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ASUS ZenBook 3 im Test

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Schon mit dem ersten ZenBook orientierte ASUS sich unübersehbar an Apple. Fünf Jahre und einige Generationen später steht nun das ZenBook 3 bereit und erneut kommt das Vorbild aus Kalifornien. Allerdings will ASUS das MacBook nicht einfach nur kopieren, sondern in wichtigen Punkten übertrumpfen. Das gelingt teilweise gut, hier und da hat man sich aber auch verrannt, wie der Test zeigt.

Seit dem Start der ZenBooks hat es zahlreiche Änderungen gegeben, das grundlegende Konzept eines hochwertig verarbeitenden Systems in Verbindung mit möglichst geringen Maßen wurde jedoch fast immer beibehalten. Weniger treu war man hingegen den Positionierungen sowie den Größen, von 11 bis 15 Zoll war im Laufe der Jahre alles dabei. Insofern ist das ZenBook 3 mit seinen 12,5 Zoll kein echter Ausreißer, bietet aber eine nach wie vor ungewöhnliche Display-Größe.

Angeboten werden in Deutschland derzeit zwei verschiedene Konfigurationen, die sich allerdings nur in einem Punkt voneinander unterscheiden. Im Grundmodell UX390UA-GS041T für unverbindliche 1.499 Euro verbaut ASUS einen Intel Core i7-7200U, im Topmodell UX390UA-GS039T für 100 Euro mehr einen Core i7-7500U; letzteres stand für den Test zur Verfügung. Ob und wann weitere Zusammenstellungen folgen, ist derzeit nicht absehbar, denkbar sind sie aber. Denn ASUS nennt in Bezug auf Arbeitsspeicher und SSD Kapazitäten, die über das, was die beiden derzeit verfügbaren Modelle bieten, hinausgehen.

Stabil in ungewohnten Farben

Wo die ersten ZenBooks beim Design ganz klar Apple nacheiferten, beschränkt man sich jetzt auf einige Vergleiche und bietet eine eigenständige Optik. Zwar ist auch beim ZenBook 3 eine leichte Keilform angedeutet, echte Parallelen zum MacBook, MacBook Air oder MacBook Pro gibt es aber überraschenderweise nicht. Das liegt vor allem daran, dass ASUS eine beinahe perfekte Mischung aus Rundungen und Geraden geschaffen hat. Dadurch wirkt das Notebook einerseits sehr schlicht, andererseits aber nicht langweilig.

Was allerdings auch an der Farbgebung respektive den Farbakzenten liegen könnte. Denn das 296,0 x 191,2 x 11,9 mm große Aluminium-Gehäuse ist nahezu komplett in elegantem Königsblau gehalten, ASUS-Logo und äußerer Display-Rahmen erstrahlen hingegen goldfarben. Das klingt zunächst gewöhnungsbedürftig, ist aber tatsächlich sehr stimmig und eine willkommene Abwechslung vom üblichen Silber, Grau und Schwarz. Die Kombinationen Quartzgrau-Gold und Rosegold-Gold gibt es in Deutschland noch nicht.

Aber nicht nur die Optik überzeugt, auch die Verarbeitung weiß zu gefallen. So passen alle Bauteile des Gehäuses perfekt zusammen, nirgends gibt es unterschiedliche Spaltmaße oder Grate. Wichtiger jedoch: Angesichts eines Gewichts von nur 910 g könnte der ein oder andere denken, dass das ZenBook 3 nicht stabil genug ist. Dem tritt ASUS jedoch entgegen und verweist auf eine Aluminium-Art, die auch beim Flugzeugbau verwendet wird und 50 % fester sein soll.

Das Resultat ist eine sehr hohe Verwindungssteife. Nur mit sehr hohem Krafteinsatz lassen sich Verformungen provozieren, allerdings auch nur in sehr geringem Umfang - selbst für das Display gilt das. Das wird vom Zentralscharnier sicher an Ort und Stelle gehalten und quittiert selbst stärkere Stöße nur mit sehr geringem Nachwippen. Im Gegenzug lässt sich das Display problemlos mit nur einer Hand aufklappen, bei derart leichten Notebooks keine Selbstverständlichkeit.

Nach dem Entfernen von acht Torx-Schrauben kann die Bodenplatte problemlos entfernt werden. Allerdings kann nur die SSD im M.2-Format getauscht werden.

