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PowerColor Radeon RX Vega 56 Red Devil im Test

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Heute wollen wir unsere Artikelübersicht zu den Custom-Modellen der Radeon RX Vega abrunden, denn mit der PowerColor Radeon RX Vega 56 Red Devil steht uns das Modell eines weiteren AMD-Exklusivpartners zur Verfügung. Das erste Mal haben wir nun auch die Gelegenheit uns eine solche Variante auf Basis der kleineren Vega-GPU anzuschauen. Bisher zeigte sich ein sehr eindeutiges Bild: Alle Custom-Modelle der Radeon RX Vega 64 können hinsichtlich der Kühlung überzeugen. Der kleinere Vega-Ausbau sollte es der Kühler daher noch etwas einfacher machen. Auf den folgenden Seiten schauen wir uns daher die PowerColor Radeon RX Vega 56 Red Devil einmal etwas genauer an.

Die exklusiven Partner von AMD habe alle das gleiche Problem: Vega hält hinsichtlich der Leistung nicht das, was sich viele versprochen haben. Dies ist spätestens seit dem Sommer allen bekannt. Bereits im Vorfeld deutete sich an, dass es zu Verzögerungen bei den Custom-Modellen kommen könnte. Der ursprünglich geplante Termin von Ende September oder Anfang Oktober konnte kein Hersteller einhalten. Nicht, weil das Design und die Entwicklung der eigenen Karten nicht abgeschlossen war, sondern weil AMD offenbar keine ausreichenden Stückzahlen der GPUs an die Hersteller liefern konnte.

Nicht ausreichende Stückzahlen heißt allerdings nicht, dass AMD Probleme bei der Fertigung gehabt haben muss. Ein Lieferengpass beim HBM2 ist ebenso denkbar oder aber AMD konnte schlichtweg jede Referenzkarte verkaufen, die vom Band lief, was auch mit dem Bedarf bei den Kryptominern zu tun hat. Am Ende blieb in jedem Fall zu wenig für die Boardpartner übrig, was zu den Verzögerungen bis zum heutigen Tag geführt hat. AMD soll die Produktion der Referenzmodelle inzwischen eingestellt haben. Zahlreiche Boardpartner bestätigten uns gegenüber, das diese EOL (End of Life) sind, sodass diese bald auch nicht mehr im Handel verfügbar sind. Für die Boardpartner hat dies zweierlei Vorteil: Erstens bekommen sie nun offenbar ausreichende Stückzahlen für ihre Custom-Modelle und zweitens gibt es neben ihren Custom-Lösungen keine Konkurrenzmodelle mehr – außer natürlich die von anderen Herstellern.

Anfang 2018 rechnen alle Boardpartner damit, größere Stückzahlen ihrer Custom-Modelle liefern zu können. Neben den bereits getesteten Varianten in Form der ASUS ROG Strix Radeon RX Vega 64 OC Edition und Sapphire Nitro+ Radeon RX Vega 64 sind dies auch solche von XFX und MSI, die ebenfalls bereits in den Weiten des Internets aufgetaucht sind, zu denen es aber noch keine weiteren Informationen gibt. Ebenfalls ausstehend ist die Variante von Gigabyte. Nun aber zur PowerColor Radeon RX Vega 56 Red Devil:

Wie immer beginnen wir den Test mit der Betrachtung der technischen Daten.

Die technischen Daten der PowerColor Radeon RX Vega 56 Red Devil in der Übersicht
Modell: PowerColor Radeon RX Vega 56 Red Devil
Straßenpreis: -
Webseite: www.powercolor.com
Technische Daten
GPU: Vega 10
Fertigung: 14 nm
Transistoren: 12,5 Milliarden
GPU-Takt (Basis): 1.156 MHz
GPU-Takt (Boost): 1.590 MHz

Speichertakt:

800 MHz
Speichertyp: HBM2
Speichergröße: 8 GB
Speicherinterface: 2.048 Bit
Bandbreite: 410 GB/s
DirectX-Version: 12_1
Shadereinheiten: 3.584
Textureinheiten: 224
ROPs: 64
Typische Boardpower: -
SLI/CrossFire CrossFire

Die PowerColor Radeon RX Vega 56 Red Devil basiert auf der Vega-10-GPU, deren Architektur wir uns bereits mit dem Start der Radeon-RX-Vega-Serie genauer angeschaut haben. Die in 14 nm gefertigte GPU besitzt 12,5 Milliarden Transistoren, die unter anderem die 3.584 Shadereinheiten, 224 Texturheiten und 64 ROPs stellen. AMD sieht für diese Variante der Vega-GPU einen Basis-Takt von 1.156 MHz vor, während per GPU-Boost 1.590 MHz möglich sein sollen. PowerColor hält sich an diese Vorgaben, spielt aber an anderer Stelle an einigen Stellschrauben. Zur GPU gesellen sich 8 GB an High Bandwidth Memory der 2. Generation, die in zwei Stacks über ein 2.048 Bit breites Speicherinterface angebunden sind. Bei einem Takt von 800 MHz bedeutet dies eine Speicherbandbreite von 410 GB/s.

