TEST

Echo Dot, Plus, Show, Sub und Smart Plug im Test

Amazon gelingt nicht alles - Fazit

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Das Fazit beginnt mit der Einleitung: Einen besseren Termin für die Vorstellung und den Verkaufsstart der Neuheiten hätte Amazon nicht wählen können. Denn eineinhalb Monate vor Weihnachten und unmittelbar vor dem Start der dazugehörigen Einkaufssaison schwächelt die Konkurrenz - neue Hardware von Google ist nicht in Sicht und Hersteller, die auf Alexa setzen, tun sich noch immer schwer. Doch was aus Sicht Amazons ein Vorteil ist, ist für den Kunden zunächst ein Nachteil.

Deutlich wird das, wenn man das Echo-Ökosystem in seine beiden Bestandteile zerlegt: Hardware auf der einen, Software respektive Alexa auf der anderen Seite. Diese Trennung ist wichtig, da Amazon auch vorherige Generationen mit Updates versorgt, sofern dies technisch möglich ist, und sich die funktionellen Unterschiede zwischen den Jahrgängen oftmals in Grenzen halten. Ein im vergangenen Jahr gekaufter Echo Show wird im nächsten Jahr entsprechend mehr Funktionen bieten. Das sorgt für Zufriedenheit bei den Käufern. Problematisch wird es aber, wenn mit zu heißer Nadel gestrickt wird. Viele der im September - und teilweise davor - angekündigten Neuerungen sind bis heute noch nicht an den Start gegangen und zeugen davon, dass Amazon den rechtzeitigen Verkaufsstart vor Weihnachten um keinen Preis versäumen wollte. Doch während man beispielsweise mit Blick auf Skype argumentieren kann, dass man auch von Dritten abhängig ist und ein konkreter Termin nie genannt wurde, sind derartige Argumente in Bezug auf Software-Fehler oder nicht zu Ende gedachte Funktionen unzulässig.

Das bedeutet nicht, dass kritische Probleme den Betrieb unmöglich machen. Aber sie mindern an manchen Stellen den Komfort und machen deutlich, dass Amazon beim Thema Smart Home eher an Einsteigern interessiert ist. Wer mehr als nur ein paar smarte Lampen oder Steckdosen rudimentär steuern will, kommt um spezielle Hubs und die dazugehörigen Skills nicht herum - die Integration eines Zigbee-Hubs ist somit auch Ende 2018 für viele überflüssig und sorgt lediglich für höhere Echo-Preise. Doch das ist möglicherweise nur eine temporär gültige Einschätzung, schon das nächste oder übernächste Software-Update könnte die im Test entdeckten Mängel beheben oder möglicherweise das Erstellen komplexerer Routinen nachreichen.

Beim Blick auf die Hardware offenbaren sich hingegen weniger Schwächen. Positiv fällt hier zunächst auf, dass Amazon ein modellübergreifendes Design gewählt hat, das sich deutlich besser in die eigenen vier Wände integrieren lässt als es bislang der Fall war. Das gilt vor allem für den Echo Plus. An der Verarbeitung gibt es grundsätzlich nichts zu kritisieren, wenn man die Smart Plug einmal ausklammert. Die Steckdose wirkt im Vergleich mit den Echo-Neuheiten weit weniger hochwertig und bot im Falle des Testmusters an zwei Stellen scharfe Kanten. Die Lautsprecher überzeugen hingegen, auch haptisch.

Die modellspezifischen Auffälligkeiten:

Beim Echo Dot der dritten Generation gefällt der im Vergleich zum Vorgänger qualitativ bessere Klang, ein Wunder darf man aber nach wie vor nicht erwarten. Die erste Wahl ist der kleinste Echo-Lautsprecher, wenn Alexa möglichst günstig getestet werden soll oder die Wiedergabe von Musik keine große Rolle spielen soll. Mit 59,99 Euro fällt der Preis so hoch wie beim Vorgänger aus. Zum Problem könnte der Mitte Dezember erscheinende Echo Input werden. Denn wer lediglich einen Echo für den Anschluss an ein bestehendes Soundsystem sucht, einem der bis dato wichtigsten Gründe für einen Echo Dot, kann ab dann 20 Euro sparen.

