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Weltweit Platz 4

Europas schnellster Supercomputer geht offiziell an den Start

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Europas schnellster Supercomputer geht offiziell an den Start
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In Jülich ist heute mit Jupiter der schnellste Supercomputer Europas offiziell eingeweiht worden. Der Rechner gehört zur Exascale-Klasse und erreicht mehr als eine Trillion Rechenoperationen pro Sekunde. Damit setzt sich Jupiter in der Liste der 500 schnellsten Supercomputer auf Platz 4 und will neue Maßstäbe für Forschung und Entwicklung in Europa ermöglichen. Neben seiner Rechenleistung ist Jupiter zudem auch besonders energieeffizient, was angesichts des hohen Strombedarfs moderner KI-Berechnungen durchaus relevant ist. Technische Details und weiteres findet ihr zur Ankündigung des Systems auf der Liste der Top500 der Supercomputer aus dem Juni diesen Jahres.

Der Supercomputer ist vor allem für den Einsatz in der künstlichen Intelligenz vorgesehen. Mit seiner Kapazität lassen sich große Modelle trainieren, die etwa in der Klimaforschung oder in der Entwicklung neuer Medikamente Anwendung finden sollen. Das Forschungszentrum Jülich will mit der Jupiter AI Factory außerdem einen Knotenpunkt schaffen, an dem Unternehmen und Start-ups neue KI-Modelle entwickeln können. Damit soll Europa eine stärkere Position im globalen Wettbewerb um Schlüsseltechnologien einnehmen.

Die internationale Entwicklung zeigt jedoch, dass Europa weiterhin Rückstand hat. Während die weltweit für KI-Training eingesetzte Rechenleistung in den letzten fünf Jahren um den Faktor 3000 gewachsen ist, ist der Anteil Europas an den globalen Supercomputer-Kapazitäten auf etwa fünf Prozent gefallen. Zwar betreibt Deutschland mehr als 40 leistungsfähige Rechner, doch internationale Anbieter wie Amazon, Microsoft oder Google melden ihre Systeme nicht in den Rankings an, und auch aus China fehlen aktuelle Daten.

Die Kosten für den Ausbau sind überdies erheblich. Jupiter hat etwa 500 Millionen Euro gekostet, und bis 2030 werden europaweit zusätzliche Investitionen von rund 60 Milliarden Euro erforderlich sein, um die nötige KI-Rechenleistung bereitzustellen. Geplant sind 13 spezialisierte KI-Rechenzentren, von denen fünf zu besonders leistungsfähigen Giga-Fabriken ausgebaut werden sollen. Jülich gilt dabei als möglicher Standort für eine dieser Einrichtungen.

Ein wichtiges Argument für eigene Kapazitäten ist die digitale Souveränität. Zwar könnten europäische Akteure theoretisch auch auf Systeme in den USA zurückgreifen, doch politische Abhängigkeiten bergen Risiken. Der Aufbau von Infrastruktur in Europa wird deshalb nicht nur als technologische, sondern auch als strategische Entscheidung verstanden. Jupiter markiert in diesem Zusammenhang einen wichtigen Schritt, um Forschung und Wirtschaft in Europa unabhängiger von externen Anbietern zu machen.

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