[Sammelthread] der Nostalgie - Netzteil Thread

Auf den ersten Blick sehen die Netzteile gut aus. Was aber nicht heißt, dass es 100% in Ordnung ist. Die Elkos könnten schon platt sein. Sind es wahrscheinlich auch, ohne dass man es sehen kann. Du kannst einen Starttest wagen ob es überhaupt funktioniert. Dann am besten nicht mit der seltenster Hardware, die du im Haus hast. Falls was flöten geht, dann hast du keinen großen Verlust. Ich würde das Netzteil zum Start überbrücken (den Start Pin am ATX Stecker) und ersteinmal die Spannungen messen, ob was da ist.
Für den Dauereinsatz würde ich das Netzteil aber so nicht empfehlen. Da sollte man einmal die Elkos und die Optokoppler wechseln.
Danke dir @digitalbath für die schnelle Einschätzung!
Dass die NTs überarbeitet werden, ist definitiv mein Wunsch, aber ich wollte nur sichergehen, dass es sich überhaupt lohnt die noch zu "retten" sind bzw. es sich lohnt Geld da reinzustecken.
 
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Danke dir @digitalbath für die schnelle Einschätzung!
Dass die NTs überarbeitet werden, ist definitiv mein Wunsch, aber ich wollte nur sichergehen, dass es sich überhaupt lohnt die noch zu "retten" sind bzw. es sich lohnt Geld da reinzustecken.
Da bin ich bei dir. Ein totes Netzteil zu erneuern ist nicht so prall. Ich spreche auch Erfahrung. :fresse:
 
Dass die NTs überarbeitet werden, ist definitiv mein Wunsch, aber ich wollte nur sichergehen, dass es sich überhaupt lohnt die noch zu "retten" sind bzw. es sich lohnt Geld da reinzustecken.

Mache es so wie @digitalbath sagte. Brücke den Stecker und schau erstmal ob überhaupt Spannung kommt und wie stark die ggf. driftet. Wenn die 12V schon unter 11 oder über 13 liegt brauchst du gar nicht erst Hardware anschließen, sondern musst eh erstmal revidieren.

Stelle dir am besten eine Art "Testopfer" zusammen. So handhabe ich das. Eine 1€ Medion Aldi Board Kombi von eBay die völlig wertlos ist, muss als NT Tester dienen. Wenn das NT damit läuft und nichts grillt, kannst du investieren.

Ich sehe da auf den ersten Blick von wieder die üblichen Verdächtigen.. PCE-CEC TUL, TUR usw... etwa 50%+ davon wird schon weit außerhalb der Specs liegen oder ist quasi tot. Der Rest wird irgendwo dazwischen liegen, aber um eine Neubestückung mit Caps + Optos wirst du nicht umher kommen, wenn du das relativ safe einsetzen willst. Es Restrisiko bleibt bei alten NTs immer, das muss bewusst sein, wir können nur mit unseren Maßnahmen dafür sorgen, dieses Restrisiko so gering wie möglich zu halten ohne es preislich so zu eskalieren, dass man das ganze NT quasi komplett neu aufbaut. Das geht, kostet aber und muss es einem halt auch wert sein.
 
wirst du nicht umher kommen, wenn du das relativ safe einsetzen willst. Es Restrisiko bleibt bei alten NTs immer, das muss bewusst sein, wir können nur mit unseren Maßnahmen dafür sorgen, dieses Restrisiko so gering wie möglich zu halten ohne es preislich so zu eskalieren, dass man das ganze NT quasi komplett neu aufbaut. Das geht, kostet aber und muss es einem halt auch wert sein.

Meinst du das wirklich? Auch die Elektro-Kondensatoren in Netzgerät sind problemhaftig? Ich dachte die sind anders und nicht ein Problem. Meine bequiet P4 Netzgerät war nie offen und alles funktioniert ohne Schwierigkeit. Ich habe bestimmt eine gute Version da meine läuft. Alle Spannung in MBM werden gut angezeigt. 12,7V & 5,5V & 3,1V. MBM Skala sagt grüner Bereich bei allen. Ein wenig hoch runter geht es ja immer. Kennt man ja.
 
