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GeForce NOW

Game-Streaming auf den Steam Deck ausprobiert

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Game-Streaming auf den Steam Deck ausprobiert
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Der Game-Streamingservice GeForce NOW von NVIDIA hat sich zu einer interessanten Alternative für Gelegenheitsspieler entwickelt, denn anstatt ein teures Gaming-System in Form der entsprechenden Hardware kaufen zu müssen, werden die Spiele in der Cloud ausgeführt und per Videostreaming für den Spieler dargestellt. Seit einigen Monaten testet NVIDIA einen Client für das Steam Deck – dem beliebtesten Gaming-Handheld für das mobile und lokale Ausführen von Spielen. Nun ist dieser Client offiziell gestartet und wir haben uns GeForce NOW auf dem Steam Deck einmal genauer angeschaut.

GeForce NOW kann inzwischen auf fast allen erdenklichen Plattformen verwendet werden. Neben dem PC, in bestimmten Browsern und über eine dedizierte Anwendung (auch für ARM), gibt es diese auch für den Mac und Android, während unter iOS wiederum der Browser genutzt werden muss. Ebenfalls möglich ist die Ausführung natürlich auf einem Gaming-Handheld mit Windows. Auf einer Übersichtsseite führt NVIDIA auch einige AR/VR-Brillen auf, für die GeForce NOW inzwischen verfügbar ist. Auch die Systemanforderungen finden sich direkt bei NVIDIA.

Mit der letzten großen Hardware-Änderung in Form der GeForce-RTX-40-Serie aktualisierte NVIDIA seine Cloud-Infrastruktur und auf diesem Stand befindet sich GeForce NOW auch noch immer. Karten der GeForce-RTX-50-Serie haben es noch nicht in die Cloud geschafft. DLSS 4 und Frame Generation (MFG 2X) sind aber natürlich verfügbar. DLSS Super Resolution, Ray Reconstruction und Frame Generation nutzen dabei auch das neue Transformer-Modell. Mit dem Ultimate-Tier haben wir uns GeForce NOW zuletzt angeschaut.

Für GeForce NOW bietet NVIDIA aktuell folgende Optionen:

  • Tagespass "Performance Day" (GeForce RTX, 1440p, RTX aktiviert, 8 vCPUs): 4,39 Euro
  • Tagespass "Ultimate Day" (GeForce RTX 4080, 4K HDR, 240 FPS, RTX aktiviert, DLSS 3, 16 vCPUs): 8,79 Euro

Oder längere Abos über einen und sechs Monate:

  • Gratis (längere Wartezeit, eine Stunde Spieldauer, Basis-System): 0,00 Euro
  • Performance (kurze Wartezeiten, 6 Stunden tägliche Spieldauer, GeForce RTX, 1440p, RTX aktiviert, 8 vCPUs): 10,99 Euro pro Monat
  • Ultimate (kürzeste Wartezeiten, 8 Stunden tägliche Spieldauer, GeForce RTX 4080, 4K HDR, 240 FPS, RTX aktiviert, DLSS 3, 16 vCPUs): 21,99 Euro pro Monat

Über ein Abo über sechs Monate lassen sich die monatlichen Kosten noch einmal reduzieren.

GeForce NOW kann nun auch ganz offiziell und ohne Beta auf dem Steam Deck ausprobiert werden. Sinnvoll ist dies natürlich nur dann, wenn man sich in einem Netzwerk bewegt, welches ausreichend schnell ist. Zu Hause ist dies der Fall und im Zweifel auch mal in einem gut ausgestatteten Hotel oder einer Ferienwohnung und dergleichen.

Die Vorteile von GeForce NOW auf dem Steam Deck sind dann, dass die Spiele in einer wesentlich höheren Darstellungsqualität ausgeführt werden können (höheres Preset und auch mit Raytracing-Effekten), da das Rendering auf der Cloud-Hardware stattfindet. Zudem muss das Steam Deck nicht das Rendering ausführen, was sich positiv auf die Akkulaufzeit auswirken dürfte. Ein Ähnliches Argument ergab sich auch bei unserem ersten Blick auf GeForce NOW. Die lokale Ausführung verbrauchte über das Gaming-System etwa 500 W, über die Cloud und das Streaming waren es dann noch 100 W. Letztendlich bleibt das Steam Deck auch noch leise und pustet nicht laut vor sich hin.

