TEST

Huawei FreeBuds Pro 2 im Test

Toller Klang trifft schwache Bedienung - Technik, Klangcheck und Fazit

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Technik

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Gerade im High-End-Segment wird viel Aufwand betrieben, um einen möglichst überzeugenden Klang abzuliefern - so auch bei den Huawei FreeBuds Pro 2. 

Während die Vorgänger noch auf einen klassischen Aufbau mit nur einem Treiber setzten, geht man nun konsequent einen Schritt weiter. Es gibt einen 2-Wege-Aufbau. Neben einem Treiber mit einer Planar-Membran gibt es auch einen klassischen Treiber mit einem Durchmesser von 11 mm. Während ersterer für einen besonders brillanten Hochtonbereich sorgen soll, zeichnet sich der dynamische Treiber für einen besonders tief reichenden Bassbereich verantwortlich - gleich vier Magnete sollen für einen besonders starken Antrieb sorgen. Der Planar-Treiber soll mit einer um den Faktor sechs größeren Fläche aufwarten können, als es bei normalen Chassis der Fall ist. So soll ein Frequenz-Spektrum von 14 Hz bis 48 kHz abgedeckt werden. Wirklich hörbar ist zumindest der obere Teil der möglichen Frequenzen für das menschliche Gehör aber nicht mehr. 

Um diese akustischen Fähigkeiten ausreizen zu können, bedarf es eines entsprechenden Codecs. Nutzer von Android-Smartphones können sich freuen, denn Huawei hat dafür entschieden, LDAC zu unterstützen, sodass theoretisch, 24-bit/96-kHz-Material unkomprimiert übertragen werden kann. Dafür wird aber vorausgesetzt, dass stets die vollen 990 kbps ausgenutzt werden. iPhone-User profitieren davon nicht und müssen mit AAC und den damit möglichen 320 kbps vorliebnehmen.

Auch das ANC-Feature soll extrem effizient arbeiten. Damit dem der Fall ist, kommen gleich drei Mikrofone in den kleinen In-Ears zum Einsatz. Gegenüber dem Vorgänger soll eine um 15 % gesteigerte ANC-Tiefe geboten werden. Die Umgebungsgeräusche werden fortlaufend analysiert, sodass immer automatisch der richtige Modus gewählt wird - egal ob Zug, Flieger oder Gym, die Umgebungsgeräusche sollen immer auf ein Minimum reduziert werden. Auch bei Telefonaten wurde die Geräuschunterdrückung weiterentwickelt, sodass mithilfe von drei Mikrofonen und einem Knochensensor eine bestmögliche Sprachqualität geboten werden kann.

Klangcheck

Wie bei Tests von Audio-Hardware üblich, auch hier der Hinweis darauf, dass es sich um rein subjektive Höreindrücke handelt, die von jeder Person anders wahrgenommen werden können. Als Referenz-Songs verwenden wir Forgiven not Forgotten der The Corrs und Hurt der Nine Inch Nails, die wir bereits mit zahlreichen Setups getestet haben. 

Getestet haben wir das Standard-Soundprofil, das zusammen mit Devialet entwickelt wurde. Wie üblich beginnen wir mit Forgiven not Forgotten, wobei sich zeigt, dass die FreeBuds Pro 2 mit einem sehr angenehmen und weichen Hochtonbereich punkten können - auch bei gesteigerten Lautstärken geht diese Eigenschaft nicht verloren. Gleiches gilt auch für die Auflösung, denn feine Details werden präzise herausgearbeitet. Das zeigt sich auch im weiteren Verlauf des Stück, denn die Singstimme von Andrea Corr wird sehr angenehm und voluminös intoniert, ohne dass Details auf der Strecke bleiben. Auch dann, wenn einmal mehr los ist, verlieren die InEars nie den Überblick und ermöglichen es, alle Instrumente klar voneinander zu trennen. 

Im Gegenzug zeigt sich aber auch, dass der Mitteltonbereich etwas leiser wiedergegeben wird, sodass in diesem Bereich das ein oder andere Detail verloren geht - eine aktuelle übliche Abstimmung am Markt. Das gilt auch dafür, dass der Bassbereich etwas überbetont ist und sich so gerne einmal in der Vordergrund drängelt. Für beide Bereiche gilt aber, dass sich die Anpassungen in Grenzen halten und insgesamt etwas neutraler ausfallen, als man es bei vielen anderen Geräten aktuell kennt. Der Bass reicht tief in den Frequenzkeller herab und kann mit einer druckvollen und dynamischen Wiedergabe gefallen. Allerdings fällt auf, dass die In-Ears eine gewissen Lautstärke benötigen, um über den gesamten Frequenzgang überzeugen zu können. Geht es eher leise zur Sache, fällt der Bassbereich deutlich ab, sodass die FreeBuds Pro 2 etwas dünn klingen. 

Sehr gut gefällt die Räumlichkeit, denn sowohl in die Breite als auch in die Tiefe wird eine große Bühne aufgezogen, die eine präzise Ortung erlaubt. Gerade Live-Konzerte profitieren davon deutlich. 

Insgesamt wird so aber ein gefälliger Sound erzeugt, der zwar nicht unbedingt höchsten audiophilen Ansprüchen genügt, dafür aber gerade zusammen mit Pop- und EDM-Musik eine Menge Spaß macht. 