Hallo, ich schreibe über Google Übersetzer. Ich möchte alle Kondensatoren im Netzteil Enermax EG351P-V austauschen. Alle Kondensatoren außer den „dicken“ sind CEC PCE-TUR. Ich habe WMDK-Benutzerauswahlen verwendet, aber einige sind in MOUSER nicht verfügbar. Bitte überprüfen Sie, ob ich sie richtig ausgewählt habe.

CEC PCE-TUR 10V/2200μF
Ripple 10KHz: Original - 1210 , new - 1616

CEC PCE-TUR 16V/330μF
Ripple 10KHz: Original - 600 , new - 714 - Problem: Dies ist ein Kondensator mit „niedriger Impedanz“
CEC PCE-TUR 10V/1000μF
Ripple 10KHz: Original - 782 , new - 941

cap list.jpg
DSC08089.jpeg
 
Zuletzt bearbeitet:
aber einige sind in MOUSER nicht verfügbar. Bitte überprüfen Sie, ob ich sie richtig ausgewählt habe.

Erfahrungsgemäß sollte das klappen mit der Auswahl. Gewisse Toleranzen sind meistens vorhanden und ich musste auch bei einigen Netzteilen schonmal bessere Caps setzen als im Original, weil eine möglichst nahe 1:1 Ersetzung aus Lieferbarkeitsgründen nicht möglich war. Hier wurden etwas bessere Caps rausgesucht, aber nicht zu übertrieben, somit sollte das mit großer Wahrscheinlichkeit problemlos laufen. Vergiss aber bitte nicht, dass am besten auch die Optokoppler ausgetauscht werden sollten, wenn du es schon dabei bist.
 
Danke schön. In meinem Netzteil sind 2 identische Optokoppler verbaut:
VO12T
Q8178
Ansonsten weiß ich noch nicht, womit ich die beiden großen Kondensatoren ersetzen kann. Ich habe keine PCE-TUF-Spezifikationen gefunden. Bitte wählen Sie eines aus und mein Einkaufswagen wird voll sein :)
200V 680uF d=22 H=45 spacing:10
 
Netzteil aus einem Shuttle SK41G, Achme AM630BS20S

WP_20250502_09_56_19_Pro.jpgWP_20250502_08_43_20_Pro.jpg

AnzahlKennungSpannungKapazitätRMHöheDurchmessergemessene SpannungBemerkungenAustausch
1​
1​
[M] CE GH450V82µF
8​
36​
18​
Primärkreis
2​
6​
Fuhiyyu TNR10V1.000µF
3,5​
16​
8​
5V & 3,3V
3​
2​
Fuhiyyu TMR16V680µF
3,5​
16​
8​
12VBeim Opto RM2,5
4​
1​
Fuhiyyu TNR16V470F
3,5​
14​
8​
-12V
5​
1​
Su'scon [SK]25V220µF
2,5​
12​
6,5​
Lastschaltung mit Diode (?)
6​
1​
Fuhiyyu TNR50V4,7µF
2,5​
12​
5​
7​
1​
817COptokoppler
8​
1​
Fuhiyyu TNR16V47µF
2,5​
12​
5​
-5V

Nur zur Übersicht, rausgesuchten Ersatz brauch ich (erstmal) nicht. Es sind nur die 6x 1.000µF 10V platt, die ich einfach mal durch Pana FR ersetze. Der Rest schaut messtechnisch noch gut aus. Mal sehen was passiert. :fresse:
 
