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Big Navi ganz klein

Die Radeon RX 6700 XT im Test

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Nach der Ankündigung Anfang März, fällt heute der Starschuss für die Radeon RX 6700 XT. Neben dem Referenzdesign, welches wir uns anschauen, sind ab heute auch (theoretisch) zahlreiche Custom-Modelle verfügbar. Wie gut es um die Verfügbarkeit bestellt ist, wird sich in den kommenden Stunden zeigen. Aber zunächst einmal wollen wir uns anschauen, was der kleine Big-Navi-Chip zu leisten im Stande ist und wo sich die Radeon RX 6700 XT in der aktuellen Produktpalette einreiht.

Mit dem heutigen Tag rundet AMD seine Big-Navi-Produktfamilie nach unten hin ab. Die großen Big-Navi-Modelle Radeon RX 6800, Radeon RX 6800 XT und Radeon RX 6900 XT werden um die Mittelklassekarte Radeon RX 6700 XT ergänzt. Gegenspieler ist offensichtlich die GeForce RTX 3060 Ti. Wer hier der Sieger sein wird, wird sich in den Benchmarks zeigen. AMD präsentierte zum Start bereits eigene Benchmarks und in diesen rückte sogar die GeForce RTX 3070 in greifbare Nähe.

Mit der Radeon RX 6700 XT fokussiert AMD die gehobene Mittelklasse. Dies lässt sich vor allem anhand des Preises festmachen. 479 Euro soll die Karte im Referenzdesign kosten. Damit liegt sie zwischen einer GeForce RTX 3060 Ti die offiziell bei 399 Euro startet und einer GeForce RTX 3070, die bei 499 Euro angesiedelt ist. Spieler, die in 1080p oder 1440p und mit hohen Bildwiederholungsraten spielen wollen, sollen Zielgruppe der Radeon RX 6700 XT sein.

Die Radeon RX 6700 XT basiert auf der Navi-22-GPU. Die bisherigen Vertreter der Radeon-RX-6800-Serie sowie die Radeon RX 6900 XT verwenden die Navi-21-GPU in drei verschiedenen Ausbaustufen. Die GPU der Radeon RX 6700 XT kommt auf 40 Compute Units. Bei 64 Shadereinheiten pro CU kommen wir also auf 2.560 Shadereinheiten – genau halb so viele wie bei der Navi-21-GPU im Vollausbau, wie sie auf der Radeon RX 6900 XT zum Einsatz kommt. 

Gefertigt wird auch die Navi-22-GPU in 7 nm. AMD gibt die Größe des Chips mit 336 mm² an. 17,2 Milliarden Transistoren werden in diesem verwendet. Da einige Schaltungen und Komponenten unabhängig vom CU-Ausbau vorhanden sind und nicht mit diesem mitskalieren, ist die Navi-22-GPU mehr als halb so groß die die Navi-21-GPU mit doppeltem Ausbau.

Gegenüberstellung der Karten
  Radeon RX 6700 XT Radeon RX 6800 Radeon RX 6800 XT Radeon RX 6900 XT
GPU Big Navi Big Navi Big Navi Big Navi
Transistoren 17,2 Milliarden 26,8 Milliarden 26,8 Milliarden 26,8 Milliarden
Fertigung 7 nm 7 nm 7 nm 7 nm
Chipgröße 336 mm² 519,8 mm² 519,8 mm² 519,8 mm²
Compute Units 40 60 72 80
Shadereinheiten 2.560 3.840 4.608 5.120
Ray Accelerators 40 60 72 80
Basis-Takt 2.321 MHz - - -
Game-Takt 2.424 MHz 1.815 MHz 2.015 MHz 2.015 MHz
Boost-Takt 2.581 MHz 2.105 MHz 2.250 MHz 2.250 MHz
ROPs 64 96 128 128
Infinity Cache 96 MB 128 MB 128 MB 128 MB
Speicherkapazität 12 GB 16 GB 16 GB 16 GB
Speichertyp GDDR6 GDDR6 GDDR6 GDDR6
Speicherinterface 192 Bit 256 Bit 256 Bit 256 Bit
Speicherbandbreite 384 GB/s 512 GB/s 512 GB/s 512 GB/s
FP16-Rechenleistung 26,43 TFLOPS 32,33 TFLOPs 41,47 TFLOPs 46,08 TFLOPs
FP32-Rechenleistung 13,21 TFLOPS 16,17 TFLOPs 20,74 TFLOPs 23,04 TFLOPs
TDP 230 W 250 W 300 W 300 W
Versorgung 1x 8-Pin + 1x 6-Pin 2x 8-Pin 2x 8-Pin 2x 8-Pin
Preis 479 Euro 579 Euro 649 Euro 999 Euro

Was direkt ins Auge fällt, sind die hohen Takraten der GPU. Der Basis-Takt wird mit 2.321 MHz angegeben. In Spielen sollen 2.424 MHz erreicht werden. Die bisherigen Modelle kommen hier gerade einmal über die Schwelle von 2 GHz hinaus - zumindest auf dem Papier. Im Boost sollen es bei der Radeon RX 6700 XT 2.581 MHz sein. Bei den Karten mit Navi-21-GPU waren es maximal 2.250 MHz.

Der Takt des Infinity Fabric fällt allerdings niedriger aus, als bei der Navi-21-GPU. 1,7 GHz sollen es laut AMD sein, währen die größeren Chips die Clock-Domain mit 1,94 GHz arbeiten lassen. Es bleibt bei weiterhin 16 Kanälen für den Infinity Fabric, die jeweils 64 Bytes pro Takt übertragen können. Für 1,94 GHz entspricht dies 1,987 TB/s. Für die 1,7 GHz der Radeon RX 6700 XT sprechen wir von einer Bandbreite des Infinity Fabrics von 1,741 TB/s.

Den Infinity Cache gibt es auch bei der kleinen Big-Navi-GPU. Anstatt 128 MB ist er aber nur noch 96 MB groß. Die 128 MB des Caches passen in der Kapazität zur geplanten Zielauflösung von bis zu 4K. Für eine Radeon RX 6700 XT und die angestrebten 1440p passen die 96 MB für die Hitrate des Caches. Details dazu haben wir zum Start der Radeon-RX-6000-Serie bzw. der RDNA-2-Architektur erläutert.

Das Speicherinterface skaliert AMD nicht im gleichen Maße in die kleinere Version. Besitzen alle bisherigen Big-Navi-GPUs ein 256 Bit breites Speicherinterface, sind es bei der Radeon RX 6700 XT 192 Bit – 25 % weniger. Bei einem Speichertakt von 2.000 MHz kommen wir auf eine Speicherbandbreite von 384 GB/s. Die Speicherkapazität von 12 GB passt zum herunterskalierten Speicherinterface. Für eine 1440p-Karte dürften 12 GB an GDDR6 aber noch immer mehr als ausreichend sein.

Die Thermal Design Power der Radeon RX 6700 XT gibt AMD mit 230 W an. Die Versorgung findet über jeweils einen 8-Pin- und einen 6-Pin-Anschluss statt. Dies gilt zumindest für die Referenzversion.