[Sammelthread] Der Gehalts- und Arbeitsplatzthread

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Warum überhaupt mehr Steuern wäre doch die Frage, die oft gestellt, aber nie beantwortet wurde. Der Staat könnte Ausgaben reduzieren und Bürokratie verschlanken. Ich will das jetzt nicht weiter ausführen, aber sehe es mit großer Sorge, wenn der Steuerzahler selbst mehr höhere Steuern fordert.
 
Genau der richtige Weg. Leuten, die durch harte Arbeit/hohe Bildung viel verdienen, bestrafen, indem man die Steuern progessiv hochsetzt. Super Motivation für die Bevölkerung, sich einen hohen Lohn zu erarbeiten. *IronieOff
 
Das Thema Krankentage ist doch nur, weil jetzt plötzlich alle AUs per eAU zur Kasse kommen, oder? Ich hab vorher in 20 Jahren Arbeit glaub noch nie den Zettel bei der Kasse eingereicht :LOL:
Mein AG will nichtmal ne AU für die ersten 3 Tage.
Unser Arbeitgeber gibt leider nur 1 Tag. Also wenn ich krank bin dann mindestens 3 Tage. Ansonsten bin ich halt eigtl. nicht krank. Maximal ne Migräne oder sowas.
 
Find es auch schwierig Menschen die sich Geld sagen wir für's Alter angespart haben, Kapital umzugverteilen an jene die es im großen Bogen nur ausgegeben haben und am Ende die Hand aufhalten. Ich rede jetzt bei dem Vergleich von Menschen, die In der Erwerbszeit das gleiche Lohnniveau hatten.
Hat mit Gerechtigkeit nix zu tun, denn sparen hat immer mit Verzicht zu tun.

Aber so ist das halt. Man kann immer nur so viel Geld ausgeben, bis die anderen nix mehr haben.
 
Warum überhaupt mehr Steuern wäre doch die Frage, die oft gestellt, aber nie beantwortet wurde. Der Staat könnte Ausgaben reduzieren und Bürokratie verschlanken. Ich will das jetzt nicht weiter ausführen, aber sehe es mit großer Sorge, wenn der Steuerzahler selbst mehr höhere Steuern fordert.

Auch wenn ich da absolut bei dir bin, kann ich dir die Frage beantworten: weil dazu der Staat sich massiv drehen müsste, das Ganze Jahre dauern (also mehr wie 1 Wahlperiode) und es an dem gesamten Konstrukt viel schwerer ist etwas zu ändern, wie es einfach wo anders weg zu nehmen. Leider ist eben auch seit Jahren die Lösung für Probleme (Geld reicht nicht) einfach noch mehr Geld drauf zu werfen.
 
Zu dem Thema Krankheitstage möchte ich unbedingt etwas schreiben.

Vorab: Bitte berücksichtigen, dass ich die Schule vor über 30 Jahren verlassen habe, und nie irgendwo Schreiben muss, also bitte nicht auf Satzstellung und Schreibfehlern rumreiten.

Erstes „Problem“:

Die „alten“ werden immer weniger, was ja logisch ist, und somit werden die Krankheitstage immer mehr.
Warum ist das so?
Die älteren Generationen sind mit völlig anderen Maßstäben groß geworden, vor allem im Arbeitsleben.
Die Aussage "stell dich nicht so an", war in meiner Kindheit und Jugend das erste, was mir gesagt wurde, wenn es mir nicht gut ging.
Man hatte zu funktionieren, ich habe mich nicht mal getraut, meinem Vater zu sagen, dass ich mich nicht gut fühle, weil es als Schwäche und/oder Ausrede ausgelegt wurde, weil man einfach nicht arbeiten gehen wollte.

In der Lehrzeit wurde ich massiv unterdrückt, und sehr schlecht behandelt, das war aber damals einfach normal, und anderen ging es noch schlechter als mir.
Wenn ich mich zu Hause darüber beschwert habe, gab es eine Ohrfeige, mit der Aussage: "Bei mir war es noch schlimmer, stell dich nicht so an!"
Der beliebteste Spruch aller Väter der 70er und 80er Jahre: Lehrjahre sind keine Herrenjahre...

