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AMD Radeon R9 Nano im Test

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Bereits Mitte Juni nutzte AMD die Eröffnungsveranstaltung der Spielemesse E3, um auf sich aufmerksam zu machen. Dabei im Fokus stand allerdings zunächst einmal die Radeon R9 Fury X, die in allen technischen Details vorgestellt wurde. Nur nebenbei erwähnt wurde damals schon eine Radeon R9 Nano - abgesehen von einem Renderbild wollte AMD zu diesem Zeitpunkt aber noch nichts verraten. Ende August präsentierte AMD die Karte dann offiziell und konnte trotz passender Gerüchte mit den technischen Daten überraschen. Überrascht waren und sind einige auch über die Preisankündigung, denn mit 649 US-Dollar wäre die Radeon R9 Nano auf gleichem Niveau wie die Radeon R9 Fury X. Rechtfertigen die geringe Größe sowie die handselektierten GPUs diesen Preis im Vergleich zu den anderen Karten? Das ist nur eine der vielen Fragen, die wir auf den kommenden Seiten beantwortet werden.

Eines kann man AMD in diesem Sommer nicht vorhalten: Seit Mitte Juni wird die Werbetrommel für die neuen Produkte gerührt und sicherlich nicht ganz zufällig stellte sich ein mehrwöchiger Rhythmus ein, in dem nach und nach neue Modelle vorgestellt wurden - von der Radeon R9 Fury angefangen, über die Radeon R9 Fury nun bis zur Radeon R9 Nano. Das klassische Veröffentlichungsschema einer Punktlandung mit Nennung aller Details scheint Vergangenheit zu sein. Erst gibt man eine kleine Vorschau, dann werden sämtliche technische Daten genannt und in der Folge dürften dann auch unabhängige Quelle ihre Aussagen zur Karte machen. Heute sind wir nun mit der Radeon R9 Nano am Zuge.

AMD Radeon R9 Nano

Bildergalerie der AMD Radeon R9 Nano - Brüder im Geiste: Die Radeon R9 Fury X (unten) und Radeon R9 Nano (oben)

Mit der Radeon R9 Nano bringt AMD die dritte Grafikkarte mit Fiji-GPU auf den Markt. Dies legt auch nahe, dass man mit der Ausbeute der bei TSMC gefertigten GPU recht zufrieden ist - zumindest sind die Ambitionen seitens AMD entsprechend ausgelegt, denn anders lässt sich die Nachfrage nach drei Produkten am Markt wohl kaum bedienen. Allerdings können an dieser Theorie auch durchaus Zweifel entstehen, denn auch wenn es inzwischen keine große Schwierigkeit mehr ist an eine Radeon R9 Fury X (Hardwareluxx-Artikel) zu gelangen, lange sah die Liefersituation ernüchternd aus. Gleiches galt für kurze Zeit auch für die Radeon R9 Fury (wir schauten uns sowohl die ASUS Strix Radeon R9 Fury als auch die Sapphire Radeon R9 Fury Tri-X OC an), deren GPU in gewisser Weise eigentlich nur ein Abfallprodukt der Fertigung ist. Die langen Zeiträume, über die AMD derzeit die Vorstellung seiner Fiji-basierten Karten streckt, könnten ein Indiz für eine eher schlechte Ausbeute sein. Bei einem ambitionierten Produkt wie der Fiji-GPU kann und darf dies vorkommen, allerdings gehört AMD sicherlich zu den Unternehmen denen derzeit fast alles gelingen muss.

Ebenso ist AMD bei der Fertigung deutlich stärker von anderen Unternehmen abhängig. Zum Fertiger der GPU kommen auch noch einige andere Unternehmen, denn die Fiji-GPU mit High Bandwidth Memory ist weitaus komplizierter in einem Package zu vereinen, als dies üblicherweise der Fall ist. Einige Details dazu haben wir in einem gesonderten Artikel zusammengefasst. Neben der Verfügbarkeit der Radeon R9 Fury X musste AMD auch Kritik für die verwendete Kühlung einstecken. Nicht der Umstand einer All-in-One-Wasserkühlung ist dabei als problematisch anzusehen, sondern vielmehr der Umstand, dass es hier einige Schwierigkeiten bei der Fertigung der Pumpe gab. Die ersten Karten schienen nahezu alle mit einem übermäßigen Fiepen der Wasserpumpe zu kämpfen zu haben. AMD reagierte und kündigte eine zweite Revision an. Doch die Konfusion darüber, ob man nun diese zweite Revision oder noch eine alte Karte erhalten hat, ist selbst Monate nach Veröffentlichung der Karte noch groß. Noch immer werden von Online-Shops Karten an Käufer versendet, die dieses Problem aufweisen.

