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NVIDIA GeForce GTX 1080 Ti Founders Edition im Test - Fazit

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Der König ist tot, hoch lebe der König! NVIDIA präsentiert mit der GeForce GTX 1080 Ti Founders Edition die bisher schnellste Single-GPU-Grafikkarte. Gleichzeitig stellt die verwendete GP102-GPU das beinahe Höchstmaß an Ausbaustufe der Pascal-Architektur dar. Die GeForce GTX 1080 Ti verwendet 3.584 Shadereinheiten und mit 11 GB GDDR5X einen etwas ungewöhnlichen Speicherausbau. Gleichzeitig sei zu erwähnen, dass NVIDIA zusammen mit Micron an einem schnelleren GDDR5X-Speichertyp gearbeitet hat

Der schnelle Speicher in Kombination mit den 3.584 Shadereinheiten ruft noch vor der NVIDIA Titan X die bisher höchste Gaming-Leistung ab. Der von 12 auf 11 GB beschnittene Speicherausbau sowie das von 384 auf 352 Bit reduzierte Speicherinterface sorgen dafür, dass die GeForce GTX 1080 Ti Founders Edition noch vor der NVIDIA Titan X landet. Spiele in 2.560 x 1.440 Pixel laufen in den höchsten Qualitätseinstellungen, bei 3.840 x 2.160 Pixel müssen meist noch einige Abstriche gemacht werden, mehr Leistung ist aus einer Grafikkarte aktuell aber nicht zu bekommen.

Beeindruckend, auf der anderen Seite aber auch erschreckend ist, wie groß der Vorsprung für NVIDIA hinsichtlich der Leistung inzwischen ist. Die Radeon R9 Fury X ist die derzeit schnellste Single-GPU-Grafikkarte aus dem Hause AMD. In einigen Benchmarks erreicht diese nur rund der Hälfte der Frames pro Sekunde. Dies unterstreicht nur einmal mehr, wie dringend die Veröffentlichung der Radeon RX Vega ist. Die GeForce GTX 1080 Ti Founders Edition darf auch jetzt bereits als Reaktion auf eben diese Karte gewertet werden. NVIDIA dürfte in etwa wissen, was AMD hier auf den Markt bringen wird. Mit der GeForce GTX 1080 Ti agiert NVIDIA, bevor man nur noch reagieren kann. Außerdem setzt man AMD dadurch natürlich unter Druck.

Hinsichtlich der Leistung sind wir bereits darauf eingegangen, dass die Karte die derzeit schnellste Single-GPU-Grafikkarte ist. In Zahlen gesprochen liegt man 20 bis 35 % vor der GeForce GTX 1080. Natürlich etwas geringer ist der Vorsprung vor der NVIDIA Titan X, die man aber auch mit durchschnittlich 5 % hinter sich lässt. Wer nun von einem der Vorgänger GeForce GTX 980 Ti oder gar GeForce GTX 780 Ti kommt, darf ein ordentliches Plus erwarten. +65 % sind es gegenüber der GeForce GTX 980 Ti, gegenüber der GeForce GTX 780 Ti können die FPS teilweise verdoppelt werden. Hinsichtlich der Leistung setzt die GeForce GTX 1080 Ti Founders Edition also neue Maßstäbe.

Für Diskussionen wird sicherlich die Kühlung sorgen. NVIDIA spricht von deutlichen Verbesserungen gegenüber der GeForce GTX 1080 Founders Edition und NVIDIA Titan X. Möglich wird dies vor allem durch das Weglassen des DVI-Anschlusses, womit der Lüfter mehr Platz bekommt die warme Luft aus dem Gehäuse zu befördern. Letztendlich arbeitet aber auch die GeForce GTX 1080 Ti Founders Edition recht schnell am Temperatur-Limit von 84 °C und damit wird der angegebene Boost-Takt anfangs zwar deutlich überschritten, bei längerer Last muss die Karte den GPU-Takt aber wieder reduzieren. Je nach Anwendungen kann der GPU-Takt sogar unter den Boost-Takt und auf Basis-Takt herunterfallen.