Nun zu den Stellschrauben, die PowerColor hat: Auf der Grafikkarte vorhanden ist ein BIOS-Schalter, der drei Stellungen kennt. Über diese kann zwischen einem Standard-, Silent- und OC-BIOS gewechselt werden. Dies hat folgende Auswirkungen:

Gegenüberstellung der BIOS-Versionen
  Silent-BIOS Standard-BIOS OC-BIOS
GPU-Power: 195 W 220 W 260 W
Ziel-Temperatur: 70 °C 65 °C 70 °C
Lüfter aus im Idle-Betrieb: Ja Ja Ja
Einschalt-Temperatur: 58 °C 58 °C 58 °C
Abschalt-Temperatur: 50 °C 50 °C 50 °C

Geändert hat PowerColor die Leistung, die vom GPU-Package aufgenommen werden kann. Dieser Wert reicht von 195 W über 220 W bis zu 260 W. Da die sogenannte Package-Power für die Referenzversion der Radeon RX Vega 56 der limitierende Faktor war, erwarten wir hier ein deutliches Taktplus. Auch die Zieltemperatur könnte eine Rolle spielen, denn die Referenzversion erreichte hier Werte von bis zu 74 °C. PowerColor setzt aufgrund des Kühlers andere Limits. Diese reichen von 65 bis 70 °C. In allen drei Modi wird ein Abschalten der Lüfter im Idle-Betrieb unterstützt und in allen drei Modi sind die dazugehörigen Temperaturen auch identisch. Wie sich die Karte in der Praxis nun verhalten wird, schauen wir uns als nächstes an.

Der GPU-Screenshots bestätigt die technischen Daten der PowerColor Radeon RX Vega 56 Red Devil noch einmal.

Gegenüberstellung von Temperatur und Takt
  Silent-BIOS Standard-BIOS OC-BIOS
Spiel Temperatur Takt Temperatur Takt Temperatur Takt
The Witcher 3: Wild Hunt 59 °C 1.345 MHz 63 °C 1.410 MHz 60 °C 1.490 MHz
Rise of the Tomb Raider 59 °C 1.345 MHz 62 °C 1.410 MHz 60 °C 1.490 MHz
Hitman 58 °C 1.360 MHz 63 °C 1.395 MHz 59 °C 1.490 MHz
Far Cry Primal 59 °C 1.345 MHz 62 °C 1.395 MHz 59 °C 1.475 MHz
DiRT Rallye 59 °C 1.360 MHz 62 °C 1.410 MHz 59 °C 1.490 MHz
Anno 2205 59 °C 1.345 MHz 62 °C 1.395 MHz 60 °C 1.475 MHz
The Division 59 °C 1.345 MHz 63 °C 1.410 MHz 60 °C 1.490 MHz
Fallout 4 59 °C 1.345 MHz 63 °C 1.410 MHz 60 °C 1.475 MHz
DOOM 58 °C 1.345 MHz 62 °C 1.410 MHz 59 °C 1.490 MHz

Die Unterschiede zwischen Silent-, Standard- und OC-BIOS sind in der Tabelle aufgrund der unterschiedlichen GPU-Temperaturen und des Taktes klar zu erkennen. Die Referenzversion der Radeon RX Vega 56 erreicht in unseren Tests einen GPU-Takt zwischen 1.312 und 1.474 MHz. Die 1.474 MHz waren aber nur in Spitzen zu erreichen. Im Silent-BIOS limitiert klar die Package-TDP von 195 W, was dazu führt, dass die GPU einen Takt von 1.360 MHz nicht überschreitet und dabei mit 59 °C nicht sonderlich warm wird. Im Standard-BIOS sind die dann 220 W ebenfalls ein Limit, mit den zusätzlichen 25 W kann die GPU aber auf 1.410 MHz takten, wird bei gleicher Lüfterdrehzahl mit 63 °C aber auch etwas wärmer. Im OC-BIOS ist wieder der Verbrauch das Limit, die zusätzlichen 40 W sorgen aber für einen Takt von 1.490 MHz. Die Lüfter drehen etwas schneller und halten die GPU bei maximalen 60 °C. Somit spielt die GPU-Temperatur bei der Leistung zunächst einmal keine Rolle. Wie sich die höhere Lüfterdrehzahl auf die Lautstärke auswirkt schauen wir uns später an. Gleiches gilt für das Leistungsplus durch den höheren Takt.

Quellen und weitere Links KOMMENTARE (29) VGWort