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Bereits im vergangenen Jahr zeigten einige Speicher- und Mainboardhersteller erste Konzepte zum neuen Formfaktor CAMM2. Für die Computex 2025 haben sich Kingston und Gigabyte zusammengetan und ein entsprechendes Konzept ausgestellt. Wir sagen Konzept, da sich alle beteiligten Unternehmen offenbar noch nicht sicher sind, ob die CAMM2-Module überhaupt einmal für den Endkundenbereich eingesetzt werden.
Wo genau die Hürden sind, wird deutlich, wenn man sich die ausgestellte Plattform einmal genauer anschaut. Gezeigt wird das Gigabyte Z890 Aorus Tachyon Ice CAMM2, auf dem über dem Sockel ein CAMM2-Modul verbaut ist. In diesem Jahr bringt Kingston ein solches mit doppelter Kapazität mit, welches allerdings auch deutlich größer ist. Dies führt an der Stelle dazu, dass über den Sockel gar nicht der Platz vorhanden ist, um das neue Modul unterzubringen.
An dieser Stelle ist sicherlich deutlich zu erkennen, dass alle beteiligten Unternehmen noch in der Findungsphase sind. Zwar haben CAMM2-Module einen vorgeschriebenen Formfaktor, im Falle der größeren Kapazitäten passt dieser allerdings nicht mehr auf die Konzept-Mainboards. Die große Fläche, welche von den größeren CAMM2-Modulen eingenommen wird, wird hier auch gleich zu einem Problem. Eine Lösung wäre es die CAMM2-Schnittstelle auf der Rückseite zu verlegen. Doch eine gewisse Kühlung werden die Module sicherlich benötigen, auch wenn der von Gigabyte gewählte Heatsink etwas übertrieben wirkt.
Es wird sich also noch zeigen müssen, ob sich ein CAMM2-Ökosystem etablieren kann, aber dann muss es auch wesentliche Vorteile geben, um von den aktuellen DIMMs zu wechseln.
Ein wesentlicher Vorteil von CAMM2 liegt im kompakteren und flacheren Design. Im Vergleich zu SO-DIMM-Modulen sind CAMM2-Module dünner und nehmen weniger vertikalen Platz ein, was gerade in flachen Notebooks und kompakten Geräten einen großen Unterschied machen kann. Ein einzelnes CAMM2-Modul verfügt bereits über zwei Speicherkanäle und ersetzt somit zwei DIMMs. Zudem ermöglichen sie durch eine größere Kontaktfläche eine bessere Signalübertragung und höhere Datentransferraten, was die Leistung steigert – vor allem bei höheren Speicherkapazitäten und schnelleren Taktfrequenzen.
Ein weiterer Pluspunkt ist die Möglichkeit zur einseitigen Montage. Das Modul wird flach auf das Mainboard geschraubt, wodurch es stabiler sitzt und gleichzeitig weniger mechanischer Belastung ausgesetzt ist als herkömmliche RAM-Stecklösungen. Dies kann langfristig die Haltbarkeit erhöhen.
Trotz dieser Vorteile bringt CAMM2 auch einige Nachteile mit sich. Einer der wichtigsten ist die geringere Verbreitung und Verfügbarkeit. Da es sich um eine relativ neue Technologie handelt, gibt es derzeit nur wenige Geräte, die CAMM2 unterstützen. Auch passende Module sind bisher kaum im Einzelhandel erhältlich und in der Regel teurer als etablierte DIMM-Module.