TEST

NVIDIA legt nach

GeForce GTX 980 Ti im Test - Fazit

Portrait des Authors


Werbung

Die GeForce GTX Titan X darf vor allem beim Speicherausbau mit 12 GB als Overkill bezeichnet werden. Nur extrem wenige Settings einiger weniger Spiele kommen überhaupt auf eine Auslastung des Speichers von 6 GB und mehr. In Multi-GPU-Systemen spielt dies sicherlich eine größere Rolle, doch hier limitieren dann recht schnell auch die GPUs selbst und nicht mehr deren Speicherausbau. Mit der GeForce GTX 980 Ti versucht NVIDIA einen vernünftigeren Ansatz die GM200-GPU in den Consumer-Markt zu bringen.

Die GeForce GTX 980 Ti unterschiedet sich dabei nicht nur im Speicherausbau von der GeForce GTX Titan X. Die Anzahl der Shadereinheiten wird von 3.072 auf 2.816 reduziert. Gleiches gilt für die Textureinheiten, die von 192 auf 176 zusammengestrichen werden. Gleichgeblieben ist allerdings die Anzahl der Render-Backends mit 96 sowie die Anbindung des Speichers über ein 384 Bit breites Speicherinterface. Vergleicht man zudem auch noch den in der Praxis erreichten Boost-Takt von 1.177 MHz für die GeForce GTX 980 Ti und 1.164 MHz für die GeForce GTX Titan X wird deutlich, dass sich beide Karten sehr ähnlich sind.

Dieses Bild wird durch die Benchmarks und Messungen der Leistungen auch weitestgehend unterstützt. Die GeForce GTX Titan X hat um nur wenige Prozentpunkte die Nase vorne. Hin und wieder ist die GeForce GTX 980 Ti etwas schneller, was zum einen dem jeweiligen Benchmarks-Szenario geschuldet ist, sicherlich aber auch etwas mit den Messungenauigkeiten zu tun hat. Der von 12 auf 6 GB reduzierte Speicherausbau spielt bei keinem Benchmark eine entscheidende Rolle - auch nicht in UltraHD/4K, wo noch immer die Leistung der GPU der eigentlich limitierende Faktor ist und nicht der Speicherausbau.

{jphoto image=76231}

Für die Messungen von Leistungsaufnahme, GPU-Temperatur und Lautstärke sehen wir bei der GeForce GTX 980 Ti in allen Bereichen das erwartete Niveau. Die Leistungsaufnahme liegt im üblichen Bereich für eine NVIDIA-Grafikkarten mit "Maxwell"-GPU und die GPU-Temperatur sowie Lautstärke hängt maßgeblich vom verwendeten Kühler ab, der auch auf der GeForce GTX 980 Ti an seine Leistungsgrenzen kommt. Recht schnell bewegen wir uns bei einem geschlossenen System am Temperaturlimit und damit wird die Karte zumindest leicht eingebremst. Welches Potenzial in der Karte steckt, macht das Overclocking deutlich, bei dem eine niedrigere Temperatur gleich deutlich höhere Taktraten erlaubt. Wir sind daher gespannt was eine alternative Kühlung auf der Karte alles ausrichten mag. NVIDIA hat das Design freigegeben, sodass wir bereits mit der heutigen Veröffentlichung weitere Varianten der GeForce GTX 980 Ti sehen werden.

739 Euro möchte NVIDIA für die Referenzversion der GeForce GTX 980 Ti und dies dürfte auch in etwa den Preis wiederspiegeln, den die Partner ab heute aufrufen werden. Modelle mit alternativer Kühlung werden entsprechend teurer werden. Damit setzt sich die GeForce GTX 980 Ti ziemlich genau zwischen die GeForce GTX Titan X für 1.050 Euro sowie die GeForce GTX 980, die inzwischen auf 540 Euro gefallen ist. Während sich der Abstand zur GeForce GTX 980 in Sachen Leistung durch den Preis vielleicht noch rechtfertigen lässt, zeigt sich doch recht deutlich, dass die GeForce GTX Titan X ein absolutes High-End-Produkt ist, bei dem man sich die Frage nach dem Preis besser erst gar nicht stellt - rechtfertigen lassen sich die über 900 Euro aufgrund der nun veröffentlichten GeForce GTX 980 jedenfalls nicht.

Zur Verfügbarkeit: Die Referenzversion der GeForce GTX 980 Ti soll ab sofort in den Handel kommen. Die Partner nennen für ihre Custom-Modelle meiste Ende Juni für die Verfügbarkeit.

Alternativen? Die GeForce GTX 980 Ti hat derzeit weder einen Gegenspieler aus dem Hause AMD, noch ließe sie sich sinnvoll durch eine andere GeForce-Grafikkarte ersetzen. Ja, die GeForce GTX Titan X ist nur wenig schneller damit in dieser Hinsicht vergleichbar, doch preislich liegt sie über der GeForce GTX 980 Ti und stellt damit keine Alternative dar. Vielmehr geht es vielleicht um die Frage, ob es überhaupt eine Karte für über 700 Euro sein muss. Wer diese Frage mit ja beantwortet, der kann derzeit getrost zur GeForce GTX 980 Ti greifen.

 

Positive Aspekte der NVIDIA GeForce GTX 980 Ti:

  • sehr gute Leistung in hohen Auflösungen
  • Anti Aliasing und anisotropische Filterung durchgehend möglich
  • gutes Performance/Watt-Verhältnis
  • 6 GB Grafikspeicher
  • DirectX 12
  • Dynamic Super Resolution
  • HDMI 2.0

Negative Aspekte der NVIDIA GeForce GTX 980 Ti:

  • Referenzkühler arbeitet schnell am Temperaturlimit

 

Persönliche Meinung

Was NVIDIA mit der GeForce GTX 980 Ti macht, es schlicht und ergreifend sinnvolle Produktpflege und ein Ausnutzen der aktuellen Möglichkeiten. Dies ist keinesfalls so negativ zu sehen, wie es auf den ersten Blick scheinen mag. Wer sich heutzutage eine Grafikkarte kaufen möchte, kann dies im Gaming-Bereich von 150 bis fast 1.000 Euro tun. NVIDIA siedelt die GeForce GTX 980 Ti im oberen Drittel dieser Preisspanne an und liefert die fast schnellste Single-GPU-Grafikkarte am Markt. Man ist sich selbst derzeit der stärkste Konkurrent bei Grafikkarten für 400 Euro und mehr. Sehr gespannt bin ich nun aber auf die Partner-Modelle der GeForce GTX 980 Ti, die über eine verbesserte Kühlung noch einmal etwas mehr Potenzial aus der Karte schöpfen können. (Andreas Schilling)

Quellen und weitere Links KOMMENTARE (444) VGWort