Naja, 90k Brutto als Selbständiger sind was anderes als 90k Brutto als Angestellter.
Als Angestellter zahlt nämlich der AG einen nicht unwesentlichen Teil der Lohnnebenkosten zur Hälfte mit.
D.h., dass man diesen Anteil nochmal oben drauf rechnen müsste.
Am Ende kann man das so oder so rechnen.
Das stimmt, den AG-Anteil bei Angestelltenverhältnissen darf man nicht vergessen.
Allerdings haben Selbstständige dafür bei der Besteuerung mehr Möglichkeiten, und oft werden viele Dinge die zu >90% privat genutzt werden als Geschäftsausstattung abgerechnet. Diese Möglichkeiten hat man im Angestelltenverhälnis kaum. Das gleicht es dann schon wieder teilweise aus.
Was man als Selbständiger halt nie vergessen darf, egal wieviel man arbeitet und wieviel Geld man spart, wenn es wirklich so richtig abwärts geht, kommt auch das Sicherungsnetz nur bedingt zum Einsatz, nämlich erst nachdem man sein gespartes, nicht geschütztes Kapital aufgebraucht hat. Also immer schön gesund bleiben. (gilt aber immer)
Arbeitslosenversicherung, Krankengeldzusatz bei freiwilliger Versicherung in der GKV kann man genauso nutzen. Wenn man da den Opt-Out in Anspruch nimmt, und auch nicht das private Äquivalent in Anspruch nimmt, hat man natürlich ein höheres Risiko, aber für das hat man sich dann bewusst entschieden.
Und so gut wie zu Kohls und Schröders Zeiten ist das Sicherungsnetz für Angestellte auch nicht mehr. Wenn man durch eine Erkrankung oder Unfall nicht mehr voll leistungsfähig wird, geht es nach dem Krankengeld auch ziemlich schnell an die Substanz.
Berufsunfähigkeitsversicherung müsste man egal ob angestellt oder selbstständig privat machen, wenn man sie will. Und was die gesetzliche Rentenversicherung als Erwerbsminderungsrente zahlt, vorallem bei Jüngeren ohne viel Beitragsjahre, ist meist auch kein wirklicher Gamechanger.
Und selbstständig hätte man oft eher die Möglichkeit seinen Arbeitsplatz so umzugestalten das man möglichst gut teilweise weiterarbeiten kann. Es gibt zwar auch einige soziale Unternehmen die da ähnlich gut mitmachen und ihre Angestellten unterstützen würden. Aber auch Branchen wo die Angestellten da nicht viel erwarten können.
Zum Thema Arbeitszeit muss man sich aber auch im Klaren sein, dass man im Alter immer weniger leistungsfähig ist.
D.h., was einem mit Mitte 30 noch locker von der Hand geht, ist mit 50 nicht mehr so und das geht so weiter. Dem wirkt die Erfahrung usw. entgegen.
D.h., jetzt ranklotzen ist an sich nicht die verkehrteste Idee.
Man muss dabei den Spagat zwischen Geld und Leben finden.
Vorallem der letzte Satz stimmt. Denn die Zeit kommt nicht mehr zurück. Was man mit so 23-28 noch kinderlos oder mit dann 35-45 mit Kindern im Schulalter noch machen kann geht mit 50+ nicht mehr.
Vorallem aber weiss man nie was die Zukunf bringt. Es gibt Leute die waren ihr ganzes Leben schon kränklich und nur bedingt belastbar sind, aber werden dann doch bei halbwegs passabler Gesundheit recht alt. Und gibt Leute die waren immer topfit aber haben von einen Tagen auf den anderen einen Unfall oder bekommen eine krebsdiagnose und sterben dann nach eigene Monaten oder Jahren die sie dann aber meistes auch nicht mehr wirklich geniessen können.
Ich bin Angestellt werde aber 100% Umsatzbasiert bezahlt. Habe komplett freie Wahl der Arbeitszeiten / Arbeitsorte etc. muss mich vor niemandem verantworten und arbeite komplett eigenständig und weisungsfrei. Das beste aus beiden Welten quasi.
Das klingt wirklich ideal, aber wie schafft man das?
Ich kenne eher das Gegenteil, das man sogar selbstständig nicht wirklich "frei" ist. Dann auch da gibt es bestimmte Ortsbindungen (wo gibt es bezahlbare Büro- und Gewerbeflächen?, wo gibt es eine ausreichende Zielgruppe?) und bei den Arbeitszeiten eine gewisse Bindung an Branche und Zielgruppe.