Heute ist es so, dass Lehrlinge ab dem ersten Tag mehr darauf gedrillt werden, was sie NICHT machen müssen, und vor allem, das eigene Wohl steht über allem - nicht ganz verkehrt, aber es wird eben falsch umgesetzt.
Bei den geringsten Kleinigkeiten meldet man sich eben krank.
Nachts nicht gut geschlafen? Ich melde mich krank.
Kopfschmerzen auf der Arbeit? Ich gehe sofort nach Hause.

Man merkt das bei mir in der Firma tatsächlich von Jahr zu Jahr mehr -> je mehr ältere sich verabschieden, desto mehr steigen die Krankheitstage.

Die Arbeitsmoral ist das nächste.
Es könnte mehr geleistet werden, aber Kollege sagt ganz offen: "Für was?" Ich geh lieber eine rauchen.

Zweites „Problem“, und das ist meiner Meinung nach beinahe das größere:

Ich weiß, dass die meisten hier im Büro arbeiten, da wird es wahrscheinlich anders aussehen, aber auf die Produktion bezogen, fangen Firmen dieser Tage verstärkt an, die Belegschaft klein zu halten, und dann zu Überstunden zu verdonnern, und genau das geht immer mehr in die Hose, da die jüngere Generation da nicht mehr mitspielt.

Wenn für die „alten“ der Arbeitgeber noch sowas wie ein Heiligtum war, denken sich die jüngeren: mit mir nicht!
Sieht man auch am steten Wechsel, die „jungen“ bleiben 2 - 3 Jahre, und sowie sich der Lohn nicht wie gewünscht entwickelt, oder es sonst irgendwo klemmt, sind sie weg.
Ist natürlich verständlich, aber die Firmen - zumindest meine - verstehen nicht, dass das auf Dauer gesehen zu immer weiteren Problemen führt.

Wir sind über 3000 Mitarbeiter, alleine in Deutschland, in den ersten Jahren, als ich in der Firma anfing, gab es keine Kündigungen.
Es wurde alles getan, um uns „zufrieden“ zu stellen, Samstagsarbeit wurde mit Tankgutscheinen und exorbitanten Brotzeiten belohnt, die Lohnrunden vielen immer üppig aus, und wenn man viel "mehr" geleistet hat, wurde das auch honoriert.
Wenn wirklich mal einer gekündigt hat, war das wochenlang Gesprächsthema Nummer 1.


Wie ist die aktuelle Lage?
Das Jahr 2025 ist noch nicht herum, und es haben in unserem Standort knapp 30 Mitarbeiter gekündigt, darunter auch langjährige, einer sogar mit 20 Jahren Zugehörigkeit.

Und die Firma checkt es immer noch nicht.

Dann kommt man auf die Arbeit, und findet sowas:


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Und da kommen wir wieder zur jüngeren Generation, die dann sagen "Mit mir nicht!"
Ab zum Arzt, 2 Wochen krank.

Die älteren machen es murrend mit, viele nehmen Schmerztabletten, weil sie einfach aufgearbeitet sind.
Aushänge dieser Art gab es ebenso noch im Juli, als auch im August.

Meine Abteilung ist zum Glück nicht betroffen, da das bei uns so nicht funktionieren würde, wegen 3-Schicht-Betrieb, und der begrenzten Arbeitsmittel.
Wenn da die vorherige Schicht eine Stunde länger bleiben würde, würden wir uns mehr behindern, als nutzen.

Es wird dann versucht, die kranken mit Leiharbeitern zu ersetzen, was aber gnadenlos in die Hose geht, da die Arbeit in dem Bereich einfach zu Komplex ist.
Ein neuer Mann braucht ca. 6 Monate, bis er das gewünschte Pensum erreicht.

