 MBit/s. Um jedoch alle drei beziehungsweise vier Frequenzbänder zu bündeln, kommt das mit dem 802.11be-Standard eingeführte MLO-Feature (Multi-Link Operation) zum tragen, das natürlich auch vom Endgerät (Smartphone, Tablet, Notebook, PC) selbst unterstützt werden muss, um dieses Feature nutzen zu können.
Effektiv kann man hier aber bereits das "Bottleneck" in der klassischen Mesh-Technologie erkennen: Ein am Hauptrouter verbundenes WLAN-Gerät wird über Tri-Band natürlich eine höhere Performance an einem am Hauptrouter angeschlossenen NAS erreichen, als ein WLAN-Gerät, das über einen Backhaul mit 5 GHz darauf zugreift. Um die Leistung zu optimieren, nutzt ASUS hier eine "AiMesh" genannte Backhaul-Technik, die je nach Nutzung der Bänder auch die 2,4- und 6-GHz-Bänder für den Backhaul nutzen kann. Insofern "füllt" man hier intelligent Bandbreite auf, wenn diese zur Verfügung steht. Das ist einer der Unterschiede zur FRITZ!Box, die natürlich auch mittlerweile mit einem normalen Mesh erweitert werden kann.
Die technischen Daten des ASUS ZenWiFi BQ16 in der Übersicht | |
---|---|
Modell | ASUS ZenWiFi BQ16 |
Straßenpreis | einzelnt: ab 554 Euro 2er-Pack: ab 1.120 Euro |
Homepage | ASUS |
Technische Daten | |
Internet | Externes Modem oder bestehender Router (mit Modem) erforderlich |
WAN | WAN-Modes: PPPoE, PPTP, L2TP, Automatic IP, Static IP 1x 10 GBit/s RJ45 (auch als LAN-Port nutzbar) 1x 1 GBit/s RJ45 (auch als LAN-Port nutzbar) |
LAN | 1x 10 GBit/s RJ45 2x 1 GBit/s RJ45 |
Buttons | Reset, Power on/off |
WLAN | - WLAN BE (Wi-Fi 7) mit bis zu 11,53 GBit/s (6 GHz) - WLAN BE (Wi-Fi 7) mit bis zu 5,76 GBit/s (5 GHz) - WLAN BE (Wi-Fi 7) mit bis zu 5,76 GBit/s (5 GHz) - WLAN BE (Wi-Fi 7) mit bis zu 1,38 GBit/s (2,4 GHz) - 4x4 (2,4 GHz), 4x4 (5 GHz), 4x4 (6 GHz) mit MU-MIMO - 12 interne Antennen - ab Werk mit aktivierter WPA2/WPA3-Verschlüsselung - WLAN-Gastzugang |
Betriebsmodi | Wireless Router, AIMesh Node, Access Point |
Administration | Weboberfläche, Mobile App |
Sonstiges | Firewall, DNS-over-TLS, VPN (WireGuard), Traffic Control, Parental Control, 1x USB 3.2 Gen1 (5G/4G-Tethering) |
Abmessungen (H x B x T) | 214 x 174.2 x 72 mm |
Gewicht | 1.341 g |
Lieferumfang | ZenWiFi BQ16 Router Quick-Start-Guide Netzteil LAN-Kabel Garantie-Karte |
Anschlussseitig kann ASUS mit insgesamt fünf RJ45-Ports pro Gerät überzeugen, wobei drei sogar mit bis zu 10 GBit/s betrieben werden können. Blau gekennzeichnet sind zwei Anschlüsse, diese sorgen für die WAN-Verbindung, möchte man ein entsprechendes Modem direkt an die ASUS-Router anschließen. Tut man das nicht, stehen diese Ports alternativ als normale LAN-Ports zur Verfügung. Hinzu kommt weiterhin ein USB-3.2-Gen1-Port - beispielsweise für einen USB-Stick, als Option für Netzwerkspeicher, oder aber als 4G LTE/5G Backup-Verbindung.