Zuletzt bearbeitet:
Ich füge eine Auswahl an Kondensatoren für das Netzteil Enermax EG-351P-V hinzu. Alle 3 (nicht 2, wie ich zuvor schrieb) Optokoppler sind 817B. Die Welligkeit jedes Kondensators ist höher. Ich habe die Abmessungen aller CEC-Kondensatoren physisch gemessen, daher sollte jeder der ausgewählten passen. Sobald ich sie installiert habe, werde ich berichten, ob die Stromversorgung funktioniert.
Das einzige, was mich beunruhigt, ist die Tatsache, dass in der Suchmaschine einige Ersatzkondensatoren als GP bezeichnet werden, in den Datenblättern der Hersteller jedoch mit „niedriger Impedanz“ gekennzeichnet sind. Ich hoffe, dass dies keine Probleme verursacht.
DSC08089.jpeg





l.p. (picture)Quan.VμfDHSpacingRipple (120HZ)Ripple (10KHz)EquivalentBrandSer.VμfRipple (10KHz)Rated temp.Life
1 22200680TUF224510https://www.mouser.pl/ProductDetail/Rubycon/200VXH680MEFCSN22X40?qs=T3oQrply3y%2BhpqFgdzUa7w==RubyconVXH2006801055000
315022TUR511275150https://www.mouser.pl/ProductDetail/Rubycon/50YXJ22M5X11?qs=T3oQrply3y%2BGtmxfLnGYdw==RubyconYXJ50221621055000
4 5 6 8 95502,2TUR51122448https://www.mouser.pl/ProductDetail/Rubycon/50MH73R3MEFC4X7?qs=T3oQrply3y9fZTvnfJ505Q==RubyconMH7503,3361051000Ripple for 120Hz is 24, higher capacity
71504,7TUR51123570https://www.mouser.pl/ProductDetail/Nichicon/UBW1H4R7MPD1TD?qs=OZVHsXXMeBUrWaSiVYSoDQ==NichiconUBW504,7851351000
10 132103300TUR1320515481780,2https://www.mouser.pl/ProductDetail/Chemi-Con/EKYB160ELL332MK25S?qs=IYueExuAvko1FuywBC/SGw==Chemi-ConKYB163300240010510000higher voltage
11 122102200TUR1024510521209,8https://www.mouser.pl/ProductDetail/Rubycon/10YXJ2200M10X20?qs=T3oQrply3y%2B0CJtRGFvGuQ==RubyconYXJ10220014001058000
141162200TUR1326511501322,5https://www.mouser.pl/ProductDetail/Chemi-Con/EKYB160ELL222MJ30S?qs=IYueExuAvkr4tdjuXpLB/g==Chemi-ConKYB162200212010510000
15 17 18316330TUR8123,5400600https://www.mouser.pl/ProductDetail/Rubycon/25YXJ330M8X11.5?qs=T3oQrply3y89UdL83MwJ%2Bw==RubyconYXJ253306081057000higher voltage
161101000TUR8205680782https://www.mouser.pl/ProductDetail/Nichicon/UHE1A102MPD?qs=9KDyJj/defosjnjDTF2opg==NichiconUHE10100010501056000
19116100TUR6112,5137205,5https://www.mouser.pl/ProductDetail/Rubycon/16YXM100MEFR6.3X11?qs=T3oQrply3y98atZmXRjrDA==RubyconYXM1610020010510000Ripple for 120Hz is 147
 
@WMDK (und andere Experten), eine Rückfrage zu zwei Enermax EG701AX-VH(W), wenn ich darf. Beide NTs (eins rot, eins gold) habe ich von @keeel83 bekommen, da das rote nach Austausch Spulenfiepen entwickelt hat. Das goldene ist daher bisher auch nur "entcapped".
Hier die Posts dazu: https://www.hardwareluxx.de/communi...-netzteil-thread.1339247/page-8#post-30609525

Ich habe die Original-Elkos jetzt mal durchgemessen, mit dem gelisteten Ersatz verglichen und die Werte rausgeschrieben. Zwei sind mir aufgefallen:
1746558765101.png


Zeile 13 und 17/18, gelb markiert. Der Austausch hat deutlich höheren ESR, als die originalen Elkos. Kann das das Problem sein?
Gemessen ist der Unterschied nicht ganz so krass wie laut Datenblatt, aber liegt trotzdem noch um den Faktor 3-4 daneben.

Ansonsten passt alles sehr gut. Hab auch Ripple nochmal kontrolliert, alles einwandfrei.
Ich werde das NT morgen recappen und mal schauen, ob ich für die beiden gelb markierten noch anderen Ersatz habe. Oder notfalls erstmal wieder die originalen nehme.
 
