Werbung
Versteckt in einer gerichtlichen Stellungnahme hat Google erstmals selber eingeräumt, dass sich das offene Internet im Niedergang befindet. Bislang hatte das Unternehmen stets betont, das Web gedeihe weiterhin und die Entwicklung neuer Technologien wie Künstliche Intelligenz habe kaum Auswirkungen auf den Datenverkehr.
Genauer hin geschaut und die Aussage gefunden, haben die Kollegen von Search Engine Roundtable. Sie stießen auf das ungewöhnliche Statement des Tech-Konzerns, der öffentlich stets das Gegenteil behauptet. Die Aussage selbst erfolgte im Rahmen eines laufenden Verfahrens zur Monopolstellung von Google im Bereich der digitalen Werbevermarktung. Das US-Justizministerium strebt eine Zerschlagung des Werbegeschäfts an. In diesem Zusammenhang erklärte Google, dass eine solche Maßnahme den Rückzug des offenen Webs sogar noch beschleunigen und damit vor allem jene Publisher schaden würde, die auf Werbeeinnahmen angewiesen sind.
Mit dieser Darstellung widerspricht das Unternehmen seinen bisherigen öffentlichen Aussagen. Denn noch vor kurzem hatte die Leitung der Suchmaschinensparte betont, dass das Klickvolumen im Vergleich zum Vorjahr stabil bleibe. Google verweise weiterhin Milliarden Klicks an externe Websites. Auch in Podcasts und Interviews hatten Manager wiederholt betont, dass das offene Web wachse und die durch Künstliche Intelligenz gestützten Dienste keinen negativen Einfluss hätten.
Untersuchungen zeichnen jedoch ein völlig anderes Bild. Eine Studie des Pew Research Centers zeigte, dass die Wahrscheinlichkeit sinkt, dass Nutzer eine angezeigte Website besuchen, wenn zuvor eine KI-generierte Zusammenfassung der Suchergebnisse erscheint. Neben KI sollen aber auch Faktoren wie die zunehmende Dominanz von Apps, die Konzentration von Marktanteilen bei wenigen Anbietern und die sinkende Qualität digitaler Dienste zum Rückgang der klassischen Webnutzung beitragen.