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Radeon RX 7600 im Test

AMD kann nur über den Preis punkten

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Der gestrige Start der GeForce RTX 4060 Ti war für viele sicherlich eine Enttäuschung. Zwar bliebt der Preis der XX060-Ti-Serie auf Niveau des Vorgängers, aber das geringe Leistungsplus und das Beharren auf nur 8 GB Grafikspeicher wird NVIDIA zurecht als wenig fortschrittlich vorgeworfen. Auch AMD will die untere Mittelklasse erneuern und sieht die Radeon RX 7600 dafür vor. Wir schauen uns heute das Referenzmodell von AMD an, welches die grobe Richtung für die Custom-Modelle vorgeben wird.

Bevor wir uns auf die Radeon RX 7600 konzentrieren, vielleicht noch ein kleiner Rückblick auf den Start der GeForce RTX 4060 Ti: Die nur 8 GB an Grafikspeicher sind der Hauptkritikpunkt an der Karte und sorgen auch heute schon für eine Limitierung in den Grafikeinstellungen. Den eigentlichen Leistungsgewinn generiert NVIDIA in der Außenkommunikation über das DLSS 3. Die Rohleistung der Karte liegt aber nur 10 bis 15 % über der GeForce RTX 3060 Ti, wenngleich die meisten Käufer der neuen Karten sicherlich von der GeForce-RTX-20-Serie her kommen und somit etwas mehr geboten bekommen.

439 Euro ruft NVIDIA für die GeForce RTX 4060 Ti mit 8 GB Grafikspeicher auf. Wer sich mit der doppelten Speichermenge absichern möchte, muss 549 Euro investieren – letztere Karte wird aber erst im Juni in den Handel kommen.

Der Konter von AMD heißt nun Radeon RX 7600. Als GPU agiert der Navi-33-Chip und genau wie sein Vorgänger Navi 23 ist oder war er vermutlich gar nicht für den Desktop-Einsatz vorgesehen. Entsprechend traten die Limits in der Auslegung auch schon bei der Radeon RX 6600 (XT) allzu offenkundig hervor.

Basis der Navi-33-GPU ist die RDNA-3-Architektur, die bisher nur für die Radeon RX 7900 XTX und Radeon RX 7900 XT zum Einsatz gekommen ist. Den restlichen Markt deckte AMD bisher noch mit den Radeon-RX-6000-Karten ab und wird dies auch weiterhin tun, denn die Radeon RX 7600 bewegt sich eher am unteren Ende des Leistungsspektrums. Eine Karte mit Navi-32-GPU gibt es aktuell noch nicht und diese wäre eigentlich für die Radeon-RX-7800-Serie vorgesehen. Warum AMD bisher noch darauf verzichtet, solche Modelle vorzustellen, ist uns nicht bekannt.

Die Navi-33-GPU ist jedenfalls anders als Navi 31 kein Chiplet, sondern ein monolithisches Design. Die Compute Units, Speichercontroller und der Cache sitzen hier also zusammen auf einem Chip. Die Chipfläche von Navi 33 beträgt 204 mm² (Navi 23: 237 mm²) und die Anzahl der Transistoren liegt bei 13,3 Milliarden (Navi 23: 11,1 Milliarden). Die Navi-33-GPU wird in 6 nm gefertigt, während bei Navi 23 noch die Fertigung in 7 nm zum Einsatz kam.

Gegenüberstellung der Karten
  GeForce RTX 4060GeForce RTX 4060 TiRadeon RX 7600Radeon RX 6600
GPU AD107AD106Navi 33Navi 23
FP32-ALUs 3.0724.3522.0481.792
INT32-ALUs 1.5362.176--
SMs/CUs 24343228
Tensor Cores 96136--
RT Cores 24343228
L1-Cache 3.072 kB
4.352 kB
--
L2-Cache / Infinity Cache 24 MB32 MB32 MB32 MB
Basis-Takt -2.310 MHz2.250 MHz2.044 MHz
Boost-Takt -2.535 MHz2.625 MHz2.491 MHz
Speicherkapazität 8 GB8 / 16 GB8 GB8 GB
Speichertyp GDDR6GDDR6GDDR6GDDR6
Speicherinterface 128 Bit128 Bit128 Bit128 Bit
Speichertakt 2.130 MHz
2.250 MHz2.250 MHz1.750 MHz
Speicherbandbreite 272 GB/s288 GB/s288 GB/s224 GB/s
PCIe-Interface PCIe 4.0 x8PCIe 4.0 x8PCIe 4.0 x8PCIe 4.0 x8
TDP 115 W160 W165 W132 W
Preis 329 Euro439 Euro (8 GB)
549 Euro (16 GB)
299 Euro339 Euro

