TEST

Nicht schneller, aber teurer

OC-Modelle der Radeon RX 9060 XT im Test

Portrait des Authors


Werbung

Gestern haben wir uns mit der PowerColor Reaper Radeon RX 9060 XT ein erstes Modell der neuen AMD-Einstiegsserie angeschaut, heute folgen die weiteren Modelle. AMD teilt den Start in zwei Klassen: Die UVP-Modelle zum Startpreis und die teureren Custom-Designs, die heute unser Thema sind. Dabei handelt es sich um die ASUS Prime Radeon RX 9060 XT und Sapphire Nitro+ Radeon RX 9060 XT. Das Prime-Modell vom ASUS hätte im Zweifel womöglich auch schon gestern den Test absolvieren können, allerdings trickste ASUS in der Vergangenheit bei den Preisen, um das Prime-Modell am ersten Tag im Test zu sehen. Nun aber haben die weiteren Modelle alle die gleichen Startvoraussetzungen und wir wollen bewerten, ob es sich lohnt, ein paar Euro mehr auszugeben.

Mit den ersten beiden Modellen, der Radeon RX 9070 XT und der RX 9070, bringt AMD eine Option im Preisbereich zwischen 650 und 700 Euro auf den Markt, die gezielt als Konkurrenz zur beliebten GeForce RTX 5070 aus NVIDIAs gehobener Mittelklasse positioniert ist. Besonders die 16 GB Grafikspeicher tragen zur Attraktivität der Karte bei, aber auch das Gesamtpaket wirkt stimmig und ausgewogen.

Allerdings wurde ebenso klar, dass AMD in der Spitzenklasse nicht mit NVIDIA mithalten kann. Modelle wie die GeForce RTX 5080 oder gar RTX 5090 bleiben für AMD vorerst unerreichbar. Immer wieder gibt es Spekulationen, AMD könnte gegen Jahresende einen leistungsstärkeren Chip präsentieren, der sich mit einer möglichen GeForce RTX 5080 Super messen soll. Derzeit bleibt der Fokus aber klar auf der oberen Mittelklasse.

Mit der Radeon RX 9060 XT zielt AMD auf das deutlich größere Marktsegment, denn nicht jeder möchte oder kann über 500 Euro für eine Grafikkarte ausgeben. Ähnlich wie bei der GeForce RTX 5060 Ti wird es die Radeon RX 9060 XT in zwei Versionen geben: einmal mit 16 GB und einmal mit 8 GB an Grafikspeicher. Bislang wurden jedoch ausschließlich Modelle mit 16 GB als Testmuster bereitgestellt – auch für diesen Test gilt allerdings: Es sind nur 16-GB-Varianten vertreten. Wie schon bei der RTX 5060 Ti planen wir daher, auch bei der Radeon RX 9060 XT ein 8-GB-Modell zu beschaffen, um herauszufinden, ob diese Speichermenge noch zeitgemäß ist.

Nachtests älterer Grafikkarten mit dem aktuellen Benchmark-Parcours haben gezeigt, dass 8 GB Speicher in bestimmten Szenarien an ihre Grenzen stoßen können. Es kommt zu FPS-Einbrüchen oder bestimmten Grafikoptionen, die sich nicht mehr aktivieren lassen. Das hängt natürlich auch stark von der Auflösung ab. Im Jahr 2025 gelten 12 GB, besser noch 16 GB, als sinnvoll. Selbst mit einem 128-Bit-Speicherinterface wären mithilfe von 3-GB-Modulen 12 GB technisch problemlos machbar. Es gibt also keinen technischen Grund, weiterhin auf 8 GB zu setzen – das ist letztlich eine bewusste Entscheidung von AMD und NVIDIA bei der GeForce RTX 5060 Ti und der Radeon RX 9060 XT.

In den Tests wird die Größe des Grafikspeichers stets klar angegeben. Doch in den Leistungsdiagrammen liest der weniger informierte Nutzer nur "Radeon RX 9060 XT" oder "GeForce RTX 5060 Ti", ruft einen Preisvergleich auf und sucht nach dem günstigsten Angebot. Dort werden meist zuerst die 8-GB-Modelle angezeigt – und im Zweifel landen dann genau diese im Warenkorb. Unser Appell: Augen auf beim Kauf und nicht allein auf den Namen oder Preis verlassen.