Der Gipfel war dann unsere letzte Betriebsversammlung.
Es wurde knallhart gesagt, dass es so bleiben wird, und wir in der Produktion Arbeitsspitzen stets mit Überstunden auffangen müssen.
Weiterhin wurde gesagt, dass Lohnerhöhungen in Zukunft nur noch in vollem Ausmaß bezahlt werden, wenn das Pensum über dem soll liegt.
Das wurde auch wirklich so umgesetzt, dieses Jahr im August.

Ein junger Kollege, 22 Jahre alt, der immer seine Arbeit macht, hat anstatt 2% gerade einmal 1,6% bekommen - mit der Begründung, er macht ja nur das, was er machen muss...
WTF?

Was hat man damit erreicht?
Der Kollege bleibt nun sogar unter dem was er machen muss, und hält nun die Augen offen, für mögliche neue Arbeitgeber.

Drittes Problem:

Ärzte dieser Tage "gönnen" einfach nur noch.
Früher, bist du zum Arzt, hast ein wenig gejammert, da wurdest du mit strengem Blick für den einen Tag krankgeschrieben, und hast dich dabei noch blöd gefühlt.
Heute gehst du zum Arzt, erzählst vom Burn-Out und bist eben mal 2 Wochen daheim.
Bei uns gibt es dann die Top-Empfehlungen der sog. "Doc-Hollidays" unter den jungen :d

Unser Hausarzt ist mit meiner Familie sehr gut bekannt - Schwiegervater war mit dem Senior in der Handballmannschaft, Schwager war mit dem Junior in derselben Klasse, und die Frau vom Junior war mit meiner Frau in der Klasse.
Wenn ich denn mal beim Arzt bin, läuft das natürlich sehr ungezwungen, und man spricht auch über sowas wie steigende Krankheitstage gerade wegen Burn-Out oder ähnlichem.
Das wird dieser Tage zum Glück sehr ernst genommen, und der Doc sagt, dass er lieber mal einen ein paar Tage „umsonst“ krankschreibt, wenn er sich unsicher ist, als später sich vorwürfe zu machen, falls sich die Situation verschlimmert - schauspielerisches Talent vorausgesetzt.

Ich habe mittlerweile über 30 Jahre auf dem Buckel, stets körperlich gearbeitet, und ich sage es wie es ist, ich nehme mir auch meine !verdienten! Auszeiten.
Wenn es mir mal wieder gar zu stressig wird, bleibe ich eine Woche zu Hause, und habe da mittlerweile auch kein schlechtes Gewissen mehr.
Sollte es dann jemals dazu kommen, dass die ersten Tage nicht gezahlt werden, damit kann ich leben, würde dann aber defintiv anstatt einer Woche gleich zwei zu Hause bleiben - Aktion -> Reaktion.

Noch ein kleiner Nachtrag:
Mein AG hat sich extrem geändert, von der Einstellung bezüglich uns.

Als noch die alten Geschäftsführer da waren, stand das Wohl der MA an erster Stelle!
Nach und nach sind die in Rente, durch neue ersetzt worden, und nun steht der AG über allen, und wir MA sollen einfach nur funktionieren, und den Trend sehe ich zum neuen Standard werden.
 
Zuletzt bearbeitet:
Ich denke, die Punkte haben viele von uns beobachtet. In meinem privaten als auch beruflichen Umfeld berichten mir fast alle von ähnlichen Beobachtungen und Erfahrungen. Viele mit Depression oder Burnout-ähnlichen Begleiterscheinungen. Andere finden sich damit ab, und bauen ihren Berfusalltag um diese neuen Gegebenheiten herum.

Wahrscheinlich wird bald jedoch Leistung wieder mehr im Fokus stehen. Und sich auch lohnen. Auch wenn ich persönlich gerne einen Gang runterschalten würde, denke ich dass es jetzt mehr denn je wichtig ist, sich zu fokussieren. Aktuell sehe ich die gleichen Defizite in der Arbeitsethik wie oben beschrieben, aber auch dass sich Veränderung am Horizont abzeichnet,
 
@KAI 3dfx
Leistung soll sich ja auch lohnen, aber in der Produktion ist es schwer, mehr zu leisten.
Wir haben vor 5 Jahren unsere Produktion umgestellt, es wurde ein völlig überarbeitetes Produkt präsentiert.