Das Dock muss mit

Zu sehr an Apple orientiert hat sich ASUS bei den Schnittstellen. Zwar deckt man mit schnellem ac-WLAN im 2x2-Design und Bluetooth 4.1 die beiden derzeit wichtigsten drahtlosen Übertragungswege ab, für kabelgebundenes Zubehör stehen aber lediglich eine Audio- sowie eine USB-Typ-C-Buchse bereit. Hinter letzterer verbirgt sich wie beim MacBook nicht Thunderbolt 3, sondern nur USB 3.1 Gen 1 mitsamt der Möglichkeit der Grafikausgabe. Immerhin legt man dem Notebook mit dem Mini Dock einen kleinen Adapter bei, der USB Typ-C, USB 3.1 Gen 1 Typ-A und HDMI bietet.

Nötig wird der spätestens dann, wenn das ZenBook 3 geladen und gleichzeitig ein USB-Stick genutzt werden soll, denn das Netzteil wird an die Typ-C-Buchse angeschlossen.

Wieder beim MacBook ist man, wenn es um die Webcam geht. Die bietet lediglich VGA-Auflösung und sollte allenfalls bei sehr guten Lichtverhältnissen genutzt werden. Etwas besser sieht es bei den vier Lautsprechern aus, die ASUS auf Ober- und Unterseite verteilt hat. Erreicht werden mehr als ausreichend hohe Pegel und selbst so etwas wie Bässe lassen sich erahnen. Allerdings neigen die Lautsprecher schon ab einem Pegel von etwa 50 % zu einem leicht scheppernden Klang, später kommen auch Verzerrungen hinzu. Dass der optional erhältliche Bluetooth-Speaker Audio Pod im Zusammenhang mit dem ZenBook 3 beworben wird, dürfte letztlich kein Zufall sein.

Ebenfalls nur gegen Aufpreis wird das Universal Dock angeboten. Das bietet zweimal USB 3.1 Gen 1 Typ-A, Audio-In und -Out, einen SD-Kartenleser sowie je einmal USB 3.1 Gen 1 Typ-C, Ethernet, HDMI und VGA.

Der in das Touchpad integrierte Fingerabdrucksensor nutzt Windows Hello und erleichtert das Authentifizieren, die Erkennungsrate und -geschwindigkeit war im Test hoch.

Bei der Tastatur mach das ZenBook 3 Kompromisse

An welche Grenzen man stößt, wenn die Gehäuse immer flacher werden sollen, zeigt das ZenBook 3 ebenso gut wie das MacBook. Während es beim Mainboard und Akku einigen Spielraum gibt, lässt sich am Platzbedarf der Tastatur nur wenig ändern, wenn es nicht zulasten des Schreibkomforts gehen soll. Apple versuchte es mit der neuen Butterfly-Federung und handelte sich schnell Kritik ein. Vielleicht auch deswegen ist ASUS der bewährten Scheren-Federung treu geblieben, musste aber dennoch den Hub deutlich verringern.

Das Ergebnis ist ein horizontaler Bewegungsspielraum von nur noch 0,8 mm, was in einem eher harten Tippgefühl resultiert. Zwar soll dem ein sehr gut getroffener Druckpunkt entgegenwirken, völlig gelungen ist dies aber nicht. Die Tastatur entpuppt sich auch nach längerem Schreiben nicht als unkomfortabel, zu den in dieser Hinsicht besten gehört sie aber nicht.

Sie punktet aber in anderen Bereichen. So sind die Haupttasten mit 17 x 14 mm ausreichend groß, die Beschriftung ist eindeutig und die insgesamt vierstufige Hintergrundbeleuchtung sehr gleichmäßig. Dass die Beschriftung golden ausfällt, passt einerseits zur äußeren Gestaltung des Notebooks, ist aber auch ein guter Kontrast zu den blau gefärbten Tasten. Mit Ausnahme der obersten Reihe sind alle Elemente ausreichend groß gestaltet, der nur 2 mm messende Abstand zwischen den Tasten ist aufgrund der Tastengröße kein Problem.

Mit 105 x 62 mm bietet das Touchpad eine übliche Größe, unter Umständen stört aber der integrierte Fingerabdrucksensor. Die Gleiteigenschaften sind sehr gut, die Erkennungsrate nahezu perfekt - auch bei der Verwendung von Multitouch-Gesten. Lobenswert ist die optische Trennung zwischen rechter und linker Taste, verbesserungswürdig ist hingegen deren Druckpunkt und Hub. Ersterer fällt zu hart aus, letzterer ist zu gering. Dadurch entsteht ein sehr hölzerner Eindruck bei der Benutzung.

Quellen und weitere Links

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