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Intel Skylake Core i7-6700HQ im Test

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Die Zeit der großen Sprünge scheint vorbei, so lautete zumindest unser Fazit zu den ersten Skylake-Prozessoren für den Desktop. Zwar hinterließen die Modelle Core i5-6600K und Core i7-6700K einen guten Eindruck, von den Vorgängern konnte man sich aber nicht deutlich genug absetzen. Ob dies auch für die Notebook-Chips gilt, wird sich noch zeigen müssen. Mit dem Core i7-6700HQ konnten wir nun das erste Modell näher in Augenschein nehmen.

So einfach wie bei Desktop-CPUs ist es aber auch dieses Mal nicht. Denn anders als dort lassen sich in einem Notebook äußere Einflüsse nie ganz ausschließen, Vergleichsmessungen mit anderen Komponenten sind meist nicht möglich. In unserem Fall kommt hinzu, dass der verbaute Prozessor noch kein finaler war – laut Hersteller, der ebenso wenig genannt werden möchte wie auch das konkrete Notebook, dürften die Abweichungen jedoch im minimalen Rahmen gegenüber den Serienmodellen liegen. Was wir jedoch verraten dürfen: Mit 32 GB DDR4-RAM, einer 256 GB fassenden SSD sowie einer 1 TB großen HDD war das Testsystem ausreichend performant bestückt. Durchgeführt wurden alle Tests unter Windows 10 sowie Intels Grafikreiber in Version 10.18.15.4256.

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Ein Blick auf die Details

Bislang hat Intel 28 verschiedene Mobile-CPUs der Skylake-Familie vorgestellt, die sich in vier verschiedene Klassen aufteilen. Der hier getestete Core I7-6700HQ gehört dabei zur H-Reihe, der die schnellsten Chips zugeordnet werden; sieht man einmal von den Xeon-Modellen ab. Neben dem Core i7-6700HQ gibt es sechs weitere H-Modelle – angefangen beim Core i3-6100H mit zwei Kernen und ohne Boost bis hin zum aktuellen Flaggschiff Core i7-6920HQ mit vier Kernen und einem Spitzentakt von bis zu 3,8 GHz. In Hinblick auf die Taktraten platziert sich der Core i7-6700HQ im Mittelfeld der H-Reihe, wie ein Blick auf die untenstehende Tabelle zeigt.

Die wichtigsten Eckdaten: Vier Kerne, acht gleichzeitig ausführbare Threads, ein Basistakt von 2,6 sowie ein maximaler Boost-Takt von 3,1 respektive 3,3 und 3,5 GHz (4/2/1 Kerne), 6 MB Level-3-Cache, eine TDP von 45 W sowie eine Strukturbreite von 14 nm. Unterstützt wird Arbeitsspeicher der Typen DDR3L, LPDDR3 und DDR4, zu den gebotenen Funktionen gehören unter anderem die Virtualisierungstechniken VT-x und VT-d sowie die erweiterten TSX-Befehle. Auf die vor allem im beruflichen Bereich genutzten vPro-Merkmale muss man hingegen verzichten.

Die neuen Mobile-Prozessoren auf Skylake-H-Basis
ModellKerne / ThreadsBasis-TaktBoost-TaktMax. Quad-core-TurboGrafik-lösungGrafik-taktDDR3L-Speicher-controllerL3-CacheTDPPreis
Core i7-6920HQ 4/8 2,9 GHz 3,8 GHz 3,4 GHz HD Graphics 530 350/1.150 MHz DDR3-1600 8 MB 45 Watt 568 US-Dollar
Core i7-6820HQ 4/8 2,7 GHz 3,6 GHz 3,2 GHz HD Graphics 530 350/1.150 MHz DDR3-1600 8 MB  45 Watt 378 US-Dollar
Core i7-6820HK 4/8 2,7 GHz 3,6 GHz 3,2 GHz HD Graphics 530 350/1.150 MHz DDR3-1600 8 MB 45 Watt 378 US-Dollar
Core i7-6700HQ 4/8 2,6 GHz 3,5 GHz 3,1 GHz HD Graphics 530 350/1.150 MHz DDR3-1600 6 MB 45 Watt 378 US-Dollar
Core i5-6440HQ 4/4 2,6 GHz 3,3 GHz 3,1 GHz HD Graphics 530 350/950 MHz DDR3-1600 6 MB 45 Watt 250 US-Dollar
Core i5-6300HQ 4/4 2,3 GHz 3,0 GHz 2,8 GHz HD Graphics 530 350/950 MHz DDR3-1600 6 MB 45 Watt 250 US-Dollar
Core i3-6100H 2/4 2,7 GHz 2,7 GHz NA HD Graphics 530 350/900 MHz DDR3-1600 3 MB 35 Watt 225 US-Dollar

