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AMD Radeon R9 390X, 390 und 380 im Test

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Unterschiedlicher könnten die Produktstrategien zwischen AMD und NVIDIA derzeit wohl nicht sein. Während NVIDIA sein Lineup Schritt für Schritt erneuert und ein Rebranding, also ein Umbenennen alter Produkte im Desktop-Bereich, nur sehr selten bis gar nicht anwendet, stellt AMD zum zweiten Mal in Folge eine recht breite Produktpalette vor, von der wir 90 Prozent eigentlich schon kennen. Dies soll keine Wertung sein, gute Produkte lassen sich im Detail verbessern und erneut vermarkten, allerdings ist die Balance zwischen sinnvollem Recycling und einem einfachen Abklatsch unter neuem Namen nur sehr schwierig zu bewerkstelligen. Allerdings hat AMD einen nennenswerten Anteil an Arbeit in die bekannten Chips gesteckt, um diese zu verbessern. Auf diese Maßnahmen gehen wir im Verlaufe des Artikels noch genauer ein. Mit der Radeon R9 390X, R9 390 und Radeon R9 380 machen wir heute den Anfang und schauen uns drei Modelle von MSI und Sapphire etwas genauer an. In den kommenden Tagen werden sicherlich noch die weiteren Modelle folgen - doch dazu später ebenfalls mehr.

Am Dienstag präsentierte AMD in einem Livestream von der E3 seine neue Grafikkarten-Generation und enthüllte dabei auch die Radeon R9 Fury X, die eigentliche Neuheit der neuen Generation. Beim Großteil der vorgestellten Modelle schickt man bekannte Grafikchips einfach mit nur kleinen Verbesserungen und höheren Taktraten unter neuem Namen ins Rennen. Die Fury-Ableger hingegen basieren auf einer komplett neuen Architektur und können obendrein mit einer völlig neuen Speichertechnologie aufwarten. Sie führen das Feld der AMD-Grafikkarten an. Zur Fury X dürfen wir allerdings noch keine Benchmarks veröffentlichen, lediglich die finalen Spezifikationen nennen und erste Bilder aufzeigen. Dies haben wir in einem gesonderten Beitrag getan. Leistungsdaten sowie eigene Bilder dürfen wir erst pünktlich zum Marktstart am 24. Juni veröffentlichen. Dann wird es von uns wie gewohnt einen ausführlichen Testbericht geben. Bis dahin müssen wir uns also mit der Radeon R9 390X, R9 390, 380 und Radeon R7 370 sowie mit der Radeon R7 360 begnügen, die als "Carribean Islands" geführt werden. Die alte Radeon-200-Serie wird von AMD eingestellt.

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Mit einer einfachen Neuauflage der Radeon R9 290X, Radeon R9 285 und Co. macht es AMD den Herstellern in gewisser Weise natürlich leicht. Sie können die bereits seit Ende 2013 / Anfang 2014 auf dem Markt befindlichen Karten ohne allzu großen Aufwand erneut auflegen. Natürlich gibt es Änderungen am Layout des PCBs und auch den Kühler haben die meisten Hersteller inzwischen durch neuere Modelle ersetzt. Auf die Details versuchen wir an dieser Stelle ebenfalls genauer einzugehen. Zunächst einmal schauen wir uns aber an, wo AMD in der 300er-Serie neue Modelle vorstellen wird und wo vielleicht doch eine neuentwickelte oder zumindest stark überarbeitete GPU zum Einsatz kommt.

[h3]Rebranding nicht gleich Rebranding[/h3]

Einmal mehr wird AMD mit dem Vorwurf konfrontiert, man lege die neue Serie zum Großteil aus altbekannten GPUs aus. Auf den ersten Blick ist dies auch der Fall. Allerdings betont AMD auch, dass kein Hersteller es sich leisten kann eine GPU, also das konkrete ASIC, 1:1 über eine oder mehrere Generationen zu übernehmen. Dies sei sowohl für AMD als auch Intel und NVIDIA der Fall.

Dass die Änderungen recht weit gehen, zeigt der Vergleich einiger Modelle. So hat AMD die Anzahl der Shadereinheiten zwischen der Radeon R7 260X und R7 360 reduziert. Weitreichender aber sind die Änderungen auf viel tiefergehender Ebene. In Zusammenarbeit mit TSMC hat AMD die Fertigung weiter optimiert. Inzwischen verfügen alle Chips über eine Echtzeit-Überwachung von Temperatur, Strom und Spannung. Daher erreichen die neuen Varianten mit vermeintlich alten GPUs eine laut AMD höhere Leistung. Die genauere Überwachung erlaubt es AMD Takt und Spannung länger zu halten. Ein genaue Einschätzung dieser Aussage ist zum jetzigen Zeitpunkt aber noch nicht möglich.

Es bleibt jedoch dabei: Wer bereits eine Karte aus der Radeon-200er-Serie verwendet, wird mit einem gleichwertigen Modell aus der Radeon-300er-Serie kein großes Leistungsplus erwarten können. Doch die Aufrüst-Zyklen sieht AMD auch nicht aus der direkten Vorgänger-Generation, sondern schaut dafür deutlich weiter zurück und hier kann ein Kauf einer Karte aus der Radeon-300er-Serie schon deutlich mehr Sinn machen.

Wir fühlen der Radeon R9 390X, Radeon R9 390 und Radeon R9 380 aber nun auf den nachfolgenden Seiten kräftig auf den Zahn.

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