[Sammelthread] Der Gehalts- und Arbeitsplatzthread

für krank kann er doch nix und er wird wohl kaum den Urlaub verschieben für ein Gespräch mit dir. Das find ich jetzt schon etwas albern. ^^
 
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Wenn er eine scheiß Abwesenheitsnotiz einstellen kann, dann kann er auch einen Satz per Teams schicken oder den Termin direkt absagen. Finde ich nichts albern dran. Ist für mich einfach Höflichkeit Termine abzusagen, wenn man nicht teilnehmen kann.
 
Ja gut, wäre top gewesen. Ich sehs da so, dass die Abwesenheit genau das allen erklärt. aber gut, kann man anders sehen.
 
Sowas hat überhaupt gar keine Relevanz in der Ausbildungspyramide. Das ist eine Zusatzausbildung, die quasi jeder machen kann. Die Kurse dauern 5 Tage...
Der deutsche oder europäischer Qualifikationsrahmen (DQR/EQR) scheint dir auch nicht bekannt zu sein, so wild wie du hier Bildungsabschlüsse nach gusto zusammenschmeisst...

PS: Fachwirt ist Bachelor Niveau/Betriebswirt Master Niveau, danach kommt die Promotion als letzte Stufe.
Kenne ich natürlich:

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Aber den würde ich eher als grobe Richtschnur sehen.

Denn wenn wir da die einzelnen Niveaustuen betrachen würde ich eben sagen das längst nicht jede 3 und 3 1/2 jährige Ausbildung gleichwertig ist.

Sondern sehe da zwischen Berufen wie Bäckereifachverkäufern, Köchen und Schreinern gegenüber Automobilkaufleuten, Buchhändlern und IT-System-Management Kaufleuten schon einen deutlichen Unterschied. Und selbst innerhalb eines Ausbildungsberufes gibt es teilweise grössere Unterschiede wie und wo man die Ausbildung machen. Bei Kaufleuten im Einzelhandel finde ich macht es schon einen Unterschied ob man die Ausbildung bei einem Lebensmittel-Discounter macht oder bei einem Juwelier oder Mobilfunkshop.

Das trifft genauso auch auf die höheren Ebenen zu, HWK-Fachwirt, IHK-Fachwirt, FH-Bachelor und Uni-Bachelor sind eben doch nicht so ganz gleichwertig wir es der DQR darstellt. Und selbst ein Uni-Bachelor ist nicht gleich ein Uni-Bachelor. Zwischen Sportwissenschaften und Maschienenbau ist dann doch ein gewisser Niveauunterschied.

Was wären dann für dich FH Bachelor + IHK Ausbildung ?
Mindestens mittleres Fachkräfteniveau, aber je nach Fachrichtung, Berufserfahrung und Zusatzqualifikationen kann es auch durchaus gehobenes Fachkräfteniveau sein.
 
Das ist aber reichlich egal, wie du das siehst. Vor allem wenn das so massiv auf Vorurteilen offensichtlich basiert wie bei dir. genau dafür gibt es solche Normierungen. Damit Menschen mit wenig WIssen/Ahnung aber viel Meinung das nach ihrem Gusto interpretieren. Zumal eben grad bei den Berufsausbildungen ja auch nach 2 und 3 Jahren unterschieden wird, eine Abstufung zumindest in den Ausbildungsberufen also genau so gegeben ist. Wenn du das DQR System kennst, wieso ist dir das entfallen?

Das Uni Absolventen gern noch auf FH oder IHK Absolventen herabsehen hat genau sowas so wichtig gemacht. Die Uni ist nicht besser, an sich ist eine Uni dazu da zu forschen, entsprechend werden Schwerpunkte anders gesetzt als an einer deutlich an der Praxis ausgerichteten FH. Davon ist weder das eine noch das andere besser, die Richtungen sind nur etwas anders gelagert. Man könnte eben auch sagen, deine Aussagen konterkarierend, das Uni absolventen theorie trottel sind, die von der Praxis und dem Arbeiten im Job null ahnung haben im Gegensatz zu FH oder IHK Absolventen.
 
Spannend. Warum sind die USA dann Technologieführer? Wir brauchen hier wohl mehr privatwirtschaftliches Engagement
Amerika ist wie viel größer/hat wie viel mehr Einwohner, weiß ja nicht ob wir unbedingt was falsch machen weil wir nicht das gleiche leisten...