Zu Beginn haben wir 12 Geräte am Tag bauen müssen, dann wurden es 13, später 15, und Stand heute sollen 18 Geräte gebaut werden, und mal könne ja "die Extra Meile" gehen, und 19 bauen, dann hat man seine Ruhe...
Die 18 sind - zumindest auf Dauer - das Maximum was möglich ist, um auch ordentlich zu arbeiten.
Und selbst die 18 schafft gar nicht jeder.
 
@Louisiana
Ja, das ist wirklich nicht zu kompensieren. Ihr habt jedoch mehr Möglichkeiten als ihr denkt. Fordert mehr Gehalt -aber deutlich mehr. Macht euch eine Strategie. Gemeinsam oder auch zur Not jeder einzeln.

Heute fleißige, fähige Leute mit hoher Arbeitsethik zu bekommen ist unbezahlbar. Eine der größten Herausforderungen. Es ist ein freier Markt und ihr habt ein gesuchtes Gut anzubieten.
 
@Louisiana
Ja, das ist wirklich nicht zu kompensieren. Ihr habt jedoch mehr Möglichkeiten als ihr denkt. Fordert mehr Gehalt -aber deutlich mehr. Macht euch eine Strategie. Gemeinsam oder auch zur Not jeder einzeln.

Das Problem ist, dass die meisten zu feige sind, etwas aktiv zu tun.
Krankschreiben ist easy, aber den Mund bei der Betriebsversammlung aufzumachen oder sonst seinen Mann zu stehen, bekommen viele nicht hin.

Wir haben keinen Betriebsrat.
Ich wäre bereit dafür, einen zu gründen, bin aber der Meinung, dass der größte Teil der Belegschaft sich nicht trauen würde, da aktiv mitzumachen.

Mir persönlich geht es in der Firma SEHR gut, ich habe sozusagen eine Sonderstellung :d
Dennoch mache ich mich für andere Kollegen stark, besonders wenn es ungerecht wird, da platzt mir der Kragen.

Bei der letzten Betriebsversammlung Anfang August bin ich vor über 200 Leuten aufgestanden, und habe mit einem der Gesellschafter diskutiert bezüglich Work life balance!
Seine Aussage war "Stimmt, sie haben recht, in der Produktion lässt sich WLB nicht umsetzen! Wenn es nach mir ginge, würde es auch kein WLB geben"

Sensationell.
Ich habe wirklich gelacht, und habe ihm gesagt, dass ich seine ehrliche Antwort mehr schätze, als die von dem, der letztes Mal da stand, und gesagt hat: "Keine Sorge, das ist notiert, das nehme ich mit"...

Traurig ist, dass da die MA Möglichkeiten haben, ihren Mund aufzumachen, aber sich die wenigsten trauen.
Als ich den Mund aufgemacht habe, sind dann ca. 5 oder 6 weitere Bemerkungen gekommen, aber da habe ich einfach den Ernst dahinter nicht sehen können.
Beitrag automatisch zusammengeführt:

Heute fleißige, fähige Leute mit hoher Arbeitsethik zu bekommen ist unbezahlbar.
Genau DAS!

Die versuchen zumindest bei uns, da wir keine Überstunden in dem Rahmen leisten könne, das Team mit Leiharbeitern zu verstärken - was da ankommt, das kann man keinem erzählen.
Seit April haben wir einen Durchlauf von mindestens 30 LAs gehabt, davon waren 6 in Ordnung.

Zumindest da muss ich meinem aktuellen Chef zugute halten, dass er zu 100% auf mein Wort vertraut!
Wenn ich sage, der taugt nichts, ist er am nächsten Tag weg.
In der Spät- oder Nachtschicht bin ich sogar befugt, die selbst nach Hause zu schicken.
 
