[Sammelthread] Der Gehalts- und Arbeitsplatzthread

Meinem Schwager ist auch gekündigt worden.
Kreuzbandriss Anfang Oktober. Er ist Maler und Verputzer, seit 15 Jahren in der Firma. Eine Woche später war die Kündigung im Briefkasten. "aufgrund schlechter Auftragslage blabla" und weiter "sollte sich die wirtschaftliche Lage ändern würden wir sie sehr gerne wieder bei uns begrüßen".
Was dann die von mir mal gestartete Diskussion zum Thema "die abgerechneten Stundensätze für Handwerker sind so hoch, weil die Eigentümer die Mitarbeiter so unproduktiv an der Backe haben könnten" auch abschließend klärt. :fresse:
 
Wenn Du diese Anzeige nicht sehen willst, registriere Dich und/oder logge Dich ein.
Betriebsrat haben wir leider nicht. Die Angebote die mir jetzt mein Vorgesetzter unterbreitet hat warn superschlecht.

- Möglichkeit Eins: Ich werde bis Februar weiter beschäftigt und dann wird das Arbeitsverhältnis aufgelöst (es soll dann so aussehen, als hätte ich gekündigt). Es gibt bis auf das Gehalt keine Vergütung in Form einer Abfindung.

- Möglichkeit Zwei: Es wird mir zeitnah gekündigt (mit zwei Monaten Kündigungsfrist also nur ein Monat zum ersten Angebot unterschied) mit einer Abfindung.

Aber jetzt kommt der Knaller, jetzt wurde gesagt ich hätte auf meinem Level 3 eine unzureichende Leistung gezeigt und werde deshalb entlassen. Davon war in 10 monatlichen Entwicklungsgesprächen nicht einmal die Rede. Ich verstehe es echt nicht. Weder im 360 Feedback noch im Feedback mit den Vorgesetzten war jemals die Rede das schlechte Arbeit leiste.
 
Also Variante 1 lässt du auf jeden Fall bleiben. Das hätte massive Auswirkungen auf deinen möglicherweise nötigen Bezug von ALG1.

Und Variante 2 erscheint mir grade nicht wirklich rechtskonform mit den 2 Monaten. Das solltest du wirklich anwaltlich klären lassen.

Bezüglich der Leistung möchte ich nichts beurteilen. Das muss ein Anwalt tun. Sieh zu, dass du alle Schreiben bezüglich dieser Gespräche für dich vorliegen hast. Also nicht im System vom AG sondern bei dir zu Huase als Papier. Normal müsstest du solche Schreiben gegenzeichnen und eine Kopie erhalten.

Wie jetzt geschildert scheint mir eine Kündigungsschutzklage zum erreichen eines vernünftigen Vergleichs doch nicht mehr so als unnötiger Schritt. Wahnsinn was manche Firmen so abziehen....
 
Da hast aber einen tollen Arbeitgeber... Zu deiner eigenen Sicherheit würde ich nichts unterschreiben und jeden wisch der mir hingelegt wird würde ich von einem Anwalt prüfen lassen. Viel Erfolg
 
Wurde sicherlich bereits gesagt, aber
Alles sichern
Alle E-Mails
Notizen aller Gespräche mit Datum und Uhrzeit machen - Gedächtnisprotokoll

Und dann einen Termin beim Anwalt machen
 
Aber jetzt kommt der Knaller, jetzt wurde gesagt ich hätte auf meinem Level 3 eine unzureichende Leistung gezeigt und werde deshalb entlassen. Davon war in 10 monatlichen Entwicklungsgesprächen nicht einmal die Rede. Ich verstehe es echt nicht. Weder im 360 Feedback noch im Feedback mit den Vorgesetzten war jemals die Rede das schlechte Arbeit leiste.

Ähnlich war es bei mir und dieser Bumsagentur damals auch. Im Beurteilungsgespräch war alles sehr gut und drei Monate später war meine Leistung unzureichend - ein Vorwand. Haben sie mit anderen Leuten auch betrieben. Geh bitte zum Anwalt.
 
Ich kann mir beim besten Willen nicht vorstellen dass dieses Vorgehen auch nur im Ansatz eine Chance vor Gericht hat. Wir kennen hier nur Deine Seite, aber davon ausgehend wird kein Arbeitsrechtler Probleme haben, da vor Gericht eine Wiedereinstellung oder entsprechende Kompensation zu erwirken.

Sehr seltsam aber wir nehmen es mal so wie geschildert.
 
- Möglichkeit Eins: Ich werde bis Februar weiter beschäftigt und dann wird das Arbeitsverhältnis aufgelöst (es soll dann so aussehen, als hätte ich gekündigt). Es gibt bis auf das Gehalt keine Vergütung in Form einer Abfindung.