Und private Investoren interessieren sich auch weniger für Grundlagenforschung da diese für sich oft nicht rentabel ist. Eigentlich ist die deutsche Forschungslandschaft die wir haben ein riesen Vorteil, nur ist Deutschland nach wie vor kein Land für Innovation, da gibt's nach wie vor große Vorbehalte, Auflage, zu wenig Geld etc.
 
@Martin Preiß
Es gibt Rahmenlehrpläne für jeden Ausbildungsberuf, das ist dir aber bekannt?

Der Betrieb als auch die Berufsschule sind dazu in gewisser Art verpflichtet, die benötigten Inhalte entsprechend der Lehrpläne zu vermitteln.
Von daher macht es auf dem Papier im ersten Moment keinen Unterschied ob du Einzehandelskaufmann-/-frau bei Netto, Christ als Juwelier genannt oder im O2 Shop gelernt hast.

Auf dem Papier sind diese Berufe erstmal gleich, da davon ausgegangen wird dass die Inhalte als Einzelhandelskaufleute vermittelt wurden.
Wenn du einen engagierten Chef / Ausbilder hast, bekommst du möglicherweise bei Netto mehr Wissen vermittelt als bei Segmüller & Co.

Handwerksberufe wie Schreiner, Metallbauer, Maurer uvm. beinhalten Branchenübergreifend, oh Wunder, die gleichen Inhalte.
Machst du im Handwerk deinen Meister, musst du überall ein praktisches Meisterstück anfertigen.

Wie definierst du bitte "Fachkraft"?
Wir haben in Deutschland Fachkräftemangel, das ist nicht von der Hand zu weisen.
Und diesen Mangel haben wir überwiegend in den von dir schlechter dargestellten Berufen.
Pfleger, Arzthelfer, Handwerksberufe aber auch im Bildungslevel 6 ff., vor allem bei Lehrern & Ärzten.

Für mich ist erstmal jeder Mensch mit Ausbildung, egal in welchem Bereich, eine Fachkraft.
Ob diese Fachkraft nun in der Bäckerei mir Brötchen verkauft oder bei Volkswagen eine Maschine repariert ist doch erstmal egal.
Denn beide besitzen in dem Moment eine Ausbildung.
 
Zuletzt bearbeitet:
Spannend. Warum sind die USA dann Technologieführer? Wir brauchen hier wohl mehr privatwirtschaftliches Engagement. Werdet Ihr mit Euren Forschungsprojekten auch direkt bei Firmen vorstellig, geht das nur über die DFG oder wie kann ich mir das vorstellen?
Es gibt neben der DFG natürlich viele weitere Quellen bei denen man Anträge einsendet. Bei manchen kann man es theoretisch immer wieder versuchen wenn ein Antrag abgelehnt wurde. Bei wiederum anderen hat man nur einen Versuch. Wir stellen dass auch Firmen nicht vor. Es ist ja sogar in der DFG so dass nicht die Leute die das Geld verwalten und haben die Anträge lesen, denn die würden die Themen eh nicht verstehen. Sondern das lesen eben auch nur Wissenschaftler, also wiederum Leute die auch aus der eigenen Szene kommen. Und dieses System führt halt dazu dass man um diese Gelder mit Kollegen konkurriert.

Bezüglich Technologieführer:
Ich weiß nicht wo genau die USA Technologieführer sind, bei der Entwicklung von Medikamenten? Kann sein. Aber das ist nicht mein Bereich und deshalb fehlt mir diesbezüglich das Wissen bzw. der Überblick. Deutschland war in Psychologie und Neurowissenschaften (wobei es den Begriff damals nicht gab) vor dem zweiten Weltkrieg mitunter führend. Beispielsweise die Psychiatrie ist eine Erfindung aus Frankreich und Deutschland. Deutschland hatte auch in der Psychologie und in der Hirnforschung viel selbst beigetragen. Das EEG wurde z.B. von dem deutschen Neurologen und Psychiater Hans Berger erfunden und die Chance dass er dafür den Nobelpreis erhält war wohl gut. Berger war allerdings selbst depressiv und hat sich später in der Psychiatrie in der er arbeitete selbst aufgehangen.