Verstehe. Ja, dann machst Du schon mehr als genug. Betroffene Kollegen müssten das auch selbst angehen. Du kannst dann höchstens Tipps gehen oder mal einen Ball zu spielen.

Meine Erfahrung: Geschäftsführung reagiert erst, wenn sie muss. Egal ob im Geschäft oder bei Mitarbeitern.

Man kann jedes Jahr ein Entwicklungs- und Feedbackgespräch bei seinem Vorgesetzten terminieren. Gibt es bei jeder Firma irgendwelche Namen für diese Art von Meeting. Jedenfalls sachlich alle Punkte ansprechen und mehr Gehalt verlangen. Wenn der Arbeitgeber nicht liefert reagieren -manchmal muss man auch pokern. Die Begründung durch Leistung sollte natürlich handfest sein.

Ich habe schon gesehen wie gute Mitarbeiter (z.B. eine der wenigen fleißig zuarbeitenden Personen im Backoffice) vom Betriebsrat ins offene Messer laufen gelassen wurden. Will das jetzt nicht allumfassend beurteilen, aber solche Erfahrungen habe ich schon öfter gesehen.

Jeder wird da seine Erfahrungen machen müssen -es tut mir immer nur Leid wenn ich sehen wie Kollegen/innen ständig Fehler wiederholen und daran zu Grunde gehen. Da wäre dann ein Jobwechsel im Zweifel einfacher und gesünder. Oder man holt sich Tipps von jemanden, der Erfahrungen mit Gehaltsverhandlungen hat.
 
Heute fleißige, fähige Leute mit hoher Arbeitsethik zu bekommen ist unbezahlbar. Eine der größten Herausforderungen. Es ist ein freier Markt und ihr habt ein gesuchtes Gut anzubieten.
Ich will dir nix in den Mund legen und sorry wenn ich es nur falsch aufasse:
Aber so ein Quatsch!

Wenn ich eine Rolle/Position/... einnehme und diese ausfülle, möchte ich nicht mit "Du hast schon das gemacht für was wir dich eingestellt haben aber da du könntest ja schon noch mehr machen" abgespeist werden...
Wenn ich 40h Wochenarbeitszeit habe, dann hab ich 40h Wochenarbeitszeit. Es ist Aufgabe der Arbeitgebers, ja auch Vorgesetzte/Manager haben ihre Aufgaben, passendes Personal für die Arbeit die zu tun ist zu finden. Sowohl in Qualität als auch Quantität. Das der Pool an Bewerbern vielleicht leer ist, ist doof aber nicht mein Problem.

Früher(TM) hat man unter umständen seinen Vater auch selten gesehen. Auch wenn ich da keinem was übel nehm, bin ich sehr froh aktiv mehr Zeit mit den Kids verbringen zu können und keine Überstunden aus "Arbeitsethik" zu schieben.

Bin ich jetzt deswegen nicht fleißig oder "arbeitsethisch" fragwürdig?

Dazu kann ich absolut nachvollziehen dass viele das Gefühl haben das lohnt sich auch alles eher mäßig. Sei es nun der Betrieb der abbaut und dabei einfach per Gießkanne drüber geht. Oder der Aktienkonzern der fleißig Renditen ausschüttet die er aus "Sparprogrammen" gewinnt. Oder auch das schöne Bild des Gesellen der bei Hunger-Ausbildungslohn vom Chef Überstunden aufgebrummt bekommt bevor der sich in seinen Porsche setzt.
Das ist natürlich alles recht oberflächlich betrachtet, aber motivieren tut das sicher nicht...

Generell würde ich sagen dass Heute einfach viel mehr nach dem Motto "ich arbeite um zu leben" gehen und nicht "zu leben um zu arbeiten". Da gibt es sicher unterschiede zwischen Angestellten und Selbstständigen bzw. Eigentümern aber ich denke für die Gesellschaft ist das eigentlich eine schöne Entwicklung. Und wenn die Wirtschaft darunter leidet dass sich keiner ausbeuten lässt, dann wurde was verschlafen.
 