Zuletzt bearbeitet:
Zeile 13 und 17/18, gelb markiert. Der Austausch hat deutlich höheren ESR, als die originalen Elkos. Kann das das Problem sein?
Gemessen ist der Unterschied nicht ganz so krass wie laut Datenblatt, aber liegt trotzdem noch um den Faktor 3-4 daneben

Spulenfiepen bei zu hohem ESR hatte ich bisher noch nie beobachtet.

Wenn an der Stelle der ESR für die Schaltung entscheidend wäre, warum setzt der Hersteller da dann TUR General Purpose Caps und nicht z.B. die TUL als Low-ESR Variante, wie auf Position 15-18? Wäre ich an der Stelle darauf angewiesen, sind GP Caps ein Gamble, was keiner spielen würde.

Vielleicht mal ein bisschen Background zur Auswahl hier...
ich gehe bei GP Caps gerne hin und berechne den ESR, den der Kondensator ungefähr haben müsste – Achtung: das funktioniert nur bei GP Caps annäherungsweise, bei Low-ESR & Co. nicht.

Für Position 14 & 16 landen wir rein rechnerisch bei einem ungefähren ESR von 70-80 mOhm, bei Position 21 bei ca. 350 – 400 mOhm.

Wohlgemerkt bezogen auf 120Hz, da wir von GP Caps reden.

Entsprechend wird basierend auf diesem Anhaltspunkt dann ein Kondensator gewählt, der ungefähr in diesem Bereich liegt und die Ripple Werte erfüllt oder übertrifft. Mehr kannst du an der Stelle nicht tun ohne den Kandidaten vor dir zu haben in ausreichender Quantität um in Messreihen einen Durchschnitt festzustellen, denn nur weil du 2-3 Exemplare vor dir hast aus einem NT weißt du immer noch nicht ob die ESR Abweichung nun von einem Defekt herrührt oder ob die Serie allgemein in die eine oder andere Richtung streut, wie es ja manchmal der Fall ist.

Wie auch immer dem sei, bin ich dennoch der Meinung, dass das hier eigentlich gar keine Rolle spielen dürfte, denn GP Caps setzt du nicht in starke Schaltflanken, wenn du auch nur halbwegs daran interessiert bist den Ausgangsripple gering und die Effizienz hochzuhalten oder deine Caps frühzeitig zu verkochen. Die setzt du in Standbyspannungen, zusätzliche Filterkaskaden, (Controller) Entkopplungen, Teiler- oder Timingschaltungen etc ein. Für alles andere, wie z.B. Position 15–18, die hier wahrscheinlich direkt an den Ausgängen der Schaltregler sitzen, nimmst du halt wie von Hersteller vorgesehen Low-ESR Kondensatoren. Da kommt es dann auch entsprechend drauf an, denn geringerer ESR = geringere Restwelligkeit, hier würden GP Caps einfach nur Stress bekommen, auch thermisch.

Also tausch die vermeintlichen Abweichler ruhig mal auf was strafferes testweise, aber rein aus der Theorie betrachtet dürfte das eher nicht ursächlich sein, da ansonsten herstellerseitig eine andere Bestückung hier hätte verwendet werden müssen, die auch garantiert einen mindest-ESR lt. Datenblatt definieren.


Das Problem kann auch lediglich ein lokal begrenztes Phänomen dieser Unit sein. Das habe ich schon mehrfach erlebt und kenne das von einigen beQuiet und Levicom Netzteilen. Mit 1:1 dem gleichen Recap entwickeln 1-2 aus vielleicht 10 ein leichtes Fiepen, die anderen sind völlig unauffällig. Vom Ausgang hier tun sie sich alle nichts, alle liefern stabile und saubere Spannungen. Vielleicht spielen hier auch gewisse Fertigungstoleranzen der restlichen Bauteile oder gar mechanische Toleranzen im Gesamtaufbau auch eine Rolle? Ähnlich wie heute auch manche GPUs mehr und manche weniger fiepen?


Bin auf jeden Fall mal gespannt, wie deine weiteren Feststellungen im Arbeitsverlauf dazu sind.
 