Als Deutschland den zweiten Weltkrieg verlor wurde die Forschungsrichtung in Deutschland in in Europa allerdings immer mehr von amerikanischen Paradigmen eingenommen. Die Neurowissenschaften und die Psychologie heute in England, Frankreich und Deutschland folgt eigentlich genau dem amerikanischen Mainstream. Die USA dominiert die Welt und sie dominieren auch die Wissenschaften (grob gesagt).

Eigene Forschung:
Was wir machen (Gehirnaktivität scannen, sei es mit EEG, MEG, fMRI, etc.) ist zu 95-99% nur "Grundlagenforschung". Du kannst daraus eigentlich kaum was praktisches ableiten und entwickeln. Ja, das geht schon, aber es ist übelst schwer. Es ist ja nicht so dass wir Medikamente entwickeln wie die Pharmaindustrie und -forschung oder so.
Was man mit fMRI z.B. mal praktisch geschafft hat: es gibt Leute die sich im vegetativen Status befinden (sogenannter vegetative state, VS). Die liegen praktisch fast wie Zombies im Bett, öffnen vielleicht auch mal die Augen, geben Laute von sich, aber man weiß nicht ob sie wirklich bei ausreichend hohem Bewusstsein sind. Heute nennt man das nicht mehr VS (klang zu negativ) sondern UWS (unresponsive wakefulness syndrome). Man hat vor ca. 15 Jahren einige davon in den MRI Scanner geschoben und die Gehirnaktivität gemessen, das war eine Studie von Adrian Owen. Darauf sagte man den Patienten dass sie sich vorstellen sollen wie sie durch ihr Haus gehen oder beispielsweise Tennis spielen. Allein die Vorstellung erhöht die Aktivität beispielsweise in Motorarealen des Gehirns. Bei einigen der Patienten konnte man dann mehr Aktivität in Arealen messen die eben für räumliche Koordination notwending sind (wobei die auch anspringen können ohne dass die Personen bewusst sind). Aber das war zumindest ein mögliches Anzeichen (!) dafür dass diese Personen einen eventuell wirklich hören und bei Bewusstsein sind. Von diesen Patienten sind manche nach Monaten oder gar Jahren wieder "aufgewacht", also raus aus dem VS/UWS Status, und diese Patienten bestätigten dann dass sie die ganze Zeit wirklich bewusst waren. Das war einer von sehr wenigen Punkten wo man fMRI mal praktisch nutzen konnte und es nicht nur für theoretische Fragen bzw. Forschung herhalten musste.
 
Echt spannende Einblicke, vielen Dank!
 
Das ist aber reichlich egal, wie du das siehst. Vor allem wenn das so massiv auf Vorurteilen offensichtlich basiert wie bei dir. genau dafür gibt es solche Normierungen.
Solche Normierungen ändern aber trotzdem nicht die Denkweisen der Menschen.

Und auch wenn ich es monitär betrachte, finde ich nicht das der DQR irgendwie eine Relevanz hat.

Sowohl Bäckereifachverkäufer/in als auch Automobilkaufleute haben 3 Jahre Regelausbildungsdauer und liegen damit im DQR beide auf Stufe 4.

Trotzdem bekommt eine Bäckereifachverkäuferin oft gerademal knapp über Mindestlohn so 2.350€ brutto bei 40 Wochenstunden und lediglich vier Wochen gesetzlichen Mindesturlaub. Sie muss schon froh sein wenn sie wenigstens eine 5-Tage Arbeitswoche bekommt und nicht 4 ganze Tage und 2 halbe Tage die Woche arbeiten muss.

Hingegen kommen Automobilkaufleute schon inklusive Provisionen auf durchaus so 3.600€...4.200€ brutto bei 38 Wochenstunden in 4 1/2-Tagewoche und 30 Urlaubstage.

Wenn man jetzt mit Regalauffüllern (reiner Anlernjob) vergleicht bekommen wenn sie wo direkt angestellt sind so 2.720€ brutto bei 39 Wochenstunden oder bei Zeitarbeitsfirmen so 2.420€ bei 35 Wochenstunden, jeweils mit 30 Urlaubsagen.

