Audio-Personalisierung und Equalizer
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Die Besonderheit der Aurvana Ace Mimi liegt vor allem in der Mimi-Personalisierung, die den Klang auf das individuelle Hörvermögen des Nutzers abstimmen kann. Dazu führt der Nutzer in der Creative-App einen Hörtest durch, bei dem verschiedene Frequenzbereiche durch Berühren und Halten des Smartphonebildschirms erkannt werden müssen. Basierend auf diesen Daten wird in der Folge ein persönliches Klangprofil zusammengestellt, das gezielt die Frequenzen verstärkt, die das Gehör des Nutzers laut dem Test schlechter wahrnimmt. Nach dem Test kann das personalisierte Klangprofil nach Belieben ein- oder ausgeschaltet werden sowie dessen Intensität detailliert eingestellt werden.
Wer mit dieser Art Hörtest nicht vertraut ist, sollte diesen einige Male ausprobieren und wiederholen, um ein Gefühl für dessen Steuerung zu bekommen, bevor man bei einer finalen Analyse für das persönliche Profil bleibt. Sonst kann es passieren, dass das errechnete Profil nicht ideal zum eigenen Hörvermögen passt. Creative bietet nach dem Test in der App direkt ein Beispielmusikstück an, um den Effekt der Mimi-Personalisierung zu demonstrieren. Tatsächlich macht diese einen angenehm hörbaren Unterschied. Dabei fällt allerdings auf, dass Creative nicht bloß die aus dem Hörtest betroffenen Frequenzen anhebt, sondern dem Musikstück auch generell einen schmeichelnden Bass unterlegt, um die Melodie voluminöser erscheinen zu lassen. Über das Motiv von Creative kann an dieser Stelle nur spekuliert werden. Möglicherweise möchte der Hersteller seine Technologie auch den Nutzern schmackhaft machen, die den vorangegangen Test nicht gewissenhaft durchgeführt haben. Denn nötig haben die Aurvana Ace Mimi diesen Marketing-Trick eigentlich nicht.
Das personalisierte Klangprofil kann noch weiter mit benutzerdefinierten Equalizer-Profilen kombiniert werden. Neben einer manuellen Einstellung bietet die App zusätzlich über 40 Equalizer-Presets an, darunter auch spezielle Profile für Gaming-Titel wie Fortnite oder Call of Duty.
Neben der Klanganpassung finden sich in der App auch die Einstellungen für die Umgebungssteuerung. Damit können die Stärke der aktiven Geräuschunterdrückung (ANC) sowie der Umgebungsmodus rudimentär angepasst werden. Dazu später mehr.
Obwohl die Creative-App sich rundherum mit den Aurvana Ace Mimi ergänzt, bleibt am Ende doch ein kleiner Wermutstropfen übrig: Die Mimi-Personalisierung setzt eine aktive Registrierung bei Creative voraus. Datenschutzbewusste Nutzer könnten dies als Nachteil empfinden, da der Kopfhörerhersteller so auch an die Nutzerdaten sowie den erstellten Hörtest herankommt.
Zusätzlich kann mit der separat erhältlichen SXFI-App ein benutzerdefiniertes SXFI-Profil angelegt werden, um eine personalisierte SXFI Spatial Holography-Erfahrung zu erhalten. Mithilfe dieser Technologie erstellt die App durch Filmen des eigenen Kopfes ein umfassendes Kopf- und Ohr-Mapping, um die Musikstücke auf die individuelle Anatomie anzupassen. Laut Creative sollen dadurch die Tiefe, Details und Klangbühne eines High-End-Mehrkanalsystems auf die eigenen Kopfhörer reproduziert werden können. Primär ist die Technologie allerdings auf lokal abgespeicherte Dateien ausgelegt und nicht mit Streaming-Inhalten kompatibel.
Klangqualität
Vorweg: Ein Audio-Test basiert grundsätzlich immer auf der subjektiven Wahrnehmung des Testers. Klangqualität, Tonalität und andere Audioeigenschaften können je nach persönlichen Vorlieben und Hörgewohnheiten unterschiedlich wahrgenommen werden. Das Testergebnis stellt daher keine universelle Bewertung dar, sondern spiegelt die individuelle Meinung des Testers wider.
Die Aurvana Ace Mimi setzen auf ein xMEMS-Doppeltreibersystem, das einen exzellenten Job macht. Bereits ohne Klanganpassung überzeugen die Aurvana Ace Mimi durch Klarheit und Detailtreue in den Mitten und Höhen in allen getesteten Stilrichtungen. Stimmen und Instrumente klingen natürlich, während hohe Frequenzen klar und ohne unangenehme Spitzen dargestellt werden. Allerdings verstärken die Ohrhörer im Auslieferungszustand die Bassfrequenzen bis etwa 400 Hz ein wenig zu stark. Dadurch können einzelne Songs zwar einen kraftvollen, druckvollen Sound erhalten, der sich besonders für basslastige Musikrichtungen eignet, für viele andere Genres ist diese starke Betonung der Bässe aber im Ergebnis ungeeignet und eher störend. Glücklicherweise lässt sich dieser Effekt schnell über den Equalizer in der App regeln, sogar mit bereits vorkonfigurierten "No-Bass"-Profilen.
Die Klangpersonalisierung der Aurvana Ace Mimi ist vielfältig und facettenreich, verlangt deswegen aber auch Geduld vom Nutzer. Im Test zeigte sich zudem wiederholt, dass es Creative mit der Anpassung der betroffenen Frequenzbereiche etwas zu gut meint und diese tendenziell zu stark betont. Das führt dazu, dass viele Musikstücke schnell unangenehme Störgeräusche entwickeln können. Statt dem Nutzer akustisch unter die Arme zu greifen, verkehrt die Anhebung den Effekt dann ins Negative.
Hierbei hilft es enorm, den Effekt in der App auf 30–50 % abzuschwächen. Dadurch hören sich die Musikstücke nicht mehr nur stimmig an, sondern werden wirklich durch das beworbene Feature bereichert. So können Frequenzen, sogar ganze Musikinstrumente, aus Liedern für Menschen wieder besser hörbar werden, die aufgrund von Hörschädigungen (auch einseitig) oder Alterung etwas von ihrem Hörvermögen eingebüßt haben. Aber auch an dieser Stelle sei noch einmal erwähnt, dass die Beurteilung dieser Klangkorrektur hochgradig individuell ist. So sehr manche Nutzer davon profitieren können, so hoch ist auch die Möglichkeit, dass andere Menschen keinen Nutzen aus dem Effekt ziehen.