- Möglichkeit Zwei: Es wird mir zeitnah gekündigt (mit zwei Monaten Kündigungsfrist also nur ein Monat zum ersten Angebot unterschied) mit einer Abfindung.
Irgendwie sind beide Angebote total seltsam. Warum solltest du selbst kündigen, wen juckt das ob es so aussieht dass du gekündigt hast oder nicht? Wahrscheinlich wollen die das verschleiern, damit es keiner mitkriegt. Das erste würde ich gar nicht in betracht ziehen.
Warst du denn jetzt schon beim Anwalt? Das zweite Angeobt (Kündigung mit Abfindung) ist auch merkwürdig, pass auf, dass sie dir da keinen Aufhebungsvertrag unterjubeln.
 
Ich kann mir beim besten Willen nicht vorstellen dass dieses Vorgehen auch nur im Ansatz eine Chance vor Gericht hat.

Ich kann jetzt nur von meinem Fall damals berichten, aber der GF wollte auch nicht vor Gericht - ich denke dem war klar, dass er gescheitert wäre. Also lief es in vielen Fällen auf eine Freistellung mit Abfindung raus. Von den knapp 30 Kündigungen ist mir kein Fall bekannt, der vor Gericht gelandet ist. Da haben immer die Anwälte verhandelt.

Leider gab es aber auch Leute, die dann einfach den Aufhebungsvertrag unterschrieben haben, ohne sich vorher beraten zu lassen bzw. zu wissen, was sie da unterschreiben. Das kam dann der eigenen Kündigung gleich - Anspruch auf ALG1 hat man dann erst einmal (ich glaube 3 Monate) nicht.
 
Kommt drauf an wie der Vertrag formuliert ist und aufs lokale Amt. Wenn dort drinsteht, dassdem Angeot zum Aufhebungsvertrag eine Kündigung aus betrieblichen Gründen gefolgt wäre, sind die normalerweise kulant.
 
Warum sollte man sich als Arbeitnehmer in diese Lage überhaupt versetzen? Ausnahme mit Aufhebungsvertrag wäre für mich nur ein so verdammt gutes Abfindungsangebot, welches man vor Gericht niemals erstreiten könnte. Bei @FocusSTFan sieht das nicht danach aus.

Ansonsten sehe ich da nur Negatives. Oder liege ich falsch? Man hätte als AN dann den Stress mit dem Amt & ALG, man will scheinbar ein schlechteres Abfindungsangebot generell machen, ... Ne dann lieber Offiziell.
 
welches man vor Gericht niemals erstreiten könnte.
Was macht es für einen Unterschied ob man das vor Gericht erstreitet oder mit dem Anwalt direkt vorher klärt? Wenn der Anwalt ne gute Abfindung klärt, würde ich natürlich nen Abfindungsvertrag unterschreiben statt mir noch den Käse vor Gericht anzutun, Gericht ist wenn man sich nicht einig wird. Zum Thema ALG Sperre hab ich ja oben schon was geschrieben, das ist nicht immer pauschal so, dass man ne Sperre bekommt. Wenn in dem Vertrag klart drin steht, dass der Abfindungsvertrag anstatt einer Kündigung aus betrieblichen Gründen erfolgt, dann wird auch oft auf die Sperre verzichtet. Das weiß dann aber auch der Anwalt.
 
Ja da natürlich auch noch, aber das muss schon sehr gut für einem sein.
 
Nein, das ist ein DSGVO Verstoß und Firmeninterna unerlaubt aus der Firma zu entwenden ist auch kein Kavaliersdelikt.

Er kann seine Mitarbeiter Akte sichern

Bullshit!
Aber wenn man es richtig offiziell machen möchte, einfach nach Art. 15 Auskunft verlangen mit Datenkopie. Da müssen alle Mails dabei sein, ggfs. sind die Absender und weitere Namen geschwärzt, der reine Inhalt aber nicht.
 
Richtig. Aber selbst du merkst den unterschied zwischen offiziell verlangen auf Basis eines Gesetzes und eigenmächtiges und nicht autorisiertes vorgehen?

Und nein, bei einer Auskunft muss nicht jede einzelne Email vollständig mitgeliefert werden, schon gar nicht dessen inhalt, wenn der nicht personenbezogene Daten vom Anforderer enthält. Wie kommst du bitte auf den schmalem Ast?

Ansonsten konsultiere gern einen entsprechenden Fachanwalt deiner Wahl. Der bestätigt dir das gern.
 
Dass man bei seinem AG ne DSVGO Anfrage machen soll und dann alle seine Mails bekommt höre ich auch zum ersten mal 😆
 
Deshalb muss man ja auch eine Datenkopie mit anfordern.
 