Friseurmeister (DQR Stufe 6) so 2.950€ brutto + 100...300€ Trinkgeld bei 40 Wochenstunden und 25 Urlaubstagen, Sozialarbeiter mit FH Bachelor in Sozialer Arbeit (DQR Stufe 6) so 3.780€ brutto bei 39 Wochenstunden und 30+2 Urlaubstage bzw. Entlastungstage.

So kommt die Bäckereiverkäuferin nichtmal auf das Niveau eines reinen Anlernjobs, die Automobilkaufleute leicht über Friseurmeister und Sozialarbeiter in DQR Stufe 6.

Wir haben in Deutschland Fachkräftemangel, das ist nicht von der Hand zu weisen.
Und diesen Mangel haben wir überwiegend in den von dir schlechter dargestellten Berufen.
Pfleger, Arzthelfer, Handwerksberufe aber auch im Bildungslevel 6 ff., vor allem bei Lehrern & Ärzten.
Dieser "Fachkräftemangel" ist aber oft selbstgemacht, indem zum Beispiel bei Bäckereifachverkäufern die Bezahlung und die Arbeitsumstände deutlich schlechter sind als in reinen Anlernjobs, und die Leute deswegen lieber in die Anlernjobs ausweichen.

Und bei Lehrern und Ärzten wäre trotz nicht allzurosiger Arbeitsumstände das Intresse bei Abiturienten relativ hoch, aber es gibt einfach viel zu wenig Studienplätze. Wenn man dann bei Medizin einen NC von 1,0 oder 1,1 hat und selbst bei Grundschuldidaktik einen NC von 1,8...2,2 dann schliesst das eben Viele aus.
 
Das wird mir jetzt echt sprichwörtlich zu doof. Da wird das dqr system als „widerlegt“ dargestellt, weil die einkommenshöhe nicht mit dem dqr level einheitlich skaliert. Die gleiche begründung dann bei ausbildungsberufen die besser dort sein sollen, wo es es mehr gehalt gibt. Mit anderen worten, alle die weniger verdienen, sind schlicht schlechter…
 
Natürlich ist Geld nicht Alles was zählt, aber schon ein wichtiger Faktor.

Aber auch bei den anderen Faktoren, wie z.B. Kreativität und Entfaltungsmöglichkeiten, Arbeitszeit, Körprliche Anforderung wie z.B. Lages Stehen, ist bei der Bäckereiverkäuferin nichts dabei, was für den Job spricht.

Wenn Qualifikation da ist, dann sollte sie schon auch irgendwie honoriert werden.
 
Wenn Qualifikation da ist, dann sollte sie schon auch irgendwie honoriert werden.
Am Ende ist dein Gehalt davon Abhängig, wie leicht man dich austauschen kann. Wenn jeder Hugo das von der Straße kann und auch machen würde, ist der Job halt scheiße bezahlt.
Erfolglose Firmenchefs haben das aber noch nicht verstanden und jammern ständig über Personalmangel rum, während andere Betriebe mit der Zeit gehen und vernünftig bezahlen und auch auf die Wünsche der Mitarbeiter eingehen (zb 4 Tage Woche als Handwerker oder flexible Arbeitszeiten, weil man Kind erstmal in Kindergarten bringen muss) und sich vor Bewerbungen und guten Mitarbeitern kaum retten können.

