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Valve sieht in SteamOS offenbar eine Plattform, die weit über ihr bisheriges Einsatzfeld hinausreichen könnte. Wie das Unternehmen in einem Interview mit The Verge verriet, arbeitet man daran, das eigene Linux-basierte Betriebssystem für möglichst viele Geräte nutzbar zu machen. Dabei setzt Valve auf eine technische Basis, die Windows-Spiele unabhängig von der Architektur lauffähig machen soll. Zentral sind dabei drei Komponenten: Proton als Kompatibilitätsschicht für Windows-Titel, FEX als Emulator, der x86-Programme auf Arm64-Systemen ausführt, sowie SteamOS selbst, das auf Arch Linux basiert und für unterschiedliche Geräteklassen angepasst werden kann.
SteamOS wird bereits auf mehreren Geräten ausgeliefert, darunter dem Steam Deck, auf der kommenden Steam Machine, dem Steam Frame sowie der Lenovo Legion Go S. Die Software nutzt dabei durchgehend dieselbe Systembasis, inklusive Updater, Kernel-Konfiguration und Grafik-Stack. Unterschiede ergeben sich nur aus der Formfaktor-spezifischen Benutzeroberfläche und optionalen Modulen. Dadurch sollen OEMs mit wenig Aufwand kompatible Systeme anbieten können. Künftige Versionen von SteamOS sollen zudem ein eigenständiges Proton-Paket für Arm beinhalten, dessen Code weitgehend für diese Architektur kompiliert ist und FEX integriert.
Der x86-Emulator FEX erweitert Valves Ansatz auf Systeme, die auf Arm-SoCs basieren. Diese Chips zeichnen sich durch eine vergleichsweise hohe Energieeffizienz und geringe Wärmeentwicklung aus und eignen sich besonders für kompakte Geräte wie Handhelds oder ultraportable Notebooks. In Kombination mit Proton soll FEX ermöglichen, dass Spiele, die ursprünglich für Windows auf x86 entwickelt wurden, automatisch auf Arm-Hardware laufen, ohne dass Entwickler eigene Ports erstellen müssen. Diese Übersetzung erfolgt auf niedriger Ebene, sodass Spielebibliotheken mit minimalen Anpassungen genutzt werden können.
Valve will seine Technologie aber auch für leistungsstärkere Geräte nutzbar machen. Besonders ultraportable Notebooks und mögliche Desktop-Systeme mit Arm-Prozessoren stehen dabei im Fokus. Die Entwicklung orientiert sich an Apples M-Prozessoren, die zeigen, dass Arm-Chips auch in Hochleistungsumgebungen praktikabel sind. Die Idee, dass OEMs eigene PCs mit SteamOS vorinstalliert anbieten, verbindet Valve mit dem Ziel, ein einheitliches Gaming-Ökosystem zu schaffen, das unabhängig vom Prozessorprinzip funktioniert.
Auch die Nutzung auf Smartphones wird technisch nicht ausgeschlossen. Mit Proton, FEX und Treiberprojekten wie Mesa3D Turnip für Adreno-Grafikeinheiten wäre ein funktionsfähiges System prinzipiell möglich. Priorität haben jedoch Handheld-PCs, Wohnzimmergeräte und klassische Desktop-Systeme.
Langfristig will Valve ein plattformübergreifendes Gaming-Betriebssystem etablieren, das die Hardwareunterschiede möglichst vollständig abstrahiert. Spieler sollen ihre Bibliothek nutzen können, ohne sich über x86- oder Arm-Architekturen Gedanken machen zu müssen. Für Entwickler soll die einheitliche Basis von SteamOS den Aufwand für Anpassungen reduzieren. Mit den kommenden Geräten und dem geplanten Ausbau dürfte SteamOS daher auf deutlich mehr Systemen erscheinen als bisher.