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High-End-Technik mit ROG-Optik

ASUS ROG STRIX 1200W Platinum im Test

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ASUS ROG STRIX 1200W Platinum im Test
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ASUS hat sich für das ROG Strix 1200W Platinum mal wieder ein schickes Design ausgedacht – aber nicht nur optisch soll das Netzteil im ROG-Styling mit einem aufwendigen Gehäusedesign überzeugen, sondern auch mit inneren Werten. Das 1.200 W starke Modell soll mit Platinum-Effizienz überzeugen, ein sogenanntes "GPU-First"-Voltage-Sensing mitbringen und dank GaN-MOSFETS besonders effizient zu Werke gehen. Wir haben das Gaming-Netzteil einem Kurztest unterzogen.

Für 1.200 W ist das ROG Strix 1200W Platinum durchaus kompakt: Das liegt an einer Half-Bridge + LLC-Resonanzwandler-Topologie, die bei 1.200-W-Modellen nicht zwingend selbstverständlich ist. Manche Hersteller greifen hier auf Full-Bridge-Designs zurück, aber ein Half-Bridge-Design spart Platz, Kosten und vereinfacht die Kühlung. Das Netzteil ist intern komplett kabelfrei gestaltet, und besitzt für Netzteile untypisch große Kühlkörper – für ROG-Geräte aber sicherlich im normalen Umfang, da ASUS hier ja gerne etwas mehr liefert, als vielleicht notwendig wäre.

Auf der Sekundärseite setzt ASUS auf synchrones Rektifizieren (SR) sowie DC-DC-Wandler für die Nebenspannungen – so wie bei allen hochwertigen Plattformen im High-End-Segment. Und auch die Bauteilbestückung lässt mit Rubycon-Elektrolytkondensatoren (bis 105 °C) und Nichicon/Nippon Chemi-Con-Kondensatoren keine Wünsche offen. Hinsichtlich der Bauteil-Qualität und des Layouts spielt das ROG Strix 1200W Platinum also klar in der Oberklasse mit.

Eine Besonderheit sind sogenannte Galliumnitrid-MOSFETs (GaN-MOSFETs). In der Praxis zeigen sich solche MOSFETs oftmals gerade im niedrigen Lastbereich in der Effizienz hervorragend. Im oberen Lastbereich können die GaN-MOSFETs hingegen wenig Extra-Effizienz erreichen, aber gerade bei Office-Anwendungen oder beim Browser-Betrieb ist ein effizientes Netzteil im niedrigen Wattbereich gefragt.

Eine weitere Besonderheit beim ASUS-Design ist das GPU-First Voltage-Sensing. Statt am mittlerweile recht unwichtigen ATX-Stecker wird die Belastung am 12VHPWR-Anschluss und somit die GPU-Last gemessen, dadurch kann man die Spannungsregulation verbessern. Natürlich funktioniert dies nur bei Grafikkarten, die auch den 12VHPWR-Anschluss nutzen. Bei 8-Pin-Grafikkarten greift die Steuerung nicht. Und beim ASUS ROG Strix 1200W Platinum konnten wir bei Spannungsabweichungen von sowieso nur minimalen 0,1 V auf den 12-V-Schienen keine relevanten Vorteile messen. 

Technische Daten in der Übersicht
Hersteller und
Bezeichnung
ASUS
ROG Strix 1200W Platinum
Straßenpreis ca. 230 Euro
Homepagerog.asus.com
Leistungswerte
+3,3V 25 A
+5V 25 A
+12V
100 A
+5Vsb 3 A
-12V 0,3 A
Leistung 12V 1200 W
Leistung 3,3V & 5V 130 W
Gesamtleistung 1200 W
Anschlüsse
ATX 24-Pin
EPS/12V/CPU 2x 8(4+4)-Pin
PCI-Express
(6P / 8(6+2)P / 8P)
0 / 4 / 0  
PCI-Express 5.0
(12VHPWR)
1
SATA 6 (zwei Kabel)
4-Pin Molex 3 (ein Kabel)
Floppy -
Features
Effizienz 80 PLUS Platinum
Maße (LxBxH) 160 x 150 x 86 mm
Lüfter 135 mm (Doppelkugellager)
Kabelmanagement ja, voll-modular
Herstellergarantie 10 Jahre
Besonderheiten GaN MOSFETs, GPU First Sensing, 
OPP/OVP/UVP/SCP/OCP/OTP

