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NVIDIA erklärt sich

Keine Kill-Switches und Hintertüren in GPUs

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Keine Kill-Switches und Hintertüren in GPUs
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Für die Hersteller moderner Chips ist der chinesische Absatzmarkt wichtig und das, obwohl sich beide Seiten in einem Spannungsfeld aus einer immer größeren Unabhängigkeit seitens China und dem Abfluss an Informationen von allen US-amerikanischer Unternehmen bewegen. Aus diesem Grund hat die US-Regierung die Unternehmen mit Exportbeschränkungen belegt und diese kontern mit speziell angepasster Hardware.

Zuletzt äußerte die Volksrepublik China Vorbehalte gegenüber NVIDIA und die Regierung wollte wissen, ob NVIDIA beispielsweise in den H20-Beschleuniger sogenannte Backdoors eingebaut habe. US-Gesetzentwürfe wie der "Chip Security Act" haben vorgeschlagen, Chips mit ortsbezogenen Tracking-Funktionen auszustatten – was NVIDIA strikt ablehnt. Das Unternehmen sieht hierin (via Blog-Beitrag) nicht nur ein technisches Problem, sondern auch eine Gefahr für Innovation, globale Marktintegrität und internationalen Technologietransfer.

NVIDIA betont hier erneut, dass die H20‑Beschleuniger keine Kill‑Switches, Backdoors und Spyware enthalten. Zudem würden hard‑codierte Fernzugriffsmöglichkeiten ein Single Point of Failure darstellen, Hackerattacken erleichtern und das Vertrauen in amerikanische Technologie untergraben. Stattdessen müssten potenzielle Schwachstellen entdeckt und gepatcht werden – analog zur global koordinierten Reaktion auf Sicherheitslücken wie Spectre oder Meltdown.

NVIDIA setzt auf Defense-in-Depth, also mehrschichtige Sicherheitsarchitektur: Formell verifizierte Firmware-Module, sorgfältige Boot-Prozesse, unabhängige Überprüfung und Patch-Mechanismen. Softwarefeatures wie Diagnose, Telemetrie oder Performance-Management seien bewusst nutzergesteuert und transparent, keine eingebetteten Kontrollelemente.

Ein Rückblick auf die NSA-Initiative "Clipper Chip" aus den 1990er-Jahren zeigt laut NVIDIA eindrucksvoll, wie schädlich zentralisierte Zugriffssysteme sein können – sie führten zu tiefgreifenden Sicherheitsmängeln und verlorenem Vertrauen. Backdoors seien keine Lösung, sondern eine Einladung zum Missbrauch.

Der Clipper Chip war ein US-amerikanisches Regierungsprojekt das versuchte, starke Verschlüsselung mit staatlichem Zugriff zu kombinieren. Dazu enthielt jeder Clipper Chip einen einzigartigen Schlüssel, der in einer staatlichen Schlüsselhinterlegung ("Key Escrow") gespeichert wurde. Strafverfolgungsbehörden hätten mit richterlicher Genehmigung Zugriff auf verschlüsselte Kommunikation erhalten sollen – ein direkter Backdoor-Mechanismus. Sicherheitsforscher entdeckten Schwachstellen im System, die es ermöglichten, die Hintertüren zu umgehen oder auszunutzen. Der Clipper Chip wurde 1996 endgültig eingestellt und gilt heute als abschreckendes Beispiel für staatliche Eingriffe in Verschlüsselung.

Laut NVIDIA verfügen Regierungen über viele Mittel, um Staaten, Verbraucher und die Wirtschaft zu schützen. Die vorsätzliche Schwächung kritischer Infrastruktur sollte keines davon sein. Ob damit alle Bedenken seitens der Volksrepublik China ausgeräumt sind, ist fraglich.

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