Selbständig ist wie schon gesagt noch mal was anderes. Ich bin zufrieden, auch wenn ich manchmal nicht weiß wo das Geld geblieben ist.
Der durchschnittliche Gewinn einer Hausarztpraxis liegt deutlich darunter
Meine 3 Angestellten bekommen 20% über Tarif. Keine Sorge. 1 Minijobber dazu und 1 Ärztin die voll gefördert wird. Sind knapp 20k Ausgaben im Monat. Ich wusste, dass sowas triggert, vielleicht sollte ich gleich die gesamte BWA hier posten.
Ich finde 200-300k für den Job (wenn man ihn denn ernst nimmt- ich gehe auch stark davon aus, dass viele Hausärzte das nicht tun...) ehrlich gesagt ok, man muss ja doch eigentlich die gesamten Öffnungszeiten reaktionsbereit sein (auch wenn man sicher nicht immer 100% geben muss, wenn man gerade am Montagmorgen seine Standardrentner anschaut - aber das ist ja bei fast allen Jobs in dem Bereich so) und trägt auch sicherlich mehr (direkte) Verantwortung, als der Leiter für 50 IT-Menschen (eher im Sinne, dass Fehler schnell Leben kosten, was in den meisten IT-Unternehmen nicht so sein sollte....)
Für das sehr gute Ergebnis scheinst du halt gleich eine Supermenge an Sondereffekten (niedrige Miete (-> 10€/m² für Gewerbe anyone?) zu haben, in der Gegend bekommst du dann vmtl. auch für relativ niedrige Gehälter relativ qualifiziertes (weil noch als Nicht-Resterampe-Beruf gewählt, was nach den Berichten aus dem Umfeld in Ballungsräumen eher selten scheint...) Personal und machst dann halt satten Gewinn pro MA. Hast halt Glück gehabt, finde aber gerade wenn du die Umgebung beschreibst, ist das auch keine Marktwirtschaft mehr, die dir zum 10fachen des Einkommens deiner MA verhilft, sondern einfach Missmanagement und auch wenn Du da noch sozial profitierst, muss das nicht sein

.
Verstehste was mich angesichts deiner zahlen so irritiert? Selbst mit 50% wäre das doch ein supergeschäft. Insbesondere grad für MVP wenn das stimmt. Und ein wirkliches unternehmerisches Risiko haste in so ner Position ja an sich auch nicht mehr.
Das ist auch ein Supergeschäft. Wie woanders auch sollte man dafür halt reiche Eltern haben, sonst endet man halt als Angestellter im MVZ oder muss sich irgendwo einkaufen und erstmal bis 45 den Kredit abstottern...
3 Fallbeispiele, mein Eindruck vom Beruf MFA