Mit einem Garantiezeitraum von 10 Jahren gibt ASUS eine für High-End-Netzteile übliche Garantie ab. Das ATX-3.1-Netzteil hat zudem die für 1.200-W-Modelle übliche Anzahl an Kabeln und Anschlüssen, sodass man alle Komponenten seines High-End-PCs anschließen können sollte. Auf der eigenen Webseite spricht ASUS zudem die 0dB-Technik und eine Lambda-A-Zertifizierung für einen niedrigen Geräuschpegel unter 25 dB an. 

Äußeres und Technik

Das Design des ROG Strix 1200W Platinum ist natürlich im ROG-Stil gehalten: Ein sehr massives Gehäuse, im typischen ROG-Design, das kabellose Platinenlayout mit großen, schweren Kühlkörpern und ROG-Strix-Schriftzug, der durch das speziell designte Lüftergitter hindurchscheint, sind optische Highlights. Aber es gibt auch kleine Design-Features, die tatsächlich einen Sinn ergeben: Beispielsweise ist der EPS-Stecker in Grau gefärbt und deshalb klar von den anderen PCIe/12V-2x6-Anschlüssen unterscheidbar. 

Ein kleiner Fauxpas beim Design wäre das Lüftergitter, bei dem man seinen Finger so durchstecken kann, dass man ohne Probleme mit dem Lüfter in Kontakt kommen könnte. Andere Hersteller – Seasonic z. B. beim Vertex – hatten hierbei schon Probleme und haben es anschließend geändert. Am Ende ist das Netzteil zwar in einem geschlossenen System eingebaut, was das Verletzungsrisiko deutlich minimiert, allerdings gibt es in der ATX Spec den Punkt 9.1 für North America: "The fan shall be protected by a guard to prevent contact by a finger in compliance with UL accessibility requirements." Insofern: Bitte beim Zusammenbau darauf achten, dass man im laufenden Betrieb keinen Finger durch das Gitter steckt.

Testresultate

Beginnen wir wie immer mit der Lautstärke: Der kugelgelagerte 135-mm-Lüfter stammt von Everflow (F1214025BL), man hat sich hier also für ein langlebiges Modell entschieden, was für Netzteile durchaus üblich ist. Im semi-passiven Modus funktioniert die Abschaltung unter geringer Last sauber, anfangs hat das Modell sehr niedrige Drehzahlen von unter 400 U/min. Hier ist nur ein minimales, bauartbedingtes Lagergeräusch wahrnehmbar. Erst ab 900 W wird das Modell hörbar - wobei man sicherlich die Drehzahlen bei dem großen Kühlkörper hätte auch noch niedriger einstellen können. ASUS ist hier also recht konservativ unterwegs und hat hinsichtlich der Temperaturen viel Spielraum. Richtig laut wird der Lüfter auch bei 1.250 U/min noch nicht. 

Beim aktiven Lüftermodus stellt ASUS die minimalen Drehzahlen etwas höher ein als im semi-passiven Betrieb – hier sind 637 U/min im Vergleich zu 336 U/min anliegend. Es empfiehlt sich also, das Netzteil aus Geräuschgründen im semi-passiven Betrieb zu betreiben. 

Last 10 % 20 % 30 % 40 % 50 % 60 % 80 % 100 %
Lüfterdrehzahl (in U/min) - aktiv
637 637637
637
637 6378981230
Lüfterdrehzahl (in U/min) - semi-passiv 0 00 0 336 4698981230

Bei der Effizienz gibt es – wohl aufgrund der GaN-MOSFETs – tatsächlich einige Highlights: Bei der 2-%-Last-Effizienz erreicht das Netzteil eine für ein 1.200-W-Modell sehr gute Effizienz von 74 % – und weiterhin auch bei der Standby-Effizienz fast 85 %, was weit über dem üblichen Durchschnitt (<80 %) liegt. Hier liegt eine klare Stärke des ROG Strix 1200W. Aber auch bei höheren Wattbereichen ist das Modell sehr effizient unterwegs, hier erreicht man gut 95 %, bei höheren Wattzahlen liegt man dann auf gutem Platinum-Niveau. 