Zuletzt bearbeitet:
Vielen vielen Dank für die ausführliche Erklärung, wie immer!
Ich recappe das Teil gerade und berichte, wenn ich es getestet habe. Wie die ESR-Berechnung funktioniert, musst du uns auch mal irgendwann erklären. :d Da merkt man immer, wie wenig Ahnung man eigentlich hat. Joa, Poly druff, wird schon passen... :fresse:
 
Update: Ich habe das zirpende NT heute Nachmittag nochmal 10 Minuten mit gebrücktem ATX Stecker laufen lassen und alle Spannungen kontrolliert. Scheint alles zu passen. Am System ist mir aufgefallen, dass beim Einschalten des NTs die Tastatur-LEDs so komisch geflackert haben, statt einmal kurz zu blinken.

Jetzt hab ich gerade alles wieder zusammengebaut und einschaltet und das Zirpen ist einfach weg 🤷‍♂️ Auch die Tastatur-LEDs machen was sie sollen. Aktuell läuft 3D Mark 06 Loop mit einem X2 4200+ und HD4870 mit 8xAA und 16xAF ohne Mucken.

Musste sich wohl alles mal kurz aneinander gewöhnen, oder wie?! :fresse:
 
Wie die ESR-Berechnung funktioniert, musst du uns auch mal irgendwann erklären. :d

Das ist keine Raketentechnik, man muss aber bedenken, dass das nur für Standardcaps als Näherungsrechnung funktioniert. Spezielle Formen wie Low-ESR / Ultra-Low-ESR mit ganz anderer Zusammensetzung lassen sich damit nicht verlässlich berechnen, da einfach noch zu viele andere Faktoren eine Rolle spielen.

Nehmen wir mal die 3300er TUR als Beispiel. Wir brauchen die Kapazität, den Verlustfaktor sowie die Frequenz in Frage. Alles lässt sich aus dem Datenblatt entnehmen.

3300µF 10V TUR:

Kapazität:
3.300µF

Verlustfaktor (delta tan) @ 10V:
0.19 + 0.02 je 1.000µF zusätzlich bei Caps über 1.000µF, also + 0.04, da wir 2.000µF über dem 1.000µF Basewert liegen
(jeweiliges Datenblatt bzgl. Korrekturfaktoren beachten)

Frequenz:
120 Hz

So, zuerst müssen wir den Blindwiderstand (Xc) bei der vorliegenden Kapazität berechnen mit folgender Formel:

Xc = 1 / 2π x Freq x Kapazität (in Farad!! nicht µF)

also:

Xc = 1 / 2π x 120 x 0,0033F
Xc = 0,401 Ohm


Daraus können wir nun den ESR berechnen:

ESR = Xc x delta tan
ESR = 0,401 x 0,194
ESR = 0,0778 Ohm
ESR = 77,8 mOhm


Wie gesagt, diese Berechnung taugt für Standardkondensatoren mit "idealen" Eigenschaften. Alles was davon abweicht lässt sich nicht so einfach berechnen, brauchen wir aber auch nicht, denn diese Kondensatoren haben dann ja die Angaben im Datenblatt stehen, für GP kann man das halt mit den o.g. Formeln annähernd bestimmen.


ABER – beachten:

Die Angaben sind immer für eine bestimmte Frequenz und für die Standardtemperatur gedacht. Man sollte also immer auch mal die Engineering & Design Hinweise der Hersteller für die jeweiligen Serien beachten. Leider fehlen diese Informationen in den meisten Standard Datenblättern und man muss halt die dicken Engineering Informationen bemühen, denn dort stehen dann auch manchmal oft sehr wichtige Informationen drin bzgl. der restlichen Charakteristik des Kondensators. Nicht jeder verhält sich gleich, insbesondere was das Frequenzverhalten angeht. Wenn man z.B. zwei 1.000µF GP Kondensatoren zweiter Hersteller / Serien vergleicht, kann es durchaus sein, dass die Kurve des ESR Verlaufs oder des Temperatureinflusses ganz anders aussieht. Der eine Kondensator kann dann z.B bei 1 KHz schon drastisch im ESR abweichen und straffer werden, während ein anderer das vielleicht erst bei 10 KHz tut und bis dahin einen nahezu gleichbleibenden ESR hat. Gleiches gilt für die Temperatur / ESR / Ripple Verhältnisse, sodass man am Ende des Tages halt auch schauen muss, wo der Kondensator eingesetzt wird, welchen Bedingungen er dort ausgesetzt ist und ob seine Grundcharakteristik dafür überhaupt taugt.