:
- Allgemeinarzt, inhabergeführt: 4 Ärzte, > ein Dutzend MFA (tlw. mit <10h/Woche...) , Frau (heute Ex-Frau, davor auch Ex-Pharmavertreterin) des Inhabers (=Sohn des vorherigen Arztes im Ort) soll die Praxis managen, scheint aber lieber Handtaschen zu shoppen und die ~20 Immobilien im Ort mit Wuchermieten zu "verwalten". Die MFAs sitzen überwiegend am Telefon, Labor macht niemand, Proben zu vertauschen ist Standard. "Kranken"-Stand hoch, keine Dienstpläne, die Leute "arbeiten", wann sie wollen. Arzt ist das alles relativ egal, die eigene Tätigkeit an sich scheint er aber ernst zu nehmen, geht nämlich auch Mittags mal zu Patienten, die "eigentlich sollte der schon tot sein"-Laborwerte bekommen und wartet dort auf den Krankenwagen. Vater hat wohl auch noch Kassenzulassung (...) und wird als Buchungsposten genutzt (so zumindest mein Eindruck, weiß aber nicht, wieviel Sinn das ergibt
@freestylercs?). Leute werden nach Tarif (/einzelnen mehr...) bezahlt.
- Facharzt, Professor meets VC: 3 Ärzte, Chef Adoptivsohn des Professors, der die Praxis mal gegründet hat. Jetzt läuft das ganze iwie als Kooperation mit einer durch vmtl. recht korrupte Baugeschäfte (mit öffentlichen Aufträgen) zum Geld gekommen Millionärsfamilie, die alles, wo staatliche Sozialtöpfe heute gerne Geld an private ausschütten, als stabiles Investment identifiziert hat (sind sie nicht die einzigen): Rehakliniken, MVZ, Kindergärten, Altenheime... Es werden ~8 Menschen als "Helfer" beschäftigt, von denen aber nur 2 MFA sind (und die anderen wohl tlw. gar nix mit Medizin am Hut haben) - dementsprechend sieht die Situation im Bereich Hygiene, Labor und Co. aus... Privatpatienten sind König, die gesetzlichen nimmt man wohl auch noch mit - wenn also mal jemand in der Klinik die Expertise des Arztes wünscht, passiert halt in der Praxis auch mal 4h lang nix. WÄHREND DER ÖFFNUNGSZEITEN... Tätigkeiten der Mitarbeiter scheinen auch mal darin zu bestehen Weihnachtsgeschenke zu bestellen und zu verpacken und Teile der Rolexsammlung zum Uhrmacher zu bringen. Porsche gibt es jährlich einen, seit neuestem auch eine Partnerin, die sich bei den "Helfern" darüber auskotzt, wie schlimm das Leben ist, wenn man sich in das Unternehmen einkauft... Und ach: natürlich haben alle Ärzte bis auf den Chef ihr Studium in Bulgarien oder der Ukraine gemacht, die universitäre Ausbildung in DE wird einfach überbewertet - die Mafialänder Osteuropas müssen das einfach mindestens genauso gut machen

- Facharzt: 2 Ärzte, Partner. Seniorpartner, der mit 38 seinen Doktor hatte, hat die Praxis von einem anderen Arzt übernommen, der nicht mit ihm verwandt war. 6 MFA, nicht-MFA-Buchhalterin (und nicht verwandt...) wird als Management eingesetzt: Dienstpläne werden für die nächsten 2 Monate erstellt, Material wird nach Bedarf/geplant bestellt (es gibt also keinen Schrank mit x-tausend abgelaufenen Kanülen...). Bezahlung deutlich überdurchschnittlich, Überschuss wohl auch in der Richtung von freestyle. Im Ballungsraum dann auch ok (Miete und eigenes Labor sind da auch deutlich teurer/mehr Risiko...)
Für dich wären es Peanuts nach Steuern, für deine Angestellten ein riesen Existenz-/Lebensstandard-Unterschied.
Ist halt Kapitalismus und wenn dort in der ostdeutschen Etappe 45k€ brutto für eine Vollzeitkraft stehen, ist das erstmal ok...
Studiere Medizin, eröffne eine Praxis, und zahle besser
Leider gibt es wohl zu wenig Studienplätze und nicht jeder, der evtl. ein guter Arzt wäre, kann die ersten 2a in Osteuropa finanzieren, um damit den NC zu umschiffen. Hier im Ballungsraum dürfte schon ein signifikanter Anteil der Ärzte aus anderen Systemen eingewandert sein... (was dann ehrlich gesagt für Leute, die 3a Krankenwagen fahren und eine Pflegeausbildung auf sich nehmen um dann vlt. mit 23 studieren zu dürfen, schon ein Schlag ins Gesicht ist...)
Wenn ich sehe, das eine 30h Kraft 44k€ verdient, ist das ein sehr fairer Lohn für diesen Arbeitsplatz.
Es muss ja auch irgendwo im Rahmen bleiben, oder?
Ja, sollte alles im Rahmen bleiben. Ein Solidarsystem muss sich meiner Meinung nach auch nicht leisten, Leute (und immer mehr auch Unternehmen) zu bezuschussen/in die Planung einzubeziehen, die dann mit 600k€+ Gewinn rausgehen (ich gehe ja davon aus, dass freestylecs eher nicht so ein Topverdiener ist, wenn man mal Ballungsräume anschaut). Würde gerne jeden Arzt/Klinik mit >30% Privatumsatz aus dem GKV-System ausschließen.