Die gute Spannungsregulierung mit nur minimalen Abweichungen haben wir schon erwähnt: Bei 12V war es größtenteils eine Abweichung von unter 0,5 %, bei den Nebenspannungen (3,3 V und 5 V) lag der Abfall unter 1,5 %. Die Spannungsunterschiede zwischen ATX/EPS/PCIe liegen nur bei 0,1 V, das Netzteil hat also eine ausgezeichnete Lastverteilung. 

Bei den Schutzschaltungen fiel die OCP-Last auf, die extrem hoch auf bis zu 135 A lief, also mit bis zu 1.633 W. Das Netzteil hat also gehörige Reserven, aber auch bei dieser Last traten keine Auffälligkeiten auf. Einzige ein Fehler beim PW-OK-Signal unter voller Last war im Test anzumerken, allerdings hat das praktisch keine Relevanz.

Fazit

Die Wahl eines Netzteils ist vielleicht nicht so sexy, wie die der richtigen Grafikkarte oder des richtigen Mainboards – ASUS tut mit dem ROG Strix 1200W Platinum, aber sowohl optisch und technisch einiges dafür, auch genauso sexy zu sein. Die hochwertigen Bauteile und das hochwertige Design auf der einen Seite, gepaart mit aktueller Technik wie der GPU-First-Sensing-Technik, machen das Netzteil zu einem sehr guten Stromversorger für aktuelle High-End-PCs. 

Hinsichtlich der Lautstärke braucht man sich ebenso keine Sorgen zu machen, wie bei der Kühlung des Modells. Und die kompakte Bauform wird es ermöglichen, das Netzteil auch in kompaktere Gaming-Cases einzubauen und damit einen hochgezüchteten Gaming-PC solide zu betreiben. 

Schaut man sich die zuletzt von uns getesteten Netzteile im High-End-Bereich an, so wären hier das be quiet! Dark Power 14 1200W (ab 264 Euro) und sicherlich die kleinere Variante des getesteten FSP Mega TI 1650W – mit 1.350 W ab 350 Euro – als gute Vergleichskandidaten zu nennen, die beide teurer sind, allerdings Titanium-Effizienz aufweisen. Etwas darunter würde wahrscheinlich das Corsair RMx 2024 liegen, das momentan mit ca. 170 Euro das günstigste Modell ist, aber auch eher auf Gold/Platinum-Effizienz anzusiedeln ist.

ASUS liegt mit dem ROG Strix 1200W Platinum bei knapp 230 Euro, was aufgrund der gelieferten Leistung und den zugrunde liegenden Features ein sehr guter Preis für das Netzteil ist. Da wir nur kleinere Einschränkungen gefunden haben, wie der recht unwichtige PWR_OK-Fehler und das etwas zu groß geöffnete Lüftergitter, ist das Netzteil in unseren Augen eine sehr gute Alternative für einen High-End-Gaming-PC. 

Wir vergeben deshalb auch unseren Excellent-Hardware-Award.

ASUS ROG STRIX 1200W Platinum Excellent Hardware Award

ASUS ROG STRIX 1200W Platinum 

  • sehr hochwertige Bauteile (und GaN-MOSFETs)
  • hohe Effizienz, sowohl im niedrigen Lastbereich wie auch im hohen Lastbereich
  • hervorragende Spannungsregulation (GPU-First-Sensing)
  • sehr guter Aufbau, großer Kühlkörper, sehr guter semi-passiver Betrieb
  • hohe Leistungsreserven

  • Kleinere Design-Fehler: PWR-OK-Fehler / zu weit geöffnetes Lüftergitter

Preise und Verfügbarkeit
ASUS ROG Strix 1200W Platinum Gaming | PC-Netzteil
249,99 Euro 299,90 Euro Nicht verfügbar

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