Bei 32 Compute Units ergeben sich 2.048 Shadereinheiten, die auf der Radeon RX 7600 arbeiten. Gegenüber der Radeon RX 6600 steigt die Anzahl der Funktionseinheiten um etwa 15 %. Der Wechsel in der Fertigung ermöglicht es AMD den Takt etwas anzuheben. Der Speicherausbau ist mit 8 GB identisch und damit auch auf Niveau der GeForce-RTX-4060-Serie, was somit auch die gleichen Kritiken an dieser Entscheidung bedeuten wird. 8 GB sind 2023 einfach zu wenig – auch für eine 1080p-Karte.

Angebunden ist der Speicher über ein 128 Bit breites Speicherinterface. Die Speicherbandbreite liegt bei 288 GB/s. Der 32 MB große Infinity Cache soll analog zum größeren L2-Cache bei NVIDIA die Zugriffe auf den Grafikspeicher reduzieren und somit die geringe Anbindung kompensieren. Den mit 8 GB eigentlich zu kleinen Grafikspeicher können die größeren Caches aber nicht retten.

Mit 165 W steigt die Leistungsaufnahme der Radeon RX 7600 gegenüber dem direkten Vorgänger um 25 %. Dafür sinkt der Preis von 339 auf 299 Euro. Dies macht dann auch deutlich, dass weniger die GeForce RTX 4060 Ti, als vielmehr die GeForce RTX 4060 der Gegenspieler sein wird. Diese wird aber erst Ende Juni auf den Markt kommen.

Radeon RX 7600 im AMD-Design

Zum heutigen Start der Radeon RX 7600 hätten wir uns auch schon einige Custom-Designs anschauen können, aufgrund der vielen Test rund um die gleichzeitig gestartete GeForce RTX 4060 Ti sowie die baldige Computex mussten wir uns auf das MBA-Design konzentrieren.

Bereits auf den ersten Blick wird klar: Bei der Radeon RX 7600 MBA handelt es sich um eine extrem kompakte Karte. Sie kommt auf eine Länge von nur 203 mm, ist 110 mm hoch und 40 mm dick – womit sie dann auch nur zwei Slots belegt. Die beiden Axiallüfter kommen auf einen Durchmesser von jeweils 80 mm. Ab einer GPU-Temperatur von 52 °C beginnen sie sich zu drehen, ab 32 °C stehen wie wieder still.

Zum Design kann man eigentlich nicht viel sagen. Viel Schwarz in Schwarz – matte Oberflächen und hier und da ein paar rote Akzente. AMD bleibt sich der Design-Linie in der Radeon-RX-7000-Serie also treu.

Die Rückseite der Karte ist komplett mit einer Backplate aus Metall verdeckt. Selbst der rückseitige Bereich der GPU ist komplett geschlossen. Ein Warnhinweis für heiße Oberflächen, der Radeon-Schriftzug und ein paar rote Dreiecke ist das, was man sieht, wenn man die Karte in der normalen Orientierung in seinem Gehäuse unterbringt.

Die Strom- und Spannungsversorgung der Karte erfolgt über einen 8-Pin-Anschluss. Bisher hat sich AMD auch noch nicht dazu durchringen können die 12VHPWR einzusetzen. Wir sind gespannt, wie dies in einer möglichen nächsten Generation aussieht. Darüber hinaus sind hier die Kühlfinnen des Kühlers zu erkennen, die in Querrichtung zur Karte verlaufen. Drei der Finnen sind an der Kante rot eingefärbt, was bei den Radeon-RX-7000-Karten auf den Einsatz der RDNA-3-Architektur hinweist.

Die Slotblende ist komplett geschlossen und darauf bringt AMD auch sämtliche Informationen wie die Modellnummer oder die Seriennummer der Karte unter. Viele Hersteller tun dies noch immer über Aufkleber auf der Rückseite der Karte. Auf der Slotblende natürlich ebenfalls zu finden, sind die Display-Ausgänge. Bei der Radeon RX 7600 sind dies dreimal DisplayPort 2.1 und einmal HDMI 2.1.