@MZuki
Ja, Du hast es wirklich falsch aufgefasst, was ich geschrieben habe. Man kann auch innerhalb der vereinbarten 40h-Woche eine hohe Arbeitsethik an den Tag legen.

Ich habe auch schon Kollegen Freitagmittag zu seinen Kindern nach Hause geschickt, weil es möglich war.

Es gibt da durchaus einen Unterschied zwischen regelmäßig Überstunden und Ausnahmen von der Regel, um den Betrieb und seinen eigenen Arbeitsplatz zu halten. Gerade in kleinen Betrieben, wo es auf jeden Mitarbeiter ankommt.
 
Ok, dann nimm es nicht als Angriff auf deine Aussage.
Ich hatte das im Kontext von @Louisianas Aussagen genommen bzgl. immer wiederkehrenden angeordneten Überstunden um das Arbeitspensum zu schaffen während man gleichzeitig Leute entlässt oder dem Azubi der nur eine eingeschränkte Gehaltserhöhung bekommt weil er halt "nur" seinen Job macht.
 
Es könnte mehr geleistet werden, aber Kollege sagt ganz offen: "Für was?"
Könnte bei uns grade auch sehr gut passen, von Seiten GL hieß es erst, Lohnrunde kommt, Zahlen gehen hoch, bliblablub. Jetzt ist es konkret, letztes Jahr lag meine Erhöhung (die erste seitdem ich bei der Firma bin) bei 1,x%, dieses Jahr gibts gar nix weil die GL nicht mehr Budget zur Verfügung stellt. Danke für nichts, ich bin jetzt dann auch 3 Jahre hier. Das einzige was die GL seitdem tut ist Beneifts ersatzlos streichen, Betriebsvereinbarungen werden zu unserem Nachteil eingestampft und mehr Geld gibts auch nicht.
 
Genau der richtige Weg. Leuten, die durch harte Arbeit/hohe Bildung viel verdienen, bestrafen, indem man die Steuern progessiv hochsetzt. Super Motivation für die Bevölkerung, sich einen hohen Lohn zu erarbeiten. *IronieOff

Die paar Prozent werden Leuten die 200k+ verdienen nicht wehtun. Die Grundkosten sind für alle ähnlich bei gleichem Lebensstandard und alles darüber ist nur Bonus.

Dieser Leistungs/Hart arbeiten Gedanke geht eh nicht auf wenn man mal schaut wie hart manche Leute in den unteren Einkommensgruppen arbeiten, absoluter Bullshit meiner Meinung nach.
 
Früher(TM) hat man unter umständen seinen Vater auch selten gesehen. Auch wenn ich da keinem was übel nehm, bin ich sehr froh aktiv mehr Zeit mit den Kids verbringen zu können und keine Überstunden aus "Arbeitsethik" zu schieben.

Bin ich jetzt deswegen nicht fleißig oder "arbeitsethisch" fragwürdig?

Bei uns aktuell ja!!
Es hat sich normalisiert, dass die Nachtschicht 6 Tage arbeitet.
Normal war Sonntag Start 22 Uhr, ende Freitagmorgen um 6 Uhr.

Aktuell ist das neue normal: Start Sonntag um 20 Uhr, ende Samstagmorgen um 6 Uhr.

Obwohl ich meine vollen 2% bekommen habe - oh Reichtum... -, hat mein Chef zu mir gesagt:
"Loui, du hast in 2024 KEINE Zusatznachtschicht gemacht!"

Ist richtig, und ich werde auch 2025 keine machen :)

Wir haben dann ein wenig über das wieso weshalb warum gesprochen, aber auf Augenhöhe, und ich habe ihm gesagt, dass mein Körper tatsächlich Probleme bekommt, ihn daran erinnert, dass ich schon über 30 Jahre auf dem Buckel habe, das war ihm so gar nicht bewusst, und ich es aber auch nicht einsehe, den MA Mangel auf meinem Rücken auszugleichen.

