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Wirbel bei TSMC

Geschäftsgeheimnisse abgeflossen und Fake News zu Milliardeninvestitionen

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Geschäftsgeheimnisse abgeflossen und Fake News zu Milliardeninvestitionen
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In den vergangenen Tagen gab es bei TSMC aus gleich zweierlei Richtungen großen Wirbel und auch einen handfesten Skandal rund um gestohlene Geschäftsgeheimnisse. Aufgrund der Brisanz und Wichtigkeit von TSMC als Unternehmen in Taiwan sind die örtlichen Online- und Fernsehmedien voll mit Meldungen zur Weitergabe von internen Informationen.

Im Homeoffice tätig, sollen mehrere Verdächtige auf interne Dokumente zur Fertigung in 2 nm (N2) Zugriff genommen und diese abfotografiert haben. Über 400 Bilder sollen laut United Daily News (UDN) dann weitergereicht worden sein. Die interne Sicherheit bei TSMC erkannte ein verdächtiges Profil bei den Zugriffen auf diese Daten und sperrte der Zugänge der Mitarbeiter. Diese wurden dann auch sogleich entlassen. Doch damit nicht genug. Inzwischen verfolgt auch die Staatsanwaltschaft das Vorgehen und hat Durchsuchungen bei den Beschuldigten durchführen lassen. Dabei wurden auch Büros des Zulieferers Tokyo Electron (TEL) in Taiwan durchsucht, denn hier gibt es offenbar eine Verbindung. TEL ist ein Zulieferer in der Halbleiterfertigung und stellt unter anderem Ätz- und Beschichtungsanlagen her, die bei TSMC, aber auch anderen Halbleiterherstellern verwenden werden.

Die verdächtigten Mitarbeiter von TSMC sollen die Bilder an Angestellte von TEL weitergeleitet haben, die wiederum ebenfalls mal bei TSMC beschäftigt waren. Die TEL-Mitarbeiter wiederum sollen die Daten dann an bisher unbekannte Angestellte von Rapidus weitergeleitet haben. Rapidus wurde 2022 gegründet und will ab 2027 die ersten Chips in 2 nm fertigen.

Im Aufbau einer neuen Fertigung sind die bei TSMC gewonnenen Informationen sicherlich hilfreich. In wie weit sich hier eine Beweiskette zwischen TSMC und Rapidus herstellen lässt, bleibt aber zunächst einmal abzuwarten.

Die Aufmerksamkeit, die dieses Thema bekommt, ist allerdings extrem hoch und in Taiwan reagieren nicht nur die Unternehmen, sondern auch die Politik sehr sensibel auf solche Vorgänge. Im Raum stehen zudem etwaige Schadensersatzzahlungen im Bereich von mehreren Milliaden US-Dollar. Allerdings müsste dazu auch eine direkte Verbindung nachgewiesen werden.

Investitionssumme von 300 Milliarden US-Dollar sind Fake News

Den aktuellen Plänen zufolge investiert TSMC in den kommenden Jahren 165 Milliarden US-Dollar in Chipfabriken in den USA. Aktuell nutzt US-Präsident Trump jede Gelegenheit, immer größeren Druck auf die verschiedenen Wirtschaftsbereiche der Welt auszuüben. So konnten Südkorea und Japan Zölle in Höhe von 15 % aushandeln, während Taiwan mit 20 % gedroht wird. Offenbar will die US-Regierung Unternehmen und allen voran TSMC animieren weiter und mehr in den USA zu investieren.

Zuletzt sprach Donald Trump von 300 Milliarden US-Dollar, die seitens TSMC investiert werden sollen – eine Diskrepanz zu den bisher angekündigten 165 Milliarden US-Dollar. Alleine mit Chipfabriken ließe sich dies sicherlich schwerlich realisieren. Doch offenbar haben die USA erkannt, dass selbst die von TSMC schon in Betrieb genommenen und noch geplanten Chipfabriken nur einen einstelligen Prozentsatz dessen darstellen, was TSMC vor allem auf heimischem Grund herstellt.

Gerüchte sprechen gar davon, dass TSMC gezwungen werden soll 49 % der Anteile von Intel Foundry zu übernehmen. Dies würde aber auch die 300 Milliarden US-Dollar weit überschreiten. Unklar ist auch, was TSMC mit den Anteilen von Intel Foundry anfangen soll. Die entsprechenden Fertigungstechnologien deckt man mehr als erfolgreich mit den eigenen Prozessen ab.

Insgesamt aber ist die Informationslage hier sehr durchwachsen und undurchsichtig. Im Raum steht zudem, dass die US-Regierung mit unrealistischen Forderungen die eigenen Verhandlungsposition verbessern möchte. Taiwans Minister of Economic Affairs J.W. Kuo nannte die von Trump gemachten Aussagen Fake News.

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