Auch hier ist ASUS also einen Schritt weiter als viele andere Router, die nur 1-GBit-Ports oder maximal 2,5-GBit-Ports zur Verfügung stellen. Ein ideales Setup wäre für den ASUS-Router ein Kabel- oder Glasfaser-Modem am WAN-Port und ein NAS am 10-GBit-Port. Die restlichen Geräte würden dann per 1-GBit-Ethernet oder WLAN angebunden.
Inbetriebnahme und Einrichtung
Eingerichtet werden kann der BQ16-Router über eine ASUS-App. Per QR-Code kann diese heruntergeladen werden, anschließend ist das richtige Netzwerkprodukt von ASUS auszuwählen und die App versucht dann, sich mit dem Netzwerk des Routers zu verbinden. Anschließend lassen sich alle Einstellungen über die App verwalten - oder man kann auch über die Router-IP die Einstellungen in klassischer Art und Weise über eine Weboberfläche vornehmen.
Der BQ16 unterstützt dabei im WLAN-Bereich bis zu drei SSIDs: Eine IoT-SSID kann erstellt werden, um 2,4-GHz-Geräten oder Geräte, die nicht mit WiFi 7 zurecht kommen, einen Zugang zu ermöglichen. Im Test lief dieses IoT-Netzwerk (was quasi als Gast-Netzwerk konfiguriert ist) allerdings nur auf dem Master, nicht auf den Satelliten. Weiterhin gibt es die Option, ein Kinder-Netzwerk mit entsprechenden Zugangs- und Zugriffsrechten zu konfigurieren. VPN-Dienste werden unterstützt, und nutzt man den Router im WAN-Betrieb, so kann man auch Firewall-Optionen wie ASUS Safe Browsing, Instant Guard und VPN-Funktionen abonnementfrei nutzen. Firmwareupgrades waren auch einfach über die App möglich. Die Weboberfläche des Routers war übersichtlich, sah aber etwas altbacken aus. Dasselbe gilt für die App, hier sind die Oberflächen von TP-Link beispielsweise deutlich eleganter und übersichtlicher gehalten.
Nutzt man den Router hinter einem anderen Router oder hinter einer alten FRITZ!Box, beispielsweise um ein älteres Modell weiter zu nutzen, aber auf WiFi 7 aufzurüsten, dann ist dies auch möglich. Der Router kann dann in einen Access-Point-Modus gebracht werden, anschließend operiert er passiv, holt sich per DHCP (Dynamic Host Configuration Protocol) eine IP-Adresse von der FRITZ!Box und stellt nur die WLAN-Fähigkeiten und die LAN-Ports als Switch zur Verfügung.
Performancewerte und Stromverbrauch
Natürlich haben wir die Performance und den Stromverbrauch des Routers überprüft. Im Vergleich zum BQ16 haben wir zum einen ein Deco-X90-Set von TP-Link verwendet. Als Vergleich eignet sich das Set sehr gut: Es ist ein Tri-Band-Set, aber mit WiFi-6-Unterstützung. Es arbeitet mit einem 2,4-GHz- und zwei 5-GHz-Kanälen und bis zu 6.600 Mbps. Fehlen darf natürlich auch nicht die FRITZ!Box 5690 Pro, die wir aber ohne Mesh getestet haben - entsprechend fehlen die Werte in der Backhaul-Übersicht.
Gemessen wurde die Performance jeweils über zwei Notebooks: Das Lenovo Yoga Slim 7 Aura Edition diente uns mit Intel BE201-Chip als WiFi-7-Messstation, ein Lenovo Yoga Pro 9i als WiFi-6E-Gegenspieler mit Intel AX211-Chip. Auf der anderen Seite hing ein QNAP TBS-h-574TX-NAS mit 10-GBit/s-Ethernet-Verbindung an einem angeschlossenen 10-GBit/s-Switch, welches ein Netzlaufwerk per iSCSI-Anbindung für die Notebooks bereitstellte.
