Werbung
Im Januar dieses Jahres ging das Übergangssystem Hunter am HLRS (Höchstleistungsrechenzentrum Stuttgart) in Stuttgart in Betrieb. Wir konnten das System im Sommer besuchen und uns einen Eindruck davon verschaffen, wie man sich in Stuttgart auf den Nachfolger Herder vorbereitet, der ab Ende 2027 wieder eine Spitzenposition einnehmen soll. Bisher hatte das HLRS nicht enthüllt, welche Hardware für Herder zum Einsatz kommen wird.
Doch nun hat man verkündet, dass man für Herder mit AMD und HPE zusammenarbeiten wird. Herder wird demnach auf dem HPE-Cray-Supercomputing-GX5000-System basieren. Dieses wird mit dem Storage-System E2000 verknüpft.
Die Frage aber war nun, auf welche Hardware Herder genau setzen wird. Dass es etwas von AMD werden wird, war klar. Nun hat man das Erwartbare verkündet: Ausgestattet werden wird Herder mit den Instinct-MI430X-Beschleunigern von AMD. Hinzu kommt ein Hostprozessor auf Basis des Epyc-Venice-Designs mit Zen-6-Architektur.
Für Herder wird in Form des HLRS III ein neues Gebäude gebaut. Die in diesem durch den Supercomputer erzeugte Abwärme wird aufgefangen und an andere Gebäude auf dem Vaihinger Campus der Universität Stuttgart verteilt.
Mit den Instinct-MI430X-Beschleunigern hat AMD offenbar ein heißes Eisen im Feuer, welches den Bedarf an HPC-Computing zukünftig decken wird. Mit der Hardware scheint AMD auch noch ausreichend die Anforderungen an die FP64-Berechnungen decken zu können.
AMD, HPE und eben die Instinct-MI430X-Beschleuniger sind in jüngster Vergangenheit häufiger bereits Thema gewesen. Lux und Discovery sind zwei geplante Supercomputer des Oak Ridge National Laboratory (ORNL), die genau auf diese Hardwarekombination setzen werden. Interessanterweise nennt die Pressemitteilung des HLRS auch Blue Lion am Leibniz-Rechenzentrum als Nutzer des GX5000-Systems von HPE, allerdings wird man in Bayern auf Beschleuniger von NVIDIA setzen.
Zu den Instinct-MI430X-Beschleunigern ist bisher bekannt, dass diese auf 432 GB an HBM4 mit einer Speicherbandbreite von 19,6 TB/s setzen werden. Die Spitzenleistung von Herder soll mehr als siebenmal so hoch wie die von Hunter sein. Hunter kommt auf 32,2 PFLOPS und liegt damit auf Platz 61 der aktuellen Top500-Liste. Mit der siebenfachen Leistung käme Herder demnach auf mindestens 225 PFLOPS und würde damit aktuell knapp die Top10 verpassen. Allerdings dürfte es bis Ende 2027 noch einige Verschiebungen und neue Systeme geben.
Die Systemauslieferung von Herder ist für das zweite Halbjahr 2027 terminiert. Der Beginn des produktiven Betriebs ist für Ende 2027 angesetzt. Herder wird den bisherigen HLRS-Supercomputer Hunter vollständig ersetzen.