TEST

PC-Gaming im Wohnzimmer

Alienware Steam Machine mit Steam OS und Steam Controller im Test

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Zwei Jahre nach der ersten Ankündigung hat Valve in der letzten Woche seine Wohnzimmer-Ambitionen endlich in die Tat umgesetzt und gemeinsam mit einigen Hardware-Partnern die ersten Steam Machines ins Rennen geschickt. Zusammen mit dem eigenen, auf Linux-basierten SteamOS und einem eigens dafür entwickelten Controller will Valve PC-Gaming endlich wohnzimmertauglich machen. Nachdem wir im September mit der ZOTAC ZBOX Magnus EN970 einen ersten Vorläufer eines solchen Konsolen-PCs testen konnten, erreichte uns mit der Alienware Steam Machine nun das erste Modell, welches mit SteamOS und dem Steam Controller ausgeliefert wird. Unsere ersten Eindrücke sowie natürlich zahlreiche Benchmarks zeigen wir in diesem Artikel auf.

Update: Die richtige Bezeichnung des Testgeräts ist Alienware Steam Machine. Wird die Hardware allerdings mit Windows ausgeliefert, heißt das Gerät Alienware Alpha, wie wir es in einer ersten Version des Artikels genannt haben. Wir haben den Text entsprechend überarbeitet.

Als Valve vor fast zwei Jahren seine Pläne rund um die Steam Machines offenlegte, hatte man sich Großes vorgenommen: Zusammen mit zahlreichen Hardware-Partnern sollten kompakte Wohnzimmer-PCs in Konkurrenz zu den traditionellen Spielekonsolen treten und PC-Gaming endlich sofa-tauglich machen. Seit der vergangenen Woche sind die ersten Modelle endlich erhältlich. Trotzdem machte sich schnell Ernüchterung breit: Von den zur Game Developers Conference (GDC) vorgestellten 15 Hardware-Partnern konnten zum offiziellen Start gerade einmal drei Partner entsprechende Modelle vorweisen. Auf den deutschen Markt heruntergebrochen bleiben mit ZOTAC und Alienware bzw. Dell lediglich noch zwei Hersteller übrig. Während es für die ZOTAC ZBOX NEN SN970 bislang noch gar keinen Liefertermin gibt, muss man auf die Alienware Steam Machine nach der Bestellung noch einige Tage warten. Die Lieferzeit für den kompakten Gaming-Rechner gibt Alienware mit neun bis elf Werktagen an. Dann gibt es bei beiden Partnern eine flotte Haswell- oder gar Skylake-CPU samt einer diskreten Grafiklösung sowie ausreichend Spiele-Speicher.

Beim Preis allerdings haben es beide Modelle schwer, mit den aktuellen Spielekonsolen von Sony und Microsoft mitzuhalten. Während es die PlayStation 4 und Xbox One derzeit schon für knapp unter 400 Euro gibt, muss man für die ersten Steam Machines schon mindestens 600 Euro auf den Ladentisch legen. Wer dann noch mehr Arbeits- und Massenspeicher sowie einen dickeren Prozessor haben möchte, kann den Preis noch weiter in die Höhe treiben. Das Topmodell von Alienware gibt es erst zu einem Preis ab fast 1.000 Euro, auch das ZOTAC-Modell ist in dieser Preisklasse anzutreffen. Damit kosten die beiden Steam Machines fast das Vierfache im Vergleich zu den Konsolen.

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Um die Kosten zumindest ein bisschen zu drücken, hat sich Valve an die Entwicklung eines eigenen Betriebssystems gemacht. SteamOS baut auf Linux auf und ist im Grunde genommen eigentlich nichts anderes als der Big-Picture-Modus des Steam-Clients, welcher die bequeme Controller-Steuerung erst möglich macht. Gegen Aufpreis gibt es zumindest die Alienware Steam Machine mit einem Windows-Betriebssystem. Dann startet die Steam-Bibliothek allerdings nicht mehr direkt in den Big-Picture-Modus, sondern muss zunächst von Hand angeworfen werden, was zumindest bis zum Start des Clients Tastatur und Maus erfordert. Hinzu kommt, dass die Spieleunterstützung von Linux und damit auch von SteamOS noch lange nicht an die von Windows heranreicht. Auch wenn die Datenbank der verfügbaren Spieletitel in den letzten Wochen und Monaten kräftig nach oben geschraubt wurde, finden sich noch immer zahlreiche Triple-A-Titel nicht in der Kompatibilitätsliste von SteamOS – doch dazu später mehr.

Mitgeliefert wird auch ein eigenes Gamepad, welches selbst dann funktionieren soll, wenn das Spiel eigentlich nicht für die Controller-Steuerung ausgelegt ist. Möglich werden soll dies über zwei neuartige Trackpads, welche neue virtuelle Steuerungsmechanismen wie einen Trackball, einen adaptiv zentrierten Analogstick, ein Lenkrad oder aber eine Maus realisieren sollen. Dazu gibt es aber natürlich die üblichen Controller- und zweistufige Trigger-Tasten. Wer bereits einen leistungsfähigen Gaming-Rechner im Wohnzimmer stehen kann, kann den Steam Controller auch einzeln erwerben. 54,99 Euro möchte Valve für ihn haben. Auch hier ist allerdings noch Geduld angesagt, denn wer das Valve-Gamepad heute bestellt, bekommt es erst im Laufe des Dezembers geliefert.

Dritte und letzte Möglichkeit, PC-Gaming ins Wohnzimmer zu bringen, ist über Streaming. Wer schon einen leistungsfähigen Spielerechner im Haushalt hat, braucht sich für das Wohnzimmer keinen weiteren anzuschaffen. Die Spielinhalte werden weiterhin vom Hauptrechner berechnet und einfach wahlweise per Ethernet-Kabel oder drahtlos per WLAN an einen weniger leistungsfähigen Rechner geschickt. Noch günstiger geht es mit Steam Link, welches im Rahmen der Steam Machines ebenfalls vorgestellt wurde. Dabei handelt es sich um eine kleine Streaming-Box mit Marvell-SoC, ein bisschen Speicher und ein paar Anschlüssen. Über Steam-In-Home-Streaming empfängt diese den Stream und macht damit PC-Gaming bequem vom Sofa aus möglich. Für Steam Link möchte Valve ebenfalls 54,99 Euro haben.

Wir haben mit der Alienware Steam Machine die erste Steam Machine ausführlich getestet, einen Blick auf SteamOS geworfen und Steam-In-Home-Streaming erneut einem Praxistest unterzogen. All das gibt es auf den nachfolgenden Seiten.

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