Hatte neulich für @fortunes erst noch so ein Beispiel benannt, wo es darum ging den besten Ersatz für einen Rubycon ZL zu bestimmen. Es gab da einen modernen ZLJ, dessen Werte ansich (Ripple, ESR) fast perfekt zum ZL passen würden, allerdings ist die Gesamtcharakteristik des ZLJ anders, trotz der augenscheinlichen Serienverwandtschaft. Statt dessen wäre an dieser Stelle ein Nichicon UHD die bessere Wahl gewesen, weil dessen Charakteristik, sprich ESR Frequenzkurve / Temperaturabhängigkeit etc. viel besser zum Original ZL passt als die "Namensvetterserie" aus dem gleichen Hause.

Gerade wenn man den Patienten nicht vor sich hat um alles im Detail präzise zu vermessen, ist man gut beraten, diese ganzen Engineering / Design Aspekte mit zu berücksichtigen in der Auswahl des passenden Kondensators um sicherzustellen, dass auch ungesehen / ungetestet die Ersetzungsvorschläge die höchstmögliche Wahrscheinlichkeit haben, problemlos zu funktionieren.

Ja, das ist eine Menge Aufwand, aber darauf basierend sind manche Ersetzungslisten von mir halt wie sie sind, obwohl es augenscheinlich passende Alternativen gibt, die aber halt vom Charakter her stärkere Unterschiede haben und ich dann eher versuche eine Serie zu nehmen, deren Auslegung dem Original entspricht. Ein Kondensator hat halt so viel mehr Faktoren als nur ESR / Ripple / Kapazität und Spannungsfestigkeit. Nicht umsonst finden wir auf manchen Mainboards / GPUs / NTs eine solche Vielzahl an unterschiedlichen Serien, tlw. in gleichen Größen mit fast gleichen ESR / Ripple Werten, sodass man sich fragt warum man nicht einfach alle in einer Sorte genommen hat, aber es gibt dann halt andere Designmerkmale, die dann ggf. in der Auswahl durch den Hersteller eingeflossen sind, also wo steht der Kondensator, was ist seine Funktion, welcher Belastung ist er ausgesetzt, ist es eine HF oder LF Schaltung usw usf.

Was ich halt immer wieder sage: man kann nicht alles über einen Kamm scheren, die *zig Sorten / Abstufungen und Sonderserien existieren nicht wegen Langeweile der Entwicklungsabteilungen, sondern aus gutem Grund ;)

Gerade bei GP gibt es wilde Spreizungen, die einen Kondensator fast an die Grenze der nächsten Kategorie bringen, sprich es gibt z.B. GP Caps, die mit steigender Frequenz so exponentiell im ESR skalieren, dass sie an der Grenze zu Low-ESR Caps kratzen. Das kann ein Problem werden, wenn man so einen empfindlichen Kondensator an eine stelle setzt, wo der ESR länger stabil auf einem höheren Wert bleiben sollte, insbesondere wenn wir einen Spread von 2 Ohm zu 500 mOhm oder sowas sehen. Kann dann unerwünschte Effekte geben obwohl an GP gegen GP ersetzt hat, aber es kommt halt darauf an, wie sich die beiden Kondensatoren in bestimmten Szenarien verhalten. Darf man nie außer Acht lassen, weil ansonsten kann man sich genau so "Stress" einhandeln, wie wenn man einfach wild alles mit Polys zuballert :fresse:


Musste sich wohl alles mal kurz aneinander gewöhnen, oder wie?! :fresse:

Blöde Frage, aber hast du das Fiepen vorher selbst gehabt oder nur überlieferte Info von keel? Weil je nach Konstellation der Hardware / Lastzustände usw usf. kann auch das schon Auswirkungen haben. Ich habe z.B. ein EPoX Board hier liegen, welches fast jedes NT zum klingeln bringt, sobald du eine CPU Spannung von mehr als 1,8V einstellst. Da gibt es einen Störeffekt, der sich auf das angeschlossene NT auswirkt. Je größer man dann primärseitig die Caps auslegt auf dem Board und je straffer die sind, umso mehr minimiert sich der Effekt im Netzteil.