Doch bei den bisherigen Fury-Grafikkarten bleibt auch festzuhalten, dass AMD hinsichtlich der Leistung ein gutes Produkt aufgestellt hat, das zudem auch aus technischer Sicht dank des High Bandwidth Memory sehr interessant und zukunftweisend ist. Der Radeon R9 Fury X und Radeon R9 Fury will AMD nun ein drittes Modell zur Seite stellen.

Die Radeon R9 Nano im Vergleich
Modell AMD Radeon R9 Nano AMD Radeon R9 Fury AMD Radeon R9 Fury X
Preis 699 Euro (UVP) ab 550 Euro ab 700 Euro
Homepage www.amd.de www.amd.de www.amd.de
Technische Daten
GPU Fiji XT Fiji PRO Fiji XT
Fertigung 28 nm 28 nm 28 nm
Transistoren 8,9 Milliarden 8,9 Milliarden 8,9 Milliarden
GPU-Takt (Base Clock) - - -
GPU-Takt (Boost Clock) 1.000 MHz 1.000 MHz 1.050 MHz
Speichertakt 500 MHz 500 MHz 500 MHz
Speichertyp HBM HBM HBM
Speichergröße 4 GB 4 GB 4 GB
Speicherinterface 4.096 Bit 4.096 Bit 4.096 Bit
Speicherbandbreite 512 GB/s 512,0 GB/s 512,0 GB/s
DirectX-Version 12 12 12
Shadereinheiten 4.096 3.584 4.096
Textureinheiten 256 224 256
ROPs 64 64 64
Typische Boardpower 175 Watt 275 275 Watt
SLI/CrossFire CrossFire CrossFire CrossFire

Die Fiji-GPU ist AMDs bisher größter und komplexester Chip. Er wird weiterhin von TSMC in 28 nm gefertigt und kommt bei 8,9 Milliarden Transistoren auf eine Chipfläche von 596 mm². Mit diesen 8,9 Milliarden Transistoren ist er sogar weitaus komplexer als NVIDIAs aktuell größter Chip GM200. Das gesamte Package besteht aus GPU und HBM auf dem Interposer kommt auf eine Fläche von 1.011 mm², was zunächst einmal nach viel klingt. Führt man sich vor Augen, dass in diesem Package aber auch der Speicher mit inbegriffen ist, wird deutlich warum AMD die Größe der Radeon R9 Fury X, Radeon R9 Fury und Radeon R9 Nano derart reduzieren kann.

Auf die Details der Fiji-Architektur gehen wir auf der nächsten Seite etwas genauer ein. Nun wollen wir aber zunächst einmal die technischen Daten der Radeon R9 Nano abklopfen. 4.096 Shadereinheiten, organisiert in 64 Compute Units, sowie 256 Textureinheiten und 64 ROPs sind für die Rechenaufgaben maßgeblich. Bei einem Takt von bis zu 1.000 MHz erreicht die GPU eine Rechenleistung von 8,19 TFLOPS bei einfacher Genauigkeit.

Als Speicher kommt natürlich auch hier der High Bandwidth Memory zum Einsatz. Die Kapazität beläuft sich auf 4 GB und der Takt liegt bei 500 MHz. Herausragendes Merkmal des Speichers ist sicherlich die Anbindung über ein 4.096 Bit breites Speicherinterface. Damit erreicht AMD eine Speicherbandbreite von 512 GB pro Sekunde. Das Potenzial des Speichers ist durch eine Erhöhung des Taktes enorm. Die Typical Board Power, also die typische Leistungsaufnahme, liegt bei 175 W. Die zusätzliche Versorgung erfolgt über einen 8-Pin-Anschluss. Natürlich unterstützt auch die Radeon R9 Nano PCI-Express 3.0 sowie die beiden Grafik-APIs DirectX 12 und Vulkan. Ebenfalls angeboten wird die Unterstützung für FreeSync, Virtual Super Resolution und Frame Rate Target Control.

AMD ruft eine unverbindliche Preisempfehlung von 699 Euro für die Radeon R9 Nano auf. Damit liegt die Karte auf gleichem Niveau wie die Radeon R9 Fury X. AMD begründet diesen Preis mit der Tatsache, dass die gleiche GPU zum Einsatz kommt - es sich sozusagen lediglich um eine andere Variante der Radeon R9 Fury X handelt. Ob dies auch zutrifft und wie dieser Preis einzuschätzen ist, klären wir im Fazit.

GPU-Z-Screenshot zur Radeon R9 Nano

GPU-Z-Screenshot zur Radeon R9 Nano

Der GPU-Z-Screenshot bestätigt die eben gemachten Angaben zur Ausstattung der Radeon R9 Nano noch einmal.

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