Unsere gesellschaftliche Vorstellung in Deutschland ist, das nur der Gutqualifizierte auch gut leben darf. In Skandinavien sieht das anders aus, da ist man der Meinung, das jeder vernünftig Leben soll von seinen Job, wo zb ein Bäcker oder Friseur auch fair bezahlt wird. Am Ende verbringt jeder bei einer 40Std die gleiche Lebenszeit damit, seinen Job am Ende für die Gesellschaft (teilweise auch im weitesten Sinne) abzuleisten. Wir sind eine klare Neidgesellschaft, die dem Nachbarn die Pest an den Hals wünscht und innerlich frohlockt, wenn anderen Menschen irgendwas negatives widerfährt oder sie wenigstens Gesellschaftlich schlechter dastehen. Am Ende profiliert sich jeder als der Beste und Geilste, weshalb hier im Forum zb der Eindruck entsteht, das man unter 3k Netto ein echter Geringverdiener ist, obwohl der Median und auch Durchschnitt deutlich da drunter liegt. Wo ist denn hier der normale Handwerker mit 40 Std + unbezahlte Überstunden in der kleinen 5 Mann Bude, der auch heute noch mit 1800 Netto nach Hause geht (15€/Std) ? Man sieht nur Leute posten, die 5k Netto verdienen und noch deutlich mehr. Der Normalverdiener ist maximal Eingeschüchtert von diesen profilierten Beiträgen und traut sich nicht, von seiner völlig normalen finanziellen Situation zu sprechen, obwohl eigentlich er die spannenden Beiträge bringt. Wer alleine mit 4-5k und mehr Netto nicht vernünftig über die Runden kommt, macht irgendwas falsch. Spannend ist aber, wie "1,5 Vollzeit" Leute mit 3,5-4k das hinbekommen mit Kind.
Viele Gehälter werden heute auch nur durch irgendwelche Aufschläge realisiert. Erst vor 2 Wochen ein Gespräch mit Kumpels gehabt, die kaum weniger verdienen als ich. Ihr Stundenlohn ist aber ganz erheblich niedriger (30€ zu 22€), aber durch Zuschläge für Nachts und/oder Wochenende und Feiertage usw... kommen sie dann doch in ähnliche Regionen. Und dann kommt natürlich die Frage, ob es einen das Wert ist. Ich habe geregelte normale Zeiten Mo-Fr zu üblichen Bürozeiten nach eigenen Vorstellungen. Kumpel muss Heilig Abend um 20Uhr als Lokführer das Teil durch die Gegend bugsieren und muss natürlich super Pünktlich sein, damit das wenigstens passend losgeht. Pünktlichkeit bedeutet am Ende immer verschenkte Freizeit, weil man einen Puffer einbauen muss.
 
Da stellt sich mir die Frage, was denn fair bezahlt ist?! Und wer bestimmt selbiges? Hängt doch immer auch (zusätzlich) von der zu tragenden Verantwortung/Entscheidungsgewalt und vielen anderen Faktoren ab. Ich finde die "Erwartung" immer illusorisch, dass am besten jeder bei 3k netto anfangen soll, weil das ja fair wäre. Komischerweise ist niemand bereit, dass dann beim Bäcker und Co zu finanzieren.
Davon ab, dass hier nunmal eher Besserverdiener Posten liegt auch daran, dass es eben ein IT Forum ist. Ich würde behaupten ein Großteil der User ist eben auch irgendwo in einer IT/IT-nahen Tätigkeit. Und da sind die Gehälter nunmal höher.
Ich finde es zB interessant zu sehen, wie viele andere bekommen und gerne auch wofür. Ebenso sei es jedem gegönnt, der eben viel verdient (ist einem ja nicht zugeflogen). Schade finde ich viel eher, dass Leute wie @Tundor nichts mehr dazu Posten wollen, weil sie für ihren Lohn angemacht werden, anstatt es einfach nur informativ aufzunehmen.

Ich habs schonmal gesagt, für mich ist das Geld (bzw mehr davon) ein Punkt, aber bei weitem nicht der Wichtigste. Was bringen mit 10k mehr, wenn ich dafür Lebenszeit opfern muss? Mir ist zB wichtig, dass ich geregelte Arbeitszeiten habe, die ich flexibel einteilen kann, mir die Arbeit Spaß macht (gibt nix schlimmeres als ein Job auf den ich keinen Bock habe und es nur Schmerzensgeld ist), es mit den Kollegen klappt/passt und mich nicht körperlich/seelisch kaputt mache.
 
Was ist denn "fair"?
Nicht mehr aufstocken müssen ist das eine, da bin ich auch dabei.
Jedoch gibt es in unserer Gesellschaft nun einmal Jobs die eine ungelernte Kraft erledigen kann & muss.

Wird der Lohn auf der einen Seite gesteigert, steigen die Produktkosten meist linear dazu.
Beispiel Bäcker...Was würden die Leute meckern wenn die Brötchen morgen 1€ kosten würden.

Unser Gesundheitssystem ist im A**** siehe Krankenkassenbeiträge & gebotene Leistungen. Von Hausarzt & Facharztmangel mal abgesehen.
Unsere Sozialabgaben steigen da wir im "Sozialen" ein riesiges Gap haben zwischen den Leistungsbeziehern und denen, die täglich dafür ackern gehen.
Die Nehmerseite wird kontinuierlich mehr, während die Geberseite stagniert oder sogar zurückgeht.
Dann kommt noch die reale Steuerlast als Kirsche oben drauf, die wird ja auch nicht weniger.
Um es mal politisch korrekt auszudrücken :)

Also ja, aufstocken ist kacke, um daran etwas zu ändern gehört aber mehr dazu als nur die Löhne anzupassen.
 