Wirklich leise ist die Kühlung auch nicht, denn im Idle-Betrieb schaltet die Karten den Lüfter nicht ab und selbst die Idle-Drehzahl bzw. die dazugehörige Geräuschkulisse gehört nicht gerade zu den Stärken dieser Kühlung. Unter Last muss die Karte dann zwischen 200 und 250 W an Abwärme abführen, was auch dazu führt, dass der Axiallüfter deutlich hörbar aufdreht. Anders als im Idle-Betrieb kann die Karte unter Last ihre Geräuschentwicklung aber im Rahmen halten, sodass wir der Fouders Edition hier keine Punkte abziehen müssen. Es bleibt aber der recht laute Idle-Betrieb.

Aus technischer Sicht recht interessant ist, was NVIDIA an der Spannungsversorgung geändert hat. Hier wurden im Vergleich zur Titan X kleine aber feine Änderungen vorgenommen, die dazu führen sollen, dass die Founders Edition der GeForce GTX 1080 Ti bereits in diesem Zustand für ein Overclocking eine gute Grundlage bietet. In unseren OC-Tests konnten wir einen GPU-Takt von 2.038 MHz erreichen. Die Kühlung ist für solche Taktraten unserer Meinung nach aber nicht ausgelegt. Wir mussten den Lüfter viel zu schnell arbeiten lassen, als das dies noch erträglich wäre. Eine Wasserkühlung dürfte hier noch einiges mehr an Potenzial zur Verfügung stellen.

Preislich bewegt sich die GeForce GTX 1080 Ti Founders Edition mit 819 Euro natürlich auf recht hohem Niveau. In Anbetracht der Preise für die GeForce GTX 1080 klingen diese 819 Euro aber recht vernünftig – natürlich kann man sich darüber unterhalten, ob eine Grafikkarte überhaupt mehr als 500 Euro kosten darf. Wiederum andere halten bereits 300 Euro für zu viel. Aber dies ist eine persönliche Entscheidung und so lange der Markt Preise jenseits der 500 Euro zulässt, wird sich an dieser Situation auch nichts ändern. AMD wird mit der Radeon RX Vega nicht weit von diesen 819 Euro entfernt liegen. Letztendlich bekommt der Käufer heute die Leistung einer NVIDIA Titan X, die bis zuletzt noch 1.359 Euro kostete.

AM 10. März um 19:00 Uhr fällt das NDA für die Boardpartner, die dann ihre Karten vorstellen werden. Diese werden in den Standardausführungen vielleicht ein paar Euro günstiger sein, die High-End-Modelle dürften aber auch noch einmal darüber liegen. Nicht alle Hersteller werden aber direkt auch Karten liefern können. Einige sprechen sogar davon, dass sie vor Ende März kein Modell am Markt haben werden.

Positive Aspekte der NVIDIA GeForce GTX 1080 Ti Founders Edition:

  • schnellste Single-GPU-Grafikkarte
  • Ultra HD mit einigen Einschränkungen meist problemlos spielbar
  • 11 GB GDDR5X
  • GPU Boost 3.0 mit vielen Overclocking-Funktionen
  • relativ leise unter Last

Negative Aspekte der NVIDIA GeForce GTX 1080 Ti Founders Edition:

  • arbeitet am Temperatur-Limit
  • zu laut im Idle-Betrieb

Persönliche Meinung

Geschichte wiederholt sich. Mit der Titan X präsentierte NVIDIA bereits vor neun Monaten eine Grafikkarte, die auf Niveau der heutigen GeForce GTX 1080 Ti Founders Edition liegt. Das neue Modell ist sogar etwas günstiger, wenngleich man bei 819 Euro nicht wirklich von preiswert reden kann. NVIDIA schöpft das Potenzial der Pascal-Architektur derzeit ab – die GeForce GTX 1080 Ti ist das neue Spitzenmodell, die GeForce GTX 1080 und GTX 1070 verkaufen sich ohnehin schon sehr gut und werden jetzt auch noch billiger. Es mag sein, dass AMD mit der Radeon RX 480 und den kleineren Modellen hinsichtlich der Preis/Leistung nicht schlecht aufgestellt ist, dennoch schafft es NVIDIA seine dominante Situation derzeit geschickt zu nutzen. Ich bin gespannt wie und wann AMD mit Vega zum Gegenschlag ausholt! (Andreas Schilling)

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