Da bin ich aber einer der wenigen!
 
Man kann das das Thema Überstunden bei der Betrachtung der Arbeitsethik komplett außen vorlassen.

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Es gibt natürlich Branchen oder Gewerbe, wo eine gewisse Flexibilität notwendig ist. Dann sollte das vorher vertraglich einvernehmlich geregelt sein. Sodass AG und AN bei profitieren.

Einfach Probleme auf den AN abwälzen ist in keinem Fall zu rechtfertigen und ohne Rücksprache mehr Leistung zu fordern, ist aus meiner Sicht nicht zeitgemäß.


Was ich eigentlich sagen wollte -was anders aufgefasst wurde- ist, dass es mittlerweile viele Mitarbeiter gibt, die in den Bereich "schlechte Arbeitsethik" rutschen. Das merke ich als Kunde wie auch selbst als Angestellter in Unternehmen. Und dass ist es, was auch Kollegen und Bekannt von mir wahrnehmen.
Beitrag automatisch zusammengeführt:

Zum Thema Leistung/Gehalt/Steuern: Leute mit 200K+ haben sicher puffer. Aber wo ist das gerecht diesen Leute etwas wegzunehmen? Das ist ja der Gedanke. Und wenn man da anfängt, wo hört man auf? Bei 150? Bei 100, bei 70?

Viele vergessen, dass auf dem Weg zu einem hohen Gehalt viel harte Arbeit und viel Verzicht anfällt. Das höhere Gehalt ist der Ausgleich der irgendwann kommt. Manche bekommen dann einen Herzinfarkt oder Schlaganfall und haben nicht mal was davon.
 
Danke für nichts, ich bin jetzt dann auch 3 Jahre hier. Das einzige was die GL seitdem tut ist Beneifts ersatzlos streichen, Betriebsvereinbarungen werden zu unserem Nachteil eingestampft und mehr Geld gibts auch nicht.

Und da sind wir dann bei dem Punkt Motivation.
Jetzt wirst du dir sicher kein Bein mehr ausreisen, wenn es irgendwo klemmt.
Würde ich zumindest nicht mehr tun.

Nur noch mal um das zu betonen:
Ich leiste in meiner Regelarbeitszeit gute Arbeit, dafür werde ich auch ganz gut bezahlt.
Für alle "Extras" bin ich aber mittlerweile nicht mehr zu haben, aus ähnlichen Gründen wie bei dir.
Benefits werden gestrichen, Überstunden verpflichtend angeordnet - es haben tatsächlich Leute Abmahnungen bekommen, die keine geleistet haben...
 
Ich gebe bei der Arbeit NIE mehr als 75%. Meistens 50% und wenn doch mal viel ansteht dann mache ich die 75%.

Bekomme dann noch ein Lob das ich mich so ins zeug gelegt habe :-)

Ich sehe es nicht ein mich für einen AG kaputt zu machen...
 
@KAI 3dfx

SEHR schwierig!

Bei uns gab es einige, die direkt nach der Ausbildung "Hervorragende Arbeitsethik" gelebt haben - dafür wirst du bei uns damit belohnt, immer mehr machen zu müssen, für das gleiche Geld.
 
Ich gebe bei der Arbeit NIE mehr als 75%. Meistens 50% und wenn doch mal viel ansteht dann mache ich die 75%.

Bekomme dann noch ein Lob das ich mich so ins zeug gelegt habe :-)

Ich sehe es nicht ein mich für einen AG kaputt zu machen...
Mein Opa hat immer gesagt. Junge, Du musst nur 1% mehr wie die anderen machen. :-)
Beitrag automatisch zusammengeführt:

@KAI 3dfx

SEHR schwierig!

