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NVIDIA GeForce GTX Titan X im Test - Fazit

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NVIDIA geht in der Entwicklung seiner GPUs derzeit einen sehr konsequenten Weg. Auf GM107 alias "Maxwell" der 1. Generation folgten GM206 und GM204 als zweite Generation im wie im Verlauf einer solchen Entwicklung üblich – auch und vor allem in Zusammenarbeit mit dem Auftragsfertiger TSMC – haben Ausbeute und Fertigungstechnik ein Niveau erreicht, welches die großen Chips ermöglicht. Analog ging NVIDIA bei der "Fermi"-Architektur vor, umso unerwarteter ist der aktuelle Prozess für "Maxwell".

Doch was liefert uns NVIDIA heute mit der GeForce GTX Titan X? Was für die Erwartungen des Ausbaus der aktuellen "Maxwell"-Architektur gilt, kann analog auch auf die Leistung der GeForce GTX Titan X angewendet werden. So lange es eine Käuferschicht für ein Produkt über der klassischen GeForce-Modellserie gibt, so lange wird NVIDIA auch an der Titan-Modellserie festhalten und es ist auch verständlich, dass man die Möglichkeiten am oberen Ende der eigenen Produktentwicklung bestmöglich ausschöpft. Doch es macht den Anschein als müssten sich NVIDIA und die potenziellen Käufer mit jeder Titan-Generation aufs Neue überlegen, ob NVIDIA damit nun eigentlich den Spieler oder aber den professionellen Anwender anspricht, der ebenso gut zur Quadro- oder Tesla-Serie greifen könnte. Die GeForce GTX Titan der ersten Generation richtet sich laut NVIDIA auch an Nicht-Spieler, wenngleich der Fokus sicher auf diesem Segment lag. Die GeForce GTX Titan Black war ein fragwürdiges Update, bei dem nur ein geringes Leistungsplus erreicht wurde. Trotz aller Preissenkungen gänzlich im Nirwana der Wahrnehmung gelandet ist die GeForce GTX Titan Z, bei der NVIDIA offenbar von der Radeon R9 295X2 überrascht wurde. Mit der GeForce GTX Titan X startet NVIDIA einen neuen Anlauf und will aus den alten Fehlern gelernt haben.

NVIDIA GeForce GTX Titan X

NVIDIA GeForce GTX Titan X

Dazu werfen wir zunächst einen Blick auf die Leistung. Zwischen 25 und 30 Prozent liegt das Leistungsplus der GeForce GTX Titan X gegenüber der GeForce GTX 980, der bisher schnellsten Gamer-Grafikkarten von NVIDIA. Das ist ein Abstand, den wir auch von der ersten GeForce GTX Titan zu ihrem "Consumer"-Pendant kennen. Zum aktuellen Zeitpunkt der Verfassens dieses Artikels kennen wir den Preis der GeForce GTX Titan X noch nicht, daher müssen wir das etwas hinten anstellen und können noch nicht beurteilen, ob die Mehrleistung den Aufpreis wert ist. Wem eine GeForce GTX 980 aber schon zu teuer war, der wird sich wohl auch mit der GeForce GTX Titan X keine allzu großes Loch in sein Konto reißen wollen. Die Mehrleistung rechtfertigt aber in jedem Fall eine komplett eigenständiges Modell über der GeForce GTX 980, egal ob diese nun GeForce GTX 980 Ti oder GeForce GTX Titan X heißen soll. Die gegenüber der GeForce GTX 980 gesteigerte Leistung schöpft die Karte sicherlich zu einem überwiegenden Anteil aus der hochskalierten "Maxwell"-Architektur. Faktoren sind aber sicherlich auch das breitere Speicherinterface sowie der größere Speicherausbau. Allerdings bietet die GM200-GPU auf der GeForce GTX Titan X auch noch einige weitere Verbesserungen (z.B. einen größeren L2-Cache), die für die Spiele-Performance aber noch keine allzu große Rolle spielen. Hier wird die GTC 2015 sicherlich das ein oder andere Detail für den professionellen Nutzer offenbaren.

Noch einmal eingehen wollen wir auf den Speicherausbau mit 12 GB GDDR5-Speicher. Dieser wirkt übertrieben und überflüssig zum aktuellen Zeitpunkt. Allerdings konnten wir bereits zeigen, dass auch aktuelle Spiele Verwendung von einem derart großen Speicher machen können und die Situation wird sich sicherlich zugunsten solcher Karten entwickeln. Die GeForce GTX Titan war zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung mit 6 GB auch mehr als üppig ausgestattet, profitiert davon aber bis heute. Das die 12 GB bei der GeForce GTX Titan X über ein 384 Bit breites Speicherinterface und damit entsprechend schnell angebunden sind, hilft der deutlich ausgebauten Architektur gegenüber der GeForce GTX 980 natürlich – diese muss sich aufgrund des "nur" 256 Bit breiten Speicherinterfaces noch immer einiger Kritik erwehren, auch wenn wir keine echte Limitierung durch die Speicheranbindung feststellen konnten. Der 12 GB große Speicher wirkt sich auch im Hinblick auf ein Multi-GPU-System bestehend aus zwei oder mehr GeForce GTX Titan X sicherlich positiv aus.

