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Die Bundesregierung möchte eine Hightech-Agenda auflegen, die Hochtechnologie aus Deutschland fördern soll. Das Strategiepapier des Bundesforschungsministeriums liegt dem Handelsblatt vor, die daraus berichten. Forschungsministerin Dorothee Bär hat den Entwurf den beteiligten Bundesministerien übergeben. Beschlossen werden soll die Agenda in der kommenden Woche.
Gefördert werden sollen die Bereiche Künstliche Intelligenz, Quantencomputing, Mikroelektronik, Fusionsforschung, klimaneutrale Mobilität und Biotechnologie. Insgesamt sollen 5,5 Milliarden Euro zur Verfügung gestellt werden.
Im Hinblick auf die Unterstützung der Mikroelektronik soll unter anderem die Halbleiterfertigung unterstützt werden. Mindestens drei neue Werke sollen entstehen: "Wir holen neue Chipfabriken nach Deutschland und etablieren Deutschland als Chip-Produktionsstandort Nummer eins." – wird aus dem Papier zitiert.
Inwieweit diese Förderung parallel zum European Chips Act läuft, ist nicht bekannt. Aus diesem Topf wurden bereits Neu- und Ausbauten finanziert. So zum Beispiel für ein neues Halbleiterwerk von Bosch bei Dresden, die Smart Power Fab von Infineon ebenfalls bei Dresden und nicht zuletzt auch ESMC, das Gemeinschaftsprojekt von TSMC, NXP, Bosch und Infineon. Vorerst gescheitert hingegen sind die Projekte von Intel bei Magdeburg und Wolfsspeed im Saarland. Aber dennoch ist Deutschland bereits ein wichtiger Halbleiter-Hersteller in Europa.
Entstehen soll aber auch ein Kompetenzzentrum Chipdesign. Dies soll bereits 2026 entstehen. Hier soll die Entwicklung effizienter KI-Chips vorangetrieben werden. Ob dies dann ähnlich wie bei SiPearl laufen wird, wo der Rhea1 nun erst Anfang 2026 in ersten Samples verfügbar sein wird, bleibt abzuwarten.
Ein großes Thema sind auch die KI-Gigafactories. Die EU plant in den kommenden Jahren 230 Milliarden Euro in diesem Segment auszugeben. Die Hightech-Agenda soll die deutschen Bewerbungen unterstützen. 2027 sollen die ersten von bis zu 60 KI-Gigafabriken an den Start gehen. Bei 76 Firmen und Organisationen aus 16 Mitgliedsstaaten die sich bisher beworben haben entsteht hier ein gewisser Bewerbungsdruck, den die Hightech-Agenda unterstützen möchte.
Auf die weiteren Bereiche wie Quantencomputing, Fusionsforschung, klimaneutrale Mobilität und Biotechnologie aus dem Papier gehen wir nicht genauer ein. Auch hier sieht die Bundesregierung vor, dass Deutschland eine führende Rolle übernehmen soll. Spannend wird nun zu sehen sein, inwieweit die schon entstehenden und geplanten Chipfabriken die deutsche und europäische Position werden stärken können.