Wie auch bei den Vorgängern gehört zum Prozessor erneut eine integrierte Grafikeinheit, bei der Intel aber mit dem bisherigen Namensschema gebrochen hat. Die HD Graphics 530 ist Bestandteil aller H-Chips und löst die Modelle HD Graphics 5600 und HD Graphics 4600 ab. Dabei handelt es sich um die Ausbaustufe GT2, die über 24 Execution Units verfügt. Im Vergleich zu Lösungen von NVIDIA und AMD entspricht dies 192 Shader-Einheiten. Unterstützt werden unter anderem DirectX 12 (Feature Level 12.1), OpenGL 4.4, OpenCL 2.0, HDMI 1.4, DisplayPort 1.2 und Embedded DisplayPort 1.3. Obwohl die HD Graphics 530 in allen H-Prozessoren steckt, gibt es hinsichtlich der GPU-Leistung Unterschiede. Insgesamt gibt es drei verschiedene Konfigurationen, die sich allerdings lediglich im maximalen GPU-Takt unterschieden – die Bandbreite reicht von 900 bis 1.150 MHz; der Basistakt liegt immer bei 350 MHz. Im Core i7-6700HQ arbeitet die GPU mit maximal 1.150 MHz. Beibehalten hat Intel die Teilung von thermischen Budget und Arbeitsspeicher. Letzteres ist erneut erforderlich, da auch die GT2 ohne eigenen Speicher auskommen muss (nur GT3e und GT4e verfügen über Speicher), ersteres bedeutet in einigen Fällen einen Verlust an CPU-Leistung. Denn auch bei Skylake nimmt der GPU-Part den meisten Platz auf dem Die ein, zudem verfügt er über eine höhere Priorisierung als die CPU – im Zweifelsfall wird die CPU früher und deutlich stärker als die GPU gedrosselt.

Der Core i7-6700HQ auf einen Blick

Der Core i7-6700HQ auf einen Blick

Da die Haupteinsatzgebiete des Core i7-6700HQ aber vermutlich Gaming- und Multimedia-Notebooks sein werden, dürfte dies zu vernachlässigen sein – hier kommen in der Regel dedizierte Grafiklösungen zum Einsatz, die TDP steht dann fast vollständig der CPU zur Verfügung. Die Gerätehersteller haben auch die Möglichkeit, von der cTDP Gebrauch zu machen. Dann lässt sich das Limit auf 35 W absenken, was aber spürbar zulasten der Prozessorleistung gehen dürfte.

Haswell und Broadwell im Vergleich

Lohnenswert ist ein kurzer Blick auf die Unterschiede gegenüber Broadwell und Haswell. Vom Vorgänger Broadwell, der aufgrund zahlreicher Terminverschiebungen zu einer Art Lückenfüller verkommen ist, übernimmt Skylake als „Tock“ gemäß des „Tick-Tock“-Prinzips die Fertigung in 14 nm. Allerdings hat Intel zahlreiche Änderungen an der Architektur vorgenommen, die zu einer höheren Performance pro Watt und damit auch zu einer Verbesserung der Effizienz führen sollen. Schon der Blick auf die Details offenbart jedoch, dass der Core i7-6700HQ vermutlich nicht mit seinem direkten Vorgänger, dem Core i7-5700HQ, mithalten kann. Denn während einige Broadwell-Prozessoren den maximalen Boost-Takt mit allen Kernen gleichzeitig erreichen können, ist dies bei Skylake nicht möglich. In diesem Punkt gleicht die neue Generation den Haswell-Chips. In Zahlen bedeutet dies: Während ein Core i7-5700HQ mit vier Kernen bis zu 3,5 GHz erreicht, sind es beim Core i7-6700HQ nur 3,1 GHz, 3,5 GHz erreicht die CPU nur mit einem Kern. Beim Haswell-Vorläufer Core i7-4720HQ sind es 3,4 GHz mit vier Kernen sowie 3,6 GHz mit einem Kern, beim Core i7-4700HQ 3,2 und 3,4 GHz. Andere Auffälligkeiten betreffen die TDP, die im Vergleich zu den Vorgänger von 47 auf 45 W gesenkt wurde sowie der Verzicht auf die bei den letzten beiden Generationen noch voll integrierten Spannungswandler (FIVR, Fully Integrated Voltage Regulator). Beide Punkte stehen in direkter Verbindung zueinander. Denn auch durch die Auslagerung der Wandler auf das Mainboard konnte die TDP gesenkt werden.

Übersicht eines Skylake-Prozessors mit Zuordnung der Module

Übersicht eines Skylake-Prozessors mit Zuordnung der Module

Wer die Liste der bislang angekündigten Skylake-H-Modelle genauer studiert, dürfte auf die fehlenden MX-Versionen stoßen. Diese ersetzt Intel erstmals mit einem K-Prozessor. Wie bei den Desktop-Prozessoren mit gleichem Zusatz können Nutzer dank freiem Multiplikator einfach übertakten, was vor allem für Gaming-Notebooks relevant werden könnte. Damit der Core i7-6820HK aber das Niveau des Core i7-4940MX erreicht, muss ordentlich Hand angelegt werden – die Taktunterschiede liegen bei bis zu 600 MHz zugunsten des Haswell-Modells.

Aufbau eines Slices mit 24 EUs

Aufbau eines Slices mit 24 EUs

Die integrierte GPU wurde gegenüber Broadwell nur minimal verändert – auch wenn das neue Namensschema etwas anderes suggeriert. In erster Linie führen überarbeitete interne Strukturen zu einer höheren Flexibilität, was zu einem neuen Spitzenausbau mit bis zu 72 Execution Units führt; bislang lag das Maximum bei 48. Ein etwas größerer Cache und weitere Änderungen führen zu einer höheren Performance, die Unterstützung von HEVC/H.265 im Idealfall zu einer höheren Effizienz beim Abspielen von Videos. Im Vergleich mit der Haswell-GPU fallen die Unterschiede gravierender aus. Auffällig ist hier vor allem die bei gleicher Ausbaustufe größere Anzahl an Execution Units – 24 zu 20.

Quellen und weitere Links

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