Weiterhin haben wir einmal in einem Abstand von 2m zum Router gemessen - und dann noch einmal in einer Entfernung von ca. 30 Metern durch eine dicke Wand über den Mesh-Router mit 2m Abstand zum Mesh-Router.
Gemessen haben wir die Übertragungsraten, die wir auf das Netzlaufwerk erreichen konnten:
WLAN-Transferrate
2m
Werbung
WLAN-Transferrate
30m, Wand, Satellit
WiFi 7 ist das neue Maß der Dinge: Sowohl die FRITZ!Box als auch die ASUS-Lösung liegen in Führung. Das schnelle, aber ältere TP-Link-Kit mit WiFi 6E hat das Nachsehen. Im Vergleich zur FRITZ!Box kann sich ASUS aber nur minimal absetzen. Bei der Messung am Mesh-Punkt über die Backhaul-Verbindung sinken zwar beide Messungen etwas, aber ASUS hält trotzdem eine deutlich höhere Geschwindigkeit.
Auch einen Blick auf den Stromverbrauch sollte man bei Routern werfen - denn letztendlich laufen diese ja 24/7 und ein höherer Verbrauch kann sich hier schnell auf die Stromrechnung auswirken.
Leistungsaufnahme
Idle
Leistungsaufnahme
Last
Beim Stromverbrauch bestätigt sich der hohe Stromverbrauch für den ASUS-Router, den man schon beim Handauflegen erahnen kann, denn er wird recht warm - selbst im Idle-Betrieb. Mit 19 bis 24 W liegt er um den Faktor 2 über den TP-Link Deco X90. Die FRITZ!Box fällt hier ein wenig heraus, da sie zudem auch noch ein Modem, DECT-Station und andere Steuerungseinheiten mitbringt.
Fazit
Eine hohe Performance - aber auch ein hoher Stromverbrauch und ein hoher Kaufpreis stehen sich am Ende gegenüber. Wie immer ist die neueste Technik natürlich auch entsprechend teuer unterwegs. Mehr geht aber momentan nicht: WiFi 7 mit vielen Antennen für eine hohe Abdeckung, eine intelligente Backhaul-Verbindung, 10-GBit/s-Ethernet-Ports an den Geräten - das treibt den Preis natürlich in die Höhe.
Wie wir aber im Test gesehen haben, ist auch die FRITZ!Box 5690 Pro nicht abgeschlagen. Insofern muss man sich überlegen, für wen das ASUS-Set sinnvoll ist, wenn die FRITZ!Box schon eine gute Leistung mitbringt. Im direkten Vergleich kann ASUS mit den 10-GBit/s-Ports auftrumpfen, denn die FRITZ!Box 5690 PRO bringt nur einen einzelnen 2,5-GBit/s-Ethernet-Port mit. Zudem wird die Zielgruppe eine andere sein: Wer zu Hause nur ein paar Räume mit WLAN ausstatten will, dem reicht sicherlich die Abdeckung einer AVM FRITZ!Box 5690 Pro. Wer hingegen über mehrere Etagen gehen möchte, der benötigt ein Mesh-System - und hier hat ASUS mit dem ZenWiFi BQ16 aufgrund der Quad-Band-Technik Vorteile.
Letztendlich ist die Frage, inwieweit der ASUS-Router insbesondere in Deutschland tatsächlich als Router eingesetzt werden wird. Wer beispielsweise eine schlechte WLAN-Abdeckung zu Hause hat, kann die beiden BQ16 hinter eine alte FRITZ!Box hängen - dort wird das WLAN ausgestellt und mit den BQ16 kann man vielleicht auch noch einen älteren Switch mit in Rente schicken oder ein NAS endlich mit 10-GBit/s-Ethernet anbinden (sofern möglich). Teuer bleibt es aber auf jeden Fall trotzdem.
- Schnelles WiFi-7-System
- Hohe Durchsatzleistung
- Schnelle Mesh-Technik mit Quad-Band
- 10-GBit/s-Ports integriert
- Hoher Stromverbrauch
- Hoher Einzel-/Setpreis