Bei uns gab es einige, die direkt nach der Ausbildung "Hervorragende Arbeitsethik" gelebt haben - dafür wirst du bei uns damit belohnt, immer mehr machen zu müssen, für das gleiche Geld.
Ja, das sollte man sich wie gesagt nicht gefallen lassen. Es ist nicht einfach, das weiß ich. Ich selbst hatte auch schon Höhen und leider auch Tiefen. Aber wenn man das besteht, ist man eigentlich gestärkt nach so einer Auseinandersetzung.

Oder eben einfach nicht mehr machen wie vereinbart. Das ist ja auch schon "Gute Arbeitsethik". :)
 
Jetzt wirst du dir sicher kein Bein mehr ausreisen, wenn es irgendwo klemmt.
Ganz sicher nicht, aber das bringt auch nix. Dieses Jahr sind reihenweise Kollegen am kündigen, Führungskräfte werden intern neu besetzt durch Personen, die den Führungskräften weiter oben nahe stehen aber katastrophale Arbeit liefern. Ernst genommen wird das aber auch bei der GL 0, kritische Rückfragen werden grundsätzlich nur runtergespielt und abgemildert.
 
Die paar Prozent werden Leuten die 200k+ verdienen nicht wehtun.
Wehtun natürlich nicht, aber deutlich auf die Motivation schlagen. Zumindest bei mir wäre das so. Ich habe die Reichensteuer drei Jahre lang "genießen dürfen" und dann für mich beschlossen, dass mir meine Lebenszeit/Lebensqualität mehr wert ist. Habe dann Arbeitspensum reduziert (die letzten zusätzlichen Prozente Business-Umsatz kosten mich im Verhältnis die größte Anstrengung), um davon wieder herunterzukommen.

Auch wenn ich demnächst ein paar % mehr (von mir aus auch erst ab 100K) EkSt. zahlen müsste, würde ich eben sagen: Ok, entweder noch weniger arbeiten oder meine Firma die letzten paar Jahre nach Zypern verlagern. Irgendwann ist einfach Schluss mit lustig.
Wenn ich sehe, was von jedem Umsatz-Euro meines Business übrig bleibt, ist die Motivation sowieso schon sehr schwierig geworden. Gewerbesteuer, Soli, Einkommenssteuer, IHK-Beiträge, Berufsgenossenschaft, Lohnkosten, Steuerberaterkosten, Zahlungsausfälle, steigende allgemeine Kosten, höhere Löhne der Minijobber, Kosten der Freelancer, etc. ... steht das insgesamt immer weniger in einem gesunden Verhältnis zu dem zu betreibendem Aufwand/Risiko als Selbstständiger. Bin daher froh, dass "das Finale" für mich relativ absehbar ist.
 
@KurantRubys

Oha, hört sich an, wie bei uns.
Wir haben aktuell einen "Interims" Chef, weil sie den vorherigen wegen einer Mobbingaffäre abgesägt haben.
Alles, was da angeblich nachkommen soll, ist schlechter, als der zuvor, ist aber bekannt/verwandt mit dem Chef eine Stufe drüber...

Mir ist das zum Glück relativ egal.
Ich mache meine Arbeit so oder so, und schaue, dass ich zufrieden bin.
Hatte kurz mal nachgedacht, den AG zu wechseln, dass habe ich hier glaube ich sogar erzählt, dann aber wieder verworfen.

Ich gehe auf die 50 zu, und habe keine weiteren Pläne, Wohnung ist bezahlt, Schulden habe ich keine, ich verdiene gut, also lasse ich den Rest an mir vorrüberziehen.
 
@Icke
Gutes Beispiel Deine Situation. Und so denken ja viele. Jedes Jahr verlassen uns zigtausend qualifizierte Menschen das Land. Und gerade Millionäre wandern aus. Und wer will noch nach Deutschland kommen, der gut qualifiziert ist oder einen Standort für sein Unternehmen sucht.

Also zurück zum Thema. Man sieht dass mehr Besteuerung einer Gruppe von Menschen, nicht mehr Wohlstand für eine andere Gruppe schafft.
 
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