Auch dann bekommst du keine komplette Interna... Du bekommst alle Daten, die personenbezogen von dir sind und gespeichert bzw. verarbeitet wurden und sonst nichts. Die DSGVO befasst sich ausschließlich mit personenbezogene Daten und hat für andere Daten keinerlei Relevanz. Der vollständige Inhalt einer Mail gehört nicht zu den personenbezogenen Daten, nur weil deine Emailadresse, dein Name oder deine Adresse irgendwo steht. Du würdest dann mitgeteilt bekommen, dass diese Daten bei der Firma gespeichert und verarbeitet werden und zu welchem Zweck. Datnekopie hier heißt dann, dass du deine Emailadresse, deinen Namen und deine Adresse mitgeteilt bekommst. Falls du dich auf das EUGH Urteil zurückziehen willst: Solltest du dann nochmal genau lesen und den Kontext beachten, um den es da ging.

Aber hey, dann machs, google aber vorher nochmal, das Thema ist alles andere als neu und shcon zig Arbeitnehmer haben dafür bös auf die Finger bekommen, das Netz ist voll von anwaltlichen Aussagen zu diesem Thema und es gibt mehr als ausreichend Rechtsprechung dahingehend. Wer sein gesamtes Postfach bei Kündigung einfach so kopiert und mitnimmt bzw. Daten aus dem Unternehmen, hat ein großes Problem.
 
Zuletzt bearbeitet:
@Mustis
Es ging mir nicht um das komplette Postfach, da bin ich ganz bei dir.
Es geht um Mails die einen als Arbeitnehmer betreffen und da sind Mails über Personalgespräche, Entwicklungspläne etc. sehr wohl ein persönliches Datum.
Man könnte sogar soweit gehen und darüber diskutieren ob gerade in Leistungsbeurteilungen ein Scoring vorliegt.
Aber wie so häufig gibt es hierzu fünf Leute und mindestens sieben Meinungen.

Da ich jetzt meine Argumente, wenn auch stark vereinfacht dargestellt, vorgebracht habe, möchte ich hier auch nicht weiter in den Austausch gehen.
Du hast deine Meinung, ich habe eine andere und somit sollten wir uns einig sein, das wir uns nicht einig sind!
So etwas soll vorkommen und ist für mich in Ordnung.
 
Es geht um Mails die einen als Arbeitnehmer betreffen und da sind Mails über Personalgespräche, Entwicklungspläne etc. sehr wohl ein persönliches Datum.
Das habe ich doch aber mehrfach explizit gesagt, dass das erlaubt ist!
Siehe unter anderem hier:
ODer die Daten sichern, die aus den jährlichen Gesprächen hervorgegangen sind. Das ist erlaubt.
Empfohlen wurde aber mehrfach alle (!) Emails zu sichern.
 
Aber jetzt kommt der Knaller, jetzt wurde gesagt ich hätte auf meinem Level 3 eine unzureichende Leistung gezeigt und werde deshalb entlassen. Davon war in 10 monatlichen Entwicklungsgesprächen nicht einmal die Rede. Ich verstehe es echt nicht. Weder im 360 Feedback noch im Feedback mit den Vorgesetzten war jemals die Rede das schlechte Arbeit leiste.
Darin darfst du dich nicht vertiefen. Das ist bei sehr vielen Firmen so. Ich arbeite in einem großen Unternehmen sogar mit Betriebsrat und selbst dort wird das so gehandhabt. 10 Jahre in einer Funktion, immer mega tolle Feedbacks und am Ende stehst du an der Wand weil man deine Leistungen nicht schätzt.

Ich hatte diese Woche auch ein tolles Gespräch mit unserer Geschäftsleitung und musste nur lachen. Man merkt es geht aktuell um Stellenabbau. Und keiner weis wo wir in 2 Jahren stehen. Ich habe aber mehrere Optionen die besser sind und kann somit das ganze lockerer sehen. Was ich nie tun würde ist darum zu kämpfen das es doch so weiter geht, weil du dann richtig kaputt gemacht wirst und man dir alles ankreiden wird. Abfindung mitnehmen und was neues suchen.

Aber mit solchen Situationen geht jeder anders um.
 
Hardwareluxx setzt keine externen Werbe- und Tracking-Cookies ein. Auf unserer Webseite finden Sie nur noch Cookies nach berechtigtem Interesse (Art. 6 Abs. 1 Satz 1 lit. f DSGVO) oder eigene funktionelle Cookies. Durch die Nutzung unserer Webseite erklären Sie sich damit einverstanden, dass wir diese Cookies setzen. Mehr Informationen und Möglichkeiten zur Einstellung unserer Cookies finden Sie in unserer Datenschutzerklärung.


Zurück
Oben Unten refresh