Egal ob an welchem Client ausgeführt, nennt NVIDIA für die Internetverbindung die folgenden Mindestvoraussetzungen:

  • 15 MBit/s für HD-Auflösungen mit bis zu 60 FPS (e.g. 1.280 x 720 Pixel)
  • 25 MBit/s für Full-HD-Auflösung bei 60 FPS (z. B. 1.920 x 1.080 Pixel)
  • 35 MBit/s für UW-QHD- und QHD-Auflösungen bei 120 FPS (z. B. 3.840 x 1.440 oder 2.560 x 1.440 Pixel)
  • 45 MBit/s für 4K-Auflösung bei 120 FPS (z. B. 3.840 x 2.160 Pixel)

Das Display des Steam Deck hat eine Auflösung von 1.280 x 800 Pixeln, sodass das Streaming des Videossignals auch keine allzu hohe Hürde darstellt bzw. diese deutlich kleiner ist, als wenn man QHD oder 4K aus Ausgabeauslösung verwenden möchte.

Die Einrichtung auf dem Steam Deck gestaltet sich recht einfach. Die Software muss nur im Desktop-Modus heruntergeladen und installiert werden. Der Wechsel erfolgt dazu über die Steam-Taste und dann "Ein/Aus".

Nach der Installation findet der Nutzer GeForce NOW in der Bibliothek und kann sich über seine Anmeldedaten einloggen. Die Verknüpfungen zwischen GeForce NOW und Steam, Ubisoft etc. werden vom Account übernommen oder müssen bei einer Neuanmeldung hier erstellt werden.

Kommen wir zum Vergleich der Darstellungsqualität – einem Hauptargument für die Nutzung von GeForce NOW auf dem Steam Deck.

Bildvergleich
Indiana Jones auf dem Steam Deck gerendert Indiana Jones auf GFN

GFN auf Steam Deck (links) - natives Rendering (rechts)

Indiana Jones und der große Zirkel zeigt deutliche Unterschiede in der Darstellung. Vor allem die Berechnung der Schatten erfolgt in der Cloud-Version deutlich realistischer.

Bildvergleich
Cyberpunk 2077 auf Steam Deck gerendert Cyberpunk 2077 auf GFN

GFN auf Steam Deck (links) - natives Rendering (rechts)

Cyberpunk 2077 präsentiert vor allem eine deutlich schärfere Kantenglättung und die Reflexionen werden per Raytracing realistisch dargestellt.

Bildvergleich
Doom The Dark Ages auf Steam Deck gerendert Doom The Dark Ages auf GFN

GFN auf Steam Deck (links) - natives Rendering (rechts)

Doom: The Dark Ages nutzt auf dem Steam Deck ein FSR, welches in dieser Version Probleme mit der temporalen Stabilität hat. Deutlich zu erkennen ist dies an den Rändern der Waffe.

Zu den Unterschieden in der Darstellung kommt auch noch ein weiterer in der Leistung hinzu:

Cyberpunk 2077

1.280 x 800 Pixel

in FPS
Mehr ist besser

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Black Myth Wukong

1.280 x 800 Pixel

in FPS
Mehr ist besser

Doppelt so viele FPS bei besserer Darstellungsqualität aufgrund der höheren Qualitätseinstellungen im Spiel sind sicherlich ein überzeugendes Argument. Das Steam Deck mit LCD bietet eine Bildwiederholrate von 60 Hz, die OLED-Variante von 90 Hz und somit stellt dies auch die Zielmarke für die FPS dar, welche mit GeForce NOW zu erreichen ist.

GeForce NOW auf dem Steam Deck

Leistungsaufnahme in Cyberpunk 2077

in W
Weniger ist besser

GeForce NOW auf dem Steam Deck

Akkulaufzeit in Cyberpunk 2077

in Minuten
Mehr ist besser

Wird ein Spiel nativ auf dem Prozessor des Steam Decks berechnet, kommt dieser schnell an sein Limit. Dies hat einen Verbrauch von etwa 24 W zur Folge und dementsprechend beträgt die Akkulaufzeit bei 50 % Display-Helligkeit etwa 90 Minuten. Je nach Display-Einstellungen geht diese auch in Richtung der Eine-Stunde-Marke und weniger leistungshungrige Spiele lasten die Hardware auch nicht zu 100 % aus und dementsprechend sind auch zwei Stunden an mobiler Spieldauer zu erreichen.

Werden die Spiele per GeForce NOW auf dem Steam Deck ausgeführt, muss die Hardware nur einen Videostream decodieren, die Eingaben verarbeiten und alles per Display darstellen. Somit kommt das Steam Deck bei mittlerer Helligkeit auf eine Leistungsaufnahme von etwa 8 W. Ein Drittel an Leistungsaufnahme wird in einer dreimal längere Akkulaufzeit übersetzt und so konnten wir etwa fünf Stunden spielen, bevor das Steam Deck wieder an die Steckdose musste.