Will sagen: es kann durchaus auch solche Wechselwirkungen geben, die jetzt nicht unbedingt mit dem Netzteil ansich zu tun haben, sondern ein Effekt aus einer oder mehreren Komponenten sind, die dann in einem bestimmten Betriebszustand sowas auslösen. Selbst wenn du dann mal die CPU, mal die GPU oder was auch immer dran hast oder minimal was änderst, kann sich dann entweder ein Effekt verstärken oder komplett auslösen. Gerade Spulenfiepen ist ja immer wieder ein Problem, welches an den verschiedensten Stellen auftaucht.
 
Sehr spannend! Das ist schon echt ne Wissenschaft für sich. Für den Einsatzzweck und die Berechnung muss man ja dann auch die Schaltfrequenz des VRMs kennen, die steht ja nirgendwo. Heißt, mit dem Oszi nachmessen, richtig? Wird zwar immer ungefähr ähnlich sein, aber ich verstehe das so, dass es schon einen Unterschied machen kann, ob 150 oder 300kHz.

Blöde Frage, aber hast du das Fiepen vorher selbst gehabt oder nur überlieferte Info von keel? Weil je nach Konstellation der Hardware / Lastzustände usw usf. kann auch das schon Auswirkungen haben. Ich habe z.B. ein EPoX Board hier liegen, welches fast jedes NT zum klingeln bringt, sobald du eine CPU Spannung von mehr als 1,8V einstellst. Da gibt es einen Störeffekt, der sich auf das angeschlossene NT auswirkt. Je größer man dann primärseitig die Caps auslegt auf dem Board und je straffer die sind, umso mehr minimiert sich der Effekt im Netzteil.
Ja, das war alles bei mir hier auf der Testbench. Erst zirpte es, jetzt ist das Geräusch weg. Ich will das NT nochmal aufmachen und Ausschau nach frei schwingenden Spulen oder FETs halten - beim Recappen löst man ja an manchen Stellen den Kleber.
Das rote zirpt auch weiterhin. Nicht mehr so schlimm wie anfangs, aber schon merkbar.
 
Ergänzung meinerseits: Auf dem roten hatte ich keine Last drauf. Ich hatte nur einen einfachen Tester vom Amazon dran. Da es dann schon ordentlich gezirpt hat, wollte ich keine Hardware dranhängen, vor allem nicht mit meinem Laienwissen. 😔

Mich freut es aber, wenn sich hier das Expertenwissen trifft und der @Masterchief79 dann am Ende vielleicht zumindestens ein Netzteil draus machen kann, dass läuft.

@WMDK Vielen Dank für deine Unterstützung! 🤗
 
Für den Einsatzzweck und die Berechnung muss man ja dann auch die Schaltfrequenz des VRMs kennen, die steht ja nirgendwo. Heißt, mit dem Oszi nachmessen, richtig?

Genau, entweder man kennt sie aus Datenblättern zum Board oder woher auch immer, ansonsten hilft nur messen am Oszi oder halt, was ich auch häufig mache, einfach die Charakteristik der Original Kondensatoren als Grundlage für die Ersatzbestimmung nehmen, dann musst du nicht exakt wissen, was dort anliegt, solange du einen neuen Cap setzt, der sich genau so oder möglichst ähnlich verhält wie der originale über das gleiche Spektrum ;) .

Wird zwar immer ungefähr ähnlich sein, aber ich verstehe das so, dass es schon einen Unterschied machen kann, ob 150 oder 300kHz.

