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Die wachsenden Datenmengen, die durch den Einsatz von KI entstehen, setzen die Speicherinfrastruktur von Rechenzentren zunehmend unter Druck. Besonders betroffen sind dabei Nearline-HDDs, die traditionell für große Speichermengen bei geringen Kosten pro Gigabyte eingesetzt werden. Diese Laufwerke werden vor allem für sogenannte kalte oder warme Daten genutzt, die zwar nicht ständig abgerufen werden, aber jederzeit verfügbar sein müssen. Aufgrund der massiv gestiegenen Nachfrage haben sich die Lieferzeiten für Festplatten mit hoher Kapazität inzwischen auf mehr als ein Jahr verlängert.
Da die Produktionskapazitäten der großen Hersteller seit Jahren nicht erweitert wurden, können diese mit der aktuellen Entwicklung nicht Schritt halten. Unternehmen wie Western Digital berichten von einer außergewöhnlich hohen Nachfrage und reagieren bereits mit Preiserhöhungen. Während HDDs in der Vergangenheit einen klaren Kostenvorteil boten, rücken nun vermehrt SSDs in den Fokus der Anbieter. Vor allem QLC-SSDs gelten als mögliche Alternative, da sie im Vergleich zu Festplatten nicht nur eine höhere Leistung, sondern auch einen geringeren Energieverbrauch bieten. Erste Einschätzungen gehen von einer um rund 30 % niedrigeren Leistungsaufnahme aus.
Für Cloud-Diensteanbieter eröffnet sich damit eine Möglichkeit, Engpässe bei Festplatten teilweise abzufedern. Allerdings sind die höheren Anschaffungskosten und die begrenzten Produktionskapazitäten von SSDs auch eine Hürde für eine breite Einführung. Zudem müssen beim Einsatz von QLC-SSDs in Nearline-Szenarien Anpassungen bei Datenmanagement und Softwarekompatibilität vorgenommen werden.
Die aktuelle Situation führt zu einer wachsenden Nachfrage nach SSDs und hat auch in dem Segment bereits Auswirkungen auf die Preisgestaltung. Marktanalysten erwarten steigende Vertragskosten für Enterprise-SSDs, die im vierten Quartal 2025 um bis zu zehn Prozent im Vergleich zum Vorquartal anziehen könnten. Speicherhersteller arbeiten inzwischen an Produkten, die gezielt für Nearline-Speicher entwickelt werden, um mittelfristig eine Balance zwischen Kosten und Leistungsfähigkeit herzustellen. Kurzfristig ist jedoch mit weiter steigenden Preisen sowohl für Festplatten als auch für SSDs zu rechnen.