Nun aber zu den technischen Daten der Radeon RX 9060 XT:

Gegenüberstellung der Radeon-RX-9060-XT-Modelle

ASUS Prime Radeon RX 9060 XT PowerColor Reaper Radeon RX 9060 XTSapphire Nitro+ Radeon RX 9060 XT
Abmessungen 305 x 125 x 45 mm 200 x 110 x 40 mm300 x 130 x 55 mm
Slotbelegung 2,25 22,75
Lüfter 3x 90 mm 2x 85 mm3x 90 mm
An/Abschalttemperatur 46 / 44 °C 58 / 50 °C46 / 40 °C
Dual-BIOS Ja
Nein
Nein
Game-Takt 2.741 MHz 2.625 MHz
2.787 MHz
Boost-Takt 3.311 MHz 3.230 MHz3.324 MHz
TGP 175 W 160 W185 W
Stromstecker 1x 8-Pin 1x 8-Pin1x 8-Pin
Display-Ausgänge 2x DisplayPort 2.1a
1x HDMI 2.1b
2x DisplayPort 2.1a
1x HDMI 2.1b
2x DisplayPort 2.1a
1x HDMI 2.1b
Preis 379 Euro 369 Euro
429 Euro

ASUS Prime Radeon RX 9060 XT

Wie der Name schon sagte, stammt die Prime Radeon RX 9060 XT aus der Prime-Serie von ASUS und dementsprechend belässt es ASUS bei einer weitestgehend schwarzen Farbgebung mit einigen weißen Akzenten. Mit Abmessungen von 305 x 125 x 45 mm gehört die Karte sicherlich zu den größten Modellvarianten der Radeon RX 9060 XT. Das passende Gehäuse dürfte einfach zu finden sein, für besonders kompakte Systeme eignet sich diese Karte aber nicht.

Drei Axiallüfter mit einem Durchmesser von jeweils 90 mm sollen ausreichend kühle Luft durch den Kühlkörper blasen. Ab einer GPU-Temperatur von 46 °C beginnen sich die Lüfter zu drehen, ab 44 °C stehen sie dann wieder still.

Als einzige Karte im Dreier-Testfeld - die PowerColor Reaper Radeon RX 9060 XT aus dem gestrigen Launch-Test zählen wir hier mit - verfügt die ASUS Prime Radeon RX 9060 XT über ein Dual-BIOS. Getestet haben wir in den Werkseinstellungen, dem Performance-BIOS. Die bessere Wahl ist meist das Quiet-BIOS, da geringfügig höhere Temperaturen einer höheren Lautstärke vorzuziehen sind.

Die zusätzliche Stromversorgung der Karte erfolgt über einen 8-Pin-Anschluss, der sich in etwa in der Mitte auf der Stirnseite der Karte befindet. Mit zweimal DisplayPort 2.1a und einmal HDMI 2.1b setzt ASUS zudem auf die Standardkonfiguration für die Display-Ausgänge. Ob die von ASUS gewählten Taktraten, die fast 100 MHz höher als bei der Variante von PowerColor ausfallen, sich auch in den Benchmarks auswirken werden, schauen wir uns dann später an.

Sapphire Nitro+ Radeon RX 9060 XT

Bei der Sapphire Nitro+ Radeon RX 9060 XT handelt es sich um eine echte High-End-Variante aus der Nitro+-Serie von Sapphire. Ob es bei den Einsteigerkarten solche Varianten überhaupt benötigt, sei einmal dahingestellt, denn Sapphire unterzieht dieses Modell im Vergleich zu den Modellen der Radeon-RX-9070-Serie auch einigen Sparmaßnahmen.

Mit 300 x 130 x 55 mm ist die Sapphire Nitro+ Radeon RX 9060 XT in zwei von drei Dimensionen sogar noch etwas auslandender als die ASUS Prime Radeon RX 9060 XT. Aber die Länge und auch die Belegung von fast drei Slots sollte in einem modernen ATX-Gehäuse kein großes Problem sein.

Auch Sapphire setzt auf drei Axiallüfter mit einem Durchmesser von 90 mm. Diese beginnen ab einer GPU-Temperatur von 46 °C zu drehen, während sie ab 40 °C wieder stillstehen. Ein Dual-BIOS gibt es hier nicht und ebenso verzichtet Sapphire auf den versteckten Stromanschluss hinter der Backplate, wie wir ihn bei der Nitro+ Radeon RX 9070 XT gesehen haben. Ein 8-Pin-Anschluss reicht zur zusätzlichen Stromversorgung aus. Mit einem Game- und Boost-Takt von 2.787 bzw. 3.324 MHz erreicht die Karte die bisher höchsten Taktvorgaben. Darüber hinaus gibt es mit zweimal DisplayPort 2.1a und einmal HDMI 2.1b die übliche Ausstattung auf der Slotblende.

Als einziges Modell verfügt die Sapphire Nitro+ Radeon RX 9060 XT über eine RGB-Beleuchtung auf der Stirnseite der Karte – falls dies zu einem kaufentscheidenden Argument werden sollte.

Back to top