Wäre schonmal "fairer" wenn man nicht, wie so mancher selbst Politiker, unterstellt, dass die Bezahlung von der LEistung und der Ausbildung desjenigen sich zwingend ableitet. Denn das ist nichts anders als auszusagen, dass der Grund für das ggf. zu geringe Gehalt allein in der PErson begründet liegt und sie somit die volle Schuld trifft, dass sie nicht mehr verdient und es auch nicht verdient hat, mehr zu bekommen. Sprich, das Lügenmärchen dr LEistungsgesellschaft. Wer nicht mehr verdient, hat auch nicht mehr geleistet. Alle Geringverdiener sind umhin an ihrem Schicksal selber Schuld und Politik und Gesellschaft haben keinen erheblichen Anteil an der Situation. ODer auch anders fromuliert: Das eine Bäckereifachverkäuferin weniger verdient als ein Automobilverkäufer liegt daran, dass die Bäckereifachverkäuferin weniger geleistet hat.
 
Ich hätte das Wort "niemand" wohl genauer spezifizieren sollen. Ich vermute mal, dass du weißt, wie ich es meinte.
Ist auch viel zu variabel.. die ein Familie wohnt im geerbten Haus auf dem Dorf, Schulen im Nachbarort und zufrieden mit dem 10 Jahre alten Touran den damals zur Hälfte der Opa bezahlt hat.
Die andere wohnt in der Großstadt, 90m² Mietwohnung, Kinder gehen am anderen Ende der Stadt in die Schule, damit man das managen kann braucht man zwei Autos und die außerschulischen Aktivitäten kosten mehr als der Mindestlohn von einer Woche.
Das sind Klüfte..
 
Da stellt sich mir die Frage, was denn fair bezahlt ist?!

Das man davon irgendwie leben kann. Allerdings sind unsere Vorstellungen von irgendwie leben mittlerweile auch massiv durch die Medien verfälscht. Außerdem gibt es unrealistische Vorstellungen vom Wohnen. Ich weiß immer noch nicht, wie jeder der Meinung sein kann, im Zentrum einer Metropole wohnen zu können auf Staatskosten. Wenn ich kein Geld habe für geile Lage, muss ich mich halt mit weniger zufrieden stellen. Ich kenne die Lage in Hamburg etwas. Natürlich finden die armen Würste kaum eine Wohnung, aber etwas raus ist das schon machbar. Ich wohne in Pinneberg, alle 10/20min fährt die S-Bahn und 1x die Stunde auch Regio. In gut 30min ist man in HH Hauptbahnhof oder Altona und durch doppelte Schiene sogar redundanz, sollte eine Schiebe mal ausfallen. Täglich fahren viele nach HH von hier, aber viele sind sich auhc zu fein, hier zu wohnen und "verlangen" in HH wohnen zu dürfen. Hier in Pinneberg findet man als Normalsterblicher eine Wohnung. Mit Hartz4 oder ähnlichen mag das anders sein, mit 12-14€/qm sind wir sicherlich auch nicht günstig, aber machbar ist das allemal. Hier gibt es keine "wir schleusen mal 80 Leute in 2Stunden hier durch" Aktionen.

Und wer bestimmt selbiges?
Angebot und Nachfrage. Über Kurz oder Lang muss das Gehalt nach oben gehen, wenn die Nachfrage an Personal höher ist als das Angebot an freien Mitarbeitern. Wie ich schon im Post davor schrieb, brauchen einige Chefs dafür länger und heulen lieber auf den Personalmangel rum. Eigentlich kann man diese Deppen sogar ganz leicht erkennen, sie schimpfen auf Personalmangel rum. Es gibt per se keinen Personalmangel. Wenn du 1-2€ mehr zahlst, ist die Bude plötzlich voll. Geht nicht? Ach komm, die 150k Leasing Karre auf dem Hof erzählt aber was anderes.
Selbst an völlig abgelegenen Orten fernab der Metropolen gibt es sehr große Chemiebuden (zb DOW in Stade oder auf der anderen Seite Sasol in Brunsbüttel). Glaubt mal nicht, das die kein Personal finden mit ihren IG Chemie Tarif. Nur setzen die mittlerweile auch auf Kontraktoren, also Leute über externe Firmen und die werden deutlich schlechter Bezahlt. Und schwups gibt es Personalmangel, weil wo soll ein spezielle hohe Qualifikation auf dem Land denn herkommen, wenn nicht dazu gezogen? Und für den Kontraktorenjob zieht man ganz sicher nicht nach Brunsbüttel.
 