ANC und Transparancy-Mode

Das ANC-Feature kann über die App konfiguriert werden und in verschiedenen Stärken arbeiten. Wie so oft, fällt dabei auf, dass ein leichtes Rauschen auftritt je stärker der ANC-Algorithmus bemüht wird. Wirklich bemekbar macht sich das aber nur dann, wenn gerade keine Musik läuft, denn diese übertönt das Rauschen sofort. 

Im Setting "Dynamisch" wird automatisch zwischen den Modi "Gemütlich", "Ausgeglichen" und "Ultra" gewählt, was in unseren Versuchen auch gut funktionierte. Geht es um monotone Störgeräusche, beispeilsweise im Zug, werden diese recht gut herausgefiltert. Anders sieht das aus, wenn eine gewissen Dynamik besteht, dann werden Geräusche recht ungefiltert zum Ohr durchgelassen. Im In-Ear-Segment liefern die FreeBuds Pro 2 damit eine ordentliche Leistung ab, gegen die Platzhirsche im Over-Ear-Segment sehen sie aber kein Land.

Der Transparancy-Mode, in diesem Fall "Aufmerksamkeit" genannt, tut was er soll, klingt aber weniger natürlich als beispielsweise bei den 1More Evo. 

Gut gefällt auch die Audio-Qualität beim Telefonieren. Die Stimme wird klar und verständlich eingefangen, während Umgebungsgeräusche weitestgehend ausgebelendet werden. 

Fazit

Die Huawei FreeBuds Pro 2 können insgesamt überzeugen, bieten aber doch noch Verbesserungspotential. Bemerkbar macht sich das gerade bei der Bedienung, denn das Drücken der In-Ears funktioniert nicht immer zuverlässig und kann darüber hinaus dafür sorgen, dass die Ohrhörer verrutschen. Luft nach oben gibt es auch bei der Akkulaufzeit, denn die fällt vergleichsweise kurz aus.

Als neutral bewerten wir die Passform. Einerseits sitzen die In-Ears sehr gut im Ohr und drücken auch über einen langen Zeitraum nicht, andererseits könnten sie etwas tiefer im Ohr sitzen, denn so fühlen sie sich doch sehr ungewohnt an. Nach einer gewissen Eingewöhnungszeit dürfte das Gefühl aber vergehen. Entwarnung gibt es aber für den Sport-Einsatz, denn auch beim Joggen sitzen die In-Ears sicher an ihrem Platz.

Auf der Habenseite steht hingegen ganz eindeutig der Klang, denn die FreeBuds Pro 2 sind sehr gut abgestimmt und bieten einen angenehmen und hochauflösenden Klang, der eine ganze Menge Spaß macht. Der vollends überzeugende Hochtonbereich wird einem tief in den Frequenzkeller herabreichenden Bass kombiniert, der straff und präzise an die Arbeit geht. Allerdings benötigt er eine gewisse Grundlautstärke, ansonsten wird er im Verhältnis zu leise wiedergegeben. Der Mittelton ist ein wenig zurückgedreht, was sich in diesem Bereich auf die Detailwiedergabe auswirkt, sich im Vergleich zu anderen In-Ears aber in Grenzen hält. Sehr gut gefällt die Räumlichkeit, die sowohl in der Breite als auch in der Tiefe gut ausgeprägt ist. Wem das Grundsetting nicht gefällt, der kann auf andere Presets zurückgreifen oder direkt individuelle Equalizer-Presets erstellen. Da Huawei LDAC unterstützt, kann das Können der Hardware auch voll ausgenutzt werden. 

Im Bereich der In-Ear-Headphones verrichtet die Geräuschunterdrückung eine gute Arbeit und sorgt dafür, dass gerade monotone Geräusche recht gut ausgeblendet werden, ohne an die Ergebnisse von guten Over-Ear-Geräten heranzureichen. Auch der Transparancy-Mode arbeitet recht zuverlässig, die Sprachqualität kann überzeugen. 

Die App ist zweckdienlich und bietet einen guten Funktionsumfang. Darüber hinaus ist sie übersichtlich aufgebaut. Eine verpasste Chance ist es aber, dass sich die Bedienung nicht weiter individualisieren lässt.

Alles in allem können die Huawei FreeBuds Pro 2 dort auftrumpfen, wo es für In-Ears am wichtigsten ist, beim Klang. Im Gegenzug bieten aber gerade die Bedienung und die Akkulaufzeit noch Verbesserungspotential, das bei dem aufgerufenen Preis so nicht vorkommen sollte.

Positive Aspekte der Huawei FreeBuds Pro 2:

  • hochauflösender, ausgewogener Klang
  • auch bei hohen Lautstärken nicht anstrengend
  • LDAC-Support
  • gut funktionierendes ANC
  • Langzeit-Tragekomfort 

Negative Aspekte der Huawei FreeBuds Pro 2:

  • Steuerung
  • Akkulaufzeit
  • Bass bei niedrigen Lautstärken zu leise

Preise und Verfügbarkeit
Huawei FreeBuds Pro 2
Nicht verfügbar Nicht verfügbar Ab 127,99 EUR
Preise und Verfügbarkeit bei Geizhals
Huawei FreeBuds Pro 2
Verfügbar 127,99 EUR
Verfügbar 128,00 EUR
Verfügbar 128,00 EUR
Verfügbar 132,76 EUR
Verfügbar 138,23 EUR
Lagernd 138,24 EUR
Lagernd 139,00 EUR
Lagernd 139,00 EUR