NVIDIA GeForce GTX Titan X

NVIDIA GeForce GTX Titan X

Da NVIDIA die GeForce GTX Titan X offiziell nur mit dem Referenzkühler ausliefern wird, kommt diesem eine besonders wichtige Rolle zu Teil. Seine positiven Eigenschaften im Bereich der Lautstärke können wir nun immer wieder herausstreichen, zumal zu den Messergebnissen auch immer die Performance mit in Betracht gezogen werden muss. Doch bereits bei einigen Karten mit diesem Kühler deutete sich an, dass NVIDIA je nach Kühlung des Gehäuses in Probleme kommen könnte, wenn die Karten allzu abhängig von der GPU-Temperatur werden. Das ist erstmals mit der GeForce GTX Titan X der Fall, auch wenn NVIDIA die Ziel-Temperatur von 80 auf 83 °C angehoben hat. Sehr schnell erreicht die Karte dieses Limit und arbeitet dann nicht mehr mit den vollen Boost-Taktraten. Das Minimum wurde in unseren Tests aber immer erreicht, insofern kann NVIDIA in dieser Hinsicht keinerlei Vorwurf gemacht werden. Allerdings ist es auch schade, wenn nicht das volle Potenzial einer GPU bzw. Grafikkarte ausgereizt werden kann bzw. dazu alternative Kühlmethoden notwendig sind. Uns ist bereits zu Ohren gekommen, dass einige Hersteller, darunter auch EVGA und Gigabyte, an einem ähnlichen Angebot wir bei den Titan-Grafikkarten zuvor arbeiten. Soll heißen, der Kunde bekommt die Karte mit dem Referenzkühler nach Hause geliefert und baut sie dann auf den Kühler des jeweiligen Herstellers um. Auch einige Online-Shops werden derartige Angebote im Programm haben, wie es Caseking beispielsweise vormacht. In jedem Fall sind wir gespannt was eine GeForce GTX Titan X mit einer Wasserkühlung zu leisten im Stande ist, denn erst durch eine deutliche Reduzierung der GPU-Temperatur stellen sich die idealen Bedingungen für den Betrieb ein.

Noch ein paar Worte wollen wir auch zum Stromverbrauch verlieren. Dieser liegt natürlich etwas höher als bei der GeForce GTX 980, allerdings bekommt man dafür auch ein deutliches Plus an Leistung geboten. Die gute Effektivität der "Maxwell"-Architektur kommt zwar auch weiterhin zum Tragen, stellt sich bei den kleineren Ausbaustufen aber besser dar.

NVIDIA GeForce GTX Titan X

NVIDIA GeForce GTX Titan X

Die GeForce GTX Titan X wird ab sofort in den USA erhältlich sein. Dort ist auch ein Verkauf über NVIDIA direkt vorgesehen, was bei den Grafikkarten ein Novum ist. Für Europa und vor allem Deutschland spricht NVIDIA von einer breiten Verfügbarkeit gegen Ende März. Ob auch ausreichend Stückzahlen geliefert werden können, bleibt noch abzuwarten.

[h3]Preis[/h3]

Auf der soeben zu Ende gegangenen Keynote hat NVIDIAs CEO Jen-Hsun Huang den Preis der GeForce GTX Titan X verraten. Der Preis liegt in den USA bei 999 US-Dollar. Für den deutschen Markt liegt der Preis bei 1.149 Euro.

Alternativen? Rein auf die Single-GPU-Performance bezogen gibt es derzeit keine Konkurrenz zur GeForce GTX Titan X. Wer sich aber auch mit einem Multi-GPU-System zufrieden gibt und die damit verbundenen Schwierigkeiten umschiffen kann, für den wäre auch eine Radeon R9 295X2 eine mögliche Alternative. Da die GeForce GTX Titan X neue Spitzenwerte bei der Leistung setzt, bleiben nur noch SLI- oder CrossFire-Systeme, um die Leistung heranzukommen. Hier tut sich dann auch ein breites Feld der möglichen Alternativen für die Kühlung auf.

 

Positive Aspekte der NVIDIA GeForce GTX Titan X:

  • sehr gute Performance in hohen Auflösungen
  • Anti Aliasing und anisotropische Filterung durchgehend möglich
  • gutes Performance/Watt-Verhältnis
  • 12 GB Grafikspeicher
  • Dynamic Super Resolution
  • DirectX 12 kompatibel
  • HDMI 2.0

Negative Aspekte der NVIDIA GeForce GTX Titan X:

  • Referenzkühler arbeitet am Temperatur-Limit
  • recht hoher Preis

 

Persönliche Meinung

Full Maxwell stand bereits seit einiger Zeit im Raum. Unklar war bislang eigentlich nur die genaue Namensgebung sowie das Einführungsdatum. Beide Fragen wurden mit dem heutigen Tag beantwortet. Die GeForce GTX Titan X bietet mit ihrem Leistungsplus eine vom Preis abhängig sinnvolle Ergänzung des aktuellen Produkt-Lineups. Es wäre interessant zu sehen, was die einzelnen Hersteller aus diesem Potenzial machen – doch mit der Referenzvorgabe fährt NVIDIA sicherlich nicht schlecht, auch wenn ich persönlich eine wassergekühlte Variante vorziehen werde.

Selbst kurz nach einem solchen Artikel schaue ich aber immer gerne weiter nach vorne. Derzeit findet in San Jose die GTC (GPU Technology Conference) statt. Dort werden wir sicherlich auch einige Details zu kommenden Architekturen in Erfahrung bringen können. Auf „Maxwell“ wird „Pascal“ folgen, welche die erste Architektur mit 3D Memory und NVLink sein wird. „Volta“ ist ebenfalls bereits im Horizont, wenngleich die Details zu keinem der potenziellen Nachfolger von „Maxwell“ derzeit sonderlich dicht sind. Die GTC bietet aber einmal mehr einen interessanten Ausblick auf das, was uns in den kommenden Monaten erwartet. (Andreas Schilling)

Quellen und weitere Links

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