Mir ging es primär um Einzelpersonen. Familien sind in der Tat nochmal eine ganz andere Geschichte.

CO2 Steuer
Lohnsteuer
Grundsteuer
Hinsichtlich der CO2-Steuer wurde ja angekündigt, dass die Aufwendungen über ein "Klimageld" ausgeglichen werden sollen. Mal sehen, wie sich das entwickelt.
Die Lohnsteuer ist ja nur eine Vorauszahlung zur Einkommensteuer. Das Leistungsfähigkeitsprinzip würde da irgendwann einen Riegel vorschieben. Beispielsweise gerade auch wieder ein Verfahren am BVerfG bezüglich der Verfassungsmäßigkeit der Höhe des Kinderfreibetrags anhängig.
Hinsichtlich der Grundsteuer würde ich abwarten, was das BVerfG urteilt. Und was Bayern macht... :fresse:
 
Wäre schonmal "fairer" wenn man nicht, wie so mancher selbst Politiker, unterstellt, dass die Bezahlung von der LEistung und der Ausbildung desjenigen sich zwingend ableitet.
Das entscheidende Wort ist hier "zwingend".

Natürlich kann man das in vielen Fällen davon ableiten. Aber auch nicht immer. Gibt genug Schulabbrecher, die durch welche Skills auch immer reich geworden sind (meine jetzt legal).

Ich glaube an die Leistungsgesellschaft, bzw. an einige Attribute derselben. Aber es hängt natürlich nicht nur von der Leistung selbst ab. Man muss sich auch verkaufen können, bereit sein Risiken einzugehen, einen gewissen Bildungsstand haben. Ich habe einmal einem Job gekündigt ohne etwas neues sicher zu haben, einfach weil es mir nicht schnell genug voran ging. Also habe ich mich auf Gut Glück auf eine höhere Position beworben und es hat geklappt. Wäre ich heute noch bei dem Unternehmen von damals, wäre ich vielleicht noch bei 60.000 oder so.

Und da brauch mir auch keiner mit Kindern etc kommen. Habe selbst zwei und bin just dieser Zeit wieder ein ähnliches Risiko eingegangen. Und es hat sich zumindest laut dem Vertrag, den ich diese Woche unterschrieben habe voll gelohnt. (Ob der Job dann auch so gut ist und alles im Privaten klappt wird man sehen. Aber ich geh da wie immer erstmal voll positiv ran.)

Kumpel von mir hat gerade seinen Meister gemacht, eigentlich wollte er nicht. Geht ja auch so irgendwie. Aber nun hat er das Ding, ohne dass Frau und Kinder völlig vernachlässigt wurden. Nun überlegt er n eigenen Laden aufzumachen.

Also nix gegen die, die 40 Jahre im selben Job kleben. Aber dann dürfen die, die größere Risiken eingegangen sind auch mehr haben. Bei denen hätte auch mehr schief gehen können. Und sie sind genau so wenig dafür verantwortlich, dass jeder unabhängig von seiner Leistung bequem leben kann. Bin absoluter Bürgergeld Gegner und würde die sozialen Leistungen wirklich auf "Dach über dem Kopf, medizinische Grundversorgung und Nahrung" begrenzen.
 
Wir haben keine Leistungsgesellschaft. Leistung definiert bei uns nicht, was ein Job abwirft. Das ist völliger Quatsch. Oder willst du mir erzählen, Krankenschwestern und auch angestellte Ärzte leisten weniger als mittleres Management in Banken?
Oder ein Einkäufer/Buchhalter/Controller bei Sanofi/VW leistet mehr, als einer in einem Mittelstandsunternehmen?
 
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