Auch beim Echo Plus der zweiten Generation hat Amazon den Klang verbessert, allerdings in einem eher geringen Umfang. Wichtiger ist, dass er optisch besser ins Wohnzimmer passt als ein Vorgänger. Trotz des erstmals integrierten Thermometers hat der wieder 149,99 Euro teurer Lautsprecher seine Rolle als Allrounder innerhalb der Echo-Familie ein Stück weit verloren. Schließlich ist er nun nicht mehr das einzige Mitglied mit Zigbee-Hub.

Mit 229,99 Euro ist die zweite Generation des Echo Show minimal teurer als die erste. Doch im Gegenzug hat Amazon hier die umfangreichste Überarbeitung vorgenommen. Das größere Display kommt all denjenigen entgegen, die über das Gerät häufiger Videos abspielen oder den Touchscreen für die Bedienung nutzen wollen. Hinzu kommen der bessere Klang sowie die gefälligere Optik, allerdings auch eine gewisse Abhängigkeit vom Aufstellort sowie das Zigbee-Hub. Nicht zuletzt das sorgt dafür, dass der Preis im Vergleich zu den anderen Echo-Modellen durchaus gerechtfertigt ist. Denn erstmals bietet das Flaggschiff wirklich alle Funktionen.

Schwierig ist ein allgemeingültiges Fazit zum Echo Sub. Denn seine Qualität kommt nur dann voll zur Geltung, wenn die passende Ausgangslage - sprich ein kompatibler Echo, Echo Plus oder Echo Show - vorhanden ist. Die Zusammenarbeit mit einem Echo Dot ist zwar möglich, überzeugt klanglich aber nicht. Gekoppelt mit einem anderen Modell sieht es anders aus, überzeugen konnte der Subwoofer vor allem im Gespann mit dem neuen Echo Show. Für 129,99 Euro darf man allerdings keine Wunder erwarten - Kenner wissen, dass hochwertige Subwoofer vor allem aufgrund der notwendigen Komponenten teurer sind. Das darf aber keine Entschuldigung für die Verbindungsprobleme trotz bestehender Koppelung und die nur eingeschränkte Nutzung durch bestimmte Funktionen sein.

Eher enttäuschend schneidet Amazons erster Ausflug in die Welt der Smart-Home-Komponenten ab. Zwar bietet die Smart Plug genannte Steckdose das, was der Hersteller verspricht, aber nicht mehr. Die Einrichtung ist einfach, die Bedienung ebenso. Doch angesichts der Konkurrenz stellt sich die Frage, warum Amazon 29,99 Euro dafür verlangt. So bietet beispielsweise TP-Link mit der HS110 eine nur wenige Euro teurere Lösung, die nicht nur den Energiebedarf überwachen kann und ebenfalls mit Alexa zusammenarbeitet, sondern nicht zuletzt dank der IFTTT-Kompatibilität weitaus komplexere Automatismen erlaubt.

Berücksichtigt man alle Stärken und Schwächen der einzelnen Modelle, entpuppt sich der Echo Show der zweiten Generation als das derzeit beste Familienmitglied. Nicht nur, dass hier der maximale Funktionsumfang geboten wird, er kann auch die Rolle der Steuerzentrale für das Smart Home übernehmen. Das neue Design ist dabei nicht unwichtig - Stichwort WAF (Woman Acceptance Factor). Und auch Alexa- oder Smart-Home-Neulinge werden gut an die Hand genommen. Das Wissen, zur Not auch über das Display Lampen und anderes steuern zu können, dürfte die Hemmschwelle senken. Aber auch technisch Versierte, die Lampen, Rollläden und Co. bis ins letzte Detail automatisch steuern wollen, sollten einen Blick riskieren, wenn ein sprachbasierter Assistent einziehen soll. Zwar ist Alexa gerade mit Blick aufs Smart Home limitiert, doch in Deutschland bietet sie von allen vier Plattformen - Alexa, Cortana, Google Assistant, Siri - den größten Funktionsumfang und wirkt am „menschlichsten".

Zu hoffen bleibt, dass Amazon nicht nur die genannten Software-Probleme zeitnah beseitigt, sondern sich auch der Schwächen in der Bedienung annimmt und darüber nachdenkt, inwiefern man versierte Nutzer besser als Zielgruppe ansprechen kann.