Jepp, jeder verhält sich da anders. Manche ändern ihr Verhalten zwischen 1 KHz und 10 KHz fundamental, manche kaum, da geht es dann erst ab 100 KHz ein ganz anderes Verhalten, völlig unterschiedlich und ein Grund, warum das je nach Szenario zu beachten ist. Wiederum andere haben vllt. eine hohe Temperaturempfindlichkeit – kein Problem im Luftzug, aber in hinterster Ecke im heißen NT Gehäuse ohne direkten Airflow ein Faktor den es zu berücksichtigen gilt.

Ergänzung meinerseits: Auf dem roten hatte ich keine Last drauf. Ich hatte nur einen einfachen Tester vom Amazon dran. Da es dann schon ordentlich gezirpt hat, wollte ich keine Hardware dranhängen, vor allem nicht mit meinem Laienwissen. 😔

Öhm naja, das kann halt auch schon ursächlich sein, wenn keine Last anliegt. Viele Netzteile haben unterschiedliche Zustände je nach anliegender oder halt fehlender Last. Ich kenne das z.B. auch von zwei Netzteilen eines Monitors, die pfeifen um ihr Leben, wenn der Monitor aus ist und sind still, wenn er an ist.

Das hat damit zu tun, dass Netzteile – je nach Komplexität und Auslegung – tlw. zwei Zustände fahren, meist als DCM und CCM bekannt. Das erste ist der "Discontinuous Modus", da wird häufig die Schaltfrequenz abgesenkt, was dann u.U. einfach dazu führt, dass sie soweit abgesenkt wird, dass sie in den hörbaren Bereich unter 20 KHz fällt.

Im CCM hingegen (Continuous Modus) wird mit konstanter und meist deutlich höherer Frequenz gearbeitet, sodass das Fiepen akustisch gesehen einfach außerhalb des hörbaren Bereichs wandert, bzw. sich durch die andere Frequenz auch die Amplituden ändern und das Geräusch auch aus technischer Sicht verschwindet.

Ansonsten ja, klar kann es auch sein, dass durch fehlenden Kleber Vibrationen entstehen. Trafos und Induktivitäten sind nicht völlig starr und Mikrovibrationen können sich dann bilden und durch Resonanzflächen / -körper deutlich hörbar hervortreten.

Gibt aber halt auch noch andere Schaltungen in einem NT, die sowas erzeugen können, PWM Controller sind auch so ein Störfaktor je nach Auslegung und Betriebsart.

Dabei, wie gesagt, muss es lägst kein negativer Effekt sein im Sinne von "da stimmt was nicht", es kann einfach ein akustisches Phänomen sein, welches durch o.g. Umstände hörbar wird.
 
EG351P-V funktioniert nach dem Austausch der Kondensatoren aus meiner Liste. Ich bedauere, dass ich es nach dem Kauf nicht länger getestet habe. Ich habe es lediglich für ein paar Minuten eingeschaltet, um zu prüfen, ob es unter Last funktioniert. Jetzt habe ich keinen Bezugspunkt mehr.
Nun ist das Netzteil beim Einschalten des Rechners so leise wie jedes andere, aber nach ein paar Minuten drehen die Lüfter immer schneller und sind richtig laut, auch wenn der Desktop angezeigt wird (PIII-800, gf440mx). Ich hatte Angst, dass etwas im Inneren überhitzt sein könnte. Unter Last und abgenommener Lüfterabdeckung habe ich die Temperaturen mit einem Laserthermometer überprüft. Kann mir jemand sagen, ob sie nicht zu hoch sind? Der Temperatursensor befindet sich in der Spule, die unter Last 45 Grad beträgt. Ist das normal? Kein Kondensator überschreitet 40 Grad, die übrigen Komponenten überschreiten nicht einmal 30

Ich überlege, ob ich den Temperatursensor einfach herausziehen und an eine andere Stelle verlegen soll. Ich glaube nicht, dass diese Temperaturen in irgendeiner Weise schädlich sind.
Wenn ich die Temperatur eines der Elemente nicht markiert habe, bedeutet das, dass sie unter 30 Grad lag.
DSC08161.jpg


DSC08164.jpg

temperatury.jpg
 
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