Fazit

GeForce NOW auf dem Steam Deck ist dann eine Option, wenn man sich häufig an Orten aufhält, die über ein ausreichend schnelles Internet verfügen. Ein Steam Deck soll ein mobiles Gaming ermöglichen, was sich nicht immer mit einer guten Internet-Abdeckung zusammenbringen lässt. Insofern muss man hier abwägen und auch sehen, ob GeForce NOW nicht ohnehin schon eine denkbare Option ist oder sogar schon verwendet wird.

Für 10,99 Euro pro Monat kann die Leistung einer GeForce RTX 4080 per GeForce NOW genutzt werden und schaut man sich die Preise für ein gut ausgestattetes Gaming-System mit einer Karte dieser Leistungsklasse an, dann kann GeForce NOW für einige Monate genutzt werden. Für GeForce NOW gibt es gute Pro- und Kontra-Argumente. Auf dem Steam Deck konzentriert sich dies auf folgende Punkte:

Die Hardware im Steam Deck wird von vielen Spielen zwar effizient genutzt, aber es gibt hier Grenzen dessen, was der SoC leisten kann. GeForce NOW auf dem Steam Deck bietet die Möglichkeit die Spiele in deutlich höheren Grafikeinstellungen auszuführen, was je nach Spiel auch auf dem kleinen Display deutlich erkennbar ist. Eine höhere Darstellungsqualität bei zugleich höheren FPS sind für Spieler sicherlich kein unwichtiger Faktor.

Anstatt die Spiele nativ auf der Hardware des Steam Deck zu rendern, stellt GeForce NOW nur noch einen Videostream dessen dar, was in der Cloud gerendert wird. Die Hardware kann dies deutlich effizienter ausführen, sodass wir eine um zwei Drittel reduzierte Leistungsaufnahme und eine dreifach höhere Akkulaufzeit sehen, wenn ein Spiel anstatt auf dem Steam Deck selbst, per GeForce NOW ausgeführt wird. Hinzu kommt, dass das Steam Deck nicht so warm wird und die Kühlung ohne aufheulenden Lüfter auskommt.

Aber es gibt natürlich auch ein paar Nachteile. Für eine Darstellung in 800p sollte das Heimnetzwerk per WLAN und die Internetverbindung in der Lage sein etwa 20 MBit/s zu erreichen. Dies stellt heutzutage eigentlich keine besonders große Herausforderung dar, je nach Infrastruktur kann es aber sein, dass gerade der Sessel im Wohnzimmer, in den man sich mit dem Steam Deck setzen möchte, nicht so gut vom WLAN abgedeckt ist.

Hinzu kommt, dass es Spiele gibt, die sehr sensitiv auf Latenzen sind bzw. der Spieler sehr schnell spürt, wenn diese physikalisch nicht zu umgehenden Latenzen zu hoch ausfallen. Doom: The Dark Ages ist so ein Fall, den wir im Rahmen des Tests verwendet haben. Jede Millisekunde an Latenz ist hier spürbar und schnelle Shooter sind auch noch immer eine der Kategorien, die sich für ein Cloud-Gaming nicht eignen. Anders sieht dies für Adventure-,  Strategie- oder viele weitere Spielekategorien aus. Sowohl der Durchsatz wie auch die Latenz kann eine Rolle spielen, wenn man mit dem Steam Deck unterwegs ist und zum Beispiel in einem Hotel-WLAN per GeForce NOW spielen möchte. Leider ist eine zuverlässige Internetverbindung (halbwegs hoher Durchsatz bei möglichst geringen Latenzen) noch immer keine Grundvoraussetzung in der WLAN-Versorgung.

Letzter Punkt sind die Kosten. Für GeForce NOW muss der Spieler bereits im Besitzt der Spiele sein. Diese konnte er bisher kostenlos auf dem Steam Deck ausführen und dies ist auch weiterhin der Fall. Für GeForce NOW wird aber natürlich ein weiteres Abo fällig und der Performance-Tier für 10,99 Euro ist sicherlich die Empfehlung für eine Ausführung auf dem Steam Deck.

Wer bereits GeForce NOW für ein alltägliches Gaming verwendet und ein Steam Deck besitzt, mit dem er neben den Gelegenheiten vor einem Monitor, Fernseher oder Notebook seine Spiele genießt, der bekommt mit dem Client auf dem Steam Deck eine Option diese Spiele mobil, in besserer Bildqualität und mit einer längeren Akkulaufzeit zu spielen.

NVIDIA GeForce NOW auf dem Steam Deck

  • bessere Bildqualität
  • höhere Leistung (mehr FPS, stabilere FPS)
  • längere Akkulaufzeit des Steam Deck
  • geringere Lautstärke des Steam Deck

  • zusätzliche Kosten
  • schnelle und zuverlässige Internetverbindung notwendig


Nutzt ihr GeForce NOW? Wenn ja, was hat euch dazu bewogen oder was hält euch davon ab? Auf welcher